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Hörerpostsendung 6.3.2016

Heute mit Zuschriften von Calvin Knott, Wolfgang Kühn und Lutz Winkler.

Hörerpostsendung 6.3.2016
Hörerpostsendung 6.3.2016

, 06.03.2016, 17:30

Es wird immer wieder gesagt, dass das Kurzwellenradio bzw. das Hobby des Rundfunkfernempfangs ein Auslaufmodell sei und die Gemeinschaft der DXer immer kleiner werde. Nun, daran ist sicherlich einiges wahr – das zeigen schlie‎ßlich die schwankenden, zumeist sinkenden Hörerzahlen der sogenannten Auslandssender. Auf jeden Fall sinkt die Zahl der Hörer aus Europa und es kommen hingegen neue Hörer aus Asien und Lateinamerika hinzu, wie im Funkbriefkasten am 24.1.2016 besprochen, als ich die Anzahl der Hörerzuschriften an diverse Sprachredaktionen unseres Senders im Jahr 2015 erwähnte. Trotzdem gibt es immer wieder Ausnahmen, die den Trend allerdings nicht umkehrbar machen, vorerst auf jeden Fall nicht.



So etwa schrieb uns ein 16-jähriger Schüler aus Deutschland, der ein leidenschaftlicher Bastler und Kurzwellenhörer ist und dem Vorwurf einiger anderer Hörer, dass den Jugendlichen die Abschaltung der analogen Radiosender egal sei, heftig widerspricht. Calvin Knott ist in Bayern zu Hause und folgendes schrieb er uns in Bezug auf den Funkbriefkasten vom vergangenen Sonntag:



Zunächst einmal möchte ich kurz auf die Aussage eines Hörers eingehen, der schrieb, dass es der Jugend von heute völlig egal sei, dass die letzten deutschen AM-Sender abgeschaltet wurden. Nun, auf den grö‎ßten Teil der heutigen deutschen Jugend trifft das zu, doch an dieser Stelle muss ich dann doch anmerken, dass ich erst 16 Jahre alt bin und somit wohl ein deutscher Jugendlicher bin, der es sehr bedauert, dass die deutschen AM-Sender abgeschaltet wurden. Auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass ich sonst niemanden in meinem Alter kenne, der AM-Radio hört und das auch noch an einem richtigen Kurzwellenradio.


Radio analog über Kurzwelle zu empfangen, ist einfach viel „spannender”, als an einem PC oder Smartphone im Internet zu hören. Ich habe RRI auch schon mit einem selbstgebauten Kurzwellen-Audion problemlos Empfangen können. So etwas ist ein cooles Experiment, das man gar nicht mehr machen könnte, wenn es keine AM-Sender mehr gäbe! Doch dabei gibt es für mich auch noch weitaus mehr Vorteile. Beispielsweise wohne ich sehr ländlich und der Handyempfang ist somit eher schlecht… Zu schlecht, um einen Livestream zu hören. Dort, wo man also kein WLAN-Signal vom Haus mehr hat, kann man auch kein Internetradio hören. Das ist beispielsweise in meinem Elektronikbastel-Zimmer der Fall, da dieses in einem anderen Gebäude ist. Dort steht ein Weltempfänger drin und somit kann ich dort ganz ohne Internet prima Kurzwellenradio hören! Zudem fällt das Internet auch gelegentlich mal aus, Kurzwelle fällt nicht aus, solange die Ionosphäre nicht extrem schlecht ist.



Das wären also die Anmerkungen meinerseits dazu noch gewesen. :))

Und zum Schluss noch: Nein, ich bin definitiv kein normaler 16-Jähriger! :))

Danke, dass Ihr noch auf Kurzwelle sendet!! Hoffentlich bleibt das auch so! :))




Calvin schrieb uns übrigens nicht zum ersten Mal – vor etwa zwei Wochen meldete er sich mit Details zum Empfang, stellte sich vor und lie‎ß seine Freundin grü‎ßen. Auch aus diesen Zeilen möchte ich auszugsweise zitieren:



Ich bin ein Hobby-Elektronik-Bastler aus dem Landkreis Ansbach in Bayern, der sich viel mit Hochfrequenztechnik beschäftigt, und dort fällt eben auch das Empfangen von Radiosendern mit rein. Deshalb höre ich also allein aufgrund der Technik schon gerne Radio.



Doch da aufgrund der Ionosphäre ja der Internationale Empfang auf Kurzwelle möglich ist, ist vor allem dieser interessant für mich! Und, naja, so bin ich dann auch durch das nicht zu überhörende Pausenzeichen auf RRI gesto‎ßen, fand es toll und seitdem höre ich eigentlich jede Sendung, wenn ich Zeit habe. 🙂 Auch da Ihr einer der wenigen letzten noch aktiven Kurzwellensender seid und ich leider noch etwas zu jung bin, dass ich die „Kurzwellenzeit” von damals hätte miterleben können… Doch mit Euch kann ich das noch ein kleines bisschen „nachholen”. 😉



Daher an dieser Stelle noch ein gro‎ßes Dankeschön an Euch, dass ihr noch analog auf Kurzwelle sendet!! Ich hoffe, das bleibt auch so! 🙂 …DRM habe ich zwar auch schon getestet, aber naja… DRM eben… Über Bodenwelle mag das funktionieren, aber über die Ionosphäre funktioniert das einfach viel zu schlecht.



Zu guter Letzt habe ich sogar einen „kleinen” Bezug zu Rumänien. 🙂



Nun, es geht dabei im Grunde eher um meine Freundin bzw. um ihre Eltern, welche vor 26 Jahren als Siebenbürger Sachsen aus Petrești nach Deutschland ausgewandert sind. Meine Freundin wurde zwar erst einige Jahre später in Deutschland geboren und hat somit auch keinen gro‎ßen Bezug mehr zu Rumänien, dennoch finde ich die Familiengeschichte interessant, und da Teile ihrer Verwandtschaft ja mittlerweile wieder in Sebeş wohnen, werde ich früher oder später hoffentlich auch mal nach Rumänien kommen! An dieser Stelle nochmal liebe Grü‎ße an Michelle – meine Freundin – und an Euch alle herzliche Grü‎ße aus Bayern nach Bukarest! 🙂




Lieber Calvin, vielen Dank für Deine Zeilen und wir grü‎ßen gerne zurück, selbstverständlich auch Deine Freundin. Und zu einer Rumänien-Reise kann man nur ermuntern, zumal die Stadt Sebeş (zu deutsch Mühlbach) mit ihrer evangelischen Stadtpfarrkirche aus dem 13. Jh. durchaus sehenswert ist. Die Stadt wurde im frühen Mittelalter von den Siebenbürger Sachsen errichtet und geprägt und bis etwa Mitte des 20. Jh. war noch ein guter Teil der Bevölkerung deutschstämmig.




Von einem unserer jüngsten Hörer nun zu einem unserer langjährigsten Hörer: Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen) hört uns seit über 25 Jahren und hat Rumänien in den 1970er und 80er Jahren oft besucht. Das schilderte er uns in seinem Postbrief, den ich vergangene Woche erhielt:



Seit mehr als 25 Jahren bin ich auf Ihrer Kurzwelle! Alles begann 1970-72, als wir per Eisenbahn parallel zur damalig vorgeschriebenen Balkanroute über Dresden-Prag-Breslau-Bratislava-Budapest-Oradea/Arad-Braşov erstmals in Bukarest Nord (ohne Reisegruppe) Ihr Land erreichten. Dazu bedurfte es eines Stempels der rumänischen Botschaft in Berlin-Pankow. Mehrere Jahre 1970-1989 besuchten wir Gebirge und Heilkurorte sowie die rumänische und bulgarische Schwarzmeerküste. Über deutschsprachige Zeitungen und Rundfunkprogramme aus Bukarest erhielten wir Informationen zu den touristischen und kulturellen Möglichkeiten in Rumänien. Au‎ßerdem konnten wir uns mit einigen Einheimischen auch auf Deutsch unterhalten. Zu Hause halfen uns dann die Zeitschrift Komm mit“ und ein Weltempfänger per Kurzwelle weiter.



So kamen wir zu Radio Bukarest, dem ich mehrere Hörerdiplome verdanke und von dem ich Preise und Geschenke erhielt. Einmal besuchte uns auch einer Ihrer Reporter im Bukarester Nordhotel und machte in Interview (1973), aber ganz im Sinne der damaligen Regierung.



1989 besuchten wir kurz vor den Ereignissen im Dezember und unseren“ Fall der Mauer zum letzten Mal die Karpaten. Jetzt freut es mich, diese schöne Verbindung bis in die heutige Zeit zu erhalten und die Hörer-Rundfunk-Kontakte weiterhin zu pflegen. Sehr gut, dass Sie die Sendung auf der Kurzwelle weiterhin beibehalten und auch den Funkbriefkasten als wichtige Hörerbrücke wieder am Montagmorgen um 7h bzw. 6h UTC wiederholen. (Der Mittwoch als Wiederholungstag war für uns hier ein wenig unglücklich“ ausgewählt.)



Wichtig ist auch die Wiederholung Ihres Wochenprogramms in der Sendereihe Sonntagsstra‎ße“. Dabei gelangen die wichtigsten und interessantesten Informationen zur Kultur, dem Sozialwesen, der Wirtschaft und auch zum Verkehr, die wir aus Zeitgründen im Wochenprogramm nicht immer hören können, am Sonntag wieder an den Hörer.



Der Empfang in den Abendstunden, besonders im Herbst und Winter, ist hier im Flachland an der Saale nicht stabil, zufällig und eher schlecht. Die neue Technik (z.B. Internet) können wir uns als Pensionisten nicht leisten. Die Netze sind hier auch noch im Aufbau.



Ich finde es gut, wenn Sie im Funkbriefkasten“ immer wieder alte aufgenommene Sendungen und Reportagen vergangener Jahre wiederholen. Ausgezeichnet ist Ihre Information zum Kulturprogramm (z.B. zum Enescu-Festival in Bukarest oder auch die Orgel-Konzerte in der Schwarzen Kirche in Kronstadt – letztere besuchten wir mehrfach, ebenso wie die Kirchenburgen im Umfeld von Hermannstadt und Kronstadt).




Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Kühn, und es freut uns, dass Sie uns immer noch die Treue halten.



Zum Schluss noch die Zeilen von Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus), die er uns bereits Mitte Februar schickte, deren Verlesung ich aber aufgrund des Weltradiotags verschieben musste:



Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



ja – wir schreiben schon wieder Februar und wenn ich diesen Brief schreibe, so ist der halbe Februar auch schon wieder herum. Das Wetter gestaltet sich durchwachsen. Im Januar hatten wir im Taunus eine geschlossene Schneedecke, es war nicht allzu viel, was es auch erträglich machte – und es war tageweise bitterkalt. Der Wald war verschneit und war auch wirklich ganz zauberhaft anzusehen. Das angehängte Bild gibt einen kleinen Eindruck wieder. Leider wurde das Winterintermezzo mit einem heftigen Eisregen (zum Glück an einem Samstag) beendet. Seit dem ist es fast frühlingshaft warm bis etwas unter Null Grad. Immer schön abwechselnd. Und vor allem schön windig. Aber an dem Wetter kann keiner etwas ändern.



Auch die politische Stimmungslage wird immer aufgeheizter, immer öfter habe ich wirklich Angst um unser Land. Und die Propaganda aus Russland dringt immer mehr ein, wenn ich allein auf Twitter sehe, wie viele staatsgelenkte Kanäle auf Deutsch Stimmung gegen Deutschland und die Gesellschaft machen. Diese Kanäle sind eigentlich auch aus der Stimme Russlands aufgegangen – dies hat jedoch nichts mit Information und Völkerverständigung zu tun, sondern ist blanke Propaganda – und wenn der Nutzer genau hinschaut, so sind das die gleichen Parolen, wie die extrem rechten Parteien. Das finde ich nach der Tragödie des 2. Weltkrieges besonders erschreckend.



Aber nun zu etwas angenehmeren, den Sendungen bei RRI: Der Empfang ist gut. Kein Grund zur Beanstandung. Eine der Favoriten ist natürlich die ausführliche Hörerpostsendung, die so wunderbar moderiert und seit Jahren uns Hörern – trotz aller Meinungsverschiedenheiten – mit RRI zusammenführt. Denn eigentlich wollen wir durch unser Hobby ja eines erreichen: Verständigung und Verständnis unter den Völkern dieser Welt.



Ich möchte mich daher bei Ihnen für die Sendungen, die Informationen und die Musikbeiträge sehr herzlich bedanken.




Lieber Herr Winkler, vielen Dank für Ihre warmherzigen Zeilen und für das Lob für den Funkbriefkasten. Damit ist die Zeit schon um – zum Schluss die Namen der Hörer, die uns geschrieben haben:



Neue Postbriefe fand ich diese Woche nicht in der Ablage. E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Calvin Knott, Anna, Bernd und Willi Seiser, Petra Kugler, Martina Pohl, Ralf Urbanczyk, Norbert Hansen und Hans-Georg Hessenbruch (alle aus Deutschland) sowie von Georg Pleschberger (Österreich), Dmitrij Kutusow (Russland) und Siddharta Bhattacharjee (Indien).



Das Internetformular nutzte unser Stammhörer Paul Gager aus Österreich.




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