Hörerpostsendung 19.7.2020
Heute mit Zuschriften von unseren Hörern Beate Hansen, Fritz Andorf, Ralf Urbanczyk, Stefan Druschke, Helmut Matt und Peter Vaegler.
Sorin Georgescu, 19.07.2020, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Wie vergangenen Sonntag angekündigt ist es der letzte Funkbriefkasten vor der Sommerpause.
Von Beate Hansen (aus Wiesbaden) erhielten wir mehrere Fragen; auf einige werde ich heute eingehen, die anderen werden wir in der gelegentlichen Rubrik Begriffe und Konzepte kurz erklärt“ der Reihe nach erläutern. Hier ein paar Auszüge aus der E-Mail von Frau Hansen:
Liebe deutschsprachige RRI-Redaktion in Bukarest, in Kinderzimmer, Abstellkammer, Tonstudio, Schrank oder Wohnzimmer,
nach drei Monaten melde ich mich mal wieder und grüße Sie alle herzlich.
Anlass ist, dass ich heute früh mit dem Gedanken aufgewacht bin: Heute vor 5 Jahren bin ich nach 20-stündiger Zugfahrt von dieser tollen Mitteleuropa-Radtour und Rumänienreise zurückgekommen.“ Aber das ist nur der Anlass – der Grund ist, dass sich mal wieder ein paar Anmerkungen und Fragen angesammelt haben:
Ab dem 01.07.2020 ist der rumänische Gasmarkt vollständig liberalisiert, ab 2021 soll das auch für den Strommarkt gelten. Frage: Was heißt das für die Verbraucher, abseits der Preisdiskussion? Gibt es Nachfrage und Angebote nach umwelt- und klimafreundlichen Gas- und Stromlieferungen? Von einem NGO-Aktivisten in der Moldaurepublik habe ich gehört, dass das Interesse für umweltfreundliches Wirtschaften (z.B. Biolandbau) oft groß ist, das Interesse für Öko-Energie dagegen sehr gering. Komisch, ist das in Rumänien auch so?
Die rumänischen Corona-Fallzahlen steigen in letzter Zeit wieder stark an. Frage: Werden die (bestimmt übermäßig hohen) Geldstrafen gegen Covidioten“ denn nicht praktisch erhoben, oder warum wirken die nicht abschreckend?
Aus Ihren Sendungen gewinnt man den Eindruck, dass Rumänien eine vigilante und selbstbewusste Zivilgesellschaft hat – nicht selbstverständlich und durchaus vorbildlich für andere Länder in Europa, wie ich finde.
Viele Grüße aus Wiesbaden
Beate Hansen
Vielen Dank für Ihre Zeilen, liebe Frau Hansen. Mir ist nicht bekannt, dass irgendeiner von den insgesamt 35 Gas-Anbietern auf dem rumänischen Markt mit klima- und umweltfreundlichem Gas werben würde. Laut der Analyse eines rumänischen Nachrichtenportals würden neun davon mit einem niedrigeren Preis Kunden anziehen wollen, fünf Gaslieferanten haben ihren Preis nicht geändert und weitere 13 haben ihre Preise sogar erhöht. Für die restlichen acht wurden keine Angaben gemacht. Begründet wird dies mit dem unterschiedlichen Einkaufspreis, denn kleine, regional begrenzte Lieferanten können nicht auf den Mengenrabatt zählen, den sich große Akteure sichern. Somit liegt der Preisunterschied zwischen dem preisgünstigsten und dem teuersten Lieferanten aktuell beim Faktor 2,32, also kostet es beim teuersten Gaslieferanten knapp zweieinhalbmal mehr als beim preisgünstigsten. Konkret sind das laut der zitierten Quelle unter den angegebenen Preisen seit 1. Juli umgerechnet knapp 43 € pro MWh im Vergleich zu ca. 23 € pro MWh. Das ist ein bisschen weniger als zweimal teurer, aber vermutlich wurde der billigste Lieferant in der entsprechenden Tabelle nicht angeführt. Ich denke aber, dass vorerst viele Endnutzer ihren Lieferanten nicht wechseln werden, denn vermutlich haben viele Menschen gerade jetzt im Sommer und während der Pandemie andere Sorgen. Und auch für Menschen wie mich, die in einem Plattenbau mit Fernwärme wohnen, also Gas nur fürs gelegentliche Kochen nutzen, wird sich vorerst nichts ändern, denn in diesem Fall bezahlt man eine nach Personenanzahl in der Wohnung berechnete Pauschale, und für eine Änderung des Lieferanten müsste der gesamte Eigentümerverein im Haus zustimmen, da wir hierzulande bekanntlich zu über 90% Wohnungseigentümer sind. Bei meinen Eltern ist es z.B. umgekehrt, da sie eine mit Gas betriebene Eigenheizung haben; aber auch sie haben sich entschieden, ihren Gaslieferanten vorerst nicht zu wechseln, weil sie betagt sind und den bürokratischen Aufwand scheuten. Ich glaube, es wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen, was diese Liberalisierung mit sich bringen wird.
Die horrend hohen Geldstrafen gegen Menschen, die sich an die Sicherheitsvorschriften gegen die Covid-19-Pandemie nicht halten, wurden von unserem Verfassungsgericht als unverhältnismäßig eingestuft, und somit sind sie annulliert worden. Es ist ja wenig sinnvoll, Geldstrafen zu verhängen, die nicht eingetrieben werden können, weil sie niemand bezahlen kann. Sie sind mittlerweile nach unten korrigiert worden, ich habe aber kaum davon gehört, dass in letzter Zeit besonders viele Geldstrafen verhängt worden seien. Und der Schein trügt – die Rumänen sind alles andere als vigilante Bürger, jeden Tag hört, sieht oder liest man von Menschen, die sich kaum um die Vorkehrungen scheren; beispielsweise wurde in den vergangenen Tagen ein junger Mann in Bukarest vorübergehend festgenommen, weil er sich weigerte, eine Maske in der U-Bahn zu tragen, und die Ordnungskräfte sogar wüst beschimpfte.
Herzliche Grüße nach Wiesbaden, liebe Frau Hansen, und genießen Sie den Sommer!
Und nun Auszüge aus weiteren Zuschriften. Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) meldete sich mit einigen Bemerkungen zu unserem Programm:
Reiselust erweckte die heutige Radiotour-Rubrik über den Nationalpark Domogled- Cerna-Tal. Da hätte ich große Lust, über die beschriebenen Bergpfade zu wandern, allerdings in der Hoffnung, nicht auf einen Bären zu stoßen.
Sehr gut finde ich die von Rumänien verfügten Programme zum Schutz der Umwelt im Straßenverkehr, also das Schrottkistenprogramm“ und den Eco-Bonus. Sogar für den Kauf von Motorrädern werden Prämien gezahlt. Da kann man nur hoffen, dass sich die Menschen nicht auch bei Ihnen durch die zahlreicher werdenden, lautstarken Motorräder gestört fühlen. Bei uns erwägt man schon Fahrverbote für Motorräder an Wochenenden, weil die Anlieger stark frequentierter Straßen den unerträglichen Lärm der aufheulenden Maschinen nicht mehr ertragen können.
Damit wünsche ich Ihnen, lieber Sorin, einen schönen erholsamen Urlaub und grüße Sie alle ganz herzlich
Ihr Fritz Andorf
Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Andorf. Auch hier in Bukarest stören manchmal die besonders starken Motorräder. Ich wohne nah an einer der meistbefahrensten Hauptstraßen, und insbesondere nachts rasen einige Motorradfahrer mit hoher Geschwindigkeit vorbei, dass ich manchmal fluchen muss. Herzliche Grüße und auch Ihnen einen schönen Sommer!
Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) meldete sich ebenfalls per E-Mail:
Den Bericht über die Dame aus Oradea im Programm Rumänien einmal anders“, welche Geschichten aus der Zeit der Pandemie sammelt, fand ich ganz spannend. Denn irgendwie hatte ich selbst nicht das Gefühl, dass sich für mich so viel geändert hat. Ich musste zwar auf einige Reisen oder einen Friseurbesuch verzichten, doch für mich lagen so viele Dinge an, die ich erledigen wollte, dass die paar Einschränkungen mich nicht allzu stark störten. Das passt dann auch zum Ergebnis der im Projekt zusammengetragenen Forschungen, dass Menschen, die täglich weiter arbeiten gingen, sich nicht so stark eingeschränkt fühlten. Was ich schade fand, und darauf hatte ja die Projektleiterin selbst hingewiesen, war, dass dieses Projekt vorranging die wohlhabenderen und zugleich gut ausgebildeten Teile der rumänisch sprechenden Leute im eigenen Land und aller Welt erreichte. Vielleicht findet sie noch die Zeit, nach der Pandemie die Geschichten der fehlenden Bevölkerungsgruppen durch persönliche Befragungen nachzuholen. Nur so würde dieses Bild wirklich vollständig sein, welches schon jetzt die Wichtigkeit von sozialen Kontakten eindrucksvoll beweist.
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Urbanczyk, herzliche Grüße und genießen Sie den Sommer!
Stefan Druschke meldete sich aus Kerpen in NRW:
Liebe Freunde vom deutschen Programm!
Die Sendungen von RRI in deutscher Sprache gefallen mir weiterhin gut, und ich schätze die ausführlichen Nachrichten zu Beginn jeder Sendung. Mir gefallen auch die Kulturbeiträge und Berichte aus dem Alltagsleben in Rumänien und Berichte über die verschiedenen Regionen Rumäniens. Auch möchte ich den Moderatoren und den Moderatorinnen der Sendungen ein großes Lob aussprechen, denn die Präsentation der Programme ist sehr ansprechend. Vielen Dank dafür!
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Druschke, und herzliche Grüße!
Auch Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau) meldete sich erneut:
Liebe Freunde von Radio Rumänien International,
Wie ich am Sonntag erfahren habe, werden Sie, lieber Sorin, demnächst eine Sommerpause einlegen. Dazu wünsche ich Ihnen, lieber Sorin, und all Ihren Kollegen, die sich ein paar Ferientage gönnen dürfen, schöne, erholsame und stressfreie Urlaubstage, und ich freue mich zusammen mit den anderen Hörern schon jetzt auf die Zeit danach mit neuen, interessanten Briefkastensendungen. Aber auch ohne aktuelle Funkbriefkastenbeiträge hat RRI ja täglich sehr viel Hörenswertes zu bieten. Ich finde, Radio Rumänien International gehört zu den attraktivsten Sendern der gesamten internationalen Kurzwelle.
Hier bei uns im Breisgau hat der Sommer eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Die drei Regentage werden von der Natur dringend benötigt, nachdem wir nun schon seit mehreren Wochen Sonne pur genießen konnten. Unser Garten und der Rasen können sich jetzt wieder ein klein wenig erholen.
Für heute verbleibe ich mit den besten Grüßen
Ihr Breisgauer Hörerfreund
Helmut Matt
Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Matt, auch Ihnen wünschen wir einen wunderschönen Sommer!
Und schließlich meldete sich auch Peter Vaegler (aus Stralsund) kurz vor seinem Urlaub per E-Mail:
Liebe Freunde in Bukarest,
bevor ich nächste Woche in den Urlaub fahre, möchte ich mich noch einmal melden.
Mit zwei unserer Enkelkinder, die in Österreich leben, wollten wir eigentlich nach Italien fahren, haben uns aber situationsbedingt für die Steiermark entschieden.
Wie ich in der heutigen Sendung erfuhr, hat sich die Corona-Situation in Rumänien nicht wesentlich gebessert. In unserem Bundesland gibt es inzwischen offiziell keine Erkrankten mehr, trotzdem muss in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen ein Mundnasenschutz getragen werden. Das führt bei einigen Menschen zu Unverständnis.
Gut hat mir das Okra-Tomaten-Eintopf-Rezept gefallen. Okra war mir bisher nicht bekannt und ich habe gleich mal geschaut, wo man dieses Gemüse kaufen kann. Bisher bin ich nur auf Konserven gestoßen. Vielleicht gibt’s das ja in einem Laden für türkische Spezialitäten. Werde ich nach dem Urlaub mal in Angriff nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Vaegler
Vielen Dank für die Rückmeldung, lieber Herr Vaegler! Auch wir wünschen Ihnen einen erholsamen Urlaub in Österreich!
Das war’s für heute. Den nächsten Funkbriefkasten gibt’s in zwei Monaten, also am 20. September. In der Zwischenzeit werden wir eine Auswahl an Wiederholungen ausstrahlen, und zumindest die E-Mails an die Redaktion werde ich auch hin und wieder lesen. Angesichts der Pandemie werde ich nicht weit verreisen, auf jeden Fall nicht ins Ausland, um dann möglicherweise den Urlaub blöderweise in Quarantäne verbringen zu müssen, wie es einigen rumänischen Touristen in Griechenland passiert ist. Nächste Woche fahre ich für ein paar Tage ans Schwarze Meer, und zwar bewusst von Dienstag bis Freitag, um das Gedränge und Gedöns am Wochenende zu vermeiden. Sonst habe ich nichts Großes vor, ich werde ab und zu vielleicht ein paar andere kleine Abstecher ins Gebirge oder wieder ans Meer machen.
Damit Zeit für die Postliste. Die Postbearbeitungsstelle war geschlossen, die Kollegin ist vermutlich im Urlaub, also konnte ich mir keine Briefe aushändigen lassen. E-Mails und Feedback in den Online-Formularen erhielten wir vergangene Woche von Anna Seiser, Michael Willruth, Fritz Andorf, Ralf Urbanczyk, Herbert Jörger, Stefan Druschke, Helmut Matt, Klaus Röhr, Bianca Schulte und Peter Vaegler (D) sowie von Josef Robl (A) und Martin Steiger (CH).
An dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, einen wunderschönen Sommer und bleiben Sie gesund!
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