Hörerpostsendung 29.06.2014
Heute u.a. mit der Vorstellung der QSL Nummer 6 (Törzburg) und weiterführenden Infos zum geplanten Verkauf des Schlosses.
Sorin Georgescu, 29.06.2014, 15:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur letzten Hörerpostsendung von RRI im Monat Juni. Sie ahnen schon, was jetzt als aller erstes kommt – die Vorstellung der QSL-Karte für den zu Ende gehenden Monat. Doch zuvor möchte ich einige Hörermeinungen zur Frage zitieren, die Bernd Seiser (aus Ottenau, Deutschland) aufgeworfen hat, ob nämlich die QSL-Karten-Vorstellung im letzten Funkbriefkasten eines jeden Monats den Hörern recht ist oder ob sie vielleicht einen anderen Zeitpunkt treffender fänden.
So etwa schrieb Heinrich Eusterbrock (aus Kaufbeuren, Bayern):
Der Vorschlag von Herrn Seiser zu der monatlichen Vorstellung der QSL-Karten ist ja sicherlich gut gemeint aber, wie Sie schon sagen, bei den momentanen Versandgewohnheiten Ihres Hauses wohl nicht mit befriedigendem Ergebnis durchführbar. Ich würde es deshalb begrüßen, wenn man die Beschreibung auf Papier mit der jeweiligen QSL mitliefern würde. Voraussetzung ist natürlich, der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen und die Portokosten steigen dadurch nicht. Bitte mal überlegen.
Herbert Jörger (aus Bühl, Baden-Württemberg) ist mit dem derzeitigen Vorgehen zufrieden und meint knapp:
Ich glaube, es ist doch im Sinne der meisten Hörer, wenn die QSL-Karten vor Erscheinen vorgestellt werden.
Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) ist generell mit der Vorstellung einverstanden, hat aber auch einen Gegenvorschlag:
Bernd Seiser machte einen Vorschlag zur Vorstellung der QSL-Karten. Natürlich ist auch für mich die ausführliche Vorstellung der QSL-Motive im Funkbriefkasten sehr nützlich, zumal die Fotos dieses Jahres nicht so bekannte Bauwerke zeigen (von Schloss Bran im Juni einmal abgesehen). Doch habe ich dazu einen anderen Vorschlag: Es wäre sehr hilfreich, wenn auf der Rückseite der QSL-Karten nicht nur der Name des Bauwerks angegeben würde. Denn es ist ja noch genügend Platz für weitere Informationen wie geographische Lage, Baujahre, Erbauer, jetziger Eigentümer, heutige Nutzung und so weiter.
Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) findet hingegen, dass es Hörern mit Internetzugang nichts bringt und würde eine knappere Vorstellung bevorzugen:
Ich möchte auf den Vorschlag von Herrn Bernd Seiser zum Thema QSL-Karten kurz eingehen: Meiner Meinung nach muss man die jeweiligen neuen QSL-Karten nicht vorstellen, die den Hörern zugesandt werden, weil man sie sich im Internetauftritt bei Ihnen downloaden kann und natürlich auch ausdrucken kann. Zudem kann man den Hörern mit der QSL-Karte auch eine größere Erklärung als Kopie von 1-3 Seiten zuschicken. Davon hätten besonders die Hörer etwas, die keinen Internetzugang haben.
Ich meine, die Hörerecke auf Radio Rumänien International in Deutsch ist zeitlich knapp bemessen und ich hatte immer das Gefühl, dass da knappe Zeit für Hörerberichte und Kommentare gestohlen wird. Man braucht die Zeit dringendst für die Hörer und weniger für QSL-Karten-Vorstellungen, so gern man allerdings QSL-Karten als Hörer erhält.
Also auch aus meiner Sicht bitte die QSL-Karten nicht so ausführlich vorstellen.
Sollten allerdings die Hörer mehrheitlich anderer Meinung sein, so sollten die natürlich ihren Willen haben.
Vielen Dank für Ihre Meinungen, liebe Freunde. Die QSL-Vorstellung ganz einzustellen, wäre unfair gegenüber den Hörern ohne Internetzugang, da stimmen mir wohl die meisten von Ihnen zu, auch wenn sie bis zum Erhalt der QSL einen Teil der Informationen wieder vergessen haben. Es sei denn, sie zeichnen die Sendung auf. Den Vorschlag von Herrn Andorf fand ich interessant, allerdings ist die Druckfläche auf der Rückseite doch nicht so großzügig, denn in erster Linie sind da Spalten für die Empfangsdaten vorgesehen. Zum anderen sind die Texte über die Bauwerke noch gar nicht fertig, wenn die Druckerei mit dem Motiven beliefert wird. Aber ich stimme Ihnen prinzipiell zu, lieber Herr Andorf, dass zumindest das Baujahr und die geographische Lage doch dazu gehören könnten oder sollten. Ich kann da nichts versprechen, leite aber Ihren Vorschlag weiter.
Ein Ausdruck der Präsentation auf der Internetseite ausschließlich für Hörer ohne Internetzugang wäre möglich, wenn es nicht sehr viele sind. Das wir sie nicht getrennt erfassen, kann ich nur schwer sagen, wieviele es noch sind. In einer alten Datei mit den Adressen der Hörer ohne E-Mail waren es noch über 200. Viele davon haben uns lange nicht mehr geschrieben, einige dürften also das Kurzwellenhören an den Nagel gehängt haben oder einfach nur unseren Sender nicht mehr hören. Andere wiederum dürften inzwischen einen Internetzugang haben, über den Daumen gepeilt aber schätze ich, dass uns noch 30-50 Postbriefe monatlich von Stammhörern erreichen. Davon ist wiederum ein Teil auch von Hörern, die uns auch oder überwiegend per E-Mail schreiben, und auch mehrere Briefe von denselben Hörern erreichen uns manchmal in einem Monat. Bei Hörern, die uns ausschließlich per Post schreiben, gehe ich davon aus, dass sie in den meisten Fällen auch keinen Internetzugang haben. Von einigen weiß ich das mit Gewissheit, da sie es selbst in ihren Briefen erzählt haben.
Ich werde also sehen, was sich machen lässt. Und jetzt die Vorstellung der QSL Nummer 6, heute etwas weniger ausführlich, um auch dem Wunsch von Herrn Pawelczyk zu entsprechen.
Auf der Karte ist Schloss Bran in der Nähe von Kronstadt abgebildet. Der Name Bran (deutsch Törzburg, ungarisch Törcsvár) wird zum ersten Mal am 19. November 1377 urkundlich erwähnt. Mit einem Kanzleidokument des ungarischen Königs Ludwig I. von Anjou erhalten die Einwohner des in 30 Km Entfernung liegenden Kronstadt die Erlaubnis, eine Burg auf einem steilen Felsen in Bran zu errichten. Die somit entstandene Festung hatte zu ihren Füßen den Weg, der Siebenbürgen mit der Walachei verband. In den Jahren 1419-1424 gehörte die Burg einem weiteren ungarischen König namens Sigismund. Ende des 15. Jahrhundert wurde die Törzburg zeitweilig den Széklern unterstellt, später den siebenbürgischen Fürsten.
Am 1. Dezember 1920 und damit zwei Jahre nach der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien beschließt der Kronstädter Rat, das Schloss der rumänischen Königin Maria zu schenken. In den Jahren 1920-1927 wurde die Burg unter der Aufsicht des Architekten des königlichen Hauses, Carol Liman, restauriert. Zu Lebzeiten der Königin Maria erlebte die Törzburg eine erneute Blütezeit, die Monarchin hielt sich dort oft und gerne auf. Im Jahr 1938 vermachte die Königin das Schloss ihrer Tochter, der Prinzessin Ileana, im Jahr 1948 wird die Königsfamilie aber vom kommunistischen Regime aus dem Land vertrieben und die Törzburg geht in den staatlichen Besitz über.
Zehn Jahre nach der Machtübernahme durch die Kommunisten wurde das Schloss als Museum für mittelalterliche Kunst und Geschichte dem Publikum wieder zugänglich und so blieb es auch bis 1987, als es aufgrund des schlechten Zustands der Bausubstanz geschlossen wurde. Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten wurde die Törzburg 1993 wiedereröffnet.
Am 26. Mai 2006 wurde das Schloss mit einer offiziellen Zeremonie an Dominic von Habsburg, den Sohn und Erben von Prinzessin Ileana und Anton von Habsburg, übergeben. Bedingung war, dass das Schloss drei Jahre lang ein Museum bleibt. Habsburg hat die Törzburg am 1. Juni 2009 als Museum wiedereröffnet. Ausgestellt sind Objekte und Möbel aus dem Besitz der Familie Habsburg, darunter die Krone, ein Zepter und ein Silberdolch von König Ferdinand. Im Schlossturm wird ein Luxusappartement für Übernachtungen vermietet. Die ursprünglichen Exponate des Schlosses aus seiner Zeit im Staatsbesitz wurden vom Kulturministerium in ein neues Museum mitgenommen.
Das Schloss Bran wird (insbesondere amerikanischen) Touristen immer wieder als Dracula-Schloss präsentiert. Man kann jedoch davon ausgehen, dass Vlad III. Drăculea, dessen Herrschaft sich nicht über dieses Gebiet erstreckte, es nie betreten hat. Anderen Quellen zufolge habe er dort eine einzige Nacht in Gefangenschaft verbracht, als das Schloss noch Kronstadt gehörte. Fans des irischen Schriftstellers Bram Stoker zufolge erinnere die Törzburg aber doch sehr an die Beschreibung von Draculas Burg aus dem gleichnamigen Roman.
Das Schloss hat auch eine eigene Webseite: www.bran-castle.com.
Soweit die Vorstellung der QSL Nummer 6 mit dem Schloss Bran alias Törzburg drauf. Übrigens: Wenn Sie gut betucht sind, können Sie das Schloss erwerben. Die Familie um Dominic von Habsburg ist in die Jahre gekommen und möchte das Schloss verkaufen. Wenn jemand ein angemessenes Angebot macht, werden wir uns mit der Angelegenheit ernsthaft auseinandersetzten“, wird Mark Meyer von der New Yorker Anwaltskanzlei Herzfeld & Rubin in der britischen Zeitung The Telegraph“ zitiert, der zugleich amerikanischer Honorarkonsul in der Moldaurepublik ist.
Meyer erzählte der britischen Zeitung weiter, wie die königliche Familie 1948 binnen 24 Stunden nicht nur das Schloss, sondern das Land verlassen musste – sie wurde mit wenigen Habseligkeiten einfach in einen Zug gesteckt. Zuvor sei der damals 10-jährige Dominic noch schnell ins Dorf gerannt, um sein Fahrrad seinem besten Freund zu schenken. 58 Jahre später hatten Dominic und seine zwei Schwestern (Maria Magdalena und Elisabeth) das Schloss wieder in ihren Besitz und es weiter als Touristenattraktion betrieben. Etwa 560.000 Besucher habe es seitdem jährlich gegeben und die drei Habsburgs, heute über 70 Jahre alt, seien nicht mehr in der Lage, die notwendige Zeit und Energie für eine Modernisierung nach den Standards des 21. Jahrhunderts aufzuwenden. Das größte Problem dabei seien die unzureichenden Waschräume und Bäder. Der rege Verkehr auf der Regionalstraße, die durch den Ort führt, sei ein weiterer potentieller Nachteil.
Trotzdem seien die Habsburgs darum bemüht, an jemand zu verkaufen, der das touristische Potential des Schlosses weiterhin fördert. Es gebe auch genug Platz auf dem Grundstück, um ein Hotel zu errichten, und zurzeit werde ein Glasfahrstuhl errichtet, der in einen Bergtunnel führt, wo die Touristen eine Lightshow über Dracula und die Geschichte des Ortes erwarten soll. Es ist nicht nur ein nationales Denkmal, es ist die größte und bedeutendste Attraktion in Rumänien“, wird noch Mark Meyer von der amerikanischen Anwaltskanzlei zitiert.
Eine Frage bleibt allerdings offen. Wieviel würde das Schloss kosten? Die britische Telegraph“ zitiert ungenannte Quellen, laut denen Erzherzog Dominic von Habsburg das Schloss der rumänischen Regierung für 80 Mio. US-Dollar angeboten habe. Meyer wollte jedoch keine Zahlen nennen.
Liebe Freunde, ich hoffe, die heutige Sendung war interessant für Sie – nächstes Mal werde ich ein paar Hörerfragen beantworten und auch wieder mit einem Fragment aus unserem Audioarchiv aufwarten.
Damit Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir von Hannu Kiiski (Finnland), Siegfried Ristau und Peter Thränert (beide aus Deutschland). Faxe erhielten wir von Günter Spiegelberg (Deutschland).
E-Mails erhielten wir bis einschließlich Sonntagmittag von Hazairin Junep (Indonesien), Klaus Karusseit (Schweden), Gerald Kallinger (Österreich) sowie von Petra Kugler, Klaus Nindel, Ralf Urbanczyk, Fritz Andorf, Andreas Schmid, Günter Jacob, Herbert Jörger, Hans Kaas und Hans-Joachim Pellin (alle aus Deutschland).
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