Hörerpostsendung 22.12.2019
Heute mit Zuschriften von Helmut Matt, Michael Willruth, Ralf Urbanczyk, Fritz Andorf, Carsten Fenske und Michael Lindner.
Sorin Georgescu, 22.12.2019, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Vor zwei Wochen hatte uns ein Hörer aus NRW, Dennis Kleemann ist sein Name, nach DRM-Empfängern gefragt, nämlich wo man solche in Deutschland herbekommen kann. Ich habe die Frage an unsere Hörerschaft weitergereicht und wir haben gleich zwei Antworten von fachkundigen Hörern mit Tipps für Herrn Kleemann erhalten. Vielleicht interessiert das auch andere Hörer, daher verlese ich hier eine Zusammenfassung.
Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau) ist ein ausgewiesener DRM-Fan und meldete sich gleich darauf mit folgender Info:
Leider gibt es da wenig Erfreuliches zu berichten. Während besonders Russland und Indien sich im Bereich DRM sehr engagieren, führt DRM in Mittel- und Westeuropa nur ein Schattendasein. Aktuelle Empfangsgeräte gibt es praktisch nicht zu kaufen. Man braucht entweder Beziehungen nach Asien, oder aber man versucht, im Internet ein gebrauchtes Gerät zu kaufen. Ich selbst setze einen Himalaya 2009 ein. Dieser liefert gute Ergebnisse, wenn ich ihn mit meiner Aktivantenne verbinde. Allerdings besitze ich auch noch einen für DRM modifizierten Stationsempfänger YAESU FRG 8800. Diesen verbinde ich mit dem Eingang der Soundkarte meines PCs, welcher die digitalen Signale dann entschlüsselt. Zur Entschlüsselung verwende ich die kostenlose Fraunhofer-Software DREAM. Das ist die preiswerteste Lösung, DRM zu empfangen. Man kann natürlich auch andere Weltempfänger modifizieren. Kostenlose Umbauanleitungen findet man bei Google & Co.
Ich bin ein begeisterter Fan von DRM und möchte jeden Interessierten ermutigen, den kleinen Aufwand zu betreiben, um DRM zu hören. Die Qualität der Übertragung ist oft erstaunlich. Regelmäßige Sendungen in DRM kann man hier in Mitteleuropa u.a. von Radio Rumänien International, BBC London, Radio Kuwait, All India Radio und Voice of Nigeria empfangen. Unter günstigen Bedingungen habe ich auch schon die digitalen Signale von Radio New Zealand International gehört. Auch RTI aus Taipei sendet während Sonderaktionen im DRM.
Und auch Michael Willruth (aus Frankfurt am Main) schickte uns seine Tipps:
Neben dem Kleinsender Funklust in Erlangen, der eine DRM-Sendung mit 100 Watt auf der Frequenz 15785 KHz 24 Stunden lang ausstrahlt, ist Radio Rumänien International der einzige Sender, der DRM-Sendungen in deutscher Sprache ausstrahlt. Dies ist sehr lobenswert. Es ist schade, dass die Möglichkeit, durch DRM einen störungsfreieren Empfang zu haben, nicht richtig weiterverfolgt wird. DRM-Empfänger sind in Geschäften und Internet nicht mehr erhältlich. Es gibt aber die Möglichkeit, mit einer Kleinanzeige in den Fachzeitschriften Radio Kurier – weltweit hören“ oder der Zeitschrift Funkamateur“nach einem gebrauchten DRM-Empfänger zu suchen. Die Zeitschrift Funkamateur“ gibt es im Handel z.B. in einer Bahnhofsbuchhandlung. Die Zeitschrift Radio Kurier“ gibt es für Mitglieder von Hörerclubs wie der ADDX.
Liebe Freunde, vielen Dank, wir hoffen, dass sie damit Herrn Kleemann und anderen möglichen Interessenten weitergeholfen haben.
Und nun zu Feedback zu unserem Programm. Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) meldete sich per E-Mail mit Eindrücken über das Musikprogramm:
Der Musikteil im Programm von Radio Rumänien International ist immer sehr abwechslungsreich durch die Vielzahl der Genres, denen dort Platz eingeräumt wird. Von der Volksmusik über den Jazz und die klassische Musik bis hin zum Schlager. Heute hat mich aber besonders gefreut, wieder einmal ein Stück der Rockgruppe Partizan“ zu hören. Ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt. Zu Beginn dieses Jahrhunderts war Partizan“ doch ziemlich erfolgreich, doch dann verschwanden sie irgendwie, genau wie die legendäre Timpuri noi“.
Vielen Dank für das Feedbaclk, lieber Herr Urbanczyk. Timpuri noi“ war tatsächlich eine der legendärsten Bands der Neunziger- und Nullerjahre, einige ihrer Musiker kannte ich persönlich, wie z.B. den 2015 leider verstorbenen Gitarristen Marian Moldoveanu, der nebenbei auch als Studio- und Sendetechniker im Rumänischen Rundfunk arbeitete. Partizan“ bestand z.T. aus Musikern der ehemaligen Band Timpuri noi“, beispielsweise war Adrian Pleșca der Lead-Sänger beider Bands, und im Stil waren sie sich auch ähnlich.
Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) meldete sich mit folgendem Feedback:
Lieber Sorin, liebes RRI-Team,
auch im letzten Kalendermonat möchte ich mich noch einmal bei Ihnen melden.
Der Empfang während der Nachmittagssendung ist weiterhin deutlich besser als am Abend, fast in Ortssenderqualität. Denn leider ist die Abendsendung immer noch in der ersten halben Stunde durch eine andere Station auf gleicher Frequenz gestört. Ob da nicht Ihre Techniker einmal nachhaken können?
Nun, als alter Kurzwellenhörer freut man sich natürlich, dass RRI immer noch dieses Medium nutzt. Denn gerade hat der Iranische Rundfunk Teheran angekündigt, dass auch er vom 21. Dezember nicht mehr auf Kurzwelle sendet. Damit dürften auch dieser Station wohl einige Hörer abspenstig werden, denn es gibt ja dann nichts mehr über den Empfang zu berichten.
Betroffen war ich von der im Sozialreport thematisierten Lage der Kinderrechte in Rumänien. Das Land hält leider in zwei Fällen in der EU den Negativrekord, bei der Kindersterblichkeit und bei den Schwangerschaften minderjähriger Mütter. Fehlt es da an der Aufklärung? Oder stehen keine Verhütungsmittel zur Verfügung bzw. hat man für sie kein Geld?
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Andorf. Die Störung der Abendsendung durch einen anderen Sender meldeten uns auch Jonas Sell aus Dortmund, Carsten Fenske aus Greifswald und Peter Vaegler aus Stralsund. Nun, wir in der Redaktion können da nichts anderes machen, als unseren Chefingenieur Ianculescu darüber unterrichten und abwarten, ob er zusammen mit den Senderbetreibern eine Lösung finden kann.
Zur Lage der Kinderrechte und den Negativrekorden bei der Kindersterblichkeit und den Schwangerschaften minderjähriger Mütter ist es so, wie Sie vermuten: ein Teufelskreis aus Armut, fehlender Aufklärung und der daraus folgenden Ignoranz. Menschen, die unterhalb oder nahe der Armutsgrenze leben – was auf dem Land in abgeschiedenen Regionen viel häufiger vorkommt –, haben einen nur sehr eingeschränkten Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, Bildung, Hygienemaßnahmen und Verhütungsmitteln. Und dafür sind auch unsere Politiker verantwortlich zu machen, denn seit 30 Jahren hat sich kaum jemand um das Stadt-Land-Gefälle in Rumänien gekümmert, das nach der Wende mancherorts noch größer wurde.
Mehrere Hörer finden auch unsere Rubrik Neue Heimat, neues Leben“ interessant, in der in Rumänien lebende Ausländer zu Wort kommen – seien es Studenten und nur zeitweilig hier weilende Leute oder Menschen, die Rumänien zu ihrer Wahlheimat gemacht haben. Dazu schrieb uns Carsten Fenske aus Greifswald:
Einige Bemerkungen zur Rubrik Neues Leben, neue Heimat“, die ich wirklich immer informativ finde. Dadurch, dass Sie Ihre NEUEN MITBÜRGER“ zu Wort kommen lassen, gibt das der Betrachtung Rumäniens nochmal einen anderen Blickwinkel. Eben einen NICHT RUMÄNISCHEN“, wenn ich das mal so sagen darf. So entsinne ich mich z.B. an eine Lehrerin aus England, die Sie zweimal interviewten. Anfangs dachte ich an eine Wiederholung, aber nein, es war ein neuer Beitrag. Wie ich finde, eine gute Rubrik, die eben auch zeigt, dass Rumänien nicht nur ein Land ist, aus dem Bürger auswandern, sondern eben auch eines, in dem Einwanderung stattfindet. Und zwar intelligente. Das möchte ich einfach mal so unkommentiert stehen lassen. Auf jeden Fall strahlen diese Menschen, quasi aus Rumänien heraus, in ihre Herkunftsstaaten und geben ganz sicher ein differenziertes Kolorit der neuen Heimat wieder, für welche sie sich entschieden haben. Ein gutes Bespiel dafür war die Begeisterung des amerikanischen Professors für Chemie, über den Sie am 10. Dezember berichteten, auch wenn er selbst nicht in Rumänien lebt.
Und nach meinem TV-Tipp vom letzten Sonntag meldete sich Herr Fenske erneut mit Eindrücken über den von mir empfohlenen Dokumentarfilm über die antikommunistische Revolution vom Dezember 1989 in Rumänien:
Liebe Radiomacher von Radio Rumänien International, lieber Sorin,
wie von Ihnen angekündigt sendete der MDR am 15.12. die Dokumentation Die unbekannten Helden“. Ein sehr bedrückendes Zeitdokument, und das nicht nur mit Blick auf die Vergangenheit, sondern auch auf den Status Quo. Bis auf einen oder zwei hatten die Helden nach der Revolution nicht viel Glück und Erfolg. Verzagtheit und Resignation stand in ihren Gesichtern. Trotzdem waren und sind alle stolz auf ihre persönliche Geschichte und haben sich nichts vorzuwerfen. Jeder würde wieder so handeln. Die alten Fotos zeigten sehr deutlich den maroden und heruntergewirtschafteten Zustand des kommunistischen Rumäniens. Mein Gott, in welch einer Agonie muss sich das Land befunden haben? Ich selbst bin ja in der ehemaligen DDR aufgewachsen und war zur Wendezeit achtundzwanzig Jahre, habe also die hiesigen Verhältnisse durchaus wahrgenommen. Trotzdem bin ich entsetzt über das Gezeigte. Dass es so schlimm stand, war mir nicht bewusst. Hinzu kommt, dass der Sozialismus, zumindest bei mir, einigermaßen funktionierte. Ich hatte eine gut bezahlte Arbeit im Gesundheitswesen, eine moderne, intakte warme Wohnung, eine stabile Stromversorgung und die Einkaufsläden waren einigermaßen mit Waren befüllt, wenn gleich auch nicht üppig. Auto, Farbfernseher oder einen Videorecorder hatte ich nicht. Aber all das lässt sich eben nicht mit dem vergleichen, was sich in Rumänien abspielte. Ich habe Respekt vor Menschen, die ihre Angst überwanden und sich auflehnten, vor allem weil die Securitate nicht nur allgegenwärtig, sondern eben auch gewalttätig wurde. Unmittelbare Tote hatte die Wende hier in der DDR nicht zu verzeichnen.
Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Fenske. Ja, ich fand den Film auch beklemmend und kann mich auch an die damalige Armut, vor allem auf dem Lande, erinnern, denn ich hatte noch Großeltern, die in einem Dorf lebten. Doch selbst in Großstädten gab es oft nichts mehr zu kaufen, man hatte zwar Geld und wurde in bestimmten Berufen ordentlich bezahlt, doch musste man alles auf dem Schwarzmarkt oder hinter den Ladentheke besorgen. Ich war zur Wendezeit übrigens 18 Jahre alt.
Mittlerweile sind von mehreren Hörern bereits Weihnachts- und Neujahrsgrüße eingetroffen. Stellvertretend für alle verlese ich die Zeilen von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen):
Heute habe ich einen weiteren Luftpostbrief mit traditioneller Post abgeschickt. Glaube nicht, dass dieser bis zum 24. Dezember bei Ihnen eintrifft. Aber das ist ja auch egal, denn ich schicke Ihnen nochmal meine Weihnachtsgrüße mit dieser Mail.
Vom ganzen Herzen wünsche ich allen Mitarbeitern von Radio Rumänien International gesegnete und friedlich Weihnachten sowie einige schöne Stunden im Kreise der Familie. Ebenfalls schon jetzt ein glückliches und gesundes NEUES JAHR 2020. Für Radio Rumänien International wünsche ich immer ausreichende finanzielle Mittel, damit die deutschsprachigen Sendungen via Kurzwelle erhalten bleiben!
Alles Liebe im Sinne der Freundschaft und der weiteren guten Zusammenarbeit!
Ihr treuer Hörerfreund
Michael Lindner
Lieber Herr Lindner, liebe Freunde, Ihnen allen herzlichen Dank! Und ich danke im Namen der gesamten Redaktion im Voraus für alle Grüße, die in den nächsten Tagen per Post oder auf elektronischem Wege bestimmt noch eintreffen werden.
Zum Schluss die Postliste:
Postbriefe vom November noch erhielten wir von Wolfgang Waldl und Paul Gager (Wien), Wolfgang Matthes, Uwe Spangenberg, Christoph Paustian, Michael Lindner, Jürgen Hannemann (alle aus Deutschland) sowie von Brian Webb (Neuseeland).
E-Mails erhielten wir bis einschließlich vergangenen Freitag von Alexandru Bușneag, Walter Baier, Patricia Dölle, Anna, Bernd und Willi Seiser, Ralf Urbanczyk, Birgit Denker, Michael Lindner, Michael Willruth, Carsten Fenske, Fritz Andorf, Hansjörg Biener, Volker Willschrey und Marco Hommel (Deutschland) sowie von Reinhard Schumann (Schweden). Die Internet-Formulare nutzen Nouri Streichert (D) und Paul Gager (A).
Unsere Postbearbeiterin macht Urlaub bis ca. Mitte Januar, daher bitte ich um Verständnis, dass die QSL-Karten für Dezember und womöglich teilweise auch für November erst nach den Feiertagen verschickt werden. Ich bin Anfang des Jahres auch anderweitig beschäftigt, den nächsten Funkbriefkasten gibt es daher am 19. Januar 2020. Zumindest E-Mails lese ich aber auch bis dahin und beantworte gegebenenfalls dringende Anfragen.
Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle besinnliche Feiertage mit Ihren Lieben, frohes Fest und ein guten Rutsch ins neue Jahr!
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