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Hörerpostsendung 5.6.2016

Heute mit Zuschriften von unseren Hörern Lutz Winkler, Ralf Urbanczyk und Fritz Andorf sowie einem Fragment aus unserem Audioarchiv.

Hörerpostsendung 5.6.2016
Hörerpostsendung 5.6.2016

, 05.06.2016, 17:45

Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Letzte Woche hat mich eine schlimme Erkältung dahingerafft, und auch jetzt bin ich nicht ganz schnupfenfrei, was an meiner Stimme vermutlich noch zu hören ist. Bei den Wetter-Kapriolen mit heftigen Temperaturschwankungen ist es auch kein Wunder, dass man sich leichter erkältet. Und in den vergangenen Tagen gab es im Nordosten Rumäniens Überschwemmungen mit Toten und Sachschaden. Wie ich den deutschen Medien entnehmen konnte, wurde auch Deutschland von extremen Regenfällen und Hochwasser heimgesucht. Ich hoffe, dass niemand von unseren Hörern oder ihren Angehörigen davon betroffen ist.



Von Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) erhielten wir Mitte Mai einen ausführlichen Empfangsbericht und einen Brief, in dem er sich über das Erstarken der europafeindlichen politischen Kräfte besorgt zeigte:



Mittlerweile nehmen ja die europakritischen Stimmen immer mehr zu. Parteien gründen sich mit dem Ziel, die EU abzuschaffen. Bei genauerer Analyse der Parteiprogramme soll Europa nur dazu dienen, die wirtschaftlichen Interessen der Konzerne zu befriedigen. Verpflichtungen in einer Gemeinschaft werden nicht akzeptiert – Rechte aber gern angenommen. Was gern vergessen wird: Wir leben auf einem Kontinent, in dem es über 70 Jahre keinen Krieg gegeben hat. Auch das ist eine Leistung von Europa und der EU. Und so machen mir die Kräfte eher Angst, die scheinbar einfache Lösungen postulieren, aber keine Diskussion darüber zulassen. Die Welt ist scheinbar komplexer geworden – und es gibt keine einfachen Lösungen. Mit einfachen Lösungsversprechen ist Deutschland zweimal in der Geschichte katastrophal gescheitert. Gibt es in Rumänien eigentlich Parteien und Kräfte, die gänzlich aus der EU aussteigen wollen?




Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Ich bin da ganz Ihrer Meinung, was all diese illiberalen Tendenzen und Gruppierungen oder Parteien anbelangt – Lösungen haben sie nicht parat, stattdessen schüren sie nur die begründeten oder weniger nachvollziehbaren Ängste der Menschen, um sich zu profilieren. Und Europa läuft tatsächlich Gefahr, an dieser Welle von Rechtspopulismus und Illiberalität zu zerbrechen, wenn wir nur an den möglichen Brexit denken. In Rumänien gibt es derzeit keine Partei, die sich den EU-Austritt ausdrücklich auf die Fahne geschrieben hätte. Das hei‎ßt aber nicht, dass es keine antidemokratischen Kräfte in der rumänischen Gesellschaft gibt, nur sind diese vorerst eher diffus und überwiegend im Internet tätig. Es sind Gruppierungen, die sich Neue Rechte, Nationalisten, orthodoxe Jugend und dergleichen mehr benennen und im Internet Sturm laufen gegen den vermeintlich unmoralischen Westen, der die traditionellen Werte und Sitten der Rumänen vernichten und das Land in die Verderbnis treiben wolle. Noch sind diese Gruppierungen wie gesagt eine Randerscheinung, die beispielsweise bei Schwulenparaden mit Gegenaufmärschen und Handgreiflichkeiten Schlagzeilen machen, obwohl man auch sagen muss, dass die Polizei es in den letzten Jahren geschafft hat, offene Konfrontationen auf der Stra‎ße zu verhindern. Aber eine illiberale Grundhaltung ist auch hierzulande verbreitet und es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis eine rechtspopulistische Bewegung oder Gruppierung zum Sammelbecken für antidemokratische Tendenzen wird.



Davon zeugt eine unlängst veranstaltete Unterschriften-Aktion: Ein sich als Koalition für die Familie“ bezeichnendes Bündnis von mehreren Vereinen hat drei Millionen Unterschriften für die Änderung eines Paragraphen des Grundgesetzes gesammelt, in dem die Ehe und die Familiengründung definiert ist. Dabei stie‎ßen sich die Unterschriftensammler an der Ausformulierung des Begriffs Ehe, weil in der Verfassung nicht ausdrücklich steht, dass eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau bestehen könne. Kurzum – damit werde ein Hintertürchen für schwule Ehen offen gelassen; um dem entgegenzutreten, solle die Verfassung entsprechend abgeändert werden, fordern die Unterschriftensammler, als normale Familien“ seien nämlich nur jene zu postulieren, die aus Mann und Frau bestehen. Mal abgesehen davon, dass die Verfassung nicht so ohne weiteres oder infolge von Unterschriftenaktionen verändert werden kann, ist es grober Unfug, was diese da Leute behaupten. Schwule Ehen sind in Rumänien nämlich ohnehin nicht zulässig und das ist im Zivilgesetzbuch fest verankert. Also war die Unterschriftensammlung an sich umsonst, doch wurde sie medienwirksam inszeniert – mit LKWs brachten die Organisatoren die Listen mit den drei Millionen Unterschriften zum rumänischen Parlament. Stellen Sie sich vor: Drei Millionen Menschen in Rumänien, das sind mehr als 15% der Bevölkerung, halten also alleinerziehende Elternteile, Patchwork-Familien, schwule Partnerschaften oder sonst wie aus dem Rahmen des Herkömmlichen fallende Lebensbeziehungen für abnormal und wollen das auch in der Verfassung so formuliert sehen. Dass rumänische Familien nicht an der Homo-Ehe zerbrechen, die ohnehin nicht möglich ist in Rumänien, sondern an Armut, Arbeitsmigration der Eltern, Alkoholismus und Gewalt, wollen 15% meiner Landsleute aber nicht wahrhaben.



Und ebenfalls vor kurzem gab es einen weiteren hirnrissigen Vorsto‎ß: Da hatte ein Parlamentsabgeordneter eine Gesetzesinitiative, mit der Sexualkunde in den Schulen verboten und bei Zuwiderhandlung mit Gefängnis bestraft werden soll. Als Begründung vertrat er die von manchen Eltern geteilte Auffassung, dass unter dem Vorwand der Sexualkunde die Kinder der Pornographie und einer LGBT-freundlichen Ideologie ausgesetzt würden. Man darf sicherlich darüber streiten, ab welchem Alter Kinder Sexualkunde unterrichtet bekommen sollen. Und über die Inhalte muss man natürlich auch diskutieren dürfen. Dass Sexualkunde aber auf jeden Fall notwendig ist, zeigen Statistiken – Rumänien belegt seit Jahren den ersten Platz in der EU in puncto Zahl der Abtreibungen, der minderjährigen Mütter und der ausgesetzten Kinder.




Ralf Urbanczyk ist in Eisleben in Sachsen-Anhalt zu Hause und hört immer wieder unsere Medienrubrik Vernetzte Welt“ gerne. Folgende schrieb er uns unlängst per E-Mail:



Endlich sind in der Innenstadt von Bukarest die vielen Kabel und Leitungen in der Erde, wie ich dem heutigen Bericht in der Rubrik „Vernetzte Welt” entnehmen konnte. Es war aber auch schlimm. Als ich im Jahr 2010 kurz die Gelegenheit hatte, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen, blieben mir neben der sehenswerten Vorkriegsarchitektur auch die vielen dicken und dünnen schwarzen Elektroleitungen in Erinnerung, welche den Blick auf die Gebäude in den alten Stadtteilen erheblich störten. Neben den Einwohnern wird es auch die Besucher der Stadt freuen, welchen jetzt ein Spaziergang durch die Stadt noch mehr Freude bereiten dürfte.




Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Urbanczyk. Bukarest hatte tatsächlich lange Zeit einen 1990er-Jahre-Look mit dem Kabelsalat und den von riesigen Werbeplakaten bedeckten Fassaden. Letzteres ist z.T. immer noch anzutreffen und es bleibt zu hoffen, dass die Menschen und die Stadtverwaltung irgendwann begreifen, dass Gebäude dadurch einfach nur hässlich gemacht werden.




Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) meldete sich ebenfalls per E-Mail mit Eindrücken zum Programm:



Im heutigen Funkbriefkasten fand ich die Erinnerungen des deutschen Unterhändlers an den Freikauf von Rumäniendeutschen unter Securitate-Regie besonders interessant. Bei diesem Geschacher ohne Quittungen haben sich bestimmt die Nackenhaare der deutschen Verantwortlichen, besonders des Bundesrechnungshofes, gesträubt. Und die Securitate konnte wertvolle Devisen einnehmen, die sicher in irgendwelchen Taschen klammheimlich versickert sind. Interessant wäre es, einmal von dem Freikauf Betroffene zu interviewen.



Bei der Musikecke fällt mir auf, dass sie sich immer auf Jazzmusik beschränkt. Gern würde ich auch einmal Ausschnitte anderer Musikgenres hören wie Volksmusik, Klassik, Chormusik der Orthodoxen oder die derzeitigen Schlagerfavoriten.



In der Sonntagsstra‎ße wurde unter anderem die Zunahme von Online-Käufen im Buchhandel thematisiert, wobei offenbar nur bestimmte Bukarester Buchhändler betroffen sind. Gibt es in Rumänien nicht auch einen Allround-Versender wie Amazon, bei dem man mittlerweile nicht nur Bücher, sondern Waren aller Art online ordern kann?




Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Andorf. Ich fang mal von hinten an. Einen Allround-Versender wie Amazon gibt es nach meinem Wissen hierzulande nicht, daher bieten nur bestimmte Buchhandlungen Online-Käufe an. Ihren Musikwunsch richte ich der Musikredaktion aus. Und den zweiten Teil der Erinnerungen von Heinz-Günther Hüsch werden Sie gleich hören. Zuvor möchte ich aber erneut auf den einfühlsamen Dokumentarfilm Ein Pass für Deutschland – Trading Germans“ des deutsch-rumänischen Regisseurs Răzvan Georgescu verweisen, der das Thema Freikauf der Rumäniendeutschen im Gespräch mit Betroffenen erläutert. Der Film hatte 2014 seine rumänische Premiere. Seit vergangenem Jahr war er vereinzelt auch in Deutschland zu sehen, dieses Jahr zuletzt Ende März beim Lichter-Filmfest in Frankfurt und Anfang April in Wiesbaden. Sollte ich von weiteren Vorführungen im deutschsprachigen Raum erfahren, werde ich entsprechende Hinweise geben. Der Film kann auch als DVD mit deutschen, englischen und rumänischen Untertiteln in einer rumänischen Buchhandlung online bestellt werden.



Bevor es zur angekündigten Aufzeichnung geht, verlese ich noch die Posteingangsliste. Postbriefe lie‎ß ich mir erst vergangenen Freitag aushändigen und lese sie bis nächstes Mal. E-Mails erhielten wir in den letzten zwei Wochen bis einschlie‎ßlich Freitagnachmittag von Dmitrij Kutusow (Russland), Ernst Witibschlager (Österreich) sowie von Reinhold Meyer, Erik Öffinger, Petra Kugler, Bernd und Andrea Seiser, Fritz Andorf, Herbert Jörger, Michael Lindner, Marco Hommel, Dieter Feltes, Hans Kaas und Heinz-Günther Hessenbruch (alle aus Deutschland). Das Internetformular nutze Paul Gager, unser Stammhörer aus Österreich.



Im Mai 2014 fand in Bukarest eine Konferenz zum Thema Freikauf der Rumäniendeutschen durch die deutsche Bundesregierung statt. Zugegen war auch Dr. Heinz Günter Hüsch, der Chefunterhändler Deutschlands in der Geheimsache Kanal“, wie die Akte in den Securitate-Unterlagen genannt wurde. Im ersten Teil der Ausführungen, den wir vor zwei Wochen sendeten, erinnerte sich Hüsch an die Umstände, die 1968 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien führten, und an die ersten mündlichen Vereinbarungen zum Freikauf der Rumäniendeutschen durch die Bundesrepublik. Im zweiten Teil seiner Ausführungen beschreibt Heinz-Günther Hüsch die ab 1969 schriftlich festgelegten Vereinbarungen und den weiteren Verlauf des wohl umfangreichsten Menschenhandels zu Zeiten des Kalten Kriegs. Bleiben Sie also dran, Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören und bis nächsten Sonntag!




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