Hörerpostsendung 27.6.2021
Heute mit Zuschriften von mehreren Hörern sowie einer Aufzeichnung aus unserem Audioarchiv. Außerdem mit ein paar Erinnerungen des Redakteurs, wie man die Kosmonauten Sigmund Jähn und Dumitru Prunariu in ihrer jeweiligen Heimat als Volkshelden feierte.
Sorin Georgescu, 27.06.2021, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Wie vergangene Woche angekündigt, sind wieder ein paar Postbriefe eingetroffen – und damit möchte ich heute auch beginnen.
Von Joachim Verhees (aus Krefeld) erhielten wir gleich zwei Postbriefe mit mehreren Empfangsberichten sowie eine schön bemalte Postkarte mit einem Kolibri-Motiv und folgenden Worten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit einem herzlichen Gruß melde ich mich mal wieder.
Hoffe, gesundheitlich ist alles bei Ihnen im Lot. Zwischenzeitlich habe ich auch meine zweite Impfung bekommen und ich fühle mich gut. Zu meinem Bedauern ist der Empfang der Sendungen sehr unterschiedlich. Na ja, das Wetter und die Lage sind nicht ideal…
Danke für die Sendebeiträge, für die QSL-Karten und hoffe auf viele neue Informationen.
Lieber Herr Verhees, vielen Dank für Ihre Zeilen, und es freut uns, dass es mit der Impfung geklappt hat. Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund!
Weiter geht es nach Wien. Von dort erreichte uns ein Postbrief von Manfred Schida, der sich als ausgesprochener Fan unseres Senders bezeichnet. Er hört außerdem weitere Auslandsdienste und Hörerpostsendungen, wie etwa die Stimme der Türkei, insbesondere die Hörerpostsendung unserer Kollegen, gestaltet von der dortigen Redaktionsleiterin Ufuk Geçim. Was unseren Sender anbelangt, schrieb uns Herr Schida nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt Mitte Mai folgendes:
Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein und wieder Ihre Sendungen zu hören. Aber großer Jammer: Jetzt sind seit längerer Zeit Ihre Morgen- und Abendsendungen nicht zu empfangen. Und auf 11880 kHz konnte ich Sie nur gelegentlich von 14 bis 15 Uhr UTC in Deutsch hören. Mit etwas Rauschen und etwas Fading. Aber jetzt habe ich Sie auf 7375 kHz von 0 bis 1 Uhr UTC mit SINPO 55555 in Englisch entdeckt. Sehr gut! Die Sendung ist zwar für die Ostküste in Nordamerika gedacht, aber wenigstens ist es eine Möglichkeit, Sie gut zu empfangen.
Ich liebe Ihren Sender und könnte ohne ihn nicht sein. Hoffentlich geht er bald besser. Angeblich sind einige Ihrer Sender kaputt.
Herzliche Grüße!
Ihr großer Fan
Manfred Schida
Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Schida. Ihnen ist vermutlich entgangen, dass wir tatsächlich seit geraumer Zeit – es sind mittlerweile schon mehrere Monate – Probleme mit zwei unserer Sender haben. Momentan sind wir digital nur auf der Frequenz 11880 kHz zu empfangen, die in Ostösterreich allerdings nur schwankend ankommt. Es bleibt auch die Möglichkeit des DRM- und Satellitenempfangs vorhanden, aber Sie haben uns ja erzählt, dass Sie keinen digitalen Empfänger haben. Daher kann ich Ihnen nur nahelegen, sich eventuell hin und wieder an den ferner im Brief erwähnten Nachbarn zu wenden, mit der Bitte, Ihnen unsere Podcasts von der Webseite radio360.eu herunterzuladen. Auch wenn Sie kein Smartphone besitzen, gibt es die Möglichkeit, einen portablen mp3-Player zu erwerben – die günstigsten sind schon zu Preisen von 10 bis 20 € zu haben. Herzliche Grüße nach Wien und bleiben Sie gesund, lieber Herr Schida!
Weitere Postbriefe erhielten wir von Detlef Jurk (D) sowie von Georg Feichtinger und Paul Gager (beide aus Österreich) – danke für die beigelegten Zeitungsausschnitte und für die Fotos aus Wien, lieber Herr Gager.
Bevor es mit Feedback über elektronische Wege weitergeht, habe ich eine kleine Überraschung aus unserem Audioarchiv parat. Herr Schida hatte in seinem Brief unsere Kollegen von TRT (Stimme der Türkei) und namentlich die dortige Redaktionsleiterin und Gestalterin der Hörerpostsendung Ufuk Geçim erwähnt. In unserem Archiv habe ich ein Telefongespräch mit unserer Kollegin aus der Türkei gefunden. Anfang 2012 hat unsere Kollegin Irina Adamescu, damals Chefredakteurin der Fremdsprachendienste, ein telefonisches Interview mit Ufuk Geçim geführt. Die beiden Kolleginnen unterhielten sich über den Auftrag der Auslandsdienste, die Situation der Kurzwelle u.a.m. Das Gespräch dauerte über 15 Minuten, soviel Zeit haben wir allerdings in der heutigen Sendung nicht zur Verfügung, also hören Sie jetzt nur die ersten etwa fünfeinhalb Minuten.
Track: Audiofragment Telefon-Interview Irina Adamescu (RRI) – Ufuk Geçim (TRT)
Das war ein Auszug aus einem Telefongespräch zwischen Irina Adamescu (RRI) und Ufuk Geçim (TRT), aufgezeichnet im Januar 2012. Das gesamte Interview werden wir während der Sommerpause an einem Sonntag anstelle des Funkbriefkastens senden.
Und jetzt noch zwei Hörermeldungen. Aus Hamburg erhielten wir ein kurzes Feedback vom Ehepaar Horst und Monika Kuhn:
Auch wenn wir zur Zeit wenig schreiben, dennoch bleiben wir RRI fast täglich treu und lauschen Ihren Berichten. Sehr zu loben sind immer die Reiseberichte, außerdem bin ich ein großer Fan der rumänischen Folklore.
Mit der Bitte um eine QSL-Karte verbleiben wir mit freundlichen Grüßen
Horst und Monika Kuhn
Vielen Dank für die Hörertreue und herzliche Grüße nach Hamburg!
Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) meldete sich Anfang des Monats per E-Mail:
Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,
haben wir nicht neulich erst den Jahreswechsel gefeiert? Und jetzt ist schon wieder Juni – und zum Glück gibt es hier doch ein paar Tage mit sommerlichen Temperaturen. Der April und Mai waren wesentlich zu kühl und es hat immer wieder geregnet und bis in den Mai hinein auch geschneit. Doch jetzt ist scheinbar alles gut und wir sitzen wieder oft auf der Terrasse und genießen die warmen Tage und den Sonnenschein. Wir blicken auf die üppig gewachsenen Blumen und genießen einfach die Zeit.
Der Urlaub ist wieder etwas anders als geplant. Eigentlich wollten wir an die Ostsee, dann wurde die Öffnung der Ferienziele erst Mitte Juni und später dann doch Anfang Juni angekündigt. Trotzdem bleiben die regelmäßigen Tests, da ich noch nicht vollständig geimpft bin. Nun ja: Nicht jammern, sondern das Beste daraus machen. Wir besuchen in der Zeit jetzt Verwandte und Freunde. Auch das ist wichtig, und wir können uns etwas mehr Zeit lassen. Langsam normalisiert sich das Leben wieder, das ist schön. Vorsicht ist aber trotzdem noch geboten.
Die Sendung war mit sehr gutem Signal und verständlich zu empfangen. Zu meinen Top-Favoriten gehört Pro Memoria“. Den Beitrag über Dumitru Prunariu, den ersten Rumänen im Weltraum, fand ich sehr interessant. Wie wird denn die Leistung von Dumitru Prunariu heute in Rumänien bewertet? In Halle an der Saale sollte eine Sternwarte nach Sigmund Jähn – den ersten Deutschen im Weltraum – benannt werden. Dies ist jedoch gescheitert, da eine Menge Leute die Systemkonformität von Sigmund Jähn mit dem DDR-Regime herausstellten. Ich fand das schade, waren doch solche Menschen – unabhängig von der Politik – Vorbilder für viele Kinder und Jugendliche. Wir haben damals Kosmonautenanzüge und kleine Mondautos gebastelt – ohne den Gedanken an eine Partei oder Ideologie, einfach aus Begeisterung.
Ich möchte an dieser Stelle wieder schließen – ich wünsche Ihnen allen in der deutschen Redaktion von RRI alles Gute und bleiben Sie bitte alle gesund! Viele Grüße aus Deutschland!
Ihr Hörer
Lutz Winkler
Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Winkler. Der Zufall will es, dass ich in der Zeit, als Sigmund Jähn zusammen mit seinem sowjetischen Kollegen Waleri Bykowski in den Weltraum startete, die Schulbank in Ostberlin drückte. Nach der erfolgreichen Mission hingen überall in Ostberlin Konterfeis der beiden Kosmonauten, sie wurden wie Volkshelden gefeiert, und wir durften in der Schule Aufsätze über Weltraumfahrten und über die sowjetisch-deutsche Freundschaft schreiben. Das war im Herbst 1978. Zwei Jahre später, 1980, zogen meine Eltern und ich wieder nach Bukarest, meine Begeisterung für Weltraumfahrt ließ nicht nach, so dass ich mich bei einem Astronomie-Zirkel in der Schule anmeldete, der immer am Wochenende stattfand.
Und er sollte sogar den Astronomie-Zirkel unserer Schule besuchen, um seine Erlebnisse zu schildern. Doch hatte ich in jener Woche irgendeine krumme Sache in der Schule gedreht – ich weiß nicht mehr genau, was ich angestellt hatte: eine Schubserei, einem Lehrer frech geantwortet oder die Pionierkrawatte bekleckert – auf jeden Fall eine Belanglosigkeit. Die Klassenlehrerin hatte mich daraufhin bestraft, am Treffen mit dem rumänischen Astronauten nicht teilnehmen zu dürfen.
Ein zweiter Zufall in meinem Leben wollte es, dass ich den berühmten Mann Jahrzehnte später doch noch persönlich kennenlernen durfte – das war allerdings in einem privaten Umfeld, nämlich auf einer Hochzeit im erweiterten familiären Umkreis. Ich habe ihm über den Vorfall in der Schule erzählt, der gute Mann war prächtig amüsiert, konnte sich aber partout nicht mehr an meine Schule erinnern, es war vermutlich nicht die einzige, die er damals besuchte.
Ich finde es auch schade, dass man Sigmund Jähn nicht entsprechend ehrt – natürlich musste man damals auch Kompromisse mit dem Regime eingehen, sofern er aber niemandem Schaden zugefügt hat, schmälert das seine Leistung keineswegs, finde ich.
Liebe Freunde, das war’s für heute. Die Briefpost habe ich schon erwähnt, elektronische Botschaften erhielten wir in der vergangenen Woche noch von Alfred Albrecht, Peter Günzel-Jugel, Anna und Willi Seiser, Ralf Ladusch, Michael Lindner, Carsten Fenske, Stefan Hahne, Ernst Meinhardt, Walter Grube, Gerd Brüschke, Simon Heinrich und Oliver Fülla (D) sowie von Paul Gager (A).
S.G. sagt: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis demnächst!
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