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Code for Romania baut digitale Infrastruktur auf

Unter dem Motto „Auf uns haben wir die ganze Zeit schon gewartet“ wurde 2016 der Verein Code for Romania gegründet – eine Organisation, die täglich eine gewaltige digitale Infrastruktur zum Wohl der Gesellschaft und der Demokratie in Rumänien aufbaut. Sie entwickelt digitale Werkzeuge und IT-Lösungen für alltägliche Probleme der Menschen.

Code for Romania baut digitale Infrastruktur auf
Code for Romania baut digitale Infrastruktur auf

, 21.02.2025, 13:02

Das erste Projekt war votdiaspora.ro, eine Plattform, die Rumänen im Ausland half, Wahllokale leichter zu finden. Seitdem haben rund 3.000 Freiwillige – darunter IT-Spezialisten, Soziologen, Forscher, Designer und Kommunikationsexperten – Dutzende kostenlose Anwendungen für den rumänischen Staat und seine Bürger entwickelt, um das Leben zu erleichtern.

Code for Romania verarbeitet Millionen Datensätze, Statistiken und Gesetzestexte und wandelt sie in nützliche Websites und Apps um. So können Rumänen Wahlergebnisse in Echtzeit verfolgen oder sich über Gesundheitsplattformen informieren. Auch der Katastrophenschutz profitiert von einer digitalen Plattform zur Koordination humanitärer Hilfe im Notfall – ein Modell, das inzwischen international Anerkennung findet. Länder wie die Niederlande, Deutschland oder Italien sehen mit Bewunderung auf Rumäniens digitale Fortschritte.

Der Gründer von Code for Romania, Bogdan Ivănel, ist allerdings kein IT-Experte, sondern promovierter Völkerrechtler mit akademischen Stationen in Utrecht, Oxford und Berkeley. Nach elf Jahren im Ausland kehrte er aufgrund der Brandkatastrophe im Club Colectiv nach Rumänien zurück – Dutzende Menschenleben forderte damals das Feuer in Räumlichkeiten, in denen illegal Feuerwerk gezündet wurde und die Brandschutzvorschriften eklatant verletzt worden waren.

Um gesellschaftliche Herausforderungen besser zu verstehen, initiierte Code for Romania das achtjährige Forschungsprogramm Civic Labs – die größte sozialwissenschaftliche Untersuchung in Rumäniens jüngerer Geschichte. Dabei wurden 37 Kernprobleme in fünf Bereichen analysiert: Bildung, Umwelt, gefährdete soziale Gruppen, Gesundheit und Bürgerbeteiligung. Daraus entstanden über 400 digitale Lösungsvorschläge, von denen bereits 70 umgesetzt wurden, sagt Bogdan Ivănel :

„Wir waren immer höchstambitioniert – wir wollen die gesamte digitale Infrastruktur schaffen, die Rumänien braucht. Digitalisierung heißt nicht nur an öffentliche Dienste wie die Steuerbehörde, sondern an das gesamte soziale Umfeld, wo diese Technologien dringend gebraucht werden. Zum Beispiel ein Fallmanagementsystem für Opfer häuslicher Gewalt, das NGOs und Schutzunterkünfte hilft, sich besser zu koordinieren – etwa durch Informationen zu freien Betten, verfügbaren Psychologen oder Anwälten, die Opfer bei der medizinischen Begutachtung begleiten.“

2022 entwickelte Code for Romania die Plattform Dopohoma, mit der der rumänische Staat Unterkünfte und Hilfen für ukrainische Flüchtlinge koordinierte. Das System fand rasch internationale Beachtung und wurde in Paris sowie in den USA ausgezeichnet.

Der nächste Schritt folgte 2023 mit der Gründung von Commit Global – der internationalen Version von Code for Romania. Es ist die erste global wirkende NGO aus Rumänien, sagt Bogdan Ivănel:

Uns wurde schnell klar, dass die Werkzeuge, die wir in Rumänien bauten, auch anderswo gebraucht wurden. Regierungen und Organisationen aus aller Welt suchten uns auf, aber wir hatten schlicht nicht die Kapazitäten, weil unsere Mission Rumänien war. Doch die Probleme sind überall dieselben: Ein Erdbeben oder eine Flutkatastrophe ereignet sich in Mexiko genauso wie in der Türkei oder China – und die benötigten Hilfsmittel sind überall gültig. Wir überzeugten Regierungen weltweit, erhielten Unterstützung von der Stadt Den Haag, wo unser globales Hauptquartier heute sitzt, und eine gesamte rumänische Mannschaft arbeitet von dort aus. Die deutsche Regierung ist unser strategischer Partner. Wir waren im Weißen Haus, sprachen mit den Regierungen der Schweiz, Schwedens und Großbritanniens – mit dem Ziel, eine globale Infrastruktur zu schaffen,  an die gemeinnützige Organisationen sich direkt anschließen können, anstatt immer wieder von vorne anfangen und neues Geld ausgeben“.

Denn wenn wir eine Technologie entwickeln, die nach einem Erdbeben hilft, Schwangere unterstützt oder häusliche Gewalt bekämpft, warum sollten wir sie nicht auch in anderen Ländern einsetzen, fragt nicht unrethorisch Bogdan Ivănel und fügt hinzu: Die Krisen werden immer zahlreicher, und um widerstandsfähiger zu werden, müssen wir Organisationen mit der nötigen Technologie ausstatten, damit sie schneller und koordinierter helfen können.

 

(Photo by Solen Feyissa on Unsplash)
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