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Hörerpostsendung 9.5.2021

Heute mit Zuschriften von unseren Hörern Manfred Schida, Johann Ruff, Lutz Winkler, Dietmar Wolf, Jörg-Clemens Hoffmann und Helmut Matt.

Hörerpostsendung 9.5.2021
Hörerpostsendung 9.5.2021

, 09.05.2021, 17:30

Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



Es sind wieder ein paar Briefe eingetroffen und damit möchte ich heute beginnen. Von Manfred Schida, unserem Stammhörer aus Wien, trafen gleich zwei Briefe ein, die auf Anfang April datiert waren. Darin berichtete er über Höhen und Tiefen des Kurzwellenempfangs nach der Zeitumstellung, gab uns aber auch Feedback zu den Inhalten. So etwa erfuhren wir, dass Herr Schida ein begeisterter Schachspieler ist, und darum gefiel ihm besonders der Beitrag in der Sendereihe Pro memoria“, in dem wir über rumänische Meister und ihre internationalen Erfolge in den 1960er–80er Jahren berichteten. Folgendes schrieb uns Herr Schida dazu:



Ich bin sehr begeistert – heute haben Sie einen Beitrag über das rumänische Schach gebracht. Ich bin seit meiner Jugend ein begeisterter Schachspieler. Es war toll, dass Ihr rumänischer Gro‎ßmeister gegen Bobby Fischer 2:2 gespielt hat. Und interessant war auch, dass er auch in Kuba gespielt hat und Fidel Castro interessiert zugeschaut hat. Mein Jugendfreund Frank Wolschek (auch er ist in Pension) ist ein brillanter Schachspieler, mit dem ich oft spiele und meistens verliere, weil er früher einen Pokal gewonnen hat. Das Schachspiel habe ich von meinem Gro‎ßvater bei Hamburg gelernt. Und meine Freundin Gerda spiel auch gut.



In meiner Jugend haben neben Bobby Fischer (USA) viele russische Gro‎ßmeister sehr gut gespielt. Schade, dass sie jetzt nicht mehr spielen. Ich glaube, ein Inder war Weltmeister und dann einer aus den nordischen Staaten. In einer Zeitung bei uns (Der Standard) gibt es samstags immer eine Schachseite, wo auch über die Weltmeister berichtet wird.





Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Schida. Das Schach war als Denksport in vielen Ostblockstaaten sehr beliebt, der kommunistische Staat förderte sogar junge Talente, denn schlie‎ßlich konnte das erfolgreiche Kräftemessen mit Meistern aus kapitalistischen Staaten auch ideologisch ausgeschlachtet werden. Wie auch immer, das Schach war unter Jugendlichen relativ populär, das rumänische Fernsehen strahlt bis heute jeden Samstagmorgen eine Schachsendung aus, die allerdings seit September 2020 ausgesetzt zu sein scheint. Herzliche Grü‎ße nach Wien, lieber Herr Schida!




Von Johann Ruff (aus Mühlheim, Hessen) erhielten wir in einem Postbrief zwei Fragen:



Am 18.1. gab es in der Morgensendung einen Beitrag über das Schloss Bran. Es wurde berichtet, dass in die Folterkammer nur Besucher über 16 Jahre Zutritt haben. Sind denn die ausgestellten Folterwerkzeuge so grausam?



Ist die Polizei in Rumänien mit sogenannten Bodycams ausgerüstet?




Vielen Dank für die Fragen, lieber Herr Ruff. Das Schloss Bran (auf deutsch: Törzburg) habe ich zwar mehrmals besichtigt, ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, ob ich die Folterkammer gesehen habe – vermutlich war sie bei meinen Besuchen noch nicht eingerichtet, oder ich habe es vergessen. Auf YouTube finden sich aber mehrere Videos, die vermutlich von Touristen mit der Handy-Kamera gedreht wurden. Da sieht man allerlei Streckbänke in unterschiedlicher Form und Grö‎ße, Walzen, Zangen, Halseisen, Würgschrauben und sogar eine Säge, mit der Menschen in der Länge, beginnend zwischen den Beinen, entzweit wurden. Und auch schlechte Musikanten wurden mit einer sogenannten Schandflöte“ gepeinigt – im Grunde ein Schraubstock, mit denen den armen Menschen die Finger zerquetscht wurden. Da ist es sicherlich verständlich, dass es ein Jugendschutzalter gibt – über die Altersfreigabe ab 16 Jahren kann man natürlich diskutieren.



Die Verwendung von Bodycams durch die rumänische Polizei ist grundsätzlich erlaubt, sie wird durch zwei interne Gesetze (von 2002 bzw. 2018) und eine EU-Regelung juristisch geregelt, doch bislang waren sie kaum im Einsatz. Erst vergangenes Jahr im September sei die rumänische Polizei mit 6000 Bodycams ausgerüstet worden, die ersten 240 gingen an die Bukarester Polizei, berichtete ein rumänischer TV-Sender. Und laut dem Portal der rumänischen Grenzpolizei habe diese Institution im Dezember 2020 knapp 3300 Bodycams erworben. Bei Streifenpolizisten habe ich sie allerdings kaum gesehen, oder ich habe nicht richtig hingeschaut, denn gewöhnlich habe ich keinen Ärger mit der Polizei. Vermutlich werden Bodycams bei grö‎ßeren Aktionen oder bei Durchsuchungen eingesetzt. Herzliche Grü‎ße nach Mühlheim, lieber Herr Ruff!




Weitere Empfangsberichte per Briefpost vom April erhielten wir von Georg Feichtinger und Paul Gager (A) – danke auch für die beigelegte nette Osterhasenkarte – sowie von Albert Pfeffer, Erhard Lauber, Ulrich Wicke und Thomas Becker (D). Der zuletzt genannte Hörer lobte das abwechslungsreiche Programm am Sonntag und teilte uns mit, das die Frequenz 11880 kHz bei ihm in NRW am besten reinkommt.




Und jetzt zu elektronischen Botschaften. Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) meldete sich Ende April per E-Mail, u.a. mit einem Filmtipp:



Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



herzlichen Dank für die interessanten Sendungen, die Vielfalt und die Informationen aus Rumänien.



Der Empfang der Sendung auf Kurzwelle im Rhein-Main-Gebiet ist in der Sommerperiode weiterhin sehr gut und mit einem sehr guten Signal möglich.



Das Frühlingswetter ist kalt und feucht, immer wieder schneit es und die Frühlingsboten werden immer wieder von Schnee bedeckt. Ich hoffe, dass der Frühling mit seinen wärmeren Tagen nun bald kommt.



In der Sendung berichteten Sie über die Entlassung des Gesundheitsministers von Rumänien. In den letzten Wochen habe ich den Dokumentarfilm Kollektiv – Korruption tötet“ von Alexander Nanau gesehen. Filmemacher Alexander Nanau begleitet die Journalisten der Gazeta Sporturilor bei ihren Recherchen. Sein Film ist ein so atemberaubender wie erschreckend wahrer Korruptions-Thriller, in dem Menschenleben bedenkenlos der Macht- und Geldgier geopfert werden, und gibt gleichzeitig den Überlebenden und den Angehörigen der Opfer der Katastrophe eine Stimme. Mich hat der Film erschüttert und auch die Tatsache, dass am Ende die Journalisten vom Geheimdienst bedroht wurden. Wer den Film noch nicht gesehen hat: sehenswert!



Ich möchte an dieser Stelle schon wieder schlie‎ßen – viele Grü‎ße an alle in der Redaktion und bleiben Sie bitte weiterhin alle gesund!



Viele Grü‎ße aus Deutschland!



Ihr Hörer


Lutz Winkler




Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Der Film über die Brandkatastrophe in einem Bukarester Club Ende Oktober 2015 und über Korruption auf höchstem Niveau im Gesundheitswesen ist in der Tat erschütternd und erschreckend. Ich kann ihn auch nur empfehlen. Da der MDR an der Produktion beteiligt war, wurde der Dokumentarfilm bereits in mehreren öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland ausgestrahlt und er stand eine Zeit lang auch in der ARD-Mediathek zur Verfügung, jetzt leider nicht mehr, oder ich habe aus Rumänien keinen Zugang. Hier ist er bei einem privaten Streaming-Dienst zu sehen, der au‎ßerhalb Rumäniens ebenfalls nicht verfügbar ist. Herzliche Grü‎ße aus Bukarest und bleiben auch Sie gesund, lieber Herr Winkler!




Meine Ausführungen über gendergerechte Sprache im Funkbriefkasten vom 18. April hat gleich zu mehreren Reaktionen und unterschiedlichen Meinungen geführt, aus denen ich hier nur einige Auszüge verlesen will. Vorab sei gesagt, dass ich hier keine Plattform für unselige Streitereien bieten will, die möglicherweise andere Leute zum Anlass nehmen, auch noch irgendwelche Shitstorms loszutreten. Denn die Diskussion über gendersensible Sprache scheint in Deutschland und auch in anderen Ländern wirklich vergiftet zu sein. Als erster meldete sich Dietmar Wolf im Internet-Formular:



Das Thema Gendern finde ich persönlich etwas seltsam – aus folgenden Gründen: 1. Gendergerechte Sprache kann die Lesbarkeit und Verständlichkeit von Texten verschlechtern. Texte werden länger, die Sonderzeichen im Wort stören und lenken vom eigentlichen Inhalt des Textes ab.  2. Ein weiteres Problem ist, dass Gendern nicht zu 100% barrierefrei ist. Lesebehinderte oder blinde Personen sind oft darauf angewiesen, dass ihnen ein Programm Texte vorliest. Das funktioniert bei Sonderzeichen nicht gut und schlie‎ßt diese Gruppen daher zum Teil aus. Und genau das soll durch das Gendern ja eigentlich vermieden werden. 3. Häufig wird kritisiert, dass durch das Gendern die Rolle der Geschlechter erst recht betont wird. Dabei soll das durch das Gendern ja eigentlich vermieden werden: Es soll keine Rolle spielen, welches Geschlecht ich habe.




Sodann äu‎ßerte sich Jörg-Clemens Hoffmann:



Die Genderdiskussion im Hörerbriefkasten wirkte auf mich etwas aus der Zeit gefallen, da seit vielen Jahren die sprachliche Gleichbehandlung von Männern und Frauen im dienstlichen Bereich selbstverständlich und durch entsprechende Gesetze sowie Verordnungen geregelt ist. Dennoch fand ich die Überlegung interessant, dass in anderen Sprachen eine geschlechtergerechte Sprache nur schwer umsetzbar ist. Richtig kompliziert wird es dann, wenn das dritte, diverse Geschlecht diskriminierungsfrei angesprochen werden soll. Hier lauern nicht nur viele sprachliche Fallen.




Und schlie‎ßlich schickte uns auch Helmut Matt seine Meinung dazu:



Sprache verändert sich und ist ebenso lebendig wie die Menschen, die sich ihrer bedienen. Heute spricht bei uns niemand mehr so, wie zu Martin Luthers Zeiten. Es wird deshalb auch immer wieder Anpassungen an Rechtschreib- und Grammatikregeln geben müssen. Das ganze Gender-Gaga aber, mit dem eine relativ kleine Gruppe von immer Recht habenden Meinungs-Sittenwächtern der Mehrheit aller Menschen ihren verballhornten Unsinn als verpflichtende neue Regeln aufzwingen wollen, halte ich für einer kultivierten Gesellschaft höchst unwürdig. […] Gut, dass die rumänische Sprache dem Gendern so viele Hürden in den Weg legt.




Liebe Freunde, danke für Ihre Meinungen. Zunächst einmal möchte ich einige Missverständnisse ausräumen. Ich habe nie gesagt, dass ich gegen die Gleichbehandlung von Frauen und Männern bin – weder in der Sprache noch im beruflichen oder privaten Leben. Ich habe nur angedeutet, dass ich manche Methoden, mehr Gerechtigkeit zu erzielen, für fragwürdig halte. Und dass die Verbissenheit, mit der die Diskussion darüber seit einigen Jahren in Deutschland und anderswo geführt wird, kaum förderlich ist. Übrigens sind die Bemühungen um eine inklusivere Sprache nicht neu, und ähnliche Debatten werden auch in französischsprachigen und spanischsprachigen Ländern schon seit den 1980er Jahren geführt. So etwa bemüht man sich um die Erschaffung von mehr femininen Berufsbezeichnungen in Frankreich und im kanadischen Quebec. Mit unterschiedlichem Erfolg oder Chancen der jeweiligen Wörter, sich in der gesprochenen Sprache durchzusetzen. In Spanien und Lateinamerika möchten Aktivisten ein geschlechtsneutrales Personalpronomen durchsetzen, mit dem Personen bezeichnet werden sollen, die sich als transgender, intersexuell, non-binär oder genderfluid identifizieren oder eben keinem eindeutigen Geschlecht zugeordnet werden wollen. Und auch in anderen Ländern, etwa in Skandinavien, gibt es ähnliche Diskussionen, die auch nicht so neu sind. Neu ist allerdings die Radikalität und Intoleranz von allen Seiten. Wer nicht gendert – und sei es nur aus Gewohnheit, Ahnungslosigkeit oder aus Versehen –, riskiert, als altbacken und ewiggestrig bezeichnet zu werden, oder wird sogar in die rechte Ecke gestellt. Wissenschaftlich sind viele Thesen der Genderlinguistik oder der feministischen Sprachwissenschaft sehr umstritten. Mein Fachabschluss auf der Uni ist zwar nicht in Soziolinguistik, sondern in Sprachgeschichte und Dialektologie; als einer der aber etwas von Linguistik verstehen dürfte, halte ich die These, dass Sprache Realitäten schaffe für schlicht falsch. Nach meiner Auffassung ist es andersrum, und ich habe Ihnen im Funkbriefkasten vom 18. April auch einige Beispiele genannt. Dass im Rumänischen wegen grammatikalischer Hürden durchgehendes Gendern kaum möglich ist, ist weder gut noch schlecht, sondern einfach nur eine Tatsache. Au‎ßerdem habe ich hierzulande – bislang zumindest – noch nie gehört, dass sich Frauen und Menschen mit diversen anderen Identitäten vom generischen Maskulinum ausgeschlossen fühlten. In rumänischen Wörterbüchern ist der Arzt immer noch eine Person, die – ungeachtet ihres Geschlechts – den Beruf des Mediziners ausübt. Es gibt allerdings auch im Rumänischen eine weibliche Form des Wortes Arzt, und wenn man sagen will, dass man zu einer bestimmten Ärztin geht, verwendet man selbstverständlich die weibliche Form. Ohne Zwang und Aufregung. Sind deswegen rumänische Frauen und Männer etwa weniger emanzipiert? Wohl kaum, vermutlich sind die Sprecherinnen und Sprecher des Rumänischen nur schlau genug, um sich nicht zu lange mit Spitzfindigkeiten auseinanderzusetzen.



Schlussfolgernd würde ich allen sagen: Leute, lehnt euch zurück und atmet mal tief durch; die Sprache geht ihre eigenen Wege und kann nicht durch Gesetze oder Verordnungen geregelt werden. In einigen Jahren oder Jahrzehnten werden wir ohnehin feststellen, was sich in der gesprochenen Sprache durchgesetzt haben wird und was nicht.



Und damit mache ich Schluss für heute. Die elektronische Postliste geht diesmal nur bis vergangenen Donnerstag, da ich mir ein verlängertes Wochenende im Gebirge gönne. E-Mails und Feedback in den Online-Formularen erreichten uns folglich von Beate Hansen, Gottfried Scheide, Michael Lindner, Ralf Ladusch, Klaus Nindel, Bernd Seiser, Michael Langer, Gerd Brüschke, Horst Cersovsky, Ralf Urbanczyk, Jürgen Zenker, Stefan Druschke, Dieter Sommer und Yigal Benger (D) sowie von Paul Gager (A) und Siddhartha Bhattacharjee (IND).



Ihnen allen vielen Dank – auch für die Ostergrü‎ße. Bleiben Sie gesund und bis demnächst!



Audiobeitrag hören:




RadioRomaniaInternational · Funkbriefkasten – 09.05.2021

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