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Höhlentourismus im Anina-Gebirge: die Comarnic-Höhle

In Rumänien gibt es insgesamt etwa 12 000 Höhlen, und das Land gehört damit zu den europäischen Spitzenreitern, was die Anzahl und Vielfalt der Höhlen angeht. Viele dieser Höhlen sind besonders schön und zeichnen sich durch die Einzigartigkeit ihrer Karstformationen und Länge ihrer Galerien aus – einige sind mehr als zehn Kilometer lang. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründete der rumänische Höhlenforscher Emil Racoviță das weltweit erste Institut für Biospeläologie und begann mit der Kartierung des unterirdischen Universums.

Fotoquelle: facebook.com/Romsilva - Parcul Național Semenic- Cheile Carașului
Fotoquelle: facebook.com/Romsilva - Parcul Național Semenic- Cheile Carașului

und , 20.10.2024, 17:30

 

RadioRomaniaInternational · Höhlentourismus im Anina-Gebirge: die Comarnic-Höhle

 

Eine der schönsten Höhlen in Rumänien ist die Comarnic-Höhle im Anina-Gebirge, einem Mittelgebirge im Südwesten Rumäniens, das Teil des Banater Gebirges ist und den südlichen Abschnitt der Westrumänischen Karpaten bildet. Die Comarnic-Höhle ist eine der schönsten und wildesten in Rumänien. Sie hat eine Länge von 6 203 Metern und einen Höhenunterschied von 100 Metern, mit einer Erschließung auf drei Ebenen. Die Touristen können nur die obere, „trockene“ Ebene besichtigen, die 1 750 Meter lang ist. Die untere Ebene wird vom unterirdischen Lauf des Baches Ponicova durchquert.

Unser heutiger Führer in der Comarnic-Höhle ist Bogdan Bădescu, Präsident des Höhlenforschervereins „Exploratorii“ in Reșița (dt. Reschitz), landesweit bekannter Speläologe und ehemaliger Präsident des rumänischen Höhlenforscherverbandes. Von ihm erfahren wir, dass für die Bildung einer Höhle ein lösliches Gestein, nämlich Kalkstein, vorhanden sein muss. Und in der Region Caraș-Severin gibt es viele Kalksteingebiete.

Kalksteine bilden sich am Meeresboden oder am Grund von Lagunen, wo es viele Meereslebewesen gibt, die nach ihrem Tod auf dem Grund zurückbleiben, und all diese Muscheln und Knochen bilden durch Ablagerung über Millionen von Jahren eine dicke Schicht. Das führt dazu, dass wir heute die Anina-Berge haben, die über 1 000 Meter hoch sind und nur aus Kalkstein bestehen. Damit sich eine Höhle bilden kann, müssen drei Bedingungen erfüllt sein. Wir brauchen ein lösliches Gestein. Außerdem brauchen wir Wasser, das durch das lösliche Gestein fließt und es auflöst, und so entsteht der Hohlraum. Dann braucht man Zwischenräume, durch die das Wasser seinen Weg bahnen kann. Es reicht nicht aus, das Gestein zu haben, wenn es nicht auch ein paar Risse gibt, durch die das Wasser fließen kann. Im Laufe der Zeit löst das fließende Wasser mehr und mehr vom Kalkstein auf. Wenn ein Stollen ursprünglich nur einen Zentimeter breit war, ist er heute 10–20 Meter breit und hoch.“

 

Ein interessanter Aspekt ist, dass es in der Comarnic-Höhle keine Tropfsteine gibt, sondern Kalziumkarbonatablagerungen, führt der Speläologe Bogdan Bădescu weiter aus.

Wenn Sie in die Höhle hineingehen, werden Sie viele dieser Kalziumkarbonat-Formationen in verschiedenen Phasen und Formen sehen, die alle sehr schön sind. Und in der Mitte der Höhle, wo die Tiefe etwa 200 Meter unter der Erdoberfläche erreicht, gibt es einige große Becken, die heute voll mit Wasser sind. Sie werden im Volksmund Chinesische Mauern genannt. Sie haben einen ganz besonderen Charme. Eine weitere Besonderheit der Höhle sind die Feuersteinformationen. An den Wänden sind dunkle, bräunlich-schwarze Streifen zu sehen. Das sind Einlagerungen aus Feuerstein. Sie wurden in der fernen Vergangenheit von Naturvölkern zu Werkzeugen verarbeitet. Dies ist das Gestein, aus dem die ersten Werkzeuge der Menschheit hergestellt wurden.“

 

Trotz des unwirtlichen Klimas und schwieriger Lebensbedingungen in der Höhle gibt es einige Lebewesen, die sich daran angepasst haben. Ein echtes unterirdisches Universum, das wir mit Bogdan Bădescu, dem Vorsitzenden des speläologischen Vereins „Exploratorii“ in Reșița, kennenlernen.

Es gibt eine ganze Reihe von wirbellosen Tieren, die in der Regel einen, zwei oder sogar weniger als einen Millimeter groß sind. Diese wirbellosen Tiere leben ständig in den Tiefen der Höhle und ernähren sich voneinander oder von trophischen Ressourcen, die das Wasser manchmal von der Oberfläche hinunterbefördert. Neben diesen rund ein Hundert wirbellosen Lebewesen, die in der Höhle vorkommen, gibt es auch Tierarten, die zufällig in die Höhle gelangen. Der Bach Ponicova kann, vor allem bei hohem Wasserstand, Krebse oder Frösche mitbringen. Diese Arten leben in der Höhle nur so lange, wie sie Nahrung finden, und sterben schließlich, aber sie schaffen es, lange genug zu überleben. Es gibt auch Schmetterlinge und Spinnen, die vor allem entlang der ersten paar Dutzend Meter nach Eintritt in die Comarnic-Höhle zu finden sind. Und die Tierart, die jeder kennt, sind die Fledermäuse. Es handelt sich um kleine Säugetiere, die sich ganzjährig über längere oder kürzere Zeit in der Höhle aufhalten. Dort finden sie sowohl ein günstiges Habitat für die Geburt von Nachwuchs als auch Unterschlupf und Überwinterungsplätze. Besonders im Winter bilden sie in der Comarnic-Höhle recht große Kolonien.“

 

Die Comarnic-Höhle befindet sich unter der Obhut des Nationalparks Semenic-Caraș-Klamm. Nicolae Ifca, Leiter der Parkverwaltung, gibt im Folgenden einige praktische Hinweise zur Besichtigung der Höhle.

Ich empfehle den Touristen, die offizielle Website des Parks (www.pnscc.ro) zu besuchen, wo sie alle Informationen über die Öffnungszeiten der einzelnen Attraktionen des Parks erhalten. In der Höhle gibt es mehrere Säle unterschiedlicher Größe und viele Säulenformationen. Unser täglicher Zeitplan sieht vor, dass wir ab 10:30 Uhr den ersten Einlass für Höhlenbesucher gewähren, der nächste Eintritt erfolgt um 13:00 Uhr, und der letzte Einlass ist um 15:30 Uhr möglich. Von Montag bis Freitag kann man die Höhle mit einem Führer nur auf Vorbestellung besuchen, an den beiden Wochenendtagen stellen wir immer einen Führer zur Verfügung.“

 

Im Nationalpark Semenic-Caraș-Klamm befinden sich elf Naturschutzgebiete sowie 65 000 Hektar unberührte und jahrhundertealte Buchenwälder, die 2016 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden. Hier befindet sich auch ein seltenes Exemplar des Mammutbaums (wissenschaftlicher Name: Sequoiadendron giganteum), dessen Umfang 5,70 Meter beträgt und dessen Alter auf 200 Jahre geschätzt wird. Er kann über einen Wanderweg erreicht werden, der von der Comarnic-Höhle startet.

Die Verwaltung des Nationalparks stellt für sieben touristische Programme im Schutzgebiet Fremdenführer zur Verfügung. Bei den Guides handelt es sich um die Ranger des Parks, die das Gebiet in- und auswendig kennen und viele Informationen über die lokale Geschichte und Kultur, die Flora und Fauna sowie die Ökosysteme geben können. Ein geführter Rundgang kostet 70 Lei (14 €) pro Person.

 

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