Hörerpostsendung 14.10.2018
Heute u.a. mit Zuschriften von unseren Hörern Lutz Winkler, Martina Pohl und Fritz Andorf sowie einem Hinweis auf den Hörertag 2018.
Sorin Georgescu, 14.10.2018, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Heute möchte ich mit einigen Durchsagen in eigener Sache beginnen. Zum einen haben Sie vielleicht aus den Ansagen gleich nach dem Nachrichtenblock oder von unserer Webseite erfahren, dass Radio Rumänien am 1. November 90 Jahre alt wird. Dazu gibt es zum einen Preisausschreiben, das dem Festival der Rundfunkorchester, aber auch dem 90. Geburtstag des Rumänischen Rundfunks gewidmet ist. Zum anderen veranstalten wir auch in diesem Jahr am ersten Novembersonntag, also dieses Jahr am 4. November 2018 den Hörertag. Leider gibt es aus Kostengründen auch diesmal keine Live-Sendung, wir bemühen uns aber, einen ausgewogenen Mix aus den Zuschriften der Hörer aus aller Welt zu bringen.
Der gute alte Rundfunk hat in diesen 90 Jahren eine Menge durchgemacht. Das Radio durchlebte die Zwischenkriegszeit, dann die Jahre des Zweiten Weltkriegs, die Nachkriegszeit des Kalten Kriegs und die Jahrzehnte der kommunistischen Diktatur in Rumänien und anschließend den Fall des Kommunismus und des Eisernen Vorhangs 1989. Der Rundfunk begleitete auch die Übergangszeit zur Demokratie in Rumänien. Hörte man zu Zeiten unserer Großeltern Radio auf herkömmlichen Geräten, kann man heute Radio auf unterschiedlichen digitalen Geräten empfangen.
Die Stimme, die Ihnen geschildert hat, was in Rumänien passiert, Ihnen Rumänien erklärt und versucht, Ihnen das Land näher zu bringen, war und ist Radio Rumänien International. Aus diesem Grund fragen wir Sie in der diesjährigen Ausgabe des RRI-Hörertages, welche Rolle das Radio im heutigen Internet-Zeitalter in Ihrem Leben noch spielt, bzw. was speziell RRI für Sie bedeutet. Und dies ungeachtet dessen, ob Sie uns schon vor 1989 gehört haben, als der Sender noch Radio Bukarest hieß, oder erst nach der Wende unseren Sender entdeckt haben.
Ihre Zuschriften oder auch Audioaufzeichnungen (falls Sie diese technische Möglichkeit haben) können Sie uns wie immer über alle verfügbaren Wege schicken: ob mit der Post, per E-Mail, als Kommentar auf unserer Webseite oder in unserem Facebook-Auftritt – wir werden versuchen, keine Meinung unberücksichtigt zu lassen. Am besten wäre es, wenn Sie uns Ihre Beiträge bis Ende des Monats Oktober zukommen lassen, damit wir noch ein paar Tage zur Vorbereitung der Sendung auf Lager haben.
Und noch eine Ankündigung habe ich. Der letzte Oktobersonntag naht und an diesem Tag wechselt RRI bekanntlich auch seine Frequenzen. Für unsere Hörer ohne Internetzugang möchte ich heute und nächsten Sonntag die Winterfrequenzen durchgeben. Wer einen Internetanschluss hat, braucht nicht mitzuschreiben, die Frequenzen werden rechtzeitig auf unserer Webseite zu finden sein und morgen schicke ich auch eine E-Mail an alle Hörer, die unseren Newsletter abonniert haben.
In der Zeit 28. Oktober 2018 – 30. März 2019 können Sie die deutschsprachigen Sendungen von RRI auf folgenden analogen und digitalen Kurzwellen-Frequenzen hören:
07.00–07.30 UTC
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7 345; 9 770 DRM
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Mittel- u. Westeuropa
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15.00–16.00 UTC
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6 040; 7 330
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Mittel- u. Westeuropa
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19.00–20.00 UTC
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7 235 DRM6 180
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Mittel- u. Westeuropa
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Wir sind seit diesem Herbst auch wieder per Satellit empfangbar, und zwar auf Eutelsat 16A, 16° Ost, vertikale Polarisierung, Frequenz 11512 MHz, Symbolrate: 29,950 MSym/s im DVB-S2-Standard.
Den Livestream können Sie mit ihrem Rechner oder mobilen Geräten wie Handys und Tablets direkt auf unserer Webseite ansteuern – oder auch über unsere beiden Apps für Android und iOS bzw. auch über Apps von Drittanbietern wie TuneIn oder ähnliche Anwendungen.
Und jetzt zu Hörerzuschriften. Einige interessante Bemerkungen zu unseren Programmen erhielten wir auch während des Sommers, als Wiederholungen ausgestrahlt wurden. So etwa fand Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) einen Beitrag in der Reihe Pro Memoria besonders interessant. Folgende Zeilen sendete er uns noch im August per E-Mail:
Der Hit der Sendungen ist für mich die Sendereihe Pro Memoria, in der es in den letzten Folgen über die kommunistische Zeit ging: Beziehungen zu den afrikanischen Staaten. Es ist immer interessant zu hören, wie die ehemaligen kommunistischen Länder in Afrika versuchten, einen wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen. So hat die DDR in Mosambik mit Traktoren und Unterstützung für den Bergbau unheimlich viel investiert. Als das Land jedoch wegen des Bürgerkrieges die Unterstützung nicht zurück zahlen konnte (Kaffee, Steinkohle und Südfrüchte sollten in die DDR geliefert werden) – so wurden Arbeitskräfte für die DDR in Mosambik (und nicht nur dort) als Ausgleich rekrutiert. Das Gehalt dieser Menschen aus Mosambik sollte dann zur Tilgung der Schulden des Staates genutzt werden. Moderner Sklavenhandel sozusagen. Gab es solche Gastarbeiter“ aus den afrikanischen Staaten auch in Rumänien?
Vielen Dank für Ihr Interesse, lieber Herr Winkler. Gastarbeiter gab es nach meinem Wissen nicht in der kommunistischen Zeit in Rumänien. Es gab aber ausländische Studenten aus afrikanischen Ländern, die gegen Devisen in Rumänien studieren durften. Die meisten stammten aus den maghrebinischen Ländern Nordafrikas, aber auch aus anderen arabischen Ländern aus dem Nahen und Mittleren Osten, und einige wenige kamen aus Schwarzafrika. Besonders beliebt war das Medizinstudium unter den afrikanischen Studenten, da es erheblich günstiger als in einem westeuropäischen Land war. Interessanterweise haben viele Handel mit unterschiedlichen Sachen betrieben, die in Rumänien damals Mangelware waren. So etwa verkauften viele westliche Zigaretten oder Jeans, manche auch Farbfernseher oder Videogeräte, die sonst nur gegen US-Dollar oder DM in den sogenannten Devisenladen zu finden waren. Ähnlich wie in der DDR (wo diese Läden Intershop genannt wurden) hieß ein solcher Laden hierzulande einfach Shop, und Normalbürger hatten kaum Zugang, da rumänische Staatsbürger nur einen äußerst begrenzten Betrag in Devisen besitzen durften. So war dann der Spruch Gehen wir ins Studentenheim zu den Arabern, um Westzigaretten oder Jeans zu kaufen“ ein Gemeinplatz unter den damaligen Jugendlichen.
Und noch eine interessante Geschichte habe ich von einem Freund erfahren. In Rumänien gab es zeitweilig eine chilenische Kolonie. Der Militärputsch von Augusto Pinochet im September 1973 hat viele linksgerichtete Chilenen, oft Intellektuelle, ins europäische Exil getrieben. Viele wanderten nach Schweden aus, einige kamen nach Rumänien oder ließen sich in anderen sozialistischen Ländern nieder; in einem Bukarester Stadtviertel gab es ein Hochhaus, das mehrheitlich von Chilenen bewohnt war. Nach Ende der Diktatur Pinochets und dem Fall des Kommunismus in Rumänien sind einige in ihre Heimat zurückgekehrt, einige sind zu Verwandten nach Schweden gezogen, andere wiederum sind hier geblieben und haben Familien gegründet. Auf jeden Fall sollten Sie sich nicht wundern, wenn sie irgendwo auf der Welt rumänischsprachige Chilenen treffen – die Kinder dieser Exil-Chilenen sind in Rumänien aufgewachsen. Ein prominentes Beispiel ist die Schauspielerin Clara Flores Aguilera, die mit ihrem Vater nach Rumänien kam und heute noch in Rumänien lebt und wirkt. Die Kollegen von der spanischen Redaktion haben sie vor einigen Jahren interviewt. Wer also des Spanischen kundig ist, kann das Interview auf der spanischsprachigen Variante unserer Webseite finden.
Martina Pohl (aus Überlingen am Bodensee) fand einen Beitrag in der Reihe Sozialreport interessant. Folgende Zeilen erhielten wir ebenfalls im August:
Nachdenklich stimmte mich ihr Beitrag über die allein gelassenen Kinder, welche in rumänischen Krankenhäusern behandelt werden. Ich finde es schlimm, wenn Kinder, die dazu noch sehr krank sind, von Eltern nicht besucht werden können, weil das Geld für die Fahrt zur Klinik nicht reicht. Zuwendung, menschliche Nähe und tröstende Worte sind in dieser Zeit nicht nur für Kinder, sondern auch Erwachsene wichtige Faktoren, um zum Heilungserfolg beizutragen. Soviel ich weiß, sind in unseren Kinderkliniken Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern oder einen Elternteil möglich, damit diese intensiv die Zeit bei ihren Kleinen verbringen können. Ich weiß nicht, ob in den Kinderabteilungen der rumänischen Krankenhäuser auch diverse Spielsachen, Plüschtiere oder Bücher für diese Kinder zur Verfügung stehen und die Räumlichkeiten mit aufheiternden Zeichnungen dekoriert sind, so wie es bei uns üblich ist.
Eckart von Hirschhausen beschreibt in einem seiner Bücher die Heilkraft der körperlichen Nähe im Krankenhaus. Zu früh geborene Kinder werden heutzutage nicht nur im Brutkasten abgekapselt, sondern dürfen auf der nackten Bauchhaut der Mutter liegen. Diese Nähe tut so gut, dass diese Frühchen nachweislich besser trinken, wachsen, ruhiger werden und früher entlassen werden können.
Die Kampagne in Ihrem Land Kein Kind allein im Krankenhaus“ finde ich umso erfreulicher. Gerade Menschen wie Adelina Toncean und vielen weiteren freiwilligen Helfern gebührt großer Dank. Sie engagieren sich und kümmern sich liebevoll um diese Kinder und Waisen. Sie sind es, die dazu beitragen, Kinderaugen zum Leuchten zu bringen und in schweren Stunden ein Lächeln zu entlocken.
Vielen Dank für das Feedback, liebe Frau Pohl, und herzliche Grüße nach Überlingen!
Aus Baden-Württemberg geht es nun weiter nach Meckenheim in NRW, wo unser Hörer Fritz Andorf zu Hause ist. Folgende Zeilen schickte er uns Ende September per E-Mail, als bei uns die Sommerpause vorbei war:
Liebe Mitglieder der deutschsprachigen RRI-Redaktion,
wieder ist eine QSL-Karte von RRI bei mir eingegangen, und zwar für meinen Bericht vom 16.07.2018. Vielen Dank für das Foto von den Ruinen der römischen Siedlung in Alba Iulia, die beigelegte hübsche Kunstkarte mit einem Gemälde von János Thorma und die wieder nette Frankatur des Briefes, unter anderem zum Gedenken an Ion Cantacuzino, einem berühmten Arzt und Bakteriologen, wie ich beim Nachschlagen im Internet erfahren habe.
Am heutigen Herbstanfang war endlich die Zeit ohne aktuellen Funkbriefkasten vorbei, und ich habe mich gefreut, dass Sie, lieber Sorin, nun wieder mit von der Partie sind. Ich hoffe, Sie haben die Zeit nicht nur zur Arbeit im Sender, sondern auch für einige Urlaubstage mit ein paar schönen Reisen nutzen können. Dass Sie auch dienstlich tätig waren, beweisen die Hörerbriefe der vergangenen Wochen – darunter auch meiner –, aus denen Sie heute zitiert haben.
Apropos Herbstanfang: Gerade heute setzte bei uns im Rheinland nach langer Zeit der erste langanhaltende und ergiebige Regen ein, den wir schon herbeigesehnt hatten, denn in unserem Garten war schon alles vertrocknet. Bei dem kräftigen Regen konnte man fast zusehen, wie die braune Farbe des trockenen Rasens bereits einem zarten Grün wich. Nun, einiges ist in diesem trockenen Sommer dagegen umso prächtiger gediehen. So haben wir hier im Rheinland eine reiche Obsternte, und auch der Wein im nahen Ahrtal verspricht, besonders gut zu werden.
Interessant in den heutigen Nachrichten fand ich die Meldung, dass von den Einwohnern Brüssels immerhin 9% Rumänen sind und dementsprechend auch etliche Rumänen als EU-Bürger bei den belgischen Kommunalwahlen kandidieren. Ein Beispiel für gelungene Integration, wie ich meine.
Herzliche Grüße
von Ihrem Fritz Andorf
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Andorf. Was meinen Urlaub anbelangt, so war er diesen Sommer nicht besonders abwechslungsreich – ich bin zweimal für jeweils ca. 10 Tage ans Schwarze Meer gefahren, einmal Ende Juli und ein zweites Mal Anfang September. Herzliche Grüße nach Meckenheim!
Zum Schluss die Postliste. Briefe hole ich mir für nächsten Sonntag aus der Ablage. E-Mails erhielten wir bis einschließlich Samstagabend von Saleem Alsari (Irak), Georg Pleschberger (Österreich) sowie von Martina Pohl, Carsten Jäger und Bernd Seiser (Deutschland).
Audiobeitrag hören: