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Hörerpostsendung 30.3.2014

Heute mit der Vorstellung der QSL Nummer 3 sowie Zuschriften von Andreas Pawelczyk und Fritz Andorf.

Hörerpostsendung 30.3.2014
Hörerpostsendung 30.3.2014

, 30.03.2014, 15:30

[Vorstellung der QSL 3 / 2014.]


Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) durchforstet oft unsere Webseite und findet immer wieder Lesenswertes. Er schrieb unlängst:



Interessant fand ich auf Ihrer Webseite den Artikel zum Thema Haus des Volkes, sogenannter Ceauşescu-Palast. Nun kann man ja auch in Rumänien einen gewissen Zeitgeist von vielleicht 5-30 Jahren verstehen, der dieses Gebäude am liebsten weghaben würde. Trotzdem würde ich in Bukarest und Rumänien eventuell eine Volksbefragung zu diesem Thema machen wollen, bei Berücksichtigung der Minderheit. Was will Bukarest mit diesem Gebäude machen?“, würde ich fragen wollen. Vielleicht kann man daraus ein Museum machen oder wie in Warschau eine jährliche Buchausstellung drin veranstalten. Wer wei‎ß? Ja und man darf einen gewissen Zeitgeist in 100-400 Jahren nicht vergessen, der alles anders als heute machen würde. Da möchte ich als positives „erhaltenes” Beispiel die Pyramiden bei Kairo nennen.



Genauso hoch interessant war auf ihrer Webseite Ihre Geschichtsrubrik über Einäscherungen in Rumänien. Da wurde aus dem „Westen” die Einäscherung übernommen und zwar etwa im letzten Vierteljahrhundert vor 1900. Verstärkt übernommen von den Intellektuellen. Sie konnte sich aber nicht sonderlich durchsetzen. Bis 1914 gab es noch kein Krematorium in Rumänien und bis 1947 erst 552 Einäscherungen. Daran konnte auch die rumänische regierende KP später nichts ändern. Das Krematorium ist in Rumänien umstritten und spielt auch heute noch als Bestattungsform keine sonderliche Rolle. Mal sehen, was die Zukunft dazu bringt.




Vielen Dank für Ihre Meinungen zu unseren Programmen, lieber Herr Pawelczyk. Das Haus des Volkes, den heutigen Parlamentspalast, will heute eigentlich niemand mehr weg haben, auch wenn in den 1990er Jahren recht abstruse Ideen im Umlauf waren, die von Sprengen bis Überdeckung mit Erde reichten. Nach den Unkosten, den Menschenopfern und der Zerstörung eines Teils der Bukarester Altstadt, die der Bau des Ungetüms verursachte, hätte sich Rumänien ein weiteres Unterfangen dieser Grö‎ßenordnung ohnehin nicht leisten können. Und eine Abneigung gegenüber dem Gebäude ist eher in intellektuellen Kreisen zu vernehmen, das breite Volk hat inzwischen eine Art Stolz für das Gebäude entwickelt. Mich hat es z.B. immer wieder geärgert, dass Touristenführer Superlative gebetsmühlenartig herunterleiern wie z.B. zweitgrö‎ßtes Verwaltungsgebäude der Welt nach dem Pentagon“ oder nebst der Chinesischen Mauer eines der wenigen menschlichen Bauten, die vom Mond aus sichtbar sind“, ohne ein Wort über die Menschen zu verlieren, die ihr Leben auf der Baustelle lassen mussten oder aufgrund von Enteignung und Abriss ihres Hauses in den Selbsttod getrieben wurden. Ich hatte einmal Besuch aus Deutschland, eine befreundete Journalistin und ich besichtigten den Parlamentspalast, beide „rächten” wir uns, indem wir die Touristenführerin mit Fragen über die Opfer verärgerten.



Aber zurück zum Frage nach der Zukunft des Gebäudes und seiner Wirkung als Fremdkörper in der Stadt. In den Jahren 1995-96 lief ein internationaler Architektur-Wettbewerb unter den Stichworten Bukarest 2000“, der genau auf die urbanistische Integration des Gebäudes abzielte. Gewonnen hat ein Team aus Deutschland unter der Leitung des recht bekannten Architekten Meinhard von Gerkan. Sein Projekt sah vor, das Haus des Volkes mit modernen Hochhäusern zu umgeben, um dem Bau in dieser Weise den totalitären Anspruch“ zu nehmen, wie er es selbst formulierte. In einem Interview, das ich mit Professor Von Gerkan Ende der 1990er Jahre führte, bezeichnete er das Haus des Volkes treffend als zu Stein gewordener Inbegriff des Totalitarismus“, wenn ich mich recht entsinne. Leider wurde aus den Plänen des deutschen Architekten nichts, zum einen verhinderten ungeklärte Eigentumsverhältnisse die Bebauung des Areals, zum anderen waren auch die Bukarester nicht bereit, nach den Jahren der Diktatur und der Bauwut eine neue gro‎ßangelegte Baustelle zu akzeptieren.








src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg 1998 fand eine Ausstellung mit den wichtigsten Projekten des internationalen Architektur-Wettbewerbs „Bukarest 2000” statt. Zu diesem Anlass interviewten wir den deutschen Architekten Meinhard von Gerkan und sendeten einen Beitrag über die Wirren der Bukarester Stadtbaugeschichte. Gebauten RRI-Audiobeitrag „Bukarest zwischen Entstellung und Wiedergeburt” vom 17.11.1998 hören:
Tonbandaufkleber von 1998




Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) opferte sogar den Tatort-Abend seinem Hobby – er schrieb:



Liebe Redaktionsmitglieder,



heute Abend habe ich es wieder einmal vorgezogen, RRI einzuschalten anstelle des Tatort“-Krimis im Fernsehen, in dem der nuschelnde und schwer verständliche Til Schweiger mitspielte und es dabei angeblich so viele Tote gab wie bisher in keinem Tatort-Krimi. Das konnte man sich deshalb ersparen. Ich wei‎ß nicht, ob auch deutsch sprechende Rumänen Tatort“-Fans sind, sofern das deutsche Fernsehprogramm in Rumänien überhaupt eingespeist wird.



Gefreut habe ich mich darüber, dass Rumänien im vergangenen Jahr ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen hatte, sogar mit den höchsten Wachstumszahlen in der EU. Dabei muss man natürlich sehen, von welchem Niveau ausgegangen wurde.



Mit dem Pro Memoria“-Fragment über den Philosophen Nae Ionescu konnte ich nicht viel anfangen, das war wissenschaftlich hoch, für mich unverständlich und wohl eher etwas für Fachleute.




Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Andorf, Ihre weiteren Zeilen über die Krise in der Ukraine erwähne ich zusammen mit der Meinung anderer Hörer bei nächster Gelegenheit. Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender aus Deutschland kann man hierzulande nur per Satelliten-Schüssel empfangen, die üblichen Kabelfernsehen-Anbieter speisen in der Regel nur kommerzielle deutsche Sender wie RTL und Pro Sieben in ihr Programm ein. Daher kann ich nur schwer sagen, wieviele Tatort-Fans es in Rumänien gibt. Der Kritik zum Beitrag in Pro Memoria stimme ich zu, da muss man gewisse Vorkenntnisse haben oder den Zeitgeist der Epoche kennen, um die Rolle des Philosophen Nae Ionescu zu verstehen. Keine leichte Aufgabe, versteht sich, unser Autor hat hier offenbar verkannt, dass er für ein breiteres, internationales Publikum schreibt, das nicht unbedingt mit allen Details der intellektuellen Dispute im Rumänien der 1930er Jahre vertraut ist.




Damit Zeit für die Posteingangsliste. Herkömmliche Postbriefe erhielten wir von Rumen Pankow (aus Bulgarien), Wolfgang Waldl (mit einer Postkarte aus Wien) sowie von folgenden Hörern aus Deutschland: Reinhold Meyer (mit einem Bericht über den Karneval in seinem Heimatort Liesborn), Monika und Horst Kuhn, Christoph Paustian, Hans Josef Pütz, Michael Lindner (danke für die Gru‎ßkarte mit den bayrischen Leckereien), Heiner Finkhaus, Reiner Peuthert, Ulrich Wicke, Yigal Benger (mit sehr frühem Ostergru‎ß), Frank Bresonik (mit Fragen zum rumänischen Parteiensystem), Günter Gärtner und Martin Höhn.



Der zuletzt genannte Hörer möchte zwar gerne eine Empfangsbestätigung von uns, schreibt in seinem Bericht aber – vermutlich aus Versehen – nur eine unvollständige Adresse. Allein mit Marktplatz“ und der Hausnummer können wir leider nichts anfangen, das könnte in jeder Stadt Deutschlands sein. Eine E-Mail-Adresse ist zum schnellen Nachfragen auch nicht angegeben, daher die Bitte: Falls jemand Herrn Martin Höhn persönlich aus Hobbykreisen kennt und ihn kontaktieren kann, möge er oder sie ihn darauf aufmerksam machen, dass wir seine komplette Adresse brauchen, um ihm eine QSL-Karte zuschicken zu können.



E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Christian Altenius und Klaus Karusseit (beide aus Schweden), Dewan Rafiqul Islam (Bangladesch) sowie von Martina Pohl, Bernd Seiser, Dieter Feltes, Frank Kreuzinger, Michael Dulisch und Iris Cox, Helmut Matt, Petra Kugler, Walter Franz, Erhard Lauber, Ralf Urbanczyk, Jörg Hoffmann, Herbert Jörger, Fritz Andorf (alle aus Deutschland).



Unser Internetformular nutzten Detlef Meyer und Manfred Goerke (beide aus Deutschland). Von unserem Online-Formular rate ich trotzdem nach wie vor eher ab, es scheint zwar wieder zu funktionieren, aber nicht ganz zuverlässig. Wir wurden bisher über die Internetformulare oft mit Spam zugemüllt, da die Webprogrammierer bislang offenbar nicht imstande gewesen waren, ein wirksames Filter einzubauen. Da ging auch mal ein echter Empfangsbericht im Müll unter. Nun versicherte man uns, dass ein wirksamer Spam-Filter eingebaut wurde. Wie gut der ist und ob er nicht auch Empfangsberichte abblockt, wird sich erst zeigen. Sie dürfen es gerne testen, ich kann aber für nichts garantieren, für Hörer mit Internetzugang bleibt die elektronische Post der zuverlässigste Weg, uns zu schreiben.



Audiobeitrag hören:



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