Handelsdefizit und Inflation steigen weiter
Das Handelsbilanzdefizit Rumäniens ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 % auf etwa 23,5 Milliarden Euro gestiegen, wie die am Montag veröffentlichten Daten des Nationalen Statistikamtes zeigen. Ebenfalls am Montag erhöhte die Nationalbank Rumäniens ihre Inflationsprognose für das Jahresende auf 4,9 %.
Leyla Cheamil, 12.11.2024, 14:46
In diesem Zeitraum überstiegen die Exporte 69 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 1,4 % entspricht, während die Importe fast 93 Milliarden Euro erreichten und um 2,3 % stiegen. Laut Statistikamt entfallen in den ersten neun Monaten dieses Jahres bedeutende Anteile in der Struktur der Exporte und Importe auf Maschinen und Transportausrüstungen (fast 47 % bei den Exporten und über 36 % bei den Importen) sowie auf andere Fertigwaren. Der Wert des innergemeinschaftlichen Warenhandels – also mit anderen EU-Ländern – überschritt 50 Milliarden Euro bei den Ausfuhren und lag bei über 67 Milliarden Euro bei den Einfuhren. Der Wert des Warenverkehrs mit Staaten von außerhalb der Union lag bei über 19 Milliarden Euro für Exporte und bei mehr als 25 Milliarden Euro für Importe.
Ebenfalls am Montag korrigierte die Nationalbank Rumäniens ihre Inflationsprognose für das Jahresende auf 4,9 % gegenüber einer Schätzung von 4 % im August nach oben und kehrte damit zu den Prognosen aus dem Quartalsbericht über die Inflation vom Mai zurück. Zentralbankchef Mugur Isărescu betonte, dass Prognosen ausschließlich auf gesicherten Daten gestützt sind und die Art der Haushaltssanierungen auch die tatsächliche Inflationsentwicklung beeinflussen wird. Zudem führte er aus, was er von der künftigen Regierung erwartet: „Genau das wollen wir – ein glaubwürdiges Korrekturprogramm, das sowohl politisch unterstützt als auch sozial akzeptiert ist und makroökonomische Effekte hat, auf die wir uns einstellen können. Wir könnten schrittweise justieren – 0,7 % pro Jahr, deutlich niedriger als das Wirtschaftswachstum von geschätzt 2 %, um einen Rückgang des Lebensstandards zu vermeiden. Erhöhungen der Brutto- oder Nettoeinkommen von 16 % sind allerdings nicht mehr möglich.”
Die Nationalbank rechnet damit, dass die Inflation erst 2026 unter 3,5 % pro Jahr sinken wird. Isărescu wies darauf hin, dass die Preisentwicklung von verschiedenen Risiken und Unsicherheiten geprägt sei, die sowohl mit der Finanzpolitik und den Lohnerhöhungen als auch mit externen Faktoren wie der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, Rumäniens wichtigstem Handelspartner, der Entwicklung des Ölpreises angesichts geopolitischer Spannungen und den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten zusammenhängen.
Im jüngsten „World Economic Outlook“, der kürzlich veröffentlicht wurde, hat der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für die rumänische Wirtschaft in diesem Jahr von ursprünglich 2,8 % im April auf nun 1,9 % gesenkt.