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Hörerpostsendung 6.6.2021

Heute mit Zuschriften von Wolfgang Waldl, Manfred Schida, Michael Lindner, Joachim Verhees und Frank Bresonik.

Hörerpostsendung 6.6.2021
Hörerpostsendung 6.6.2021

, 06.06.2021, 17:30

Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



Wie bereits zuletzt angekündigt, sind wieder ein paar Briefe eingetroffen und damit möchte ich heute den Funkbriefkasten bestreiten.



Von Wolfgang Waldl (aus Wien) erhielten wir einige Bemerkungen zu unserem Programm sowie eine Frage – hier ein paar Auszüge:



Die Anmerkungen zur regen Tätigkeit des Wiener Architektenduos Helmer & Fellner waren – wie immer – sehr interessant. Auch bin ich immer sehr erfreut, dass Ihre Kulturberichterstattung so profund und vielseitig ist. […] Sie berichteten auch über historische Cholera-Stationen in den Häfen Rumäniens, über die Schriftsteller-Wohnungen in Bukarest, über die Villa des Mäzens und Kunstsammlers Krikor Zambaccian, über das Bukarest der Zwischenkriegszeit – alles hochinteressant!



Ist in Rumänien der Radio- und TV-Empfang kostenfrei? Hier gibt es – wie in Deutschland – eine Gebührenpflicht. Ich zahle über 300 Euro im Jahr, obwohl ich seit gut drei Jahrzehnten den Staatsfunk – wegen mangelnder Ausgewogenheit – kaum höre bzw. den Fernseher kaum einschalte.



Mit herzlichen Grü‎ßen


Wolfgang Waldl




Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waldl. Die Rundfunkgebühr wurde in Rumänien im Februar 2017 von der damaligen Regierung in einem Anflug von Populismus zusammen mit anderen über 100 Abgaben abgeschafft. Es ging damals keineswegs um eine Erleichterung der Steuer- und Abgabenlast der Bürger, sondern vielmehr um eine Ablenkung von den wochenlangen Protesten gegen die umstrittene Justizreform, die die damalige Regierung durchboxen wollte, womit korrupte Politiker von der Strafverfolgung geschützt werden sollten. Nun hängen die öffentlich-rechtlichen Sender ausschlie‎ßlich am Tropf des Staates. Ob dadurch die Unabhängigkeit der Berichterstattung gelitten hat, vermag ich nicht zu sagen – in meinen Ohren klingen die Nachrichtensendungen des Hauptprgramms für das Inland und jene des rumänischen Fernsehens TVR immer noch ausgewogen, wenn auch die Themenauswahl manchmal etwas schmal ist. Allerdings schlägt sich die nun fehlende Einnahmequelle aus Gebühren in der Infrastruktur nieder. Wir schämen uns fast, noch Gäste zu empfangen. In unseren Büros fallen die Möbelstücke und Bürosessel fast auseinander, verschiedene Abstellkammern sind voll mit irgendwelchem Gerümpel, die Sanitäranlagen in den Toiletten sind in desolatem Zustand, das ganze Rundfunkgebäude hat seit dem gro‎ßen Erdbeben von 1977 einen gro‎ßen Riss, der durch drei Etagen geht und damals nur mit Beton gefüllt wurde. Für eine erdbebensichere Konsolidierung des Gebäudes fehlt es an Geld und am politischen Willen. Und – last but not least – unsere Gehälter von durchschnittlich umgerechnet etwa 500 € netto im Monat zwingen uns, auch anderen Jobs nachzugehen, um über die Runden zu kommen. Dabei war die Rundfunkgebühr in Rumänien gar nicht mal so hoch – für natürliche Personen – also Otto-Normalbürger – betrug sie (am damaligen Wechselkurs umgerechnet) 1,45 € und sie wurde mit der monatlichen Stromrechnung erhoben. Es waren also nicht einmal 20 Euro im Jahr. Weitaus höhere Abgaben waren allerdings für juristische Personen vorgesehen, beispielsweise mussten Unternehmen mit Filialen und Angestellten umgerechnet knapp 18 Euro Rundfunkgebühr im Monat bezahlen, also einen ähnlichen Betrag wie in Deutschland. In Österreich ist die Gebühr übrigens noch höher als in Deutschland, wie Herr Waldl schon andeutete – in Wien liegt sie aktuell bei 26,33 € im Monat. Doch zurück nach Rumänien: Auch im Bereich Gastronomie und Tourismusunternehmen wurde nach Anzahl der vorhandenen Räumlichkeiten, und nicht der angemeldeten Geräte abgerechnet – die Gebühr betrug umgerechnet 1,70 € pro Zimmer, was viele als ungerecht empfanden, wenn es zum Beispiel in einer kleinen Kiez-Bar oder einer schlichten Pension überhaupt keine Radio- oder Fernsehgeräte gab.



Ich wei‎ß, dass vor allem in Deutschland sehr viel über den Sinn und die Höhe der Rundfunkgebühr gestritten wird. Es ist sicherlich sinnvoll, darüber nachzudenken, wie hoch sie sein darf und was man mit den Steuergeldern bei den Öffentlich-Rechtlichen produziert. Ich stimme mit den Kritikern überein, dass billige Unterhaltung, mit der man den privaten Sendern Konkurrenz machen will, eigentlich keinen Platz bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben sollte. Umfangreiche und gut recherchierte Dokumentationen sind andererseits ohne eine entsprechende Finanzierung nicht möglich. In anderen Ländern gibt es unterschiedliche Modelle – beispielsweise finanziert sich das National Public Radio (NPR) in den USA hauptsächlich durch Spenden. Ich wei‎ß allerdings nicht, ob sich dieses Modell auf Europa übertragen lie‎ße.



Vielen Dank nochmals für Ihren Brief, lieber Herr Waldl, auch ihren zweiten Brief habe ich inzwischen erhalten und hebe ihn mir für ein nächstes Mal auf. Herzliche Grü‎ße nach Wien und bleiben Sie gesund!




Wir bleiben in Wien, den von dort meldete sich auch Manfred Schida, den wir schon seit einigen Jahren zu unseren Stammhörern zählen dürfen. Er schickte uns gleich mehrere Briefe, allesamt auf Mitte April datiert, in dem er von unterschiedlichen Empfangsbedingungen berichtet und dass er gelegentlich auch die französische und englische Sendung von uns hört. Au‎ßerdem legte er uns ein nettes Foto von ihm und seiner weiblichen Haushaltshilfe aus Rumänien bei. Vielen Dank Dank, lieber Herr Schida, bleiben Sie gesund und herzliche Grü‎ße!




Auch von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhielten wir gleich zwei Postbriefe, die auf Ende April bzw. Anfang Mai datiert sind. Heute verlese ich ein paar Auszüge aus dem ersten Brief und hebe mir den zweiten für eine spätere Sendung auf, da er auch eine Frage beinhaltet, für deren Beantwortung ich recherchieren muss.



Wunderbar fand ich die Jazzmusiksendung mit Klängen von Cătălin Tîrcolea. Bin zwar kein Jazzfan, aber ab und zu einige Takte guter Jazzmusik ist eine sehr interessante Abwechslung. Ja, liebe Freunde, es war wieder ein sehr gelungenes Sonntagsprogramm, welches mir die triste Corona-Zeit etwas versü‎ßt hat. Wie sonst soll man auf andere Gedanken kommen – das geht eben nur mit der guten alten Kurzwelle. Zeitungen und heimische Nachrichtendienste sind nur noch vom Corona-Fieber besessen. Es gibt tatsächlich kaum noch andere Themen. Dabei brauchten die Menschen endlich wieder einmal einige Lichtblicke, um nicht gänzlich den Mut und die Hoffnung zu verlieren.



So sitze ich nun Tag für Tag an meinen Radiogeräten und reise quer durch die Welt. Da finde ich meine Lichtblicke und meine Hoffnung auf bessere Zeiten, wenn ich beispielsweise Sendungen aus Südkorea, Japan oder Taiwan, aber auch aus Israel empfange.



Nun wünsche ich Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und den Hörern verbunden!



Ihr treuer Hörerfreund


Michael Lindner




Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Lindner, bleiben auch Sie gesund und alles Gute nach Gera!




Einen kurzen Postbrief erhielten wir von Joachim Verhees (aus Krefeld):



Verehrte Damen und Herren,



mit Dank bestätige ich Ihnen den Erhalt der QSL-Karten. Auch diesmal sind sie wieder interessant. Frage: Wer trifft die Auswahl der Motive?



Was den Empfang betrifft, muss ich leider feststellen, dass dieser sehr unterschiedlich ist seit der Zeitumstellung. Kann also u.U. besser werden.



Weiterhin Gesundheit wünschend mit herzlichen Grü‎ßen


Joachim Verhees




Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Verhees. Die Auswahl der Motive wird im sogenannten Generalsekretariat getroffen, das sich aus dem Vorgesetzten der Auslandsprogramme in rumänischer Sprache, jenem der Programme in Fremdsprachen und dem Generalsekretär zusammensetzt. Dabei ist man bemüht, Partnerschaften einzugehen, die erstens sinnvoll sind und zweitens auch eine teilweise Finanzierung oder ein Sponsern der jeweiligen Serie ermöglicht. Beispielsweise ist die diesjährige QSL-Serie Wahrzeichen der nordwestrumänischen Stadt Oradea gewidmet – die Stadt hei‎ßt auch noch Gro‎ßwardein auf deutsch, Nagyvarad auf ungarisch, im Mittelalter wurde sie in Latein Magnovaradinum genannt, vermutlich eine latinisierte Ableitung vom ungarischen Wort vár für Burg oder Festung. Das Wort gro‎ß“ war auch in der älteren rumänischen Bezeichnung noch vorhanden, nämlich Oradia Mare. Heute ist sie die Landkreishauptstadt des Kreises Bihor, und, da u.a. auch eine slowakische Minderheit in der Region beheimatet ist, hat sie auch einen slowakischen Namen mit selbiger Bedeutung: Veľký Varadín. Die QSL-Serie wurde mit Unterstützung der Stadt herausgebracht, die sich dadurch auch etwas Werbung für den Fremdenverkehr verspricht. Die QSL-Serie von 2020 war alten rumänischen Münzen und Banknoten gewidmet – möglich wurde sie durch die Unterstützung von der Rumänischen Nationalbank. Und – um noch ein älteres Beispiel zu nennen: Die QSL-Serie von 2011 bestand aus der Ablichtung von Aquarellen des aus der Moldaurepublik stammenden Malers Vitalie Butescu, die wiederum Baudenkmäler aus Bukarest und Umgebung darstellten. Der Künstler gestattete uns die Abbildung und Herausgabe seiner Werke als Postkarten und erhoffte sich im Gegenzug sicherlich eine Popularisierung seiner Malereien im Ausland.




Auch Frank Bresonik (aus Gladbeck) interessierte sich in seinem Postbrief u.a. für die Stadt Oradea:




Liebe Freunde von RRI,



mit diesem Brief bestätige ich Ihnen den Eingang Ihrer hübschen QSL-Karte, die dieses Mal den Barockpalast in Oradea in seiner vollen Pracht zeigt. Vielen lieben Dank für die Freude, die Sie mir damit gemacht haben.



Mich würde es einmal interessieren, wie man bei Ihnen in Rumänien diese Stadt Oradea erreichen kann.




Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Bresonik. Aus Deutschland gibt es nach meinem Wissen keine direkten Flüge nach Gro‎ßwardein; da die Stadt aber wie gesagt direkt hinter der ungarisch-rumänischen Grenze liegt, wäre eine Anreise aus Mittel- und Westeuropa mit Bahn oder Auto sinnvoll. Sonst können Sie von Bukarest aus Direktflüge buchen, ein Flug von Bukarest nach Oradea dauert ca. anderthalb Stunden.




Liebe Leute, das war’s für heute. Weitere Empfangsberichte erreichten uns per Post von Erhard Lauber, Peter Möller, Ulrich Wicke, Johann Ruff, Christoph Paustian, Michael Brawanski und Herbert Beutel (D) sowie von Georg Feichtinger (A). Auf elektronischem Weg erreichten uns weitere Botschaften bis einschlie‎ßlich des gestrigen Samstags von Klaus Nindel, Michael Hartmann, Ernst Meinhardt, Dieter Leupold, Maria Seiser, Petra Kugler, Michael Willruth, Dieter Feltes und Wolfgang Büschel (D) sowie von Paul Gager (A).



S.G. sagt an dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächstes Mal!



Audiobeitrag hören:



RadioRomaniaInternational · Funkbriefkasten 06.06.2021

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