Hörerpostsendung 25.10.2020
Heute mit u.a. mit Zuschriften von Carsten Fenske, Fritz Andorf, Helmut Matt und Paul Gager.
Sorin Georgescu, 25.10.2020, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI! Aus der verkehrsberuhigten Abstellkammer seiner Wohnung in Bukarest begrüßt Sie S.G.
Ich hoffe, dass Sie aufgrund der Zeitumstellung gut ausgeschlafen haben und dass die Frequenzen der Winter-Sendeperiode bei Ihnen gut reinkommen. Passend zum Thema Sommer- bzw. Winterzeit erhielten wir einige Zeilen von Carsten Fenske aus Greifswald:
Benjamin Franklin hatte bereits im Sommer 1784 diese Idee, um Energie sparen zu können. Erstmals eingeführt hat sie dann der deutsche Kaiser Wilhelm II. am 30. April 1916. Wie Sie sehen, sind wir pedantischen und miesepetrigen Deutschen wieder mal Schuld. Und nicht zu Letzt aus diesem Grunde gibt es bei uns das Sprichwort Deutsch sein, heißt, Dinge um seiner selbst willen tun“. Also egal, ob gut oder schlecht, ob sinnvoll oder nicht, die Regel ist eben die Regel. BASTA.
Ich selbst bin kein Fan der zweimaligen jährlichen Uhrenumstellung, auch wenn sie mich nicht körperlich belastet. Sollte es endlich zu einer Abschaffung dieser doch recht sinnfreien Regelung kommen, stimme ich Ihnen zu. Die Sommerzeit würde auch ich gern beibehalten. Da kann ich quasi mit dem Motorrad in den Sonnenuntergang fahren.
In diesem Sinne bleiben Sie alle gesund und munter.
Wie immer mit freundlichen Grüßen aus Deutschland
Ihr Hörer Carsten Fenske
Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Fenske. Frühaufsteher in Nord- und Nordwesteuropa würden Ihnen wahrscheinlich widersprechen, denn bei einer Beibehaltung der Sommerzeit auch im Winter würde es morgens, wenn einige Menschen schon zur Arbeit gehen, noch zappenduster sein. Ich habe gelesen, dass es in vielen Ländern des pazifischen Raums schon seit Jahrzehnten keine Zeitumstellung mehr gibt oder nie gab. Es würde sicherlich auch keinen Sinn ergeben, denn in tropischen Ländern in der Nähe des Äquators sind die zeitlichen Schwankungen des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs ganzjährig nur geringfügig. Interessanter finde ich das Chaos vor der Vereinheitlichung der Zeiten 1893 in Europa. Im 19. Jh. hatte bis dahin nämlich jeder Ort seine eigene Zeit, die der astronomischen entsprach, und erst der Ausbau der Eisenbahn hat die Vereinheitlichung erforderlich gemacht. Die uns heute bekannten 24 Zeitzonen der Welt gibt es erst seit 1884.
Übrigens bringen der Herbst und der Winter auch das Problem der Beleuchtung und des Energiesparens wieder in den Vordergrund. Ausgehend von einem unserer Berichte in der Ökö-Rubrik Es grünt so grün“ erhielten wir auch dazu Feedback von Herrn Fenske:
In meinem eigenen Haushalt habe ich alles nur Machbare erneuert und auch das Licht komplett auf LED umgestellt. Die Energieersparnis wird jedoch durch die ständig steigenden Strompreise faktisch aufgefressen. Fällt ein Leuchtmittel aus, was früher 60 Cent kostete, lege ich heute mal eben so 3 bis 4 Euro hin. Handelt es sich um Sonderfassungen/Gewinde, kommt man schnell auf 10 bis 12 Euro. Auch die Haltbarkeit der Leuchtmittel ist noch nicht das Non plus ultra“. Ganz davon zu schweigen, dass die Produktion der LEDs Hightech voraussetzt. Also: Sooooo grün wie immer behauptet, ist das auch alles nicht. Erinnert sei hier an den Satz der Erhaltung der Energie. Energie geht nicht verloren. Sie wird stets nur von einer Form in eine andere umgewandelt. Das heißt, wenn ich weniger Energie in einem Leuchtmittel verbrauche, benötige ich dafür mehr Energie, um dieses Leuchtmittel zu produzieren. Wir bewegen uns also in einem geschlossenen Energiekreis, den wir nicht durchbrechen können. Die Menge der vorhandenen Energie bleibt immer gleich.
Da stimme ich Ihnen zu, lieber Herr Fenske – die wirklich guten LED-Lampen, die auch wirklich helles und warmes Licht geben, sind recht teuer. Ich habe mich auch geärgert, als die herkömmlichen Glühbirnen seinerzeit, ich glaube das war 2012, in der EU verboten wurden. In Rumänien zumindest gab es am Anfang die neuen umweltfreundlichen und sparsamen nicht überall zu kaufen, und ein Problem mit der Entsorgungsinfrastruktur haben wir immer noch. Zum Glück hat ein Supermarkt aus einer bekannten Kette in meiner Nähe mittlerweile zwei Behälter für kaputte Leuchtkörper und verbrauchte Batterien aufgestellt. In den letzten Jahren war ich berufsbedingt fast jeden Herbst für ein paar Tage in Berlin als Dolmetscher im Einsatz – ich weiß nicht, wie es in anderen deutschen Städten ist, in Berlin ist mir aber mit jedem Jahr aufgefallen, dass die Straßenbeleuchtung immer sparsamer eingesetzt wird. Für mich ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Fenske, bleiben Sie gesund und herzliche Grüße nach Greifswald!
Aus Meckenheim in NRW meldete sich Mitte Oktober Fritz Andorf per E-Mail. Darin bedankte er sich für die erhaltenen QSL-Karten, gab uns Feedback zu unserem Programm und schilderte seine Urlaubseindrücke. Hier ein paar Auszüge:
In den heutigen Nachrichten wurde gemeldet, dass es in Rumänien einen Rekordzuwachs von Covid19-Infektionen gegeben hat. Leider nehmen auch bei uns die Corona-Infektionen wieder stark zu. Offenbar dauern vielen Menschen die Einschränkungen schon viel zu lange, und deshalb nehmen sie diese nicht mehr ernst. Ich fürchte, mit der nun beginnenden kühlen Jahreszeit wird es noch schlimmer werden, weil man sich in Gaststätten und bei Veranstaltungen nicht mehr im Freien aufhalten kann. Auch Reiserückkehrer und der wieder begonnene Präsenzunterricht in den Schulen tragen sicherlich zu mehr Infektionen bei. Zum Glück haben bei uns gerade 14-tägige Herbstferien begonnen.
Ich würde jedenfalls derzeit keine Auslandsreise antreten. Meine Frau und ich haben im September eine 14-tägige Reise in die Holsteinische Schweiz (nahe Eutin in Schleswig-Holstein) unternommen. Dabei hatten wir mit dem Wetter unbeschreibliches Glück, denn es war immer sonnig und noch recht warm, so dass wir ständig mit unseren E-Bikes unterwegs sein konnten, so rund um die vielen Seen der Region und auch an der Ostseeküste in der Lübecker und Hohwachter Bucht. An der Küste wurden noch die Strandkörbe benutzt, und viele nutzten das schöne Wetter, um in der See zu baden. Mittlerweile ist es herbstlich ungemütlich geworden.
In den Nachrichten hörte ich, dass es in Iaşi Proteste der Pilger zur Hl. Paraskeva gegen die Corona-Restriktionen gegeben hat. Da tauchen natürlich schöne Erinnerungen an meinen Besuch in der Kirche der Heiligen im September 2019 auf, der damals noch ohne jegliche Einschränkungen verlief. Ich hoffe, dass die Wallfahrt im kommenden Jahr wieder wie üblich stattfinden kann.
Im heutigen Musikprogramm wurde ein Musikerehepaar vorgestellt, wobei mir die unterschiedlichen Namen der Eheleute auffielen. Ist es auch in Rumänien wie bei uns möglich, dass die Ehepartner ihre Namen nach der Hochzeit beibehalten bzw. den gemeinsamen Namen eines der Ehepartner annehmen oder einen Doppelnamen wählen können? Oder waren im vorliegenden Fall des Musikerehepaars die beiden Namen der Künstler einfach zu bekannt, um sie zu ändern?
Mit der Bitte um die QSL-Karte für Oktober verabschiede ich mich für heute und grüße Sie ganz herzlich
Ihr Fritz Andorf
Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Andorf! Ich fange mal von hinten an: Bei dem Musiker-Ehepaar handelt es sich um den Gitarristen und Komponisten Florin Ochescu und der Sängerin Silvia Dumitrescu. Im Prinzip ist die Sache mit den Ehenamen in Rumänien genau so wie in Deutschland geregelt – die Ehepartner dürfen selbst entscheiden, ob sie ihre jeweils eigenen Namen behalten wollen, sich auf einen der beiden einigen oder sich einen Doppelnamen zulegen. Im Falle der beiden kenne ich die konkrete Situation nicht, ich denke aber, dass auch der Bekanntheitsgrad dazu beigetragen hat, dass sie den jeweils eigenen Namen weitertragen.
Mit der Prozession rund um die Heilige Paraskeva gab es ein Hickhack zwischen Kirche und Regierung. Die Regierung wollte ursprünglich die Wallfahrt ganz verbieten, nach heftigen Reaktionen seitens hochrangiger Kirchenvertreter wurde sie dann doch – unter Vorlagen und regionalen Einschränkungen – zugelassen. Und etwas Ähnliches passiert gerade in diesen Tagen in Bukarest, wo nur in Bukarest ansässige Gläubige Zugang zu den vom 25. bis zum 27. Oktober ausgestellten Reliquien des Heiligen Demetrios des Neuen haben, der als Schutzpatron der rumänischen Hauptstadt gilt. Laut Beschluss des Rumänisch-Orthodoxen Patriarchats werden die Gottesdienste im Sommeraltar mit weniger Kirchendienern und -sängern als üblich und ohne Prozession abgehalten. Gestanden wird in einer einzigen Schlange, angefangen vom Fuß des Patriarchatshügels, unter Einhaltung der Atemschutz- und Abstandsregeln. Herzliche Grüße nach NRW, lieber Herr Andorf, und passen Sie auf sich auf!
Über steigende Infektionszahlen und Einschränkungen im öffentlichen Leben berichtet auch Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau):
Liebe Freunde von Radio Rumänien International,
lieber Sorin,
Heute hörte ich in der Morgensendung die Meldung, dass jetzt Corona-Patienten“, die weder Symptome aufweisen noch an Nebenerkrankungen leiden, zuhause therapiert bzw. behandelt werden sollen, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Es ist sicherlich sinnvoll, die Krankenhäuser nicht mit Patienten“ zu überschwemmen, die gar keine Symptome aufweisen. Andererseits wundere ich mich sehr darüber, dass niemand hinterfragt, wieso ein Mensch ohne jegliche Symptome zum Patienten“ deklariert wird und gar behandelt werden soll.
Dass Menschen ohne Symptome massenhaft die Krankenhäuser aufsuchen und wirklich kranken Menschen die Therapieplätze wegnehmen, ist in der Tat ein seltsames Phänomen, das es in der ganzen bisherigen Zeit meines Lebens noch nie gegeben hat. Ist das, nüchtern betrachtet, möglicherweise das konsequente Ergebnis der Massenpanik, die Politiker und Medien, bewusst oder unabsichtlich, erzeugen und permanent schüren? Ich bin der Meinung, dass es ehrlicher und auch sachlicher wäre, in den Medienberichten die positiv auf Covid getesteten Personen als positiv Getestete“ zu bezeichnen, und nicht als Infizierte“. Das wäre doch schon mal ein Anfang. Der Nachweis einer tatsächlichen Infektion ist durch einen Coronatest nämlich noch längst nicht erbracht. Unser RKI sowie die WHO haben schließlich selbst zugegeben, dass die standardisierten Corona-Tests eine Positiv-Fehlerquote von 1 bis 1,4 Prozent aufweisen. Allein schon durch eine sauberere Berichterstattung könnte viel Dampf aus dem recht explosiven Angst-Kessel entweichen, wodurch die Gesundheitssysteme zusätzliche Entlastung finden könnten.
Ich weiß, dass ich mich mit solchen Äußerungen nicht beliebt mache. Aber auch in Zeiten der Cancel Culture, in denen offene Worte immer weniger gern gehört werden, kann ich es mir nicht verkneifen, mein Wort zu erheben.
Gut, dass es auch noch schöne, erfreuliche Dinge gibt in diesem an Schönem und Erfreulichem so armen Jahr. Für die Zusendung der sehr attraktiven QSL-Karten für die Monate Januar bis Juli bedanke ich mich sehr herzlich. Das Warten hat sich also gelohnt, und es ist schön, dass die Budgetverantwortlichen Ihres Senders auch weiterhin ein Herz für die DXer haben.
Für heute verbleibe ich mit den besten Grüßen
Ihr Breisgauer Hörerfreund
Helmut Matt
Vielen Dank für das Feedback. Bei uns gibt es prinzipiell keine Cancel Culture, allerdings widerspiegelt die Meinung unserer Hörer nicht unbedingt auch die Einstellung unseres Senders oder gar die Haltung der einzelnen Redakteure. In diesem Fall bin ich aber mit fast allem einverstanden, was Sie schreiben, lieber Herr Matt. Allerdings sollte man die Pandemie ernst nehmen. Dieses Virus ist sehr heimtückisch, jeden Tag tauchen neue Informationen darüber auf, dass es auch andere Organe als nur die Lungen befällt und gesundheitliche Langzeitschäden hervorrufen kann. Und asymptomatisch Positive können über längere Zeit ansteckend und damit gefährlich für andere Menschen bleiben; so finde ich, dass sie durchaus als Patienten bezeichnet werden können, die man zwar nicht unbedingt ins Krankenhaus bringen muss, aber unter Beobachtung halten sollte. Es gab Fälle mit nicht vorhandener oder nur leichter Symptomatik, die in wenigen Tagen in einen schweren Krankheitsverlauf umkippten, der eine Intensivbehandlung erforderlich machte oder sogar zum Tod führte. Daher ist Vorsicht geboten. Herzliche Grüße, lieber Herr Matt, und auch für Sie gilt: Bleiben Sie gesund!
Und jetzt möchte ich nochmal schnell auf den Hörertag am 1. November verweisen – das Thema lautet Informationsquellen in Zeiten der Pandemie“. Sie sind ermuntert, sich Gedanken über vier Fragen zu machen:
Aus welchen Quellen informieren Sie sich vorrangig über die Pandemie?
Wie unterscheiden Sie zwischen wahren Nachrichten und Fakenews?
Welche Aufgaben sollten öffentlich-rechtliche Rundfunksender während einer Pandemie wahrnehmen?
Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang der Auslandsrundfunk und die internationalen Rundfunksender?
Unsere Poststelle ist durch die Homeoffice-Maßnahmen vorübergehend geschlossen, daher bitte ich Sie, uns Ihre Beiträge in elektronischer Form zuzuschicken – am besten bis einschließlich kommenden Donnerstag, damit wir am Freitag schon produzieren können. Falls Sie die technische Möglichkeit dazu haben, können Sie uns eigens aufgezeichnete Audio- oder Video-Botschaften per E-Mail oder WhatsApp an folgende Nummer schicken: +40 744 312 650. Sollten dennoch nachträglich auch Postbriefe zum Thema eintreffen, werde ich sie in den Funkbriefkästen nach dem 1. November bringen.
Zum Schluss noch ein TV-Tipp mit Rumänien-Bezug, den wir von Paul Gager (aus Wien) erhielten:
Werte Redaktion!
Zu Allerheiligen am Sonntag, den 1. November, strahlt ARTE TV zwei Programme aus: 13.40–14.25 Uhr Mit dem Zug durch…Transsilvanien“, D 2020, und 19.30–20.15 Uhr die Geo-Reportage Der fröhliche Friedhof von Rumänien“, D/F 2013.
Passend zum Feiertag und mit sonnigen Grüßen
Paul Gager
Vielen Dank, herzliche Grüße nach Wien und bleiben Sie gesund!
Ganz zum Schluss noch die Postliste, die diese Woche ausschließlich elektronische Botschaften enthält. Bis vergangenen Samstagabend erhielten wir E-Mails oder Feedback in den elektronischen Formularen von Gerd Brüschke, Klaus Nindel, Willi Seiser, Carsten Fenske, Dieter Langguth Dieter Feltes, Alfred Albrecht und Oliver Fülla (D) sowie von Paul Gager (A) und Klaus Zawadzky (SE).
Wir freuen uns schon auf den Hörertag, S.G. sagt an dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis demnächst!
Audiobeitrag hören: