Hörerpostsendung 16.2.2014
Heute u.a. mit weiteren Zuschriften zum Weltradiotag 2014.
Sorin Georgescu, 16.02.2014, 15:30
Ihnen ist bestimmt nicht entgangen, dass wir in der vergangenen Woche gleich zwei Beiträge zum Weltradiotag 2014 gesendet haben. Einen am Mittwoch, anstelle des Sozialreports, in dem die Zentralredaktion eine Auswahl aus den Zuschriften an alle Redaktionen von RRI brachte. Und einen weiteren Beitrag am Donnerstag, in dem nur die Zuschriften an die Deutsche Redaktion zu Wort kamen. Trotzdem trafen auch nach Redaktionsschluss am Dienstag noch Hörerbeiträge zum Weltradiotag ein. Ich hatte ja vergangenen Sonntag auch nahegelegt, dass Sie während der gesamten Woche Beiträge noch zuschicken können, die ich im heutigen Funkbriefkasten verlesen werde. In den bereits gesendeten Audiobeiträgen kamen unsere Hörer Wolfgang Waldl (aus Wien) sowie Peter Vaegler, Siegbert Gerhard und Bernd Seiser zu Wort. Jetzt – wie gesagt – die später eingetroffenen Beiträge.
Ralf Urbanczyk aus Eisleben in Sachsen-Anhalt schickte uns ein Foto eines alten Röhrenradios, mit dem er seine ersten Erfahrungen im Rundfunk-Fernempfang machte. Dieses Erlebnis beschrieb er wie folgt:
Es war vor allem die Skala mit den Auswahlmöglichkeiten von Sendern aus ganz Europa. In Zeiten, wo Fernreisen in andere Länder noch nicht alltäglich waren, wo der Kalte Krieg Europa in der Mitte trennte, vermittelte dieses einfache Radiogerät etwas von der Welt da draußen, welche für mich als Jugendlichen noch unerreichbar erschien. Eingeschaltet, stellten die Empfangsmöglichkeiten alles, was ich bisher kannte, in den Schatten. Ein paar Meter Draht als Antenne angeschlossen, und sofort konnte die ganze Welt empfangen werden, von Japan bis Argentinien, von Australien bis Zypern, von Berlin bis Bukarest. Später hatte ich weitere, modernere Radiogeräte. Doch keines kann diese warme, vertraute Atmosphäre schaffen, wie es jenes alte Röhrenradio vermag. Dieses Radio hat mir die Welt näher gebracht und mich für Kulturen anderer Länder geöffnet. Es hat noch heute einen wichtigen Platz in meinem Leben.“
Für Yigal Benger aus Ochtrup im Münsterland begann das Abenteuer Radiohören Mitte der achtziger Jahre, als Transistorradios schon zur Standardausrüstung gehörten. Herr Benger schrieb uns:
Mein Vater besaß bereits Mitte der Achtziger einige ältere und jüngere Transistorradios von Nordmende, Philips. Von der Faszination, die diese Geräte auf mich ausübten, erfuhr eine Nachbarin von mir. Sie schenkte mir ein altes, aber irgendwann nicht mehr weiter genutztes Transistorradio. Es besaß sogar eine KW-Lupe, die ich erst spielerisch, dann für das Abstimmen der Frequenzen nutzte. Von meinen Eltern bekam ich einen kleinen Stereokassettenrekorder von Telefunken geschenkt. Damit konnte ich nach Lust und Laune Radiosendungen und Musik aufnehmen.
Wenige Jahre später konnte ich Radio HCJB direkt aus Ekuador, meist mit Signalschwankungen, bereits mit kleinen Weltempfängern hören; besonders die Morgensendung. Hatte im Sommer 1988 zur Olympiade bei schwül-warmen Wetter gute Empfänge von der Nachtsendung von RAE, KBS und KUSW aus der Mormonenstadt Salt Lake City. Wegen der Außerbandfrequenz kam es wohl zu störenden Interferenzen mit Sprechfunkern. Um Stationen aus den USA zu hören, habe ich manche Nacht zum Tag gemacht.
Meinen ersten Grundig Satellit, den 700, besaß ich ab 1995. 1988 – 1990 hörte ich beim ORF das Kurzwellenpanorama (einige der Rubriken: Für alle Fälle die kurze Welle, alle Länder – alle Sender) und vom AWR Relais-Sender Sines in Portugal die DX-News in Englisch mit Stationsportraits. Ich benutzte ein Englisch-Wörterbuch und versuchte selbst, die Reportagen zu notieren. Bei dem wechselhaften Empfang verdammt schwierig. Ich hatte bereits von 1988 – 1990 Schriftverkehr mit Radio Prag in deutscher Sprache. Das hat eine Menge Spaß gemacht, die langen, ziemlich personenbezogenen Briefe in den Händen zu halten, die ich bis heute auch wegen dem schönen großen Emblem mit Sendemast vor hellblauem Hintergrund aufbewahrt habe. Mit 16 Jahren wurde ich bei Radio Berlin International (RBI) aktiver Monitor. Von der Stimme der Türkei besitze ich noch einige QSL-Karten aus den 1980er Jahren mit Golddruck.“
Von unserem langjährigen Hörerfreund Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) trafen zwei verspätete Briefe von Anfang bzw. Mitte Januar ein. Zu unserer Schande muss ich zugeben, dass die verspätete Zustellung nicht an der Post lag – laut Poststempeln brauchten die Briefe nur 2 bzw. 4 Tage, um in Bukarest anzukommen. Daraus schließe ich, es ist erneut auf unser kompliziertes Sortiersystem und das langsame Bearbeitungstempo unserer Poststelle zurückzuführen. Ich kann beides leider nicht beeinflussen, möchte mich aber trotzdem dafür entschuldigen.
In einem seiner beiden Briefe schrieb Herr Lindner eine regelrechte Liebeserklärung an uns. Auch wenn sie nicht speziell für den Weltradiotag gedacht war, passt sie wunderbar zum Thema Hörer-Sender-Beziehung. Hier einige Zeilen aus dem bewegenden Brief von Michael Lindner:
Meine lieben Freunde in der Deutschen Redaktion!
Nur die besten Freunde erhalten 10 Tage nach Silvester einen ausführlichen Brief von mir. Damit möchte ich ankündigen, dass ich Radio Rumänien International auch in diesem Jahr verbunden bleibe, um in regelmäßigen Abständen die deutschsprachigen Programme aus Bukarest zu hören. Schließlich ist mir Ihre Radiostation zur Herzenssache geworden, ein Juwel, auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Deshalb gebe auch ich der Hoffnung Ausdruck, dass RRI noch sehr lange über die traditionellen Kurzwellen zu hören ist.
Lieber Herr Lindner, vielen Dank für Ihre warmherzigen Zeilen, die uns ebenfalls beherzigen, weiter zu machen. Generell möchte ich allen Hörern für die regelmäßigen Zuschriften, nicht allein zu Höreraktionen oder feierlichen Anlässen, aus ganzem Herzen danken. Sie helfen uns, die Auslandssendungen noch eine Weile zu erhalten. Über das Schicksal der Kurzwelle können wir in der Redaktion leider nicht mitentscheiden, und wenn man einen kühlen Kopf bewahrt, muss man einsehen, dass die Kurzwellensendungen ihren letzten Daseinsabschnitt erleben. Wir hoffen trotzdem, zumindest noch einige Jahre wie gewohnt auch im Radio-Äther präsent sein zu dürfen – und das auch dank Ihrer Zuschriften.
Bevor es zur Posteingangsliste geht, einige News zum Thema Empfang unseres Senders. Herr Sieghart Brodka aus München meldet schlechten Empfang unserer Morgensendung in seiner Heimatregion, dies soll bereits seit Oktober, also seit der Zeitumstellung der Fall sein, und zwar auf beiden Frequenzen. Die Englisch-Sendung komme hingegen besser herein. Im vorangegangen Jahr sei es deutlich besser gewesen, vor allem die Frequenz im 31-Meter-Band. Herr Brodka fragte uns, welches Band bzw. welche der beiden Frequenzen im Münchner Raum stärker ankommt.
Danke für das Feedback, lieber Herr Brodka. Wir haben auch in dieser Wintersendezeit zwei Frequenzen für die Morgensendung, eine im 31-m- und eine im 41-m-Band (im Vorjahr waren sie im 25-m- und 31-m-Band angesiedelt). Welche nun bessere Verbreitungswege nach München finden, können wir von hier aus leider nicht sagen, leiten Ihre Frage aber gerne weiter an Hörer, die ebenfalls in München oder Umgebung zuhause sind oder uns ebendort hören.
Des weiteren möchte ich ankündigen, dass trotz der noch gesendeten Ansage im Vorspann die Übertragung unserer Sendungen über Satellit vorerst eingestellt ist, wie unser Hörer Udo Becker aus Deutschland richtig beobachtet hat. Das hat folgenden Grund: Die diesbezüglichen Verträge mit den Betreibern sind abgelaufen und es müssen erst neue Verhandlungen eingeleitet werden, bevor wir wieder auch auf diesem Weg zu empfangen sind. Die Verhandlungshoheit und somit die Übertragungsrechte hatte das Rumänische Fernsehen erworben, wir waren sozusagen im Paket inbegriffen. Wann ein neues Paket ausgehandelt wird und ob wir großzügigerweise wieder mitberücksichtigt werden, kann ich vorerst leider nicht sagen, die Verantwortlichen bei TVR sind da nicht besonders auskunftsbereit. Sobald ich aber Neuigkeiten dazu erfahre, gebe ich sie selbstverständlich weiter.
Und jetzt zur Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Wien), Martin Brosche, Thomas Jeske, Monika und Horst Kuhn, Michael Lindner, Wolfgang Kühn, Joachim Verhees, Hans Gosdschan, Jan Pero, Hendrik Leuker, Werner Schubert, Klaus Huber, Martin Gruber und Reinhard Priese (alle aus Deutschland).
Faxe erhielten wir von Günter Spiegelberg und Heinz-Günter Hessenbruch (beide aus Deutschland).
E-Mails erhielten wir bis Freitagabend von Dmitrij Kutusow (aus Russland), Rana Dewan Rafiqul (aus Bangladesch) sowie von Thomas Drescher, Anna und Bernd Seiser, Dieter Feltes, Sieghart Brodka, Herbert Jörger, Ralf Urbanczyk, Lutz Winkler, Hendrik Leuker, Yigal Benger, Udo Becker (alle aus Deutschland).
Audiobeitrag hören: