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Funkbriefkasten 17.10.2021

Diesmal mit den Winter-Frequenzen, Erklärungen zum Empfang, Hörerbriefen von Ernst Meinhardt, Siegbert Gerhard und Dieter Feltes

Funkbriefkasten 17.10.2021
Funkbriefkasten 17.10.2021

, 17.10.2021, 17:00


Ich bin IA und heiß sie liebe Hörerinnen und Hörer herzlich willkommen zum Funkbriefkasten. Beginnen möchte ich mit einer wichtigen Mitteilung. In der Nacht vom 30. zum 31. Oktober 2021 stellt Rumänien auf Winterzeit um und RRI wechselt damit auch die Frequenzen seiner analogen und digitalen Kurzwellenausstrahlungen in deutscher Sprache. Die Frequenzen der deutschsprachigen Sendungen für West- und Mitteleuropa sind in der kommenden Wintersendeperiode folgende:



Die Sendung von 07.00 bis 07.30 UTC wird auf den Frequenzen 6.175 kHz DRM und analog 7.345 kHz ausgestrahlt.


Für die Übertragung der Sendung von 15.00 bis 16.00 UTC werden die Frequenzen 6.040 kHz analog und 7.330 kHz DRM zur Verfügung stehen.


Und die letzte Sendung des Tages, von 19.00 bis 20.00 UTC wird analog auf 6.180 kHz und 7,235 kHz ausgestrahlt.




Zur gegenwärtigen Empfangssituation erhielten wir zahlreiche Hinweise sowie einige größtenteils resignierte Beobachtungen von: Joachim Verhees in Krefeld, Hermann Steiger in Kippenheim, Ulrich Wieke in Felsberg, Bernd Seiser in Ottenau, Siegbert Gerhard in Frankfurt am Main, unseren österreichischen Hörern Paul Gager in Wien und Josef Robl in Maria Alm, Reinhard Schumann in Gommern, Heinz Günter Hessenbruch in Remscheid und unserm Kollegen in Berlin, Ernst Meinhardt. Er dokumentierte den Empfang der Morgensendung, um 6.00 Uhr UTC an mehreren Tagen im Oktober, wofür wir ihm sehr dankbar sind.




Diesbezüglich kann ich heute nur meine Antwort aus dem vergangenen Funkbriefkasten wiederholen. Die Deutsche Sendung wird gegenwärtig nicht auf den analogen Frequenzen 9.570 kHz, 9.700 kHz und 11.880 kHz ausgestrahlt. Das heißt, dass lediglich die Sendung um 14.00 UTC (15.00 Uhr in Mitteleuropa) auf der analogen Frequenz 9.600 kHz gehört werden kann. Unsere Morgen und Abendsendungen, um 06.00 und 18.00 UTC sind zurzeit nur auf den DRM-Frequenzen 7.325, respektive 7.245 kHz zu empfangen. Schuld an der Situation ist ein Sender (BD-300-1), in Ţigăneşti, der im April ausgefallen ist. In der Zwischenzeit wurde zwar das defekte Teil des Senders ersetzt, doch leider gab es auch mit dem neuen Teil Schwierigkeiten. Der Übertragungsdienstleister RADIOCOM musste das Ausschreibungsverfahren wieder aufnehmen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich ihnen leider nicht sagen, wann das Problem endlich behoben sein wird.




Der vergangene Dienstag war für unseren Hörerfreund Ernst Meinhardt ein besonderer Freudentag, wie er uns in seiner Mail an die Redaktion mitteilte. Ich zitiere daraus: Heute habe ich ein nicht ganz rundes Jubiläum. Auf den Tag genau vor 51 Jahren sind wir aus Rumänien ausgewandert. Zwölf Jahre haben wir auf diesen Augenblick gewartet. 1958 haben meine Eltern den ersten Ausreiseantrag gestellt, in den Jahren danach drei weitere. Wieso wir damals, nach dem vierten Versuch, ausreisen durften, weiß ich bis heute nicht. Überhaupt ist mir nicht klar, wer die Leute in Bukarest waren, die darüber entschieden, wer ausreisen durfte und wer nicht. Mir ist auch nicht klar, nach welchen Kriterien sie entschieden. Klar ist mir nur eines: Es sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Securitate-Leute gewesen.



Bis zu unserer Ausreise gab es in meinem Elternhaus in Temeswar im Grunde genommen nur zwei Gesprächsthemen:


Erstens, wir wollen weg, wir wollen nach Deutschland. Wobei mit Deutschland natürlich immer nur die Bundesrepublik Deutschland gemeint war. Die DDR war indiskutabel, kam überhaupt nicht in Betracht. Man will ja nicht aus einem kommunistischen Land weg, um in ein anderes kommunistisches Land zu gehen.


Zweites Thema zu Hause: die Russlandverschleppung meiner Mutter und meines Opas.


Und: Wir Kinder, mein Bruder und ich, wurden von unseren Eltern immer ermahnt: Worüber wir zu Hause sprechen, davon darf kein Wort nach draußen gehen. Daran hielten wir uns.



Den 12. Oktober 1970, den Tag unserer Ausreise aus dem kommunistischen Rumänien, halte ich für einen der glücklichsten Tage in meinem ganzen Leben. An den Flug von Bukarest nach Frankfurt am Main erinnere ich mich, als sei er gestern gewesen. Damals mussten Aussiedler das Flugzeug nehmen, weil der Große Vorsitzende“ es so wollte. Im Flugzeug saß ich neben meiner Mutter. Noch vor dem Einsteigen ins Flugzeug warnte sie mich: Wehe, du applaudierst, wenn der Pilot sagt: Wir überfliegen jetzt die ungarisch-österreichische Grenze. Die sind glatt imstande, uns in Frankfurt nicht aus dem Flugzeug aussteigen zu lassen.“ Ich hielt mich an ihre Warnung und blieb ganz still, bis wir im Frankfurter Flughafengebäude waren. Ich war sechzehn Jahre alt, als wir aus Rumänien ausreisten.“



Ich kann über das von Ihnen, Herr Meinhardt, geschriebene hinaus, sowohl ihre Angst als auch die ihrer Eltern und letztlich ihre, aller, große Freude gut nachvollziehen. An das Land zu verlassen haben damals viel gedacht. Auch für meine Eltern war es eine Zeit lang ein Thema. Eine solche Entscheidung ist schwierig – man rechnet sich Chancen aus, man blickt auf die, die man zurücklässt zurück.




Einen ganz anderen Blick auf diese Zeit vermittelte uns Herr Siegbert Gerhard in Frankfurt am Main. Er schickte uns zwei Trabant-Bilder. Es sind sehr gelungen Fotos, die er am 25. Feiertag zur Deutschen Einheit in seiner Heimatstadt aufnahm und mit folgendem Kommentar begleitete: Die RRI Radiotouren sind eine prima touristische Sendung mit klasse Themen und wertvollen Tipps und Informationen. Die Wiederholungen der Funkbriefkasten zur Ferien- und Sommerzeit halte ich zwar für eine nicht ganz befriedigende Lösung, ist aber besser, als die Hörerpost einfach ausfallen zu lassen.“




In unserem Funkjournal teilen wir seit über einem Jahr die täglichen Corona-Zahlen mit. Von den jüngsten Daten ausgehend fragte uns Herr Dieter Feltes in Pyrbaum besorgt: Wie ich aus Ihren Sendungen erfahre, gehen die Corona-Zahlen gerade drastisch in die Höhe. Auch die Krankenhäuser sind überlastet. Warum lassen sich so wenig Rumänen impfen? Die Situation ist sehr schlimm für das Land. Auch in meiner Region, der Oberpfalz, gehen die Zahlen nach oben. Es ist aber immer noch im Rahmen. Wie ist die Situation bei Ihnen in den Schulen? Sind die Corona-Zahlen auf dem Land höher? Ich glaube auch, dass die Industrie darunter leidet.“


Nun, zu der Corona-Situation in den Schulen stehen uns die offiziellen Zahlen vom vergangenen Mittwoch zur Verfügung. Vom insgesamt 2,9 Mio. Schülerinnen und Schüler hatten mehr als 16.000 eine Corona-Infektion. Ferner waren fast 5.500 Lehrkräfte an Covid-19 erkrankt. Zahlreiche Schulen gingen bereits zum vollständigen Onlineunterricht über. Und zu den Corona-Fallzahlen kann ich ihnen sagen, dass diese, wie anderswo auch, von Landkreis zu Landkreis, ja sogar von Ortschaft zu Ortschaft anders ausfallen. Ein Stadt-Land-Gefälle ist eindeutig bei der Impfbereitschaft festzustellen.


Die Frage: Warum sich so wenige Menschen in Rumänien impfen lassen?“, ist nicht leicht zu beantworten. Ein Soziologe begründete den Unmut mit der Angst vor Nebenwirkungen, dem mangelndem Vertrauen in Impfstoffe im Allgemeinen, den niedrigen wissenschaftlichen Erziehungsniveau sowie der Angst vor Manipulation. Eine wichtige Rolle könnte auch das mangelnde Vertrauen der Menschen in den Staat spielen. Eine einleuchtenden Erklärung, finde ich.




Und nun ist es an der Zeit für die Posteingangsliste:


Mails erhielten wir von: Ernst Meinhardt, Bernd Seiser, Michael Willruth, Siegbert Gerhard, Paul Gager, Dieter Feltes, Josef Robl, Willi Wegmann, Ralf Urbanczyk, Gerd Brüschke, Anton Grinko, Reinhard Schumann, Carsten Fenske, Klaus Nindel, Heinz Günter Hessenbruch, Lutz Winkler.


Und für diesen Funkbriefkasten verwendete ich die mit der Post eingegangenen Briefe von Joachim Verhees, Hermann Steiger und Ulrich Wieke.


Ich danke ihnen allen fürs Zuhören und erwarte sie in einer Woche zur nächsten Ausgabe des Funkbriefkastens. Auf Wiederhören!






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