Hörerpostsendung 30.4.2017
Heute mit Zuschriften von Alexander Matheisen, Paul Gager, Fritz Andorf und Heinrich Eusterbrock.
Sorin Georgescu, 30.04.2017, 17:30
Heute möchte ich mit ein paar Meldungen beginnen, die uns Hörer im Online-Feedback-Formular hinterließen.
Alexander Matheisen ist in Kirchzarten, Baden-Württemberg, zu Hause, Informatiker von Beruf und hört uns laut eigener Angabe seit 2009. Folgendes Feedback gab er uns im Internet-Formular:
Die Sendungen sind selbst in einer Erdgeschosswohnung mit einem einfachen Weltempfänger ohne zusätzliche Antenne gut zu empfangen. Nachdem in den letzten Jahren schon viele Sender ihre Sendungen auf Kurzwelle eingestellt haben, hoffe ich, dass Radio Rumänien International noch möglichst lange auf Kurzwelle aktiv bleiben wird. Natürlich kann man sich im Zeitalter des Internets die Sendungen auch einfach online in viel besserer Tonqualität anhören, aber es ist einfach faszinierend, nur mit einem kleinen Radio über eine so große Entfernung Informationen zu empfangen. Ich würde mich über eine QSL-Karte freuen!
Lieber Herr Matheisen, vielen Dank für die Rückmeldung. QSL-Karten werden zurzeit wegen Finanzknappheit des Senders weder gedruckt noch zugeschickt – da habe ich vorerst keine Neuigkeiten und es bleibt leider ungewiss, ob wir je wieder Haushaltszuwendungen für die Druckkosten bzw. fürs Porto bekommen.
Weiter geht es nach Österreich, und zwar zu unserem Stammhörer Paul Gager, der abwechselnd in Wien und im Burgenland lebt. Er nutzte das Internetformular, um uns auf eine interessante Nachricht aufmerksam zu machen. Dabei geht es um eine Kooperation zwischen der deutschen und der rumänischen Marine:
Werte Redaktion! Vielleicht von Interesse und noch unbekannt?
Rumänischer Ersatz für Gorch Fock“. Jetzt steht es fest: Die (deutsche) Bundesmarine wird den rumänischen Dreimaster Mircea“ vorübergehend als Segelschulschiff für den Offiziersnachwuchs nutzen – bis die Gorch Fock“ fertig repariert ist, schreibt der ARD Teletext bzw. Videotext. Vizeadmiral Rainer Brinkmann werde am Donnerstag Details erläutern, teilte die Marine am Montag mit. Brinkmann hatte bereits im Februar die Entscheidung für die Mircea“ angekündigt. Es musste nur noch geprüft werden, ob sich die hohen Sicherheitsstandards der Gorch Fock“ auch auf der Mircea“ erfüllen ließen; nun gibt es grünes Licht.
Vielen Dank für den Hinweis, lieber Herr Gager. Die Meldung ist seit einigen Tagen auch in den wichtigsten deutschen Online-Medien zu finden, beispielsweise im Spiegel oder in der FAZ. Dort ist auch mehr über die beiden Schiffe zu erfahren: Die Mircea“ ist wie die 1958 gebaute Gorch Fock“ ein Dreimaster und mit 82 Metern ähnlich groß. Die rumänische Bark ist das einzige baugleiche Schwesterschiff der älteren Gorch Fock I“, die 1933 in Dienst gestellt wurde und heute in Stralsund im Hafen liegt. Die Mircea“ wurde wie die beiden Gorch Fock“ in Hamburg auf der Werft Blohm + Voss gebaut und 1938 in Dienst gestellt. Die deutsche Marine plant, im Sommer mit der Mircea“ auszulaufen. Die Gorch Fock“ soll 2018 wieder auf Ausbildungsfahrt gehen – die Reparatur kostet 75 Mio. Euro.
Weiter geht es mit den Zeilen von Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW), der u.a. über seinen Urlaub auf den Kanaren berichtete:
Lieber Sorin Georgescu, liebes Redaktionsteam,
in diesem Monat hat es mit dem Schreiben meines Empfangsberichts etwas länger gedauert, denn ich wollte ja zunächst den Empfang auf den neuen Sommerfrequenzen testen, und dazu kam ich nicht gleich nach dem Frequenzwechsel.
Meine Beobachtungen erstrecken sich auf die letzten Tage, weil wir uns zum Beginn der Sommerzeit gerade auf der Kanareninsel Teneriffa aufgehalten haben. Auf der spanischen Insel in Höhe Nordafrikas haben wir während unseres 14-tägigen Aufenthalts den Frühling vorweggenommen: Alles war üppig grün, und die Bäume und Blumen blühten in voller Pracht. So sind wir viel in der herrlichen Landschaft gewandert, auf schönen Küstenpfaden, auf halber Höhe der Insel, aber auch auf einer Höhe von etwa 2200 m unterhalb des höchsten Berges Spaniens, des 3718 m hohen Teide. Den Gipfel hatten wir schon einmal vor 20 Jahren zu Fuß bestiegen, deshalb haben wir diesmal darauf verzichtet. Auch eine Schiffsfahrt zu der nur 40 km entfernten Nachbarinsel La Gomera haben wir unternommen. Leider ist es mir nicht gelungen, mit dem mitgenommenen kleinen Kurzwellenradio RRI zu empfangen, aber dafür liegen die Kanaren wohl zu weit südlich.
Nach Rückkehr von Teneriffa war auch hier der Frühling ausgebrochen, und bei dem sonnigen warmen Wetter grünte es überall. Leider hielt das nicht lange an, und die Osterfeiertage waren eher kühl und durchwachsen, und gerade jetzt bangen die Obstbauern um die Blüte der Obstbäume, denn es hat in einer Nacht wieder leichten Frost gegeben. Aber in Rumänien scheint das Wetter ähnlich zu sein, denn im heutigen Wetterbericht war von Schnee im Gebirge die Rede. Den schlechten Wetterbedingungen sind offenbar auch die beiden bekannten Bergsteiger zum Opfer gefallen, von deren Absturz in den heutigen Nachrichten die Rede war.
Die heutige Radiotour führte in den Geburtsort des berühmten Rumänen Brâncuşi. Ich hatte mich anlässlich eines RRI-Preisausschreibens schon einmal mit diesem in aller Welt bekannten Bildhauer näher beschäftigt und habe auch schon mehrere seiner Kunstwerke in Museen bewundern können.
In der Sonntagsstraße“ fand ich auch diesmal wieder den Geschichtsbeitrag besonders interessant, der den Übergang von der freien Wirtschaft zur Planwirtschaft zum Thema hatte, wobei mich wundert, wie reibungslos und mit wie wenig Widerstand der Bauern sich dieser Übergang offenbar vollzogen hat, im Gegensatz zur DDR.
Erstaunt bin ich über die große Bedeutung der rumänischen Möbelindustrie und deren gewaltiges Exportvolumen. Auch Deutschland nimmt ja eine große Menge rumänischer Möbel ab. Passend zu diesem Thema wurden im Beitrag davor die großen Aufforstungsprojekte geschildert. Damit ist wohl auch die Zukunft der Möbelindustrie gesichert.
Lieber Herr Andorf, vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback. Auf den Kanaren war ich noch nicht, habe mir aber vorgenommen, zumindest die interessante Vulkaninsel Teneriffa mal zu besuchen.
Was den Beitrag im Geschichtsmagazin über den Übergang von der freien zur Planwirtschaft anbelangt, müssen Sie etwas missverstanden haben. Da ging es nämlich nicht um die Landwirtschaft, sondern um die Verstaatlichung der Industriebetriebe und um die forcierte Industrialisierung – teils mit Projekten, die wirtschaftlich nicht immer sinnvoll waren. Denn gegen die Kollektivierung der Landwirtschaft gab es sehr wohl einen Widerstand seitens der Bauern. Anders als in den anderen ehemaligen Ostblockstaaten gab es in Rumänien nach der Machtergreifung der Kommunisten 1946 und bis gegen Ende der 1950er Jahre einen bewaffneten Widerstand. Das waren regelrechte Partisanen, die sich in den Bergen versteckten und heftige Kämpfe mit den Securitate-Truppen lieferten, ehe sie restlos aufgerieben wurden. Dabei zählten die Widerstandskämpfer oft auf die Unterstützung der Bauern, die ihnen Nahrung und Kleidung oder Unterschlupf boten – unter Einsatz des eigenen Lebens, versteht sich. Auch darüber haben wir in Pro Memoria berichtet, u.a. über die mutige Bäuerin Elisabeta Rizea, die wegen Unterstützung der Partisanen insgesamt 12 Jahre im Gefängnis verbrachte. Im Jahr 2000 hat das Zentrum für mündlich überlieferte Geschichte die damals 88-Jährige noch interviewt; Elisabeta Rizea starb im Jahr 2003 im Alter von 91 Jahren.
Zum Schluss noch die Zeilen von Heinrich Eusterbrock (aus Kaufbeuren im bayrischen Allgäu), in denen er nicht so gute Empfangsbedingungen mitteilt:
Hallo, lieber Herr Georgescu,
hier kommt schon der nächste Hörbericht mit den Empfangserfolgen nach der Umstellung auf Sommerzeit. Leider war Ihre Frequenzwahl in diesem Jahr für mich nicht so günstig. Aber der Reihe nach:
Die Morgensendung auf 9.700 kHz kam bisher an allen Beobachtungstagen gut bis sehr gut an. Erfahrungsgemäß wird das auch so bleiben – jedenfalls war es in den letzten Jahren so. Die morgendliche Ausstrahlung im DRM-Mode habe ich bisher nicht beobachtet.
Die Nachmittagssendung war bei mir auf 9.600 kHz bisher befriedigend bis gut aufzunehmen. Auf 11.910 kHz ging es wesentlich schlechter – einmal musste ich im Verlauf der Sendung auf 9.600 kHz wechseln, weil das Programm nicht mehr zu verstehen war. Schlimm ist das natürlich nicht, denn wenn eine Frequenz stabil ist, dann reicht das ja aus.
Ihre Abendsendung auf 9.775 kHz kommt leider nicht in ausreichender Qualität bei mir an. Im Verlauf der Ausstrahlung wird das Signal immer schwächer und ist zum Teil gegen Ende der Sendung völlig im Rauschen verschwunden. Ich nehme an, dass die Ausbreitungsbedingungen sich nach Einbruch der Dunkelheit verschlechtern. Es könnte also sein, dass der Empfang mit Zunahme der Tages-Helligkeit besser wird. Nach der Sommer-Sonnenwende wird es dann umgekehrt sein. Die Abendausstrahlung im DRM-Mode habe ich auch einige Male beobachtet. Das Signal war eigentlich immer ganz gut – stark und in langen Zeitabschnitten auch ohne Fading. Trotzdem wurde die Modulation immer nur für ein paar Sekunden decodiert. Die Aussetzer überwogen so stark, dass ein Verfolgen des Programms unmöglich war. Über den Grund für diesen Mangel bin ich ratlos. Es könnte natürlich sein, dass mein Computer von seiner Leistungsfähigkeit her überfordert ist. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung.
Aber nun zu den vergangenen Feiertagen: Ich bedanke mich sehr herzlich für den Ostergruß mit dem schönen, bunten Osternest im Anhang der E-Mail. Das Bild machte so richtig Lust auf die geplante Eiersuche mit den Enkeln im Wald. Aber pünktlich zum Ostersonntag kam der große Regen und danach zu allem Überfluss auch noch ein deftiger Wintereinbruch, der noch bis morgen (Freitag) anhalten soll. Ja, und dann ist schon gleich der Wonnemonat“ Mai erreicht – mal sehen, was der bringt.
Ich wünsche dem gesamten Redaktionsteam alles Gute und hoffentlich besseres Wetter.
Herzliche Grüße nach Bukarest!
Auch Ihnen vielen Dank für das eingehende Feedback, lieber Herr Eusterbrock, und Gruß zurück! Auch wir hatten wenige Tage nach Ostern einen plötzlichen, tagelangen Wintereinbruch, doch inzwischen ist das Wetter wieder besser und die Rumänen fahren für dieses verlängerte Wochenende zum 1. Mai massenhaft ans Meer oder ins Gebirge. Die Nachrichtensender haben den ganzen Freitag über endlose Autokolonnen berichtet.
Die Zeit ist um – ganz zum Schluss die Postliste. Briefe habe ich mir endlich aushändigen lassen und lese sie mir bis nächstes Mal durch. E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Dmitrij Kutusow (Russland), Siddhartha Bhattacharjee (im Namen eines Kurzwellenhörerclubs aus Indien) sowie von folgenden Hörern aus Deutschland: Herbert Jörger, Petra Kugler, Burkhard Müller, Andreas Pawelczyk, Fritz Andorf, Gerd Brüschke, Alexandru Buşneag (der seinen Hobby-Kollegen Calvin Knott grüßen lässt) und Heinrich Eusterbrock. Das Internetformular nutzten Alexander Matheisen (D) und Paul Gager (A).
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