Hörerpostsendung 30.10.2016
Heute mit Zuschriften von unseren Hörern Heinrich Eusterbrock, Erhard Lauber, Lutz Winkler und Andreas Pawelczyk.
Sorin Georgescu, 30.10.2016, 17:34
Ich hoffe, dass Sie die Zeitumstellung gut überstanden haben, zumal wir alle eine Stunde länger schlafen konnten, und dass unsere Sendung über die neuen Frequenzen gut reinkommt bei Ihnen.
Sie haben es bestimmt in unseren Nachrichten gehört: Das rumänische Parlament hat am vergangenen Dienstag auf Initiative des Parteichefs der Sozialdemokraten beschlossen, die Rundfunkgebühr ab kommendem Jahr abzuschaffen. Dies trotz der Bedenken, die mehrere NGOs und Medienverbände geäußert hatten. Die Maßnahme kommt einher mit der Abschaffung von insgesamt 102 Gebühren. Über den Sinn jeder dieser Gebühren mag man sich streiten, die Finanzministerin hat beispielsweise eine Erhöhung der Steuern als Gegenmaßnahme in Aussicht gestellt, doch die Abschaffung der Rundfunkgebühr ist kein gutes Omen für die Pressefreiheit. Denn wenn die öffentlich-rechtlichen Sender nun ausschließlich am Tropf des Staatshaushaltes hängen, kann man viel leichter unbequeme Journalisten oder kritische Programme einfach wegrationalisieren. Beispiele dazu gibt es: Im benachbarten Ungarn sind die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehanstalten und die amtliche Nachrichtenagentur zu einem einzigen staatlichen Medienbetrieb vereint worden – seitdem ist regierungskritische Berichterstattung in diesen Medien eher selten. Natürlich garantiert eine Rundfunkgebühr nicht automatisch die Unabhängigkeit der Berichterstattung, vor allem wenn die Führungsgremien politisch besetzt werden. Die finanzielle Abhängigkeit vom Staat ist aber ein erster Schritt in der Degradierung eines öffentlich-rechtlichen Senders zu einer staatlichen Medienanstalt. Noch ist das letzte Wort nicht gefallen, das entsprechende Gesetz muss erst vom Staatspräsidenten promulgiert werden, um in Kraft zu treten. Außerdem wollen mehrere Organisationen – darunter auch eine Gewerkschaft der Journalisten von Radio Rumänien – gegen die Abschaffung der Rundfunkgebühr beim Verfassungsgericht klagen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Ich habe auch eine gute Nachricht: Ab 1. November kommt die Mitarbeiterin unserer Postbearbeitungsstelle aus dem Krankenurlaub wieder zurück, also dürfte sich die QSL-Karten-Zustellung in den kommenden Wochen allmählich wieder normalisieren. Viele Hörer haben der Kollegin Genesungswünsche ausrichten lassen, wofür wir uns an dieser Stelle bedanken. Stellvertretend für alle verlese ich ein paar Zeilen von Heinrich Eusterbrock aus Kaufbeuren im schwäbischen Allgäu:
Dass Ihre Postbearbeiterin erkrankt ist, tut mir leid für sie. Bitte richten Sie ihr beste Genesungswünsche von mir aus. Bei so einem Rückenleiden ist aber wohl Geduld angesagt. Eine zu frühe Wiederaufnahme der Arbeit könnte ernste Folgen haben. Sie sollte sich also Zeit nehmen und sich richtig auskurieren. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, warum bei erwartet langer Abwesenheit keine Vertretung geregelt wird. So ein Betrieb wie Ihr Sender kann doch nicht monatelang auf Postbearbeitung verzichten.
Vielen Dank nochmals für die Genesungswünsche, lieber Herr Eusterbrock. Es gibt leider niemanden, der die Dame in unserer Postbearbeitungsstelle ersetzten könnte. Die Stelle ist mit einem einzigen Posten belegt – früher waren es vier – und daran wird sich in Zeiten des Sparens und der Personalknappheit wohl nichts ändern.
Von Erhard Lauber (der in Bad Berleburg-Girkhausen in NRW zu Hause ist) erhielten wir unlängst einen Postbrief. Darin berichtete er u.a. über eine Rumänien-Reise im September.
Liebes RRI-Team,
Die heutige Sendung war mal wieder sehr interessant. Die Sendung Radio Tour zum Thema der Auswilderung der Wisente im Ţarcului-Gebirge habe ich mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Ein Projekt zur Auswilderung von Wisenten gibt es auch hier in Bad Berleburg. In 2013 wurde eine achtköpfige Herde (mittlerweile auf 22 angewachsen) hier im Rothaargebirge / Wittgensteiner Land ausgewildert. Zudem gibt es auch noch ein Schaugehege. Über den Kamm des Rothaargebirges verläuft auch der Rothaarsteig. So können Wanderer mit Glück die freilaufende Herde zu Gesicht bekommen. Derzeit gibt es jedoch viel Streit um das Projekt, da die Tiere vom Wittgensteiner Land ins Hochsauerland wechseln und dort in den privaten Wäldern der Waldbauern große Schäden anrichten. Dieser Streit ist inzwischen auch vor Gericht angekommen, da die Sauerländer Waldbauern die Einsperrung der Tiere verlangen. Das Oberlandesgericht in Hamm/Westfalen hat jedoch vorerst dem Wisent-Trägerverein in Bad Berleburg Recht gegeben und die Tiere als mittlerweile herrenlos betrachtet. Ende offen.
Wie im meinem Brief vom 07.08.2016 bereits angekündigt, habe ich vom 6. – 13. September Ihr Land besucht. Die Rundreise für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge führte von Bukarest nach Braşov/Kronstadt, zur Kirchenburg Prejmer/Tartlau, dann zum Roten See und über die Bicaz-Klamm nach Iaşi, Focşani, Galaţi, Constanţa und zurück nach Bukarest. Besucht haben wir die deutschen Soldatenfriedhöfe in Bukarest (Pro Patria), Braşov, Iaşi, Focşani und Galaţi. Auch ich habe einen weitläufigen Angehörigen am Ende des 2. Weltkrieges in Rumänien verloren. Der Bruder meiner Großmutter ist seit August 1944 bei Ploieşti.
Die Reise wurde geleitet von Frau Professor Marcela-Ileana Rîmbaşiu aus Bukarest. Sie hat uns Ihr Land in sehr herzlicher Weise näher gebracht und sich auch um die Belange der Gruppe gekümmert. Die Reise hat mir sehr gut gefallen und ich denke, dass ich Ihr Land auf jeden Fall nochmals besuchen werde.
Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Lauber, und es freut uns, dass es Ihnen in Rumänien gefallen hat. Von NRW geht es nun nach Hessen, und zwar nach Schmitten im Taunus, wo unser Hörer Lutz Winkler zu Hause ist. In einer E-Mail von Mitte Oktober gab er uns Feedback zu unseren Sendungen und berichtete über den Herbstanfang in seiner Heimatregion.
Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,
wieder einmal habe ich Dank zu sagen für die vielen Sendungen, Beiträge und Informationen aus Rumänien.
Die Reihe „Sozialreport” gefällt mir sehr gut. Ja die Stadtflucht ist ein Problem – auch in Deutschland. Aber als Landkind möchte ich eigentlich nicht in der Großstadt leben, wenn ich auch die Vorzüge erkennen kann: bessere Erreichbarkeit der Infrastruktur – sei es für die Gesundheit mit den Ärzten oder für die kulturelle Infrastruktur. Im Rhein-Main-Gebiet sind viele sehr weit aus der Stadt gezogen – ein täglicher Anfahrtsweg nach Frankfurt von 70-90 km ist keine Seltenheit. Und entsprechende Staus auf den Strecken in die Stadt bzw. abends dann aus der Stadt auch kein Wunder. So steigen viele auf das Auto um, weil die Ticketpreise des öffentlichen Nahverkehrs extrem teuer sind. Eine Wochenkarte von Kronberg nach Frankfurt – das sind 25 Minuten Fahrtzeit – kostet mittlerweile stolze 39 Euro und meist muss man auch noch für den Parkplatz am Bahnhof zahlen. Das hat zur Folge, dass die S-Bahnen – auch im Berufsverkehr – nur mäßig besetzt sind. Aber es gibt auch die andere Tendenz, dass Menschen wieder in die Stadt ziehen. Erste Bewegungen erkennen wohl die Statistiker. Ich denke, dass alles Vor- und Nachteile hat – jeder sollte sich überlegen, wo sein Mittelpunkt ist, was er am liebsten mag: Stadt oder Land.
Nun ist auch der Herbst bei uns da, die Tage werden kälter und kürzer, der Garten muss winterfest gemacht werden, letzte Früchte werden geerntet. Aber es ist auch mehr Zeit für das Hobby – abends über die Kurzwellenbänder zu streifen, ist immer noch wunderschöne Musik für meine Ohren.
Wir waren Ende September zu einem großen Familiengeburtstag. Im Anschluss daran haben wir auch einige Ausflüge in Mitteldeutschland gemacht: Freiburg an der Unstrut, die Burg Quedlinburg mit ihrer historischen Kulisse, die Stadt Freiberg in Mittelsachsen mit der historischen und wunderbar restaurierten Altstadt sowie der große und mächtige Freiberger Dom mit dem Goldenen Tor und den beiden Silbermann-Orgeln sowie noch einigen Abstechern nach Leipzig und Weimar. In Freiburg an der Unstrut befindet sich ja ein kleines, aber feines Weinanbaugebiet, der Saale Unstrut Wein. Wir trinken diesen Wein sehr gern – zumal er ja auch aus der unmittelbaren ehemaligen Heimat kommt.
Sie haben ja schon oft über die rumänischen Weinbaugebiete gesprochen – leider ist der rumänische Wein noch nicht in den deutschen Läden angekommen. Wie sieht die Ernte voraussichtlich in diesem Jahr aus? Haben Sie zufällig Informationen, wo man in Deutschland rumänischen Wein kaufen kann?
Vielen Dank für Ihre ausführlichen Zeilen, lieber Herr Winkler. Es stimmt – in deutschen Supermärkten ist rumänischer Wein nur selten erhältlich. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich, denn das Land steht auf Platz 13 in der Rangliste der größten internationalen Weinhersteller weltweit und belegt den sechsten Platz innerhalb der EU in puncto Weinproduktion. Vor etwa einem Jahr haben wir darüber im Sozialreport berichtet. Darin kam der Vorsitzende des rumänischen Winzervereins zu Wort, der beklagte, dass Rumänien zu wenig exportiere. Weinhersteller würden vielmehr in die tatsächliche Produktion und in die Aufbereitung investieren und dabei Produktförderung und Werbung vernachlässigen. Das ist eine gute Erklärung, warum man in gewöhnlichen Läden beispielsweise in Deutschland keinen rumänischen Wein findet. Daher würde ich Ihnen raten, sich nach Online-Portalen umzuschauen. Ich darf hier keine Werbung für bestimmte Webseiten machen, aber wenn Sie einfach die Worte rumänische Weine kaufen“ bei Google eingeben, werden Sie einige Adressen unter Internet Domains in Deutschland, Österreich oder der Schweiz finden, wo man rumänische Weine online bestellen kann. Ich kann natürlich nichts über die Zuverlässigkeit der einzelnen Händler sagen – das muss man eben selbst herausfinden.
Zum Schluss noch die Zeilen von Andreas Pawelczyk (aus Mannheim), der dieselbe Sendung über Stadtflucht hörte:
Mit großer Freude konnte ich in einer Ihrer Sendungen den Sozialreport hören. So wird in letzter Zeit eine Menge von Autos auf den Straßen Bukarests gesehen, die in Richtung Vororte fahren. Dies soll ein Indikator für die Stadtflucht sein. Immer mehr Bukarester ziehen ins Umland, vielmehr als Landbewohner in die Stadt ziehen. Dies ist ein großer Aderlass. Die, die wegziehen, sollen Kinder haben und viele davon im Alter zwischen 20-30 Jahre sein. Die Gründe für diese sogenannte Stadtflucht sollen das billigere Leben auf dem Lande sein. Insbesondere soll die hohe Miete einer ganzen Menge von Leuten in Bukarest stark zusetzen.
Nun will man ja nicht unbedingt die Vergangenheit vor 1989 wieder aufleben lassen, aber die Tendenz war damals gerade umgekehrt. Die Wende vom Kommunismus in Rumänien zur Marktwirtschaft hat eine tiefe Umkehr in diesem Bereich gebracht.
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. So ist es: Vor der Wende herrschte bittere Armut auf dem Land, die enteigneten Bauern hatten nichts mehr und mussten in den LPGs für einen Hungerlohn schuften. In einem Land, das früher als Kornkammer Europas gerühmt wurde, war selbst das Brot in allen Städten außer Bukarest rationiert, und Landbewohner durften ohnehin keins kaufen, sofern sie sich in der Stadt aufhielten. Auch andere Grundnahrungsmittel wie Speiseöl, Zucker oder Mehl bekam man nur in begrenzten Mengen und nur gegen Aufzeigen des Personalausweises. Kein Wunder also, dass damals viele Menschen in Richtung Stadt flohen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei, auch wenn es in Rumänien immer noch ein starkes Entwicklungsgefälle zwischen Stadt und Land gibt.
Postbriefe erhielten wir von Johannes Gutacker, Werner Schubert (mit einer beigelegten Postkarte mit Volkstrachten aus dem oberbayrischen Grafing), Klaus Huber (mit einer kleinen Spende für unsere Kaffeekasse – herzlichen Dank!), Christoph Paustian, Michael Willruth, Peter Möller und Sven Marsen (alle aus Deutschland).
E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Petra Kugler, Alexander Bușneag und Heinrich Eusterbrock (aus Deutschland) sowie von Paul Gager (aus Österreich).
Das Internetformular nutzten Christian Laubach und Mirko Raschke (beide aus Deutschland).
Nächsten Sonntag haben wir den Hörertag, das Thema lautet Wo leben die glücklichsten Menschen und was macht für Sie Glück aus“. Fünf Beiträge haben wir bislang von den Hörern der deutschsprachigen Programme erhalten, falls Sie sich noch zum Thema äußern möchten, bitten wir Sie, es bis spätestens kommenden Mittwoch zu tun, damit wir die Sendung rechtzeitig planen können, denn es müssen auch Zusendung an die anderen Redaktionen übersetzt und eingesprochen werden.
Ich sage an dieser Stelle danke fürs Zuhören und bis übernächsten Sonntag.
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