Hörerpostsendung 29.11.2020
Heute mit Zuschriften von Till Opatz, Klaus Nindel, Dieter Langguth, Lutz Winkler, Fritz Andorf, Ralf Urbancyzk, Martina Pohl und Bernd Seiser.
Sorin Georgescu, 29.11.2020, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Dank mehrerer Feedback-Runden von unseren Hörern hat sich das Rätsel über die alte QSL-Karte aus dem Jahre 1949, die ich letzten Sonntag erwähnt hatte, gelüftet. Gleich mehrere Hörer sandten uns Information dazu, nämlich Till Opatz, Klaus Nindel und Dieter Langguth. So etwa schrieb uns Herr Opatz, der uns vergangenen Sonntag beim Autofahren mit seiner neuen Außenantenne hörte:
Es handelt sich dabei nicht nur um eines der ITU-Präfixe, also Funk-Länderkennungen von Rumänien (YO-YR) der Internationalen Fernmeldeunion, sondern auch um das Internationale Flugzeug-Registrierungskennzeichen für Rumänien. Rumänische Amateurfunker und Piloten verwenden diese(s) Kürzel bis heute.
Dieter Langguth ergänzte:
Erst im Jahr 1974 erhielt Rumänien mit der Einführung der Iso-3166-1-Kodierliste das Länderkennzeichen RO. Die rumänische Fluggesellschaft Tarom nutzt heute noch dieses Länderkennzeichen (YR) als Rufzeichen für ihre Maschinen.
Und Klaus Nindel fügte hinzu:
Jedes internationale Rufzeichen beginnt mit dem Landeskenner. Das gilt auch für den Amateurfunk. Deutschland hat mehrere solche Landeskenner und Rufzeichen-Präfixe (DL, DA-DD, DF-DH und DJ-DP), Rumänien YO und YP-YR.
Liebe Freunde, vielen Dank die Aufklärung, es war interessant, zu erfahren, dass im Amateuerfunk-Bereich Kürzel aus dem internationalen Flugwesen verwendet werden.
Weiter geht es mit den Zeilen von Lutz Winkler (aus Schmiiten im Taunus), die er uns Anfang des Monats per E-Mail zuschickte:
Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,
nun ist der vorletzte Monat des Jahres 2020 angebrochen, die ersten Nachtfröste ziehen über das Land und die Blätter fallen von den Bäumen.
Es ist die Zeit, in dem ich mich ins Haus zurückziehe – normalerweise. Doch was ist in diesen Zeiten schon normal. Manche sehen die derzeitige Situation als Panikmache an – ich kann für meinen Teil sagen: In meiner Umgebung steigt die Anzahl der Leute, die sich an Corona infiziert haben. Manchmal ein einfacher Verlauf, manchmal müssen die Menschen auch in ein Krankenhaus. Da ich mit meiner Herz-OP bereits Bekanntschaft mit diversen Intensivstationen gemacht habe und ich diese nicht wieder erleben möchte, halte ich mich mit Kontakten stark zurück. Und trage natürlich auch Maske. Ob ein Herunterfahren des gesellschaftlichen Lebens sinnvoll ist oder nicht, darüber kann durchaus diskutiert werden. Aber dass wir in Deutschland angeblich in einer Diktatur leben und Panik gemacht wird, darüber diskutiere ich nicht. Ich bin nur immer erstaunt, wie viele Menschen sich plötzlich in der Lage sehen, wissenschaftliche Studien und Zahlen zu interpretieren. Was ich aber nicht toleriere, ist, wenn Demonstranten mit Judensternen auf eine Anti-Corona Demo gehen.
Gerade in diesen Tagen gedenken wir des Beginns der systematischen Vernichtung von Menschen. Ich habe in den letzten Tagen einen Bericht gesehen, der einzelne Schicksale nachgezeichnet hat. Und im Grunde genommen ging es Hitler und seiner Clique um das Geld. Da wurden schnell Judensteuern erfunden, die jüdischen Gemeinden mussten für das Aufräumen der abgebrannten Synagogen aufkommen usw. Ich hoffe, dass sich die Menschheit nicht wieder in solch einen Wahnsinn stürzt und dass Menschen, egal ob Juden, Christen oder Muslime, nicht aufgrund ihrer Religion Ziele von Hasstiraden sind oder vernichtet werden.
Dazu habe ich eine Frage an Sie: Gibt es auch in Rumänien jüdisches Leben und wenn ja, wie viele Juden leben derzeit in Rumänien?
Die Sendungen sind weiterhin mit sehr gutem Signal zu empfangen. Vielen Dank für Ihre abwechslungsreichen und interessanten Sendungen.
Ich möchte an dieser Stelle wieder schließen – ich wünsche Ihnen allen in der deutschen Redaktion von RRI in Bukarest weiterhin einen schönen Herbst und bleiben Sie bitte alle gesund!
Viele Grüße aus Deutschland!
Ihr Hörer
Lutz Winkler
Vielen Dank für Ihre ausführlichen Zeilen, lieber Herr Winkler! Auch in Rumänien führte der Antisemitismus während des Zweiten Weltkriegs zur Entrechtung, Verfolgung und Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung. Vor dem Holocaust lebten im Rumänien der Zwischenkriegszeit etwa 800.000 Juden, nach dem Krieg waren es 400.000, also nur noch die Hälfte. Viele kamen in den Pogromen von Jassy und Bukarest oder im Zuge der Deportationen nach Transnistrien ums Leben, andere wurden von ungarischen Faschisten aus dem besetzten Nordsiebenbürgen in die Vernichtungslager der Nazis verschleppt. Nach dem Krieg emigrierten die meisten jüdischen Bürger nach Israel oder Amerika, der kommunistische Staat verkaufte sie gegen ein Kopfgeld, das nach der Ausbildung bemessen wurde, ähnlich wie es mit dem Freikauf der Rumäniendeutschen durch die Bundesrepublik verlief.
Heute leben in Rumänien nur noch wenige Tausend Juden, nach der Volkszählung von 2011 waren es 3271 Bürger, die ihre Nationalität als jüdisch“ angaben. Doch selbstverständlich gibt es noch viele Spuren des jüdischen Lebens in Rumänien – Synagogen, Friedhöfe und weltliche Einrichtungen. Allein in Bukarest gibt es drei jüdische Friedhöfe.
Nochmals vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler, passen Sie auf sich auf und herzliche Grüße!
Weiter geht es mit den Zeilen von Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW), die wir ebenfalls per E-Mail erhielten:
Liebes RRI-Team,
auch in diesem Monat will ich mich mit einem Empfangsbericht bei Ihnen melden.
Nach der Einführung des Wintersendeplans Ende Oktober muss ich Ihren Technikern wieder ein Lob aussprechen, denn der Empfang auf den geänderten Frequenzen ist unverändert gut, jedenfalls nach meiner Beobachtung der Nachmittags- und Abendsendung.
Auch heute wurden in den Nachrichten die aktuellen Corona-Zahlen bekanntgegeben, und wieder ist die Zahl der Neuinfektionen gestiegen, so dass neue Schutzmaßnahmen verhängt werden mussten. So werden wir wohl einem traurigen Weihnachtsfest entgegensehen, in der Hoffnung, dass man wenigstens mit den nächsten Angehörigen zusammentreffen kann.
Auch bei uns nimmt die Zahl der Infektionen jeden Tag zu, und im gesamten November gelten strenge Restriktionen. So schließen auch Opernhäuser, Theater, Kinos und Konzertsäle. Zum Glück konnten wir vorher noch ein Konzert mit dem Bonner Beethoven-Orchester in der Oper Bonn besuchen und unter anderem das wunderbare Violinkonzert von Beethoven genießen. Und am Sonntag gab es in unserer Kirche noch ein schönes Konzert mit Orgel und Trompete, bevor wir nun einen Monat von der Kultur abgeschnitten sind.
Nachdem wir uns noch den spannenden Film Persischstunden“ angesehen haben, müssen wir auf den preisverdächtigen Film Und morgen die ganze Welt“ vorerst verzichten. Ich bin nicht sicher, ob in Rumänien derartige Filme laufen, natürlich im Original mit Untertiteln oder synchronisiert.
Die Schließung von Restaurants und Cafés trifft uns weniger, auch wenn wir bei einer längeren Wanderung am Wochenende eigene Verpflegung mitnehmen mussten.
In der Sonntagsstraße“ wurde über die Luftverschmutzung in Bukarest berichtet. Ja, das ist auch bei uns ein Problem. So wurde in Bonn auf einer Hauptdurchgangsstraße ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt, was zu heftigen Protesten geführt hat. Aber die Umweltverbände drängen auf die Reduzierung des Schadstoffausstoßes und drohen Klagen an. Das Ergebnis dieser Maßnahme zeigt aber, dass sie sich gelohnt hat. Wäre ein begrenztes Tempolimit auch in Bukarest denkbar?
Ich würde mich wieder über eine QSL-Karte freuen und sende herzliche Grüße nach Bukarest.
Ihr Fritz Andorf
Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Andorf. Und auch Ihre Filmtipps habe ich mir gemerkt. Ausländische Filme werden hier ausschließlich mit Untertiteln gezeigt, und zumindest in Bukarest und anderen Großstädten waren wir vor der Pandemie mit allerlei internationalen Filmfestivals beglückt, zum Beispiel finden im November traditionsgemäß die vom Goethe Institut organisierten Deutschen Filmtage statt, die dieses Jahr wegen der Pandemie nur begrenzt und teilweise online stattfinden konnten.
Einen Tempolimit im Verkehr gibt es auch in Rumänien. Das Straßenverkehrsgesetz sieht in Ortschaften ein Tempolimit von 50 km/h vor, außerhalb von Ortschaften gelten als Höchstgeschwindigkeit 130 km/h auf Autobahnen, 100 km/h auf Expressstraßen, National- und Europastraßen und 90 km/h auf sonstigen Verkehrswegen. Allerdings dürfen Kommunalverwaltungen auf bestimmten Strecken aufgrund der jeweiligen Verkehrs- oder Gefahrenlage Ausnahmen genehmigen. So gelten z.B. in bestimmten städtischen Abschnitten, die nur wenige Passanten und keine besonderen Gefahren aufweisen, 70 km/h als Höchstgeschwindigkeit, während in anderen Abschnitten nur mit maximal 30 km/h gefahren werden darf (also ähnlich wie in Deutschland).
Auch Ihnen herzliche Grüße und bleiben Sie gesund, lieber Herr Andorf!
Ralf Urbancyzk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) hat unlängst den digitalen Empfang ausprobiert und schickte uns Feedback dazu:
Heute schicke ich noch einen Empfangsbericht vom Oktober. Ich hatte es in den letzten Wochen zeitlich nicht geschafft, ihn eher abzuschicken. Seit einigen Wochen kann ich endlich Ihre Programme im DRM-Modus verfolgen. Dazu habe ich mir für meinen Laptop einen SDR-Empfänger SDR Play RSP1A beschafft. Als Antenne verwende ich übergangsweise ein ca. 2 Meter langes Stück Klingeldraht, welches ich vom Antenneneingang des Empfängers hin zum Fensterkreuz gespannt habe. Hörerfreund Helmut Matt, welcher die Sendungen von Radio Rumänien International häufig im DRM-Modus hört, machte mir dann eine Liste mit den notwendigen Einstellungen an der PC-Software. So hatte ich innerhalb von wenigen Minuten meinen neuen Empfänger betriebsbereit und Radio Rumänien International war bereits mit dieser einfachen Antenne klar und ohne Aussetzer im Lautsprecher zu hören. Von meinem allerersten Versuch, Radio Rumänien International im DRM-Modus zu hören, habe ich ein kurzes Video gemacht und bei Facebook hochgeladen (unter https://www.facebook.com/ralf.urbanczyk/videos/3507911332603545), falls es Sie interessiert. Obwohl Radio Rumänien International für seine DRM-Sender weniger Senderleistung aufwendet als für die analogen Ausstrahlungen, ist der Empfang zumindest im eigentlichen Zielgebiet besser. Ich freue mich, dass Ihre Sendeanstalt weiterhin an der digitalen Verbreitung der Programme auf Kurzwelle festhält.
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Urbanczyk, herzliche Grüße und bleiben Sie gesund!
Martina Pohl (aus Überlingen am Bodensee) meldete sich vergangene Woche per E-Mail:
Liebe Redaktion in Bukarest,
von dem Großbrand, der sich in einem Krankenhaus in Piatra Neamț ereignet hat und zehn Patienten das Leben kostete, war auch in unseren Medien zu hören. Es ist fürchterlich, was da passiert ist. Welche Ursache letztendlich zu dieser Katastrophe führte, werden die Ermittlungen noch zeigen. Ich hoffe für den schwerverletzten Dienstarzt, dass die Genesungschancen für ihn gegeben sind und wünsche weiterhin viel Gesundheit und Kraft in dieser Ausnahmesituation.
Viele Grüße und bleiben Sie alle gesund
Martina Pohl
Vielen Dank für Ihre Anteilnahme, liebe Frau Pohl. Der Dienstarzt Cătălin Denciu, der beim Versuch, Patienten zu retten, selbst schwere Brandverletzungen erlitt, wurde nach Belgien aufgeflogen und wird nun in einem Militärkrankenhaus in Brüssel verpflegt. Sein Zustand sei ernst, aber stabil, berichteten die Medien. Auch Ihnen herzliche Grüße und bleiben Sie gesund!
Zum Schluss die Zeilen von Bernd Seiser, der sich über die Grüße von unseren beiden jüngsten Hörern freute:
Lieber Sorin,
für die freundlichen Grüße von Simon und Adrian Heinrich an Yigal und mich möchten wir uns ganz herzlich bedanken und uns auch den Grüßen an ihre Oma und ihre Eltern anschließen. Es zeugt von großem Radiointeresse, dass die beiden trotz des Defektes ihres Kurzwellenradios den Funkbriefkasten im Internet nachgehört haben, so dass sie vielleicht auch Interesse haben könnten, mal eine Hörerklubecke abzurufen und mir ihre Meinung dazu mitzuteilen.
Falls die beiden Interesse an einer direkten Kontaktaufnahme haben, kannst Du ihnen bitte gerne meine E-Mail-Adresse weiterleiten.
Lieber Bernd, selbstverständlich, wenn Interesse besteht und sich die beiden in diesem Sinne melden, stelle ich gerne den Kontakt her.
Ganz zum Schluss die Postliste. Herkömmliche Briefe habe ich erst gegen Mitte bis Ende der kommenden Woche in Aussicht gestellt bekommen – wir haben gerade ein verlängertes Wochenende hier, da am kommenden Dienstag der Nationaltag Rumäniens und damit ein Feiertag ist. Außer den bereits erwähnten Hörern schrieben uns auf elektronischem Wege bis gestrigem Samstag noch folgende Hörerfreunde: Petra Kugler, Christian Laubach, Michael Willruth, Wolfgang Maschke, Carsten Fenske und Joachim Thiel (D) sowie Siddhartha Bhattacharjee (IND).
Audiobeitrag hören: