Hörerpostsendung 12.6.2016
Heute mit Zuschriften von Fritz Osewald, Manfred Reiff, Dieter Langguth, Wolfgang Kühn, Georg Schafheitle, Karl-Heinz Grüttner und Wolfgang Waldl.
Sorin Georgescu, 12.06.2016, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Diese Woche ließ ich mir einen beachtlichen Briefestapel aushändigen, was heißt, dass unsere Poststelle sich wieder mal viel Zeit mit der Sortierung ließ. Viele dieser Briefe sind schon vor längerer Zeit verfasst worden, einige sind sogar auf Ende April und Anfang Mai datiert. Aus diesem Grund befasse ich mich heute ausschließlich mit diesen Briefen, da sie z.T. Bezug auf schon ältere Sendungen nehmen.
Immer wieder finden ehemalige Hörer erneut zu uns, auch wenn sie aus unterschiedlichen Gründen das Hobby Rundfunkfernempfang an den Nagel gehängt hatten. So etwa Fritz Osewald, der heute in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause ist. Folgendes schrieb er uns:
Werte Freunde der deutschen Redaktion!
Nach 67 Jahren sind meine Frau und ich (zusammen 180 Jahre alt) wieder in unsere alte Heimat von Neubrandenburg nach Krakow am See gezogen.
Auch hier werde ich weiterhin die Sendungen mit meinem kleinen Grundig Boy 80 auf der Kurzwelle hören. Wir haben uns längere Zeit nicht geschrieben, dafür möchte ich mich entschuldigen. Mein Interesse, die politischen und wirtschaftlichen Probleme zu hören, ist groß.
Ich bitte auch um die Übersendung der Sendepläne für das 2. Halbjahr. Viele freundliche Grüße!
Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Osewald, und toll, dass Sie jetzt wieder die Muße haben, Ihrem Hobby nachzugehen. Für Ihr längeres Schweigen brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen und selbstverständlich wird Ihnen ein Sendeplan zugeschickt. Übrigens habe auch ich noch einen Weltempfänger der Marke Grundig, allerdings das Modell Yacht Boy 100. Mit diesem Gerät hörte ich ab Mitte der 1980er und bis 1990 die Programme der Sender wie Radio Free Europe, BBC, Deutsche Welle und Voice of America. In Zeiten der Diktatur, als in den staatlichen Sendern nur noch Propaganda lief, war es die einzige Möglichkeit, sich über die Zustände im eigenen Land zu informieren.
Nach gezählt knapp 16 Jahren fand auch Manfred Reiff wieder zu uns. Folgendes schrieb er uns über sein Hobby und über seine Heimatstadt Remscheid im Bergischen Land:
Ich hörte Ihre Station das letzte Mal am 28.07.2000. Aus beruflichen Gründen und wegen eines Umzugs war es mir nicht mehr möglich, meinem Hobby nachzugehen. Im April dieses Jahres unternahm ich einen Neuanfang, nachdem die bisherigen Schwierigkeiten überwunden werden konnten.
Ich füge diesem Empfangsbericht eine Postkarte meiner Heimatstadt Remscheid bei, die die wesentlichen Highlights dieser Stadt zeigen. Besonders stolz ist man in dieser Stadt darauf, dass der Entdecker der Röntgenstrahlen, Wilhelm Conrad Röntgen, in dieser Stadt geboren wurde. Ihm ist das oben links dargestellte Deutsche Röntgenmuseum“ gewidmet. Ich wohne auf der anderen Straßenseite des Museums und kann von meiner Empfangsanlage auf das abgebildete historische Bauwerk blicken.
Lieber Herr Reiff, auch Ihnen vielen Dank für Ihre Zeilen und für die schöne Postkarte.
Dieter Langguth ist in Essen zu Hause und in seinem Brief hob er die Wichtigkeit der Kurzwelle als Informationsquelle hervor, wobei das Internet eine zusätzliche Möglichkeit bietet:
Liebes Team in Bukarest,
Rumänien ist für mich ein weitgehend unbekanntes Land. Nachrichten über Ihre Heimat erreichen deutsche Medien nur sehr spärlich und wenn, dann gibt es meist nur das Einerlei der Agenturmeldungen. Wer sich umfänglich informieren möchte, muss dies in der heutigen Zeit schon selbst in die Hand nehmen.
Was bietet sich da Besseres an, als Ihren Sendungen zuzuhören. Somit kommen Kurzwellenempfänger wieder zu Ehren und das Kurzwellenhobby ist plötzlich wieder da.
Wenn der eine oder andere fremdländisch erscheinende Name oder eine Ortschaft nicht richtig zuzuordnen sind, bietet das Internet zusätzlich weitere Informationsmöglichkeiten.
Mir ist es wichtig, Ihnen mitzuteilen, dass ich gerne Ihre Sendungen verfolge und die aufgelockerte Form Ihrer informativen Sendungen dem Hörer das Land Rumänien doch näher bringt.
Es macht Spaß, Ihnen zuzuhören, und machen Sie deshalb so weiter, auch auf der Kurzwelle.
Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Langguth. Auch Ihnen werden ein Sendeplan und eine der gehörten Sendung entsprechende QSL zugeschickt.
Besonders wichtig ist die Kurzwelle für Hörer, die aus unterschiedlichen Gründen keine modernen Geräte und keine Internetverbindung haben. Das ist der Fall bei unserem langjährigen Hörer Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen), der Rumänien vor der Wende zusammen mit seiner Familie oft besucht hat. Herr Kuhn hält uns die Treue seit den 1970er Jahren und Folgendes schrieb er uns:
Liebe Freunde in Bukarest,
Es ist schön, Ihre Stimmen noch immer über die bewährte Kurzwelle in hoher Qualität empfangen zu können. Noch immer besitzen wir keine Geräte moderner Technik (selbst kein Handy – man kann es heutzutage kaum noch sagen). Gern hätte ich nach dem Frequenzwechsel zu Ostern wieder eine Programm- und Frequenz-Übersicht erhalten. Ist das möglich? Mit dem Mitschreiben der neuen Frequenzen bin ich nicht mehr der Schnellste, so dass ich öfters auf Wellensuche“ gehen muss. Allerdings ging meine Suche auf Mittelwelle und Langwelle ergebnislos aus. Nahezu senderleer! Selbst der Deutschlandfunk stellte unlängst diese Programmstrecke ein.
Ein großes Lob verdient Ihre Sendung Pro Memoria“ vom 9.5.2016 mit Ihrem Beitrag über die rumänische Monarchie, ausgehend von Karl von Hohenzollern-Sigmaringen bis König Michael.
Vielen Dank für Ihre Hörertreue, lieber Herr Kühn. Selbstverständlich schicken wir Ihnen den Sendeplan. Allerdings dürfte es nicht schwierig sein, uns auch per Wellensuche zu finden, denn auch auf der Kurzwelle sind die Sender mittlerweile so selten, dass man die wenigen verbliebenen nicht verpassen kann. Auf Mittel- und Langwelle könnten Sie u.U. und bei gutem Wetter den Hauptnachrichtensender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Rumäniens und rumänische Regionalsender wie Radio Klausenburg oder Radio Neumarkt empfangen. Das haben uns zumindest mehrere Hörer aus Deutschland und Österreich entlang der Zeit immer wieder bestätigt. Das Signal soll sehr stark reinknallen, gerade weil deutsche Sender den Platz geräumt haben, und mit etwas Glück könnten Sie sogar das deutschsprachige Programm von Radio Neumarkt (rum. Târgu Mureş) empfangen. Es wird montags bis samstags von 20 bis 21 Uhr MEZ ausgestrahlt, und zwar über UKW im betreffenden Landkreis und gleich über drei Mittelwelle-Frequenzen für die benachbarten Landkreise. Welche von den dreien nun bis nach Deutschland durchkommen könnte, weiß ich nicht, aber Sie könnten es mal versuchen – folgende sind es: 1323 kHz, 1197 kHz und 1593 kHz und das Programm wird – wie gesagt – jeden Montag bis Samstag zwischen 20 und 21 Uhr MEZ ausgestrahlt.
Danke auch für das Lob für die Rubrik Pro Memoria“, sie ist tatsächlich eine der beliebtesten bei unseren Hörern.
Georg Schafheitle ist in Singen am Hohentwiel, Baden-Württemberg, zu Hause. Er teilte uns seine beunruhigten Gedanken über die derzeitigen Entwicklungen im Weltgeschehen mit:
Die Zeiten sind leider wieder unruhiger geworden. Eine der Ursachen sind auch die großen Unterschiede zwischen manchen Ländern. Der Club of Rome sprach früher einmal von einer neuen Weltordnung. Doch davon sieht man gegenwärtig nichts. Es gibt zu viele Kriege und als Folge auch enorme Flüchtlingsbewegungen.
In Ihrem Land selber gibt es ja auch noch erhebliche Unterschiede. Da müssen Sie selbst schauen, wie Sie diese Aufgabenstellungen brauchbaren Lösungswegen zuführen können. Zu lange setzte man auch auf ein grenzenloses Wachstum. Doch mit diesem Wahn stößt man zunehmend an die natürlichen Grenzen, was auch der gefährliche globale Klimawandel verdeutlicht. Diese Politik ist also gescheitert, und ein Umdenken u. Handeln ist unausweichlich geworden, wenn auch den künftigen Generationen brauchbare u. gute Lebensmöglichkeiten angeboten werden sollen.
… schreibt unser Hörer Georg Schafheitle und schließt mit einem Bonmot von Kurt Tucholsky: Lasst uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen.“
Karl-Heinz Grüttner (Nobitz, Thüringen) meldet, dass ihm einige QSL noch fehlen, und hegt ebenfalls gesellschaftskritische Gedanken:
Der Empfang auf 11910 kHz und auf 9540 kHz war absolut super und kann auf Kurzwelle kaum besser sein. Der Beitrag in den Nachrichten am 01.05. über das Osterfest der orthodoxen Christen, welches sich kalendarisch von unserem Osterfest unterscheidet, war sehr aufschlussreich. Es wurde über Sitten und Gebräuche des rumänischen Osterfestes berichtet. Bei einer Osterandacht wurde der Rumänen gedacht, die das Land verlassen haben. Es sind wohl in erster Linie junge Rumänen, die in das Ausland abgewandert sind. Das ist nicht gut und gibt mir doch etwas zu denken. Dadurch gehen Rumänien im zunehmenden Maße auch viele qualifizierte Fachkräfte verloren. Das kann für die Zukunft nicht gut sein! Jedoch müssen die ungleiche wirtschaftliche Entwicklung und der sehr unterschiedliche Lebensstandard der einzelnen EU-Länder als Ursachen für diese unschöne Entwicklung angesehen werden. Andererseits wird die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften nach Deutschland von der Bundesregierung gefördert und begrüßt. Man ist der Meinung, den vielerorts angeblich vorhandenen Fachkräftemangel so ausgleichen zu können. Eine sehr bequeme Art einer selbstherrlichen Gesellschaft, die sehr verbreitet der Meinung ist, mit Geld sich alles erkaufen zu können. Auf der einen Seite behauptet man, es gebe in Deutschland zunehmend Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite stehen dem gegenüber immerhin fast noch 3 Millionen arbeitslose Menschen. Warum werden diese Menschen nicht motiviert und entsprechend qualifiziert? Aber unter den Arbeitslosen sind ja seltsamerweise auch zunehmend Ingenieure vorhanden!!! Ist der Fachkräftemangel in Deutschland nur eine Erfindung der Industriellen? Ein politisch gewolltes Märchen? Arbeitskräfte aus dem Ausland sind eben billiger. Das ist der wahre Realismus in Deutschland – so meine ich jedenfalls!
Sehr schön war natürlich auch wieder die Hörerbriefkastensendung. Herzlichen Glückwunsch für dieses schöne Programm, welches den engen Kontakt von Radio Rumänien International zu seinen Hörern dokumentiert. Immer wieder gut gefallen mir Beiträge zur Geschichte Rumäniens. So hatte mich der Beitrag der Machtübernahme der kommunistischen Partei am 6. März 1945 in Rumänien sehr interessiert. Hervorheben möchte ich auch nochmals den hochinteressanten Beitrag vom 21.03.2016 zur Propaganda im Zweiten Weltkrieg und die Aufgabe des Senders Radio Donau.
Vielen Dank für das Feedback, liebe Freunde, ohne welches diese Sendung nicht möglich wäre.
Zum Schluss noch die Zeilen unseres Stammhörers Wolfgang Waldl aus der österreichischen Hauptstadt Wien:
Lieber Herr Georgescu!
Es ist für mich immer eine große Freude, wenn ich ein paar Minuten vor 16h MEZ mein Radio auf die Frequenz 9600 kHz einstelle – und pünktlich kommt die bekannte Kennmelodie Ihres Programms. Da weiß ich, mich erwartet Interessantes aus einem gar nicht so fernen Land. Es freut mich auch immer, wenn Sie den Erhalt meiner Post bestätigen.
Im Funkbriefkasten vom 15. Mai zitierten Sie aus einem Brief Ihres Hörers Dietmar Wolf, der DAB und DAB+ kritisch betrachtet. Es ist wirklich haarsträubend, was alles getan wird, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen! Unlängst zeigten sie einen Film im Fernsehen über die enorme Energieverschwendung durch Mobiltelefon, Facebook, Google usw. Man hat den Eindruck, dass die junge Generation fast schon abhängig von diesen Geräten ist und alle ihre Information daraus bezieht. Orwell lässt grüßen!!! So gesehen war der Rückzug des DLFs von der LW bzw.MW geplant – ohne Rücksicht auf die Hörer!!! Schmeck’s – wie die Deutschen sagen.
Auch Ihnen vielen Dank für den Brief und die beigelegte Postkarte mit dem Nationaltheater in Zagreb, lieber Herr Waldl, das wieder einmal dem Architektenduo Fellner und Helmer zu verdanken ist.
Ich habe schon etwas überzogen – ganz zum Schluss geschwind die Eingangsliste. Postbriefe erhielten wir von folgenden Hörern aus Deutschland: Dieter Langguth, Karl-Heinz Grüttner, Andreas Triemer (danke für die schöne Postkarte und die beigelegten Briefmarken), Ulrich Wicke, Christoph Paustian (danke für den beigelegten Zeitungsartikel über die Zukunft des digitalen Radios), Florian Krug, Reiner Peuthert, Heiner Finkhaus, Wolfgang Kühn, Manfred Reiff, Michael Brawanski, Georg Schafheitle, Fritz Osewald, Michael Willruth und Peter Möller.
Aus Wien erhielten wir Post von Wolfgang Waldl.
E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Ralf Urbanczyk, Bernd Ebach, Martina Pohl, Bernd Seiser, Lutz Winkler und Calvin Knott (alle aus Deutschland) sowie von Georg Pleschberger und Josef Robl (beide aus Österreich).
Das Internetformular nutzten Gerald Kallinger (A) und Hans Gosdschan (D).
Audiobeitrag hören: