Hörerpostsendung 22.10.2017
Heute u.a. mit Zuschriften von unseren Hörern Andreas Pawelczyk, Andreas Binzinger und Lutz Winkler.
Sorin Georgescu, 22.10.2017, 17:30
Nächsten Sonntag stellen wir die Uhren auf Winterzeit um und damit wechseln wir auch die Frequenzen für die analoge und digitale Ausstrahlung unserer Programme auf Kurzwelle. Daher möchte ich auch heute zu Beginn die neuen Frequenzen durchsagen, denn für die Hörer ohne Internetzugang wäre das die letzte Chance, sie rechtzeitig zu erfahren. In der Zeit vom 29. Oktober 2017 bis einschließlich 24. März 2018 können Sie unsere deutschsprachigen Sendungen nach Mittel- und Westeuropa wie folgt empfangen:
Uhrzeit (UTC): | Frequenz (kHz): | Zielgebiet: |
07.00 – 07.30 | 7345; 9770 DRM | Mittel- u. Westeuropa |
15.00 – 16.00 | 6040; 7330 | Mittel- u. Westeuropa |
19.00 – 20.00 | 6180; 7235 DRM | Mittel- u. Westeuropa |
Selbstverständlich strahlen wir nach wie vor auch einen Livestream im Internet aus, den Sie mit unseren Apps für Android und iOS auch auf Ihren Handys ansteuern können, und auf unserer Homepage gibt es Podcasts zum Nachhören. Leider haben die Entwickler unserer Webseite es nicht geschafft oder beabsichtigt, auch Podcasts zum Herunterladen und späteren Anhören anzubieten, dafür gibt es aber die Webseite radio360.eu, wo Podcasts diverser Auslandssender in englisch und deutsch bis zu jeweils zwei Wochen zurück zum Anhören oder Herunterladen angeboten werden.
Und eine weitere Ankündigung möchte ich loswerden: Wie jedes Jahr begehen wir am ersten Novembersonntag den Hörertag bei RRI, den wir zusammen mit unseren Hörerinnen und Hörern anhand eines bestimmten Themas gestalten. Unser diesjähriges Thema für den Hörertag am 5. November 2017 lautet: Fake News und Medienvertrauen auf dem Prüfstand. In den letzten Jahren ist das Vertrauen der Menschen in die Medien gesunken. Von dem Phänomen betroffen sind in einem kleineren oder größeren Ausmaß sowohl die Printmedien als auch der Rundfunk, also Radio und Fernsehen, und zwar gleichermaßen im privaten und öffentlich-rechtlichen Bereich. Die Ursachen sind vielfältig: Es gibt zum einen die Nähe mancher Medien zur Politik und Wirtschaft, die Jagd nach Sensationsnachrichten und kommerziellen Inhalten, journalistische Patzer und zum anderen den immer größer werdenden Einfluss der sozialen Netzwerke. Und wenn wir schon beim Thema sind, muss auch von den sogenannten Fake News die Rede sein, das heißt von den Falschmeldungen, die meistens über die sozialen Netzwerke zum Zwecke der Manipulation von Massen verbreitet werden.
Für den Hörertag 2017 bei Radio Rumänien International erwarten wir also mit großem Interesse Ihre Antworten auf die Frage Wieviel Vertrauen haben Sie noch in Medien?“.
Ihre Antworten können Sie uns schriftlich per Post, E-Mail, Fax, im Internetformular oder via Facebook zusenden. Wenn Sie uns Ihre Meinung mündlich mitteilen möchten, können Sie uns auch im Vorfeld aufgezeichnete Audiodateien direkt per E-Mail zuschicken, falls Sie diese technische Möglichkeit haben.
Und noch einige administrative Neuigkeiten habe ich parat. Eine gute Nachricht ist, dass die QSL-Serie für 2017 doch noch gedruckt wurde und die QSL-Karten somit versandbereit sind. Es handelt sich dabei um Burgen und Festungen in Rumänien, und zwar aus verschiedenen Epochen, die von der dakisch-römischen Antike bis zum Mittelalter reichen. Ich werde demnächst die Bilder und die Vorstellungstexte der QSL-Karten von Januar bis September auf unserer Homepage veröffentlichen. Die weniger gute Nachricht ist, dass kein Geld mehr für unseren freien Mitarbeiter Mihai Stoicescu vorhanden ist, folglich wird er sich nicht mehr um die QSL-Zustellung kümmern. Die Dame in unserer Postbearbeitungsstelle hat aber diese zusätzliche Aufgabe freiwillig übernommen, und ich habe ihr die Liste mit den einzelnen Hörern fehlenden QSL-Karten zugeschickt. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass für 2016 alle Karten noch auf Lager sind; ob und wie effizient die Dame die Rückstände aufholen wird, das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.
Und jetzt endlich zu Hörerzuschriften. Von Andreas Pawelczyk aus Mannheim erhielten wir in den vergangenen Wochen mehrere E-Mails. Hier eine Zusammenfassung:
Sehr interessant fand ich Ihre Sendung, die sich mit der Gemeinde Snagov beschäftigte. Der Ort hat etwa 7000 Einwohner und liegt 40 km nördlich von Bukarest. Die Gemeinde liegt übrigens am gleichnamigen See. Die berühmteste Sehenswürdigkeit ist im Ort eine kleine Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Diese Kirche liegt mitten auf der Insel eines Sees. Der Legende nach soll dort Vlad Ţepes in dieser Kirche begraben sein. Das Komische ist, dass es im Jahre 1931 eine Öffnung des Grabes gab und das Grab leer vorgefunden wurde. Nun, viel Spaß beim Besichtigen des Ortes.
Hoch beeindruckt war ich von einem Ihrer Beiträge über die Tischtennisspielerin Adelstein-Rozeanu. Sie gehört zu den ganzen großen Rumänen, auf die Rumänien stolz sein kann. Geboren wurde sie 1921 und gestorben war sie 2006 in Haifa, Israel. Sie ist mit 17 WM-Titeln die erfolgreichste Tischtennisspielerin der Welt, und das bis heute. Mit 9 Jahren begann sie bereits Tischtennis zu spielen. Bereits mit 15 Jahren wurde sie 1936 erstmals rumänische Meisterin. Bis 1957 einschließlich gewann sie alle rumänischen Meisterschaften. Im Einzel wurde sie 1950 Weltmeisterin und verteidigte den Titel anschließend noch fünfmal hintereinander. Die erfolgreichste WM war für sie die von 1953, in der sie in allen Wettbewerben die Goldmedaille gewann. 1950 bis 1960 war sie dann auch Vorsitzende des rumänischen Tischtennisverbandes. Von 1960 bis 1962 gewann sie dann auch noch dreimal die israelische Meisterschaft. Sie wurde mehrmals ausgezeichnet. Sie bekam unter anderem die höchste Auszeichnung im rumänischen Sport und im Jahre 2001 wurde sie sogar Ehrenbürgerin der Stadt Haifa. Allerhand, was dieses Mädel und die spätere Frau so alles konnte! Jetzt sind wir Hörer wieder um einiges klüger geworden.
Der Empfang Ihrer Sendungen ist bei mir in Mannheim-Rheinau immer bestens. Ich möchte Ihnen zum jetzigen Herbst einige Aphorismen zusenden, die ich als Bereicherung der Hörersendung ansehe. Sie lauten:
1. Oktoberhimmel voller Sterne
hat warme Öfen gerne. (Deutsches Sprichwort)
2. Fällt das Laub zu bald,
wird der Herbst nicht alt. (Bauernweisheit)
Ich wünsche unseren Hörern und der Redaktion einen schönen Herbstbeginn!
Vielen Dank für das Feedback und für die freundlichen Worte, lieber Herr Pawelczyk. Die Kirche auf der Insel in Snagov habe ich vor einigen Jahren besichtigt. Das Grab ist allerdings nicht offen und drinnen in der Kirche darf man auch nicht fotografieren. Ob der berüchtigte Fürst Vlad der Pfähler tatsächlich dort ruht, sei daher dahingestellt, es ist wohl eher eine Legende, denn über den Tod des kriegerischen Herrschers weiß man bis heute nichts Genaues. Die Kirche ist aber ein richtiges Kleinod, die natürliche Umgebung absolut idyllisch und die umliegenden Gärten werden von Mönchen und frommen älteren Frauen bewirtschaftet. Bis vor einigen Jahren konnte man die Insel nur mit dem Boot erreichen, die Mönche zogen wohl die Abgeschiedenheit vor und es gab keinen organisierten Tourismus – man musste einfach einem Einheimischen etwas Geld zustecken, um mit dem Boot rübergebracht zu werden. Seitdem es eine Brücke gibt, scheint der Tourismus etwas zugenommen zu haben. Ich kann mich erinnern, dass während meines Besuchs auch eine Gruppe Australier mit Reiseführer da war.
Immer wieder finden auch ehemalige Hörer zu uns. So etwa meldete sich unlängst ein Hörer, der uns zuletzt vor der Wende geschrieben hat. Andreas Binzinger (aus Münster) hinterließ uns folgende Botschaft im Internet-Formular:
Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe sehr lange nicht geschrieben – damals waren Sie noch Radio Bukarest –, höre Ihre interessanten Sendungen aber immer noch sehr gerne – besonders Beiträge über die rumänische Kultur und über Land und Leute. Ich würde mich sehr über weitere Informationen, einen Sendeplan und natürlich auch eine QSL-Karte freuen.
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Binzinger, es freut uns, dass Sie uns immer noch die Treue halten.
Lutz Winkler ist im hessischen Schmitten (Taunus) zu Hause. In seiner E-Mail vom September hatte ich ein paar Zeilen übersehen:
In der Reihe Pro Memoria berichteten Sie über die Exilrumänen in der Zeit des Kommunismus. In der Sendung speziell über Ion Raţiu. Mich würde interessieren, wie das kommunistische Regime mit den Kritikern umgegangen ist. In der DDR gab es ja das Mittel der Ausbürgerung und des Freikaufs durch die Bundesrepublik. Gab es solche Dinge auch in Rumänien?
Vielen Dank für Ihre Fragen, lieber Herr Winkler. Ausbürgerung und Freikauf gab es auch im kommunistischen Rumänien. Unangenehme Kritiker, insbesondere Schriftsteller, wurden – sofern nicht unter Hausarrest gestellt oder inhaftiert wurden – auch ausgebürgert, viele reisten nach Frankreich oder in die USA aus, so etwa der Schriftsteller Paul Goma, der 1977 mit einer Unterschriften-Aktion gegen das Ceauşescu-Regime für Wirbel sorgte. Eines Freikaufs durch die Bundesrepublik konnten sich allerdings zunächst überwiegend deutschstämmige Bürger erfreuen. Über Jahrzehnte ließ das kommunistische Regime Familien der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben gegen großzügige Bezahlung durch die Bundesrepublik Deutschland ausreisen. Auch mit Israel machte der Warschauer-Pakt-Staat dieses Geschäft, wenn es um die Ausreise rumänischer Juden ging. In den 1970er und 1980er Jahren wurde der Freikauf“ zur wichtigen Bedingung der endgültigen Ausreise aus Rumänien – auch die rumänischstämmigen Ausreisewilligen konnten von ihren im Ausland lebenden Verwandten freigekauft werden.
Über das Geschäft mit den Rumäniendeutschen, auf das sich das kommunistische Regime in Rumänien und die deutsche Bundesregierung einließen, haben wir vor einigen Jahren ausführlich in Pro Memoria berichtet. Im Mai 2014 veranstaltete das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Bukarest eine Fachkonferenz mit dem Titel Die geheimen Abkommen – Geschichte der unterstützten Emigration der Rumäniendeutschen“. Bei der sehr gut besuchten Konferenz konnten sich die Teilnehmer ein lebhaftes Bild über einen sehr interessanten und kritisch diskutierten Teil der deutsch-rumänischen Geschichte machen. Die Geschichte des Freikaufs Deutscher aus Rumänien während des kommunistischen Regimes durch die Bundesregierung wurde unter anderen von dem leitenden Unterhändler, Heinz Günther Hüsch, und von der Leiterin der Abteilung Investigationen im Nationalrat für die Aufarbeitung des Securitate-Archivs, der Historikerin Germina Nagâţ, dargestellt und diskutiert. In Pro Memoria brachten wir Anfang Juni 2014 unter dem Titel Das Geschäft der kommunistischen Securitate mit der Familienzusammenführung einen ausführlichen Bericht in zwei Folgen über die Konferenz, an der ich übrigens als Dolmetscher in der Kabine mitwirken durfte. Der Beitrag ist immer noch auf unserer Webseite nachzulesen, allerdings ist aus einem mir nicht bekannten Grund die Audiodatei mit O-Tönen von der Konferenz von der Webseite verschwunden.
Zeit für die Postliste. Briefe lasse ich mir für kommenden Sonntag wieder in die Hand drücken. E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Hans Kaas, Martina Pohl, Bernd Seiser und Michael Willruth (alle aus Deutschland) sowie von Shariful Islam aus Bangladesch.
Audiobeitrag hören: