Hörerpostsendung 21.5.2017
Heute mit Zuschriften von unseren Hörern Hermann Heyne-Pietschmann, Hubert Sauer, Lutz Winkler und Fritz Andorf.
Sorin Georgescu, 21.05.2017, 17:30
Vergangene Woche ließ ich mir einen Briefestapel aushändigen, dabei waren die meisten Briefe noch im März und April abgeschickt worden. So etwa erreichte uns ein Brief von Hermann Heyne-Pietschmann, in dem er sich für ein im Funkbriefkasten vom 15. Januar gespielten rumänischen Volkstanz bedankte. Als Dankeschön sandte uns Herr Pietschmann ein sympathisches Gedicht, das seinen Rumänien-Besuch vor vielen Jahren thematisiert:
Im Karpatenhirsch
Es war einmal vor vielen Jahren,
da bin ich nach Rumänien gefahren.
Auch Braşov war da ein Ziel,
zu sehen gab es da sehr viel.
Ich war auch im Karpatenhirsch,
ging aber dort nicht auf die Pirsch.
Wein trank ich in froher Runde
in einer schönen Abendstunde.
Es gab auch den Perinitzatanz,
zur Unterhaltung mit viel Glanz.
Auch Musik war da zu hören,
ich ließ mich gern davon betören.
Vielen Dank für das Gedicht, lieber Herr Pietschmann. Der Volkstanz periniţa (auch als Kusstanz bekannt) ist ein von beiden Geschlechtern getanzter Reigen, bei dem ein Bursche oder ein Mädchen in der Mitte steht und einem Tänzer des entgegengesetzten Geschlechts ein Tuch um den Hals wirft. Daraufhin knien beide in der Mitte des Kreises auf einem Kissen nieder und küssen sich. Der oder die Auserwählte bleibt danach in der Mitte stehen und darf sich ebenfalls einen anderen Partner aussuchen, während der vorherige sich wieder in den Reigen einreiht. Das geht so lange weiter, wie es Spaß macht oder bis jede jeden mal geknutscht hat. Gewöhnlich wird der Tanz bei Hochzeiten zum Schluss oder im frühen Morgengrauen nach der Silvesternacht aufgeführt. Die Musik dabei ist lustig und anspornend.
Ebenfalls im März schickte uns Hubert Sauer (Bad Schwalbach, Hessen) eine Postkarte, die auch einige Fragen enthielt:
Im Programm ging’s nicht nur um Heil- und Mineralwasser, sondern auch um Wein. Das überraschte mich, denn rumänischen Wein bekam ich in Deutschland noch nie zu sehen. Sie sagten, dieser sei international anerkannt. Frage: Wann, wo und von wem? Welche Rebsorten werden angebaut, wo kann man ihn kaufen?
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Sauer. In Rumänien werden viele Rebsorten angebaut. Die bekanntesten Weißweinsorten heimischer Herkunft sind Silvaner, Weiße Mädchentraube, Königsast, Frâncușă, Grasă de Cotnari und Tămâioasă Românească. Rebsorten ausländischer Herkunft sind Chardonnay, Traminer, Muskat-Ottonel und Pinot Gris. Unter den Rotweinsorten sind Băbească Neagră (zu deutsch in etwa Schwarze Altweibertraube) und Schwarze Mädchentraube die bekanntesten heimischen Tropfen. Angebaut werden auch ausländische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir.
Während die Weinherstellung seit Jahren stabile Zahlen aufweist und hochqualitative Weine immer gefragter sind, hapert es beim Export – Werbekampagnen im In- und Ausland sind immer noch unzureichend finanziert. Über 4 Mio. Hektoliter Wein werden jährlich produziert, demnach steht Rumänien auf Platz 13 in der Rangliste der größten internationalen Weinhersteller weltweit und auf Platz 6 europaweit. Daher vermute ich, dass man rumänische Weine nicht in jedem Supermarkt bekommt. Wo man rumänischen Wein in Deutschland kaufen kann, dazu kann ich nicht viel sagen, da ich von hier aus die Läden in Deutschland nicht abklappern kann. Google hilft da weiter, ich darf hier keine Werbung für den einen oder den anderen Händler machen, kann Ihnen aber soviel sagen: Wenn man rumänische Weine“ googelt, findet man eine ganze Reihe deutscher Online-Shops, wo man rumänische Qualitätsweine bestellen kann.
Wir bleiben in Hessen. Lutz Winkler ist Schmitten im Taunus zu Hause und schickte uns Mitte des Monats eine E-Mail:
Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,
der Wonnemonat Mai macht in diesem Jahr wohl Pause.
Seit Mitte April ist es kalt und regnerisch. Der Regen hat dem Wald und dem Garten gut getan. Aber die Kälte und sogar Schnee – da macht das Wetter im Mai keinen richtigen Spaß. Die Wetterfrösche versprechen nun jedoch Besserung und Wärme.
Der Empfang der Sendungen von Radio Rumänien International ist auf der Kurzwelle gut und hörbar. Die Verständlichkeit ist ausgezeichnet. Auch die klassischen Musiksendungen kommen bei mir gut an – in jeder Hinsicht.
Ich freue mich jedenfalls, dass ich Ihr Programm hören und viel über Rumänien und die Geschichte Rumäniens erfahren kann. Sehr interessant ist für mich die Sendereihe Pro Memoria. In der Folge „Im Visier der Securitate: rumänische Journalisten im Ausland” berichteten Sie über die Aktivitäten des Geheimdienstes beim Sender RFE/RL. Dazu gab es auch eine sehr interessante Dokumentation über RFE/RL, die sicher irgendwann wieder einmal im Fernsehen wiederholt wird. Was mich jedoch interessieren würde: Welche Aktivitäten gab es denn vom Geheimdienst beim rumänischen Auslandsrundfunk während der kommunistischen Zeit?
Mit dem Frühling erweckt auch die Wanderlust. Hinaus zu gehen in den Wald, dies ist schon eine Tradition am 1. Mai und den folgenden Feiertagen. Wenn das Wetter passt, wird auch ein Picknick gemacht. Jedoch steht das Wandern eigentlich im Vordergrund. Gibt es in Rumänien auch besonders beliebte Wanderrouten? Vielleicht könntet ihr darüber einmal berichten.
So, nun Schluss für heute, ich wünsche Ihnen alles Gute. Einen schönen Frühling wünsche ich Ihnen allen.
Viele Grüße an alle in der Redaktion.
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Der Auslandsrundfunk stand bestimmt unter den wachsamen Augen der Securitate, nur kann ich kaum davon berichten, da alle heutigen Redaktionsmitglieder erst nach der Wende angestellt wurden und auch aufgrund des Alters nichts mit der Securitate am Hut hatten. Frühere Redaktionsmitglieder sind entweder gestorben, nach Deutschland ausgewandert oder im Ruhestand, also gibt es auch nicht mehr viele Zeitzeugen.
Wanderrouten gibt es jede Menge in allen Landesteilen, für Bukarester ist das Bucegi-Gebirge in den Südkarpaten bequem zu erreichen, man fährt nur anderthalb bis zwei Stunden mit der Bahn oder dem Auto nordwärts und schon ist man in den Bergen.
Aus Hessen geht es weiter nach Meckenheim in NRW, wo unser Hörer Fritz Andorf zu Hause ist. Folgende Zeilen schickte er uns per E-Mail vergangene Woche:
Liebes RRI-Team,
am heutigen Sonntagnachmittag habe ich wieder einmal RRI eingeschaltet, weil der bewölkte Himmel nicht gerade zu Außenunternehmungen verlockte. Nun sind aber die Eisheiligen endgültig vorbei, und wie es aussieht, steigen damit auch die Temperaturen.
In der heutigen Radio Tour wurde ja schon mächtig Werbung für einen Urlaub an der Schwarzmeerküste gemacht, und man bekam richtig Appetit auf den Strand und das Meer. Übrigens wurde auch der Comorova-Wald erwähnt, in dessen Nähe meine Frau und ich vor ein paar Jahren unser Quartier hatten.
Interessante Themen wurden wieder in der Sonntagsstraße behandelt. So habe ich mich doch sehr gewundert, dass es in Rumänien noch Gebiete ohne jegliche Stromversorgung gibt, denen man mit der Kampagne Licht für Rumänien“ helfen will.
Marode scheint in Rumänien auch das Bildungssystem zu sein, worauf die hohe Zahl der funktionalen Analphabeten verweist, welche zwar durch Auswendiglernen getrimmt wurden, denen dabei aber jedes Textverständnis fehlt. Das ähnelt doch sehr den japanischen Bildungsmethoden. Kein Wunder, dass man jetzt die Lehrpläne ändern will. Übrigens wurde der Landesschülerrat“ erwähnt. Wie wird denn dieser gewählt? Wie setzt er sich zusammen? Und welche Funktionen, Aufgaben und Befugnisse hat er?
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Andorf. Der Nationale Schülerrat ist ein Gremium, das die Schülerrechte im ganzen Land wahrnimmt und eine beratende Funktion beim Bildungsministerium einnimmt. Er setzt sich zusammen aus den Vorsitzenden der 41 Landeskreis-Schülerräte und vier Vertretern des Bukarester Schülerrates. Die Führung des Rates übt das Exekutivbüro aus, das aus einem jährlich gewählten Vorsitzenden, zwei Sekretären und acht Vizepräsidenten besteht. Der Landesschülerrat tagt mindestens zweimal jährlich oder immer, wenn es notwendig ist. Dafür gibt es die Generalversammlung, an der Vertreter der Landkreisschülerräte, des Bukarester Schülerrates, der Kommunalverwaltung und der Zivilgesellschaft teilnehmen. Beispielsweise spielte der Schülerrat eine wichtige Rolle in der Debatte zum 2009 verabschiedeten Bildungsgesetz. Laut eigener Angabe ist die Aufgabe des Nationalen Schülerrates, die Schüler als Nutznießer des Bildungswesens zu vertreten, das Mitentscheidungsrecht in Führungsgremien wie das Bildungsministerium auszuüben und die Wahrung der Schülerrechte zu überwachen.
Postbriefe erhielten wir von Hubert Sauer, Michael Willruth, Eduard Alex, Erhard Lauber, Hermann Heyne-Pietschmann, Peter Möller (alle aus Deutschland) sowie von Ingmar Larsson (Schweden).
E-Mails erhielten wir bis Samstagnachmittag von Tom Schwarz, Anna Seiser, Fritz Andorf, Michael Willruth, Christian Laubach und Gerd Brüschke (alle aus Deutschland)
Das Internetformular nutzte Paul Gager (Österreich).
Audiobeitrag hören: