Hörerpostsendung 20.9.2020
Heute u.a. mit Zuschriften von Hermann Staiger, Michael Lindner, Manfred Schida, Siegbert Gerhard, Carsten Fenske und Helmut Matt.
Sorin Georgescu, 20.09.2020, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zu einer frischgebackenen Neuausgabe des Funkbriefkastens!
Wie ich lesen konnte, wurde ich an dieser Stelle in unserem Programm sehnlichst vermisst. Nun, ich bin wieder da und möchte gleich zu Beginn eine erfreuliche Nachricht weitergeben: Die QSL-Karten Nummer 1–6 sind gedruckt und versandbereit, und unsere Mitarbeiterin in der Postbearbeitungsstelle hat mir auch versichert, dass sie einen Teil der anstehenden Karten bereits verschickt habe. für die nächsten zwei Wochen hat sie sich allerdings auch in den Urlaub verabschiedet, also dürften die ersten QSL-Karten in den nächsten Tagen, mit Sicherheit aber ab dem 1. Oktober bei unseren Hörern eintreffen. Wann es auch mit den Karten 7–12 soweit sein wird, weiß ich allerdings nicht – vermutlich wird uns erst gegen Jahresende erneut ein Budget für den Druck und Versand genehmigt.
Stichwort Urlaub – Sie sind sicherlich neugierig, wie ich meinen Urlaub verbracht habe. Da ist nichts Besonderes zu verbuchen: Ich bin Ende Juli für 4 Tage ans Schwarze Meer gefahren und letzte Woche nochmals für 5 Tage – beides Mal in ein kleines Dorf im Süden der rumänischen Küste, wo vor allem im September kein großer Andrang herrscht. Sonst habe ich Urlaub auf Balkonien oder – wie ich zu sagen pflege – auf Kiezenpflaster verbracht. Soll heißen: Dokus geschaut, viel gelesen und geschlafen, ausgedehnte Spaziergänge durch Bukarest unternommen, und abends bin ich oft kurz in die Kiezkneipe gegangen, die eigentlich wie alle aufgrund der Vorlagen um Mittenacht schließen muss.
Und jetzt zu Hörerzuschriften. Zwei Stapel Postbriefe habe ich in der Redaktion vorgefunden; einige waren noch im Juni und im Juli abgeschickt worden – vermutlich war der Postverkehr während der strengen Quarantäne stark eingeschränkt. Mit diesen Briefen möchte ich heute beginnen, die Briefpost vom August und womöglich auch schon September hebe ich mir für kommende Woche auf.
Von Hermann Staiger (aus Schmieheim in Baden-Württemberg) erreichte uns ein auf den 21. Juni datierter Brief, in dem Herr Staiger uns berichtet, dass er vor zwei Jahren als Autotourist den Naturpark Apuseni im rumänischen Westgebirge bereist hat. Dabei hatte er Schwierigkeiten bei der Bewältigung von abenteuerlichen Strecken durch Schotterstraßen und einem Bachbett. Herr Staiger merkt an, dass es in wildromantischen Gebieten Straßen gibt, die auf Karten als normal“ eingezeichnet sind, aber nur mit dem Traktor befahrbar seien. Daher die Anregung, in unserem Tourismusmagazin Radiotour“ solche Hinweise in den Berichten aufzunehmen. Im Zusammenhang mit dem privaten Autotourismus während der Pandemie bittet uns Herr Staiger außerdem, am Ende der Nachrichten die geltenden Einreisebestimmungen, insbesondere über gesundheitliche Kontrollen und ihre Rechtsfolgen (z.B. Quarantäne) durchzugeben.
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Staiger. Ich habe Ihre Anregungen an die Zentralredaktion weitergeleitet, befürchte aber, dass das nur eingeschränkt machbar ist. Zum einen sind unsere Tourismusredakteure keine Bergführer, noch kennen sie die beschriebenen Gebiete unbedingt wie ihre Hosentasche. Da hilft nur, sich – wie in Ihrem Fall – auf erfahrene professionelle Reiseführer zu verlassen oder ortskundige Einwohner zu Rate zu ziehen. Mit der sich ständig ändernden epidemiologischen Lage wäre es zum anderen auch schwierig, in unseren Nachrichten von Einreisebestimmungen zu berichten. Es kann sein, dass eine Information, die wir in den Abendnachrichten bringen, am nächsten Morgen schon überholt ist – wir haben beim Auslandsrundfunk keinen 24-Stunden-Dienst. In Zeiten der globalen Vernetzung kann man sich aber auf offizielle Institutionen verlassen, beispielsweise findet man sowohl auf der Webseite des Auswärtigen Amtes Deutschlands als auch auf der englischsprachigen Webseite des Rumänischen Außenministeriums immer aktuelle Informationen über die jeweiligen Einreisebestimmungen und gesundheitlichen Vorlagen angesichts der Pandemie. Und die sind in manchen Fällen sogar sehr detailliert, so kann man z.B. Reise- und Sicherheitshinweise, einschließlich Verwarnungen über Risikogebiete, sogar für einzelne Landkreise Rumäniens finden. Mein Tipp daher, wenn Sie nach Rumänien reisen wollen: auswaertiges-amt.de und mae.ro durchforsten, die Infos werden nahezu täglich aktualisiert. Nach dem letzten Stand ist seit dem 15. Juni 2020 die bisherige Pflicht zur häuslichen Isolation für EU-Bürger bei Einreise aus einem Land mit entsprechender epidemiologischer Situation, darunter Deutschland, grundsätzlich entfallen. Vor nicht notwendigen touristischen Reisen in bestimmte Landkreise sowie in die Hauptstadt Bukarest wird allerdings aufgrund hoher Infektionszahlen aktuell gewarnt. Herzliche Grüße nach Schmieheim und bleiben Sie gesund, lieber Herr Staiger!
Einen weiteren ausführlichen Postbrief vom Juli erhielten wir von Michael Lindner (aus Gera in Thüringen). Ausgehend von einem in der Hobby-Zeitschrift Radio-Kurier erschienen Artikel teilte uns Herr Lindner seine Erinnerungen im Zusammenhang mit dem Sender Radio Free Europe mit:
Heute schicke ich Ihnen in der Beilage einen Artikel, der in der Hobbyzeitschrift Radio-Kurier 7/2020 auf Seite 20/21 erschien. Das war auch für mich recht interessant zu lesen, hörte ich doch in den kommunistischen Zeiten sehr oft die Sendungen von Radio Freies Europa, auch wenn die Sendungen in osteuropäischen Sprachen ausgestrahlt wurden, so auch in Rumänisch. Natürlich konnte ich damals die Station, deren Sitz in München in der Oettingenstraße war, nicht direkt anschreiben. Das war einfach zu gefährlich. So musste ich mir schon Trick 17“ einfallen lassen, um zu den begehrten QSL-Karten von RFE zu kommen. Mit Deckadresse und erfundenen Namen klappte das schließlich auch. 1995 wurde dann der Sitz des Senders in die tschechische Hauptstadt nach Prag verlegt. Nun hatte ich endlich die Gelegenheit, während eines Prag-Besuchs RFE aufzusuchen. Das war recht einfach, befindet sich doch der Sender in der bekannten Straße Vinohradská“, die allen DXern bestens bekannt sein dürfte, da sich hier auch der Sitz von Radio Prag International befindet.
Vom RFE-Gebäude konnte ich einige tolle Fotos machen, aber nicht ohne Schwierigkeiten. Blitzschnell spürte mich der Sicherheitsdienst auf und verlangte, meinen Ausweis zu zeigen und die Fotos zu löschen. Erst als ich erklärte, dass ich mit RFE schon Jahrzehnte Briefkontakte pflegte, durfte ich die Fotos als Erinnerung behalten. Da nahm ich allen Mut zusammen und fragte, ob ich die Station besuchen darf, wenn ich schon einmal hier bin. Aber es war zu erwarten, ich bekam ein klares NO“ zur Antwort. Heute kann ich mich vieler QSL-Karten von RFE erfreuen und habe zur Ergänzung noch die geschossenen Fotos, die mir eine gute Erinnerung sind.
Ja, lieber Sorin, das ist also meine kleine Geschichte mit Radio Freies Europa. Schon vom Namen war diese Station ein kleiner Lichtblick über den Tellerrand“ des Kommunismus. Das deutschsprachige Pendent dazu war der Rias Berlin (Rundfunk im Amerikanischen Sektor), der damals auch hier in Gera gut zu empfangen war. Schon der Slogan der Station, Eine freie Stimme der freien Welt“, war Grund genug, diese vom DDR-Regime unerwünschten Radiosendungen zu hören. Aber wie das so im Leben ist – verbotene Früchte schmecken besonders gut!
Nun hoffe ich, Sie haben auch Interesse für den beigelegten Artikel. Ich nehme auch stark an, dass Sie ebenfalls mit Radio Free Europe Erfahrungen gemacht haben. Berichten Sie doch mal darüber. War der Empfang damals in Rumänien auch untersagt?
Ich wünsche Ihnen und Ihren Radiokollegen eine schöne Zeit, bleiben Sie gesund!
Im Sinne der Freundschaft Ihr treuer RRI-Radiofreund
Michael Lindner
Vielen Dank für den ausführlichen Brief, lieber Herr Lindner. Der Artikel im Radiokurier ist eigentlich eine Übernahme eines Artikels von unserer Webseite von 2019. Mit Quellenangabe, versteht sich. Unter dem Titel Radio Free Europe: Rumänische Aktualität“ als Gegenspieler zur kommunistischen Propaganda wurde er als Beitrag in der Sendereihe Pro Memoria gesendet.
Der Empfang des Senders war auch im kommunistischen Rumänien offiziell verboten. Allerdings war es ein offenes Geheimnis, dass viele Menschen, die einen Kurzwellenempfänger hatten, den Sender jeden Abend in gedämpfter Lautstärke hörten und sich am nächsten Tag am Arbeitsplatz unter vorgehaltener Hand über die gesendeten Inhalte unterhielten. Besonders beliebt war gerade die erwähnte Sendung Rumänische Aktualität“ mit dem legendären Journalisten Neculai Constantin Munteanu. Insbesondere in der letzten und finstersten Dekade des rumänischen National-Kommunismus war man darauf angewiesen, um zu erfahren, was im eigenen Land passiert, denn die staatlichen Medien – private gab es ja keine – sendeten nur noch Propaganda und Personenkult um das Diktatoren-Ehepaar. Auch ich – damals noch ein Teenie – habe oft abends zusammen mit meinem Vater Radio Free Europe gehört. Darüber hinaus hatten schon damals, in den 1980er Jahren, auch Voice of America, die BBC und Radio France Internationale rumänischsprachige Programme.
Die beschriebenen Schwierigkeiten beim Ablichten des RFE-Gebäudes in Prag 1995 haben mich prächtig amüsiert, lieber Herr Lindner. Es scheint, dass in allen postkommunistischen Ländern noch sonderbare Mentalitäten über staatliche Institutionen herrschten. Auch hier wurde man beim Fotografieren öffentlicher Gebäude vom Wachpersonal wirsch angegangen, als ob Fassaden, seien sie auch von wichtigen Institutionen, ein Staatsgeheimnis seien. Ich kann zwar verstehen, dass z.B. in militärischen Sperrgebieten Fotografieren untersagt ist. Nicht aber an öffentlichen Plätzen; Fassaden, auch die von Privathäusern, sind nicht vom Persönlichkeitsrecht geschützt – die geschützte Privatsphäre fängt hinter Zäunen und Fassaden an. So gibt es in der Nähe unseres Rundfunkgebäudes ein besonders schönes Palais im neoklassizistischen Stil, wo u.a. die Unicef-Vertretung untergebracht ist. Ich habe es beim Vorbeigehen oft gerne fotografiert. In früheren Jahren ist jedes Mal der Sicherheitsbeamte aus seinem Häuschen herausgekommen und hat mich angefaucht, dass Fotografieren verboten sei. Ich habe mir darauf den Spaß erlaubt, das Gebäude in regelmäßigen Abständen von der anderen Straßenseite aus zu fotografieren. Das hat den guten Mann vermutlich auf die Palme gebracht, denn jedes Mal hat er von seiner Seite aus wild mit den Armen gefuchtelt; seinen Posten verlassen und die Straße überqueren, um mich zu maßregeln, durfte er allerdings nicht. Herzliche Grüße nach Gera, lieber Herr Lindern, und auch für Sie gilt: Passen Sie auf sich auf!
Denselben Artikel über Radio Free Europe nebst weiteren Zeitungsausschnitten und einem Foto erhielten wir auch von unserem Stammhörer und ausgesprochenen Fan Manfred Schida aus Wien. Ein dickes Dankeschön auch für das beigelegte Päckchen mit Nasenmundschutzmasken und Handdesinfektionsgel! Ich bin ergriffen, Sie brauchen das aber nicht tun, wir werden vom Rundfunk ausreichend mit Masken und Desinfektionsmitteln für den redaktionellen Bedarf versorgt. Herzliche Grüße nach Wien und bleiben Sie gesund, lieber Herr Schida!
Weitere Postbriefe vom Juni und Juli gingen von folgenden Hörern ein: Erhard Lauber, Michael Lindner (mit einer Postkarte vom Urlaub in der österreichischen Wachau), Thomas Marschner (mit einer Postkarte aus Gifhorn in Niedersachsen), Jürgen Hannemann, Christoph Paustian, Marcel Gogolin, Klaus Huber, Ulrich Wicke und Detlef Jurk (alle aus Deutschland). Aus Österreich erhielten wir Sommerpost von Wolfgang Waldl, Manfred Schida, Günter Traunfellner und Paul Gager (der Ende Juni in Sachsen-Anhalt unterwegs war und uns eine Postkarte aus Wittenberg schickte). Ihnen allen herzlichen Dank!
Zeit noch für ein paar kurz zusammengefasste Sommer-Rückmeldungen per E-Mail. So etwa schrieb Siegbert Gerhard (aus Frankfurt am Main):
Liebe Freunde von Radio Rumänien International,
lieber Sorin Georgescu,
der Empfang der RRI-Kurzwelle ist auf allen analogen Frequenzen signalstark und in bester Audioqualität möglich. RRI hat in allen Wellenbereichen sehr gute Kurzwellensignale im Funkäther. Wie ich begeistert feststellen konnte, gilt dies auch für von mir beobachtete RRI-Sendungen in Englisch und in Französisch, die allesamt bestens hörbar sind. RRI hat technisch erstklassige hochmoderne und überaus signalstarke Kurzwellensender. Vielen herzlichen Dank für die prima RRI-Kurzwellen-Programme.
Vielen Dank für das Feedback und bleiben Sie gesund, lieber Herr Gerhard!
Carsten Fenske (aus Greifswald) berichtete von einem erholsamen Sommer in einem Sommercamp an der Ostsee:
Liebes Team von Radio Rumänien International,
obwohl sich der Funkbriefkasten gerade in seiner wohlverdienten Sommerpause befindet, sende ich Ihnen trotzdem sonnige Grüße aus Deutschland. Zur Zeit herrscht hier drückende Wärme, bis teilweise 37 Grad im Schatten. Glücklicherweise wohne ich ja an der Küste und eine leichte Brise“, die typisch für diesen Landstrich ist, schafft Linderung. Auch mein Sommerquartier im Waldcamp Freest“ ist bestens geeignet, um die Saison zu genießen. Die freundlichen und aufmerksamen Betreiber dieses Camps, welche den Platz vor gut fünf Jahren übernommen haben, sind das Beste, was uns Campern hier passieren konnte. Dauercamper gehören ja naturgemäß zur Kategorie der Nörgler und Meckerer. Das gilt für uns hier jedoch nicht. Wir alle sind mit dem jetzt gebotenen Service sehr zufrieden.
Vielen Dank für das Feedback, es freut mich, dass Sie den Sommer trotz Pandemie genießen konnten, lieber Herr Fenske. Herzliche Grüße!
Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau) ist nach wie vor von der DRM-Übertragung begeistert und berichtete, in diesem Jahr keinen Reise-Urlaub geplant zu haben:
Der Empfang war durchgehend und zu allen gehörten Zeiten einwandfrei – sowohl in DRM als auch analog. […] In diesem Jahr werden wir nicht verreisen. Zum einen gibt es im Garten viel zu ernten: Äpfel, Tomaten, Bohnen und anderes sind reif und auch sonst gibt es immer etwas zu tun. Zum anderen können wir uns nicht dazu entschließen, unter den gegebenen Bedingungen eine Reise oder ein Hotel zu buchen. Die ganzen Schikanen mit Gesichtswindel, eingeschränktes Hotelfrühstück, Zwang zum Coronatest bei der Rückkehr usw. sind einfach zu abschreckend. Und für diese Gängelung auch noch Geld bezahlen? Nein, danke, da bleiben wir lieber, wo wie sind: im eigenen Haus und Garten. Zudem haben Schwarzwald und Vogesen auch viel Schönes zu bieten. Und zuhause steht zudem eine super Empfangsausrüstung für die Kurzwelle.
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Matt! Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Aufgrund der Pandemie besinnt man sich plötzlich auf die notwendige Muße, schöne Ecken auch zu Hause, vor der eigenen Haustür oder im angestammten Wohnort wiederzuentdecken.
So, für heute bin ich aus dem zeitlichen Rahmen eigentlich schon herausausgefallen – zum Schluss noch die Liste der Zuschriften auf elektronischem Wege, beginnend mit dem 1. September: E-Mails und Empfangsberichte oder Feedback im Online-Formular erhielten wir bis einschließlich vergangenen Freitag von Fritz Andorf, Heinz Günter Hessenbruch, Ralf Urbanczyk, Gerd Brüschke, Anna und Bernd Seiser, Dominic Kohnen, Siegbert Gerhard, Helmut Matt, Peter Vaegler (D) sowie von Paul Gager und Josef Robl (A).
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