Hörerpostsendung 19.01.2025
Heute mit Postbriefen von unseren Hörern Marcel Gogolin, Christoph Paustian, Christoph Thomas, Sebastian Fischer, Anders Brandborg, Erhard Lauber, Michael Lindner und Lutz Winkler sowie erneut über die bedauerliche Geschichte des QSL-Karten-Versands.
Sorin Georgescu, 19.01.2025, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI! Auch an diesem Sonntag ist S.G. Ihr Gastgeber.
Ich habe letzte Woche unsere Kollegin in der Poststelle kontaktiert und siehe da, sie ist noch einige Tage in der Woche in ihrem Büro anzutreffen, allerdings eher am Vormittag, während wir eher am Nachmittag arbeiten. Ich habe mir also einige Briefe aushändigen lassen, die in der Zeit von Mitte November bis Mitte Dezember 2024 bei uns eingetroffen sind. Ob auch danach noch welche eingetroffen sind, hat die Kollegin nicht gesagt bzw. hat sie sie noch nicht registriert. Seit wir keine realen QSL-Karten mehr zuschicken, wurden ihr nämlich die Zulagen zum Gehalt gestrichen, und gegen schlecht bezahlte Arbeit wehrt man sich bekanntlich mit weniger Arbeiten. Aber mit den ausgehändigten Briefen reicht es immerhin für eine Hörerpostsendung.
Von Marcel Gogolin aus Mainz erhielten wir gleich 12 Empfangsberichte – allesamt per Hand geschrieben. Ebenfalls im November abgeschickt wurde auch der Empfangsbericht von Christoph Paustian, der in Häusern (Baden-Württemberg) zu Hause ist und uns mit einem Auvisio-Weltempfänger gehört hat. Von Christoph Thomas aus Harrislee an der dänischen Grenze erhielten wir Anfang Dezember einen Empfangsbericht für November sowie eine eine schöne Postkarte mit Ansichten aus Flensburg. Sodann erhielten wir von Sebastian Fischer aus Berlin eine Postkarte mit einem Empfangsbericht und der Bitte, in den E-Mail-Verteiler aufgenommen zu werden, was mittlerweile schon geschehen ist. Außerdem merkte er zum Programm an:
Ich freue mich über den Hinweis zu Ihrem Programm auf der Website. Vielleicht klappt es ja wirklich einmal mit einem Funkhaus-Besuch in Bukarest. Ich finde es toll, dass es die Sendungen auf Kurzwelle gibt und dass ich mehr über Rumänien lerne und erfahre.
Am 9. Dezember ging bei uns ein Brief von Anders Brandborg aus Kopenhagen (Dänemark) ein, der zwei detaillierte Empfangsberichte in einwandfreiem Deutsch für den November 2024 enthielt sowie die Bitte um eine QSL-Karte. Außerdem fragt er uns, ob wir seine E-Mail von Dezember 2023 erhalten haben und warum wir keine QSL-Karte zugeschickt haben.
Lieber Herr Brandborg, vielen Dank für die Zuschrift! Ihre E-Mail vom 24. Dezember 2023 habe ich noch finden können, doch wir haben seit 2021 leider überhaupt keine QSLs mehr verschickt, weil wir keinen Etat mehr für die Herstellung erhalten haben. Da ich nun Ihre elektronische Adresse ausfindig machen konnte, werde ich mir auch die Mühe machen, Ihnen eine e-QSL für die Novemberberichte von 2024 zuzuschicken.
Von Herrn Erhard Lauber aus Bad Berleburg-Girkhausen erhielten wir gleich zwei Postbriefe mit jeweils einem Empfangsbericht für November bzw. Dezember 2024 sowie eine schöne Weihnachtskarte. Vielen Dank dafür! Ebenfalls eine Weihnachtskarte und persönliche Grüße von der ganzen Familie sowie ein paar beigelegte Taschenkalender als Geschenk erhielten wir von Michael Lindner aus Gera in Thüringen. Auch Ihnen vielen Dank, lieber Herr Lindner, und es tut uns leid, dass es so lange mit der Schneckenpost dauert, bis wir sie tatsächlich in der Hand halten können.
Zu guter Letzt erreichte uns von Herrn Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus ein Postbrief mit einem Empfangsbericht zusammen mit der bereits traditionellen Jahresbilanz der Familie sowie Weihnachts- und Neujahrswünschen.
Liebe Freunde, Ihnen allen vielen Dank für die überaus freundliche Post!
So, und jetzt habe ich die unangenehme Aufgabe, eine schlechte Nachricht überbringen zu müssen. Hinsichtlich der QSL-Karten für 2025 habe ich mich leider getäuscht oder hatte die Ankündigung unserer Chefredaktion, dass es in diesem Jahr sechs e-QSLs geben wird, missverstanden. Nach einem Gespräch mit unserer Chefredakteurin habe ich erfahren, dass es sich lediglich um eine begrenzte Anzahl von Postkarten handelt, und zwar sind es sechs unterschiedliche Abbildungen von Kunstwerken oder Bildern zeitgenössischer Künstler, die im vergangenen Herbst in einer Temeswarer Kunstgalerie ausgestellt haben. Die Postkarten wurden also als Werbematerial für die Ausstellung konzipiert, doch hat der Rundfunk nicht auch die Urheberrechte von den Künstlern erworben, sie in elektronischem Format verarbeiten und verwerten zu dürfen. Und dann hieß es noch, dass wir sie wegen der begrenzten Anzahl nur an „ausgewählte“ Hörer als „Geschenk“ verschicken sollten. Das würde sicherlich „blendend“ bei der Community der Hardcore-QSL-Sammler ankommen, wenn beispielsweise Frau X eine solche Postkarte bekäme, Herr Y aber nicht.
Folglich bin ich derzeit überfragt, ob es 2025 überhaupt QSL-Karten in irgendeiner Form geben wird. Unsere Kollegin in der Poststelle will partout keine zusätzliche Arbeit mehr ohne Zulagen leisten, wie Sie das eingangs bereits erfahren haben, und ich kann das gut nachvollziehen. Und bei uns in der Redaktion ist die Stimmung ohnehin auch ziemlich miesepetrig, denn durch den Abbau von Stellen und schlicht die Inkohärenz unseres Vorstands wird immer wieder zusätzliche mühselige administrative Arbeit auf uns abgewälzt. Beispielsweise kann die Software, die wir zum Erstellen der Wiedergabelisten verwenden, die Information über die gesendete Musik nicht automatisch erfassen, damit sie dann an die staatliche Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte übermittelt wird. Daher müssen wir diese Info für jeden Titel einzeln in einer äußerst primitiven Internetmaske gehorsamst „rapportieren“, wo wir die genaue Dauer in Minuten und Sekunden, detaillierte Angaben zu den Musikern, zum Album und zum Label eingeben müssen. Tun wir das nicht, drohen uns strafrechtliche Konsequenzen, denn wir haben auch einen Wisch unterzeichnen müssen, in dem wir uns verpflichten, dass wir im Fall von fehlerhaften oder fehlenden Angaben etwaige eingeklagte Urheberrechtseinforderungen aus der eigenen Tasche begleichen. Entsprechend groß ist der Stress, es an einem Tag mal nicht zu vergessen oder keine unvollständigen Angaben zu machen. Jetzt stellen Sie sich vor, dass wir auch noch Postkarten per Handschrift ausfüllen, sie in Kuverts stecken, die Adressen drauf schreiben und möglicherweise auch noch selber zum Postamt gehen müssten. Wir haben das kurz in der Redaktion besprochen, und niemand will das auf sich nehmen, statt sich mit redaktioneller Arbeit zu befassen. Nicht, dass wir uns zu vornehm für diese Arbeit sind, es geht aber ums Prinzip, denn wenn das so weiter geht, werden wir irgendwann wohl auch die Klos im Rundfunk putzen müssen, weil der Vorstand die Ausgaben für eine professionelle Putzkolonne einsparen will. Die müssen sich dazu mal etwas einfallen lassen, sonst gibt es in diesem Jahr eben keine QSLs.
So, heute muss ich auch früher als sonst Schluss machen, denn die Radiotour ist hingegen etwas zu lang ausgefallen und das einstündige Sonntagsprogramm ist noch vollgepackt mit anderen Beiträgen. Nächste Woche nehme ich wieder die elektronischen Botschaften ins Augenmerk. Das war’s für heute. Danke fürs Zuhören und bis nächsten Sonntag!