Funkbriefkasten 20.02.2022
Mit Zuschriftten von unseren Hörern Carsten Fenske, Ernst Meinhard,
Ana Nedelea, 07.03.2022, 17:00
Wir legen gleich los mit einer Email von unserem Hörer Carsten Fenske: Liebes Team von Radio Rumänien International, Deutsche Redaktion. Mit zwei Tagen Verspätung möchte ich es doch nicht versäumen, Ihnen zum Welttag des Radios meine Glückwünsche zu senden. Ich bin weiter auf Empfang, wobei es in den letzten vierzehn Tagen etwas hakte. Da ich zu Hause keinen Kurzwellenempfang habe, griff ich bis dato auf das Angebot von RADIO 360 zurück, welches Ihren Potcast bereitstellte. Leider gibt es diesen Dienst nun nicht mehr und ich stand vor einem Problem. Ihre Hompage wollte sich auf meinem Handy einfach nicht vollständig öffenen lassen. Da war nichts zu machen. Also hatte ich keinen Zugriff auf Ihre Sendungen. Nach einiger Fummelei kam ich dann auf „Den Trichter” den Hauptlink Ihrer Podcastˋs vommPC aus, an mein Handy zu senden und siehe da…, mit diesem kleinen Trick sind Sie nun wieder hörbar. Damit kommen wir aber zum nächsten Problem, denn ich kann Sie also nur hören, wenn ich permanent online bin.
Da Deutschland ja logischwerweise mitten in Afrika liegt, ist das Internet oft schwach oder gar nicht verfügbar. Meine Frage: Ist es möglich, Ihre Podcastˋs so einzurichten, dass man sie herunterladen kann? Das würde Abhilfe schaffen, wenn gleich ich den Kurzwellenempfang natürlich favorisiere. Abschließend noch eine Frage in die Historie. Zu Zeiten der DDR gab es Anfang der 1980er Jahre ein kleines Mittelwellenradio, rumänischer Produktion. Es hieß CORA und war mit 65,00 Mark der DDR das günstigste Radio überhaupt. Ich war Besitzer eines solchen Gerätes. Da mir über die elektronischen Produkte des kommunistischen Rumäniens überhaupt nichts bekannt ist, wäre es interssant zu erfahren, wie der damalige Hersteller hieß und ob es noch weitere Produkte gabt, wie z.B. Kassettenrecorder, Fernseher usw.
In der DDR gab es damals die Volkseigenen Betriebe (VEB) RFT, Robotron, Kölleda und Regent. Mit freundlichen Grüßen aus Deutschland, Campingplatz Groß Quassow, Ihr Hörer Carsten Fenske. Entschuldigung, falls sich ein paar Rechtschreibfehler eingeschlichen haben sollten. Die Nachricht wurde am Tablet verfasst. Lieber Herr Fenske, wir bedanken uns recht herzlich für Ihre Zeilen und für die Glückwüsnche zum Weltradiotag! Zu Ihrer ersten Frage, ob es möglich ist, die Podcastˋs so einzurichten, dass man sie herunterladen kann, muss ich sagen, dass es nicht von uns abhängt, sondern von unseren IT-Kollegen und das werde ich mal fragen. Über das kleine Mittelwellenradio Cora, das gehörte in der Tat zu den am meisten exportierten Modellen zusammen mit Carmen, Goldstar, Overseas, Neptun, Milcov, Alfa, Select, Gloria, Royal und Junior. Hersteller war das Staatsunternehmen ELECTRONICA. Die Geräte mussten dabei stets den technischen Anforderungen der Kunden im Ausland entsprechen. Exportiert wurde vor der Wende nach Ägypten, Albanien, Chile, in die ČSSR und die DDR, nach Frankreich, Großbritannien, Jugoslawien, Sudan, Ungarn und in die USA. Alles in allem ließen sich die Produkte der rumänischen Elektronik und Elektrotechnik, darunter Radioempfänger und Haushaltsgeräte, durchaus zeigen, nicht nur im sozialistischen Lager.
Ich möchte Ihnen allerdings anschließend auch einiges über die Geschichte von Radioempfängern in Rumänien, Informationen die mir mein Kollege Sorin Georgescu netterweise zur Verfügung gestellt hat : den ersten experimentellen Radioempfänger baute das vom Physiker Dragomir Hurmuzescu geleitete Bukarester Elektrotechnische Institut im Jahr 1925. Dem folgten öffentliche Empfangs-Events, das hieß, auf Senderjagd mit Publikum gehen. Die Ereignisse fanden zweimal wöchentlich statt, donnerstags und freitags um 21.30 Uhr. Damals gab es nicht viele Sender, genutzt wurde meistens die Frequenz von Radio Wien, da dieser Sender am stärksten hereinkam.
Die nächsten rumänischen Radiogeräte für den zivilen Bereich bauten in den Jahren 1926 bis 1928 diverse Radioamateure aus jener Zeit, die Zeitgeschichte hält die Namen Paul Popescu-Mălăeşti, Nicolae Lupaş, Cezar Brătescu, Theodor Iorganda, S. Simionescu, Dan Constantin und Ion Băjenescu fest. Die beiden Fachmagazine der Epoche, Radio Român“ und Radiofonia“, druckten ferner das Bauschema diverser Empfänger ab und ermunterten ihre Leser, sich zuhause des Bastelns anzunehmen. Vor zwei Wochen hat uns auch eine Email von unserem Hörer Ernst Meinhard erreicht, die ich leider in der letzten Hörerpost-Ausgabe aus zeitlichen Gründen nicht beantworten konnte. Herr Meinhard scrieb uns:
Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute Morgen, 10.02.2022, habe ich Ihre Frühsendung, 7:00 Uhr UTC, auf der analogen Kurzwelle 7345 kHz gehört. Der Empfang war sehr gut. Es ging um die Diskussion, ob Rumänien eine Lebensmittelknappheit bevorsteht oder nicht. Sehr interessant fand ich den daran anschließenden Beitrag mit Ausführungen eines Physiotherapeuten zu Haltungs- und Rückenschäden, die darauf zurückzuführen sind, dass wir zu viel Zeit vor dem Bildschirm sitzen und uns zu wenig bewegen. Das gilt sicher nicht nur für Rumänien, sondern für die ganze Welt. Zu viel vor dem Bildschirm sitzen – da schließe ich mich gar nicht aus. Während ich Ihren Beitrag hörte, in dem der Physiotherapeut sagte, dass wir den Kopf zu häufig und zu lange nach vorn neigen, wenn wir auf den Bildschirm starren, ging mir der Gedanke durch den Kopf: Diese Aussage bezieht sich wahrscheinlich in erster Linie auf die blöden „Smartphones” und „Tablets” und „eBooks”. Besser müsste es beim PC sein. Da sieht man geradeaus, nicht nach unten. Aber wie ist es, wenn ich eine Papierzeitung oder ein Buch lese? Da neige ich den Kopf doch wahrscheinlich wieder nach unten.
In öffentlichen Verkehrsmitteln lese ich so gut wie gar nicht mehr auf dem „Smartphone”. Aber nicht so sehr deswegen, weil ich dabei ständig nach unten schaue, sondern wegen der Maskenpflicht. Wenn ich die Maske auf Mund und Nase habe, beschlägt meine Brille sofort. Ohne Brille kann ich nicht lesen. Ich kann aber nicht lesen, wenn die Brille beschlagen ist. Also lese ich in der Straßenbahn, im Bus, in der U-Bahn, in der S-Bahn oder im Zug überhaupt nicht mehr. Aus dem Fenster hinausschauen kann auch ganz interessant sein. Man entdeckt Dinge, die man vorher nie wahrgenommen hat, auch wenn man diese Strecke schon seit Jahren oder Jahrzehnten fährt. Gestern z. B. fiel mir ein altes S-Bahn-Gleis in Höhe des Humboldthains auf – die „Berliner” unter Ihnen, wo er liegt. Auf diesem Gleis ist in den mehr als 40 Jahren, die wir in Berlin leben, noch nie eine S-Bahn gefahren. Bis gestern ist mir dieses Gleis aber auch noch nie aufgefallen. Sicher eine banale Feststellung. Aber wer weiß, was ich sonst noch an Sehenswertem entdecke, wenn ich in Zukunft mehr aus dem Fenster statt auf den blöden Bildschirm schaue.
Lieber Herr Meinhard, das ist etwas, was ich selber in den letzten Jahren festgestellt habe. Wenn wir aufs Smartphone schauen, verpassen wir interessante Dinge, die es zu sehen gibt. Und selbst wenn wir nicht ständig aufsHandy schauen, denke ich, dass alles um uns herum mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich war völlig überrascht, dass ich nicht wusste, wie schön einige Gebäude aussehen, an denen ich in meiner Heimatstadt Bukarest oft vorbeigekommen bin. Und als ich meinen Blick vom Boden hob, war ich von ihrer Schönheit fasziniert und beeindruckt. Aber wir schauen ständig auf den Bildschirm und sogar abhängig davon. In der Wochenzeitung Die Zeit habe ich ein Gespräch mit einem Zeitforscher gelesen, der darüber gesprochen hat, dass das Gefühl, dass die Zeit schneller vergeht, ein Gefühl, das allerdings viele Menschen erleben und als negativ empfinden, auch auf diese Weise erklärt werden kann: durch die Tatsache, dass wir den Lauf der Zeit sehr schnell wahrnehmen, weil wir immer aufs Handy schauen und es keine Momente mehr gibt, in denen wir absolut nichts tun, nicht einmal in der U-Bahn oder am Bahnhof, wenn wir auf die U-Bahn warten.
Die Zeiten, die wir vor dem PC, am Handy oder mit sonstigen digitalen Geräten verbringen, sind ohnehin stark angestiegen. Die Pandemie hat viele Menschen ins Home-Office gezwungen und die Einschränkungen im öffentlichen Leben sind seit der Corona-Pandemie der Grund dafür, warum wir mehr Zeit mit digitalen Endgeräten verbringen, als uns anderen Freizeit- und Arbeitsbeschäftigungen zuzuwenden.
In der letzten Woche hat uns auch eine Email von unserem Hörer aus Wien erreicht. Herr Albrecht schrieb: Wir bedanken uns recht herzlich für die Empfangsberichte, Briefe und Emails von Friedrich Albrecht, Muhamaad Aquel Bashir, Uhra Timofeyev Alexandrovich, Bern Seiser, Ralph Babel (Vielen Dank, Herr Babel für Ihr Interesse an unsere Jazzsendung mit Alex Gröblacher), Reinhard Schumann aus Gommern, DE, Ralf Urbanczyk, die uns in letzter Woche erreicht haben.
Lieber Hörerfreude, an dieser Stelle möchte ich mich von ihnen verabschieden. Ich erwarte Sie am nächsten Sonntag zu einer neuen Ausgabe vom Funkbriefkasten. Auf Wiederhören und bleiben Sie gesund!