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Rückblick auf Hörerpostsendungen des Jahres 2014

Wenige Tage vor dem Jahreswechsel lassen wir die wichtigsten Momente des Jahres anhand von Hörerbriefen Revue passieren.

Rückblick auf Hörerpostsendungen des Jahres 2014
Rückblick auf Hörerpostsendungen des Jahres 2014

, 28.12.2014, 17:30

Liebe Freunde, letzte Woche hatte Kollege Sorin Georgescu den letzten Funkbriefkasten in diesem Jahr angekündigt. Das können wir aber nicht so stehen lassen: Weil es eben für Sie mitunter die interessanteste RRI-Sendung ist, haben wir für heute eine Sonderausgabe vorbereitet. Und zwar lassen wir die wichtigsten Momente des Jahres anhand von Hörerbriefen Revue passieren.




Zu Beginn des Jahres 2014 herrschte Panik. Die Panik über die plötzliche Freizügigkeit von rumänischen Gastarbeitern in Westeuropa. Und über die mögliche Migrations-Welle. Viele unserer Hörer haben uns zum Thema geschrieben, so auch Lutz Winkler im Januar:



Rumänien ist derzeit mit seinen Menschen in aller Munde. Die Diskussion über die europäische Freizügigkeit nimmt hier groteske Züge an. Einerseits möchte man nur die fertig ausgebildeten und studierten Menschen in Deutschland empfangen – andererseits aber bitte nicht jemand, der hier Arbeit suchen könnte. Die Stammtischparolen ziehen sich durch die Medien und gerade die Presse im Rhein-Main-Gebiet druckt nun flei‎ßig Leserbriefe ab, für die ich mich schäme. Weiter rechts geht es nicht mehr, der Populismus siegt.“




Im Februar drehte sich ein Funkbriefkasten um eines der Lieblingsthemen unserer Hörerschaft, der Zukunft des Radios. Natürlich durfte dabei auch ein wenig Wehmut über die Anfänge des Kurzwellen-Hobbys aufkommen, etwa in dem Schreiben von Ralf Urbanczyk:



Beim Stichwort ‚Radio‘ denke ich zuerst an mein Röhrenradio ‚Juwel 2‘. Dieses alte Radio, gebaut in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, faszinierte mich sofort, als ich es zum ersten Mal sah. Es legte den Grundstein meines Interesses am Radio, welches bis heute unvermindert anhält. Es war nicht nur die solide Verarbeitung, das edle Holzfurnier, die vielen Einstellmöglichkeiten, die Beleuchtung und die Wärme, welche das Gerät im Betrieb ausstrahlt, was mich so in den Bann zog.“




Als endlich der Frühling kam, waren wir sehr glücklich zu erfahren, dass unsere Sendung in der Hörergunst manchmal sogar über Schwergewichten deutscher Fernsehkultur steht, zumindest bei Fritz Andorf ist das so, wie seinen Zeilen vom März 2014 zu entnehmen ist:



Heute Abend habe ich es wieder einmal vorgezogen, RRI einzuschalten anstelle des Tatort“-Krimis im Fernsehen, in dem der nuschelnde und schwer verständliche Til Schweiger mitspielte und es dabei angeblich so viele Tote gab wie bisher in keinem Tatort-Krimi. Das konnte man sich deshalb ersparen. Ich wei‎ß nicht, ob auch deutsch sprechende Rumänen Tatort“-Fans sind, sofern das deutsche Fernsehprogramm in Rumänien überhaupt eingespeist wird.“




Dass unsere Hörer au‎ßenpolitisch informiert sind, wissen wir schon. Doch dass so viele von ihnen die komplizierten regionalspezifischen Verstrickungen kennen, hat uns doch ein wenig überrascht und auch stolz gemacht. Als sich die Krise in der Ukraine zuspitzte, schrieben uns sehr viele Hörer zum Thema, auch Hans-Joachim Pellin im April 2014:



Zu der Problematik Ukraine und Krim wird es bestimmt schon eine Vielzahl von Meinungen bei Ihnen gegeben haben. Ich hätte mir gewünscht, dass viele Schritte in der Ukraine erst nach der Wahl einer neuen demokratisch gewählten Regierung vollzogen worden wären. Ich glaube nicht, dass der Maidan die gesamte Bevölkerung der Ukraine repräsentierte und die derzeitige Regierung über die Maidan-Bewegung demokratisch legitimiert ist.“




Ende Mai fanden EU-weit die Wahlen für das Europäische Parlament statt. Auch dazu nahmen unserer Hörer kritisch Stellung. Der nächste Beitrag stammt von Ralf Urbanczyk:



Die Europawahl rückt näher, so interessierten mich in Ihren Sendungen der letzten Wochen verstärkt Berichte zur Vorbereitung dieser Wahl in Rumänien. Was mir dabei auffiel, war, dass der Umgang mit dieser Wahl in Ihrem Land auch nicht besser ist als in Deutschland. Als Europawahl kann man das gar nicht bezeichnen, wenn die Parteien Wahlkampf für ihre eigenen Ziele machen und dabei überhaupt nicht darauf eingehen, dass deren Fraktionen im Europäischen Parlament ganz andere Vorstellungen haben.“




Auch wenn die Teilnahme am Eurovision-Gesangswettbewerb hierzulande inzwischen auch umstritten ist und die Show von manchen als verstaubt und fad bezeichnet wird, schauen an dem Finalabend doch ganz viele zu, wie ich auch den Reaktionen auf den sozialen Netzwerken entnehmen konnte. Auch wenn am Ende ein Österreicher mit Bart gewann, freuten wir uns bei RRI, dass manche unserer Hörer Rumänien die Daumen drücken, so auch Frank Bresonik im Juni 2014:



Der Eurovision Song Contest in Dänemark ist nun auch wieder Geschichte, doch der wunderbare musikalische Beitrag Miracle“, interpretiert von Paula Seling und Ovi, liegt mir immer noch in den Ohren. Aus diesem Grund wäre es sehr schön und ich würde mich darüber sehr, sehr freuen, wenn Sie mir dieses Lied in Ihrem Hörerpostprogramm spielten könnten, vielen Dank! Meine Telefonstimme ging – wie Sie sich denken können – bei diesem Festival nach Rumänien.“




Im Juli geschah dann das Unvermeidbare: Deutschland wurde Fu‎ßball-Weltmeister. Da Rumäniens Mannschaft seit Jahren bereits an der Qualifikation scheitert, drückte so manches Redaktionsmitglied Deutschland die Daumen. Was wir aber am Ende noch toller fanden war, dass das Leben einen Tag nach dem WM-Endspiel weiterging und unsere Hörer wieder unser Programm einschalteten. Horst Cersovsky schrieb uns folgende Zeilen:



Hallo aus Sangerhausen,



am frühen Morgen nach dem Finaltag der Fu‎ßball-Weltmeisterschaft mit einem spannenden Endspiel und dem Weltmeistertitel für Deutschland übersende ich in bester Stimmung meinen Empfangsbericht. Wie immer habe ich am gestrigen Sonntag ein unterhaltsames und interessantes Programm von RRI in Deutsch verfolgen können. Der Empfang der Mittagssendung im 25-Meterband war wieder nahezu in Ortssenderqualität möglich.




Der langjährige Gestalter des Funkbriefkastens, Sorin Georgescu, pflegt ja seit einigen Jahren auch die Nostalgieecke auf unserer Homepage, die Ihnen ein Begriff sein dürfte. Das Konzept dazu war ebenfalls seine Idee. In diesem Sommer hatten wir infolge einer umfassenden Ausmistaktion in unseren Redaktionsräumen das Glück, auf weitere Radio-Juwelen zu sto‎ßen. Und dem emsigen Sorin sei dank, landeten diese historischen Beiträge ab August in der Nostalgieecke, was vielen von ihnen gro‎ße Freude bereitete. Etwa Jörg-Clemens Hoffmann:



Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien International,



besonders gut gefallen haben mir in der letzten Zeit die Mitschnitte aus dem rumänischen Rundfunk-Archiv. Bitte mehr davon! Für mich sind das sehr hörenswerte Tondokumente, die es lohnt, nochmals gesendet zu werden. Ebenfalls positiv erwähnen möchte ich das Kochrezept von Frau Adamescu im Hörerbriefkasten vom 27. Juli. Ich habe mich sehr über die Präsentation dieses einfachen, vegetarischen Sommergerichts gefreut. Die gebackenen Zucchini werde ich sicherlich bald ausprobieren, zumal die ersten eigenen Zucchini und Tomaten im Garten reif werden. Auch von solch leckeren Essentipps aus Rumänien wünsche ich mir mehr!“




Im Oktober kündigte die Leitung unseres Senders bedeutende Veränderungen an, vor allem die Sendezeiten betreffend. Einige von Ihnen waren nicht sehr zufrieden damit, auch Bernd Seiser nicht.



Verunsichert bin ich durch die angekündigten Veränderungen. Ich bedauere die Verschiebung der Mittagssendung, da ich gegen 16 Uhr Ortszeit doch auf anderen Frequenzen zu Gast bin. Die sonst für uns praktische Wiederholung vom Funkbriefkasten am Montagmorgen wird auch wegfallen, da habe ich die Bedenken, doch mal die eine oder andere Ausgabe zu verpassen, wenn sie nicht nachträglich auf einer Internetseite angeboten wird…“




Der November war der Monat gro‎ßer Momente. Zunächst feierte man in Deutschland 25 Jahre seit dem Fall der Berliner Mauer. Natürlich schrieben uns mehrere Hörer auch zu diesem Thema teilweise emotionale Briefe. Etwa Lutz Winkler:



Der November ist dieses Mal ein besonderer Monat: 25 Jahre Mauerfall – da denke ich in diesen Tagen an die eigene Geschichte. Ich habe die Mauer als Wehrpflichtiger fallen sehen. Im Fernsehen. Ich wurde im Mai 1989 zur NVA eingezogen – nachdem meine Frau und ich ein Kind hatten. Da wurde keine Rücksicht genommen. Im Gegenteil: Familienväter sind vernünftiger bei der Armee. Nach der Grundausbildung im Nordwesten der DDR musste ich zu einem Flugzeughallenbau an die polnisch-deutsche Grenze. Dort ging es uns eigentlich ganz gut – und ich hörte am Abend des 9. November 1989, dass Menschen ausreisen durften. Am 10. November 1989 durften wir überraschenderweise die Kaserne verlassen. Ich erinnere mich noch: Die Dorfgaststätte war leer, wir waren die einzigen Gäste. Danach wurde das Leben in den Kasernen auch etwas lockerer – ich durfte aber erst zu Weihnachten im Jahr 1989 nach Hause – das war das 2. Mal seit Mai.



Da ich keinen Personalausweis hatte (den musste man vor dem Wehrdienst abgeben), konnte ich nicht in den Westen fahren. Und: ich wollte meine Zeit nicht damit verbringen, auf der Autobahn in den Westen im Stau zu stehen. Da war mir meine Familie wichtiger. So bin ich wohl einer der wenigen DDR-Bürger, die keine 100 DM Begrü‎ßungsgeld bekommen haben. Unvorstellbar ist mir heute, dass damals die gesamte Kommunikation über Postbriefe abgewickelt wurde – Telefon gab es ja nicht. Ein Gutes hatte aber die Wende für mich: Mein Wehrdienst wurde von 18 auf 12 Monate verkürzt und im Mai 1990 sah die Welt, die ich im Mai 1989 verlassen hatte, ganz anders aus. Danach kamen eher unruhige Zeiten – der Arbeitsplatz wurde unsicher – alte Führungskader wurden Geschäftsführer und entdeckten die Vorzüge der Marktwirtschaft. Alles wurde anders: das Geld, die Versicherung, die Krankenkassen, die Rentenkassen. Viel Betrüger kamen, einiges Lehrgeld haben auch wir gezahlt.“




Eine Woche später nach den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls fand in Rumänien die Stichwahl um das Präsidentenamt statt. Überraschend setzte sich dabei der Deutschstämmige Klaus Iohannis gegen den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Victor Ponta durch. Viele unserer Hörer waren sichtlich erfreut über diese Nachricht, was auch in dem Brief von Christoph Paustian zu erkennen ist:



Ich gratuliere dem rumänischen Volk zur Wahl von Klaus Johannis zum neuen Staatspräsidenten. Es zeigt doch deutlich, dass Einschüchterungen der Regierung Ponta nichts bewirkt haben. Es geht auch um den Ruf Rumäniens auf der internationalen Bühne. Das Volk hat das Problem erkannt und will nicht mehr als EU-Land mit der grö‎ßten Korruption sein. Wie wichtig auch die Ausstrahlung über Kurzwelle im 21. Jh. ist, zeigen doch diese Tage zwischen den Wahlen zum Staatspräsidenten. Durch die Kurzwelle erhält der Hörer Informationen aus erster Hand. Denn in den deutschen Medien fällt die Berichterstattung doch deutlich kürzer aus. Somit hoffe ich, dass RRI noch viele Jahre auf der Kurzwelle senden wird.“




Nach so vielen wichtigen politischen Ereignissen freute man sich Anfang Dezember in der Redaktion auf das nahende Weihnachtsfest und die ruhigen Tage. Und offenbar freute man sich bei der Schweizer Armee auf die leckeren Rezepte von Irina Adamescu, darauf war sie bestimmt richtig stolz. Als nächstes ein Auszug aus dem Brief von Stefan Bösch:



Am wöchentlichen Stamm des Eidgenössischen Verbandes der Übermittlungstruppen, Sektion Uzwil, hatten wir das Vergnügen, Eurem Programm zuzuhören. Für einmal nutzen wir unseren Kurzwellensender nur für den Empfang. Für uns war es sehr amüsant, so detailliert über die E-Mail-Problematik zu hören. Ein bisschen enttäuscht waren wir dann aber, als wir hörten, dass die Weihnachtsrezepte erst in den nächsten Wochen gesendet werden. User Koch hatte den Notizblock schon bereit. Da müssen wir mit dem Kosten noch eine Woche länger warten. Es wäre schön, von Euch für unser Stammlokal eine QSL-Karte zu bekommen. Besten Dank und freundliche Grü‎ße.“




Mit der Erkenntnis, dass selbst die Schweizer Armee unsere Programme hört, möchte ich dem heutigen FBK-Rückblick ein besinnliches Ende setzen. Und das natürlich am besten mit den philosophischen Zeilen unseres Hörers Andreas Pawelczyk zum Jahresende. Ich hoffe, es hat Ihnen auch Spa‎ß gemacht.



Ja, es weihnachtet fast überall. Deshalb möchte ich mit einigen Gedanken dazu beitragen: Ein Jahr neigt sich dem Ende. Zeit zum Nachdenken, Zeit, zu danken, Zeit, zu hoffen, Zeit für Zuversicht.



Das Geheimnis der Weihnacht besteht darin, dass wir auf unserer Suche nach dem Gro‎ßen und Au‎ßerordentlichen auf das Unscheinbare und Kleine hingewiesen werden.“




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