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Hörerpostsendung 17.11.2019

Heute mit den noch verbliebenen Beiträgen zum Hörertag 2019.

Hörerpostsendung 17.11.2019
Hörerpostsendung 17.11.2019

, 17.11.2019, 17:30

Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



Heute haben wir sozusagen den Hörertag 2019 in dritter Folge, denn heute möchte ich die noch verbliebenen Beiträge bringen.



Yigal Benger ist in Ochtrup im nordwestlichen Münsterland zu Hause und hört seit den 1980er Jahren internationale Radiosender. Durch einen Rundbrief vom Hörerkollegen Bernd Seiser wurde er auf den Hörertag bei RRI aufmerksam und schickte uns einen selbst eingesprochenen Audiobeitrag, den wir gleich hören:



Audiotrack Yigal Benger (4‘55‘‘)



Einige Zeilen auf rumänisch erhielten wir von unserem Landsmann Alexandru Buşneag, der in Deutschland lebt. Hier eine paar Auszüge in Übersetzung:



Da ich Mitte der 1990er Jahre geboren bin, habe ich keine Erinnerungen an die Propagandaprogramme der internationalen Radiosender vor 1989. Ich kann Ihnen aber sagen, dass RRI heute durch den beständigen und tiefgehenden Dialog mit seinen Hörern aus aller Welt einen wichtigen Beitrag zum Frieden und zur Völkerverständigung leistet. […] Ich glaube, dass kein Fernsehsender und keine Webseite die Seelen der Menschen so unmittelbar erreichen kann, wie eine über die Radiowellen aus dem Äther hereinkommende Stimme es tut. […] Ich hoffe aus ganzem Herzen, die Frequenzen von RRI noch viele Jahre einschalten zu können.“





Dieter Langguth ist in Essen zu Hause und ist ein langjähriger Kurzwellenfreund. Dementsprechend waren für ihn die Propagandasendungen aus Osteuropa zu Zeiten des Kalten Kriegs als solche zu erkennen, wenn auch manche Sender trotzdem beliebt waren. Doch auch heute müsse man als Hörer kritisch bleiben und die Berichterstattung hinterfragen, meint Herr Langguth. Hören wir seinen Beitrag:



Wenn man vor dem Fall des Eisernen Vorhangs einen Sender aus dem kommunistischen Machtbereich hörte, war es dem Hörer klar, dass er mit Propaganda und Agitation konfrontiert wurde. Nach dem Motto: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt, betrachteten die Hörer vorab die Inhalte dieser Sendungen sehr kritisch.



Es entwickelten sich aber auch zwei Sender aus der DDR, die eigentlich der Zersetzung und Agitation im Westen dienen sollten, zu richtigen Kultsendern im Osten sowie im Westen. Jeder im Westen wusste, dass der Freiheitssender 904 und der Soldatensender von Burg in der damaligen DDR ausgestrahlt wurde. Tolle Musik und fetzige Sprüche, nette Moderation, angelehnt an die Programmstruktur des wohl von jungen Leuten meist gehörten Senders Radio Luxemburg, machten die beiden Sender zu eine Art Kultsender. Abends, wenn Radio Luxemburg nicht mehr in Deutsch sendete, wechselte so mancher zum Freiheitssender 904 oder zum Soldatensender. Pünktlich um 00:00 Uhr nachts strahlte dieser das Lied von Lale Andersen und Lilly Marleen aus. Ein Lied, was in der DDR reglementiert war und nicht gespielt werden sollte. Immerhin erreichte der Sender aus Burg in den Abendstunden eine Reichweite von ca. 2000 km und somit ganz Europa. Die Kontaktadresse, die Eberhard Kohlmann, alias Martin“, am Ende der Sendung mit Werner Schütz in Berlin W8 angab, sollte vortäuschen, dass es sich um einen Sender in West-Berlin handelte.



Die Beliebtheit des Deutschen Soldatensenders lässt sich beispielsweise an den Hörerzuschriften messen. So erreichten im Jahr 1966 aus der Bundesrepublik Deutschland 31.871 Zuschriften, aus der DDR 24.079 und aus anderen Ländern 487 Zuschriften den Deutschen Soldatensender – Tendenz jährlich steigend.



Heute ist es aber im Rundfunk viel schwieriger geworden, um Propaganda zu erkennen. So gibt es viele Nichtregierungsorganisationen, die auch im öffentlich Rundfunk eine gro‎ße Bühne sehen und ihre Ideen propagieren. Wenn man sich die ganzen Aktionen von und mit Greta ansieht, aber so gut wie nichts über die dahinterstehenden Organisatoren wei‎ß, kann man leicht an die Worte von Greta glauben. Dass hier wohlmöglich ein 16-jähriges Mädchen von einer PR- Agentur zu deren Zwecken missbraucht wird, findet in öffentlichen Medien kaum Beachtung. Kommerzielles Ziel der Rentzhog-Kampagne war es von Anfang an, über die Klima-Ikone Greta die Aktiengesellschaft We don‘t have time“ zu einer grünen Massenplattform auszubauen.



Vielleicht will man auch mit der vielbeachteten Kinderseefahrt Gretas an den historische Kinderkreuzzug aus dem Jahre 1212 anknüpfen. Der Junge Nikolas wollte mit einer Gruppe politisch beseelter Kinder damals das Heilige Land retten. Die meisten Kinder scheiterten schon an den Alpen. Als sich dann das Mittelmeer nicht auftat, damit man es trockenen Fu‎ßes durchqueren konnte, scheiterte die ganze Aktion. Greta greift nun noch weiter, sie will die ganze Welt retten, und Politiker, die um ihre Wählerstimmen fürchten, sprangen auf den rollenden Zug auf.



Für mich ist es unerklärlich, wie innerhalb kurzer Zeit Eltern unkritisch ihren Kindern


Erlaubten, Freitags die Schule zu schwänzen, und der Staat nicht eingeschritten ist. Unverständlich ist für mich, dass sogar die Vereinten Nationen Greta eine Bühne boten. Vielleicht hat auch die raue See bei der Überfahrt dazu bei getragen, dass es nun etwas ruhiger um Greta geworden ist.



Dies zeigt, dass Propaganda weiterhin allgegenwärtig ist. Die Presse sollte solche Aktionen zunächst einmal gründlich hinterfragen und recherchieren, so wie man es vom Qualitätsjournalismus erwarten dürfte, bevor diese Aktionen ungefiltert weitergegeben werden. Wie sagte schon mein früherer Chef Wilfried: Ein Jahr Schauspielunterricht bringt mehr als 10 Semester fundiertes und fachbezogenes Studium!“



Ach ja, welchen Beruf hatte noch der Vater Svante Thunberg?




Norbert Richter ist in Bad Hersfeld im Nordosten von Hessen zu Hause und ein langjähriger Hörer der deutschsprachigen Programme aus Bukarest. In einem Mitte Oktober verfassten Postbrief an uns nimmt er zwar nicht ausdrücklich Bezug auf den Hörertag, seine Zeilen passen aber wunderbar zum diesjährigen Thema:



Ich selbst höre die Programme von Radio Bukarest und folgend Radio Rumänien International seit 1967, zunächst mit selbst gebauten Radioempfängern in meiner Schulzeit. Ich war damals 17 Jahre alt. Zu Hause war ich auf Mittel- und Kurzwellen.



Propagandasender gab es reichlich. Auf westlicher Seite fungierten Radio Freies Europa sowie Radio Liberty, welche vom US-Informationsservice (USIS) betrieben wurden. Das Sendezentrum befand sich in München-Ismaning, die Redaktion residierte im Englischen Garten, wo die Militärpolizei scharfe Sicherheitsvorkehrungen betrieb. Auf östlicher Seite fungierte der Freiheitssender 904“ sowie der Deutsche Soldatensender, dessen Zielgruppe Angehörige westlicher Streitkräfte waren. Die Programme wurden auf Mittelwelle gesendet. Sendestandort war vermutlich Leipzig. Als Adressen wurden Postfachnummern ausgegeben, die sich entweder in Westdeutschland oder in Westberlin befanden.



Nicht unerwähnt bleiben sollten die Programme von Radio Frieden und Fortschritt“ und Radio Svoboda, letzterer auf Kurzwelle, welche aus der Sowjetunion kamen. Ersterer sendete auf Mittelwelle, vermutlich aus Burg bei Magdeburg in der damaligen DDR. Die Kurzwellen-Aussendungen wurden von unterschiedlichen Standorten zu verschiedenen Tageszeiten ausgestrahlt.



Nouri Streichert ist im niedersächsischen Hildesheim zu Hause und hat mit dem Hobby DX im wechselvollen Jahr 1989 angefangen. Damals wie heute sind internationale Radiosender wichtig für ihn. Hören wir seinen Beitrag:



Als 1989 die Mauer fiel fing ich gerade mit dem Hobby DX an. Es war eine schöne Zeit. Sender wie in Polen, der Tschechischen Republik, Ungarn, Albanien oder Rumänien waren sehr wichtige Informationsquellen. Gerade zu Zeiten, wo nach und nach die Regierungen fielen. Man merkte im Laufe der ersten Monate danach eine Aufbruchstimmung, die die Hörer positiv hoffen lie‎ßen. Und ich muss leider sagen, dass viele Sender ihre Programme eingestellt hatten. Ich denke da zum Beispiel an die deutschen Programme in Ungarn oder Russland. Es gibt auch positive Beispiele. Eine der besten Redaktionen und – ich würde sagen – eine der besten und positivsten Beispiele sind die Programme aus Rumänien. Gerade hier schalte ich gern und häufig ein. Die Informationen sind hier spitze, informativ – es macht einfach Spa‎ß, einzuschalten. Andere Sender mit gutem Programm senden nur noch im Internet. Das ist schade. Für mich war das Hobby DX damals wie heute interessant, weil man nie wusste, wie gut der Empfang ist heute. Wenn ich einfach nur die Internetadresse eingebe und wei‎ß, ich empfange das Programm in jedem Falle sehr gut hörbar, fehlt mir der Reiz. Genauso der Trend zu den elektronischen QSLs finde ich schade. Ich gehe gern an meinem Briefkasten im Haus vorbei und schaue in den Briefkasten. Ich habe halt lieber eine richtige Karte in der Hand als eine digitale in der Hand. Das ist in meinem Auge auch eine Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Sender und vor allem der Künstler, die die Karte gestalteten.



Vor 30 Jahren, als die Grenzen fielen hatte ich gehofft, es würde alles besser, die Menschen würden sich europaweit besser kennen lernen.



Heute bin ich sehr enttäuscht. Die ganzen Menschen in Europa wählen das, was sie früher hatten. Schauen wir allein nach Polen mit der PiS oder Ungarn mit Orbán. Es ist wie früher. Jeder gegen jeden. Alle auf die Schwächeren. In Deutschland schimpft man gegen Ausländer, Flüchtlinge, Juden, Schwule, Roma oder Sinti. Und in vielen Ländern auch. Ich wei‎ß nicht, wen es wirklich gibt. Gott, Allah, Buddha, Jehova oder sonstige Herren. Ich glaube, der, der alles geschaffen hat, wird nicht gewollt haben, dass solche Stimmungen entstehen. Ich persönlich hätte damals lieber die Menschen in den einzelnen Ländern kennen gelernt. Und 30 Jahre später würde ich das immer noch, vorausgesetzt, die Personen sind weltoffen.



Als ich 2008 mit dem DX-Hobby aus Zeit- und Platzgründen pausierte, erhielt ich aus Rumänien meine letzte QSL-Karte. Als ich 2018 wieder begann, erhielt ich aus Rumänien die erste. Ich hatte mich so gefreut, als ich mein Radio einschaltete und bemerkte, dass Rumänien immer noch den Jingle wie damals im Programm hat. Ganz ehrlich, ich finde den damals wie heute richtig toll. In jedem Fall würde ich mich freuen, wenn ich ihn auch in 20 oder 30 Jahren noch auf Kurzwelle hören kann.



Zum Schluss geht es nach Emmendingen in Baden-Württemberg, wo unser Hörer Alfred Albrecht zu Hause ist. Auch für ihn ist die Kurzwelle heute noch von Bedeutung:



Zum Hörertag im Jahr 2019 möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ein internationaler Kurzwellensender eine sehr gro‎ße Bedeutung einnehmen muss und für mich hat. Es ist sehr schade, dass nach vielen Jahren der zwischen dem Osten und Westen herrschenden gegenseitigen Propaganda einige Sender abgeschaltet worden sind. Sie fehlen uns Kurzwellenhörer sehr. Umso grö‎ßer ist meine Hochachtung gegenüber Radio Rumänien International für die Aufrechterhaltung der Sendungen in deutscher Sprache auf der Kurzwelle. Meine Erfahrungen sind, dass seit dem Fall des Eisernen Vorhangs die Sendungen der übriggebliebenen Sender wesentlich ungezwungener moderiert werden. Dies war und ist für mich eine Wohltat. Ich erwarte, dass dies so bleiben möge. Wie Sie selbst feststellen können, habe ich mich lange Zeit bei Ihnen nicht gemeldet oder nur sehr wenige Empfangsberichte geschickt. Ich bin bestrebt, dies zu ändern. Zum Schluss gestatten Sie mir eine Bemerkung: Das Internet kann die Kurzwelle nur ergänzen, aber nicht ersetzen.




Liebe Freunde, herzlichen Dank nochmals für die rege Beteiligung am Hörertag 2019!



Ich habe den zeitlichen Rahmen schon restlos überschritten, daher gibt es diesmal keine Postliste, hole es aber nächste Woche nach. Danke fürs Zuhören und noch ein angenehmes Wochenende!



Audiobeitrag hören:



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