Rumänischer Film in Venedig ausgezeichnet
Der Film „Anul nou care n-a fost“ - zu Deutsch etwa: Das Neue Jahr, das nie gekommen ist, unter der Regie von Bogdan Mureșanu, der auch als Drehbuchautor und Produzent fungierte, wurde bei der diesjährigen Ausgabe des Internationalen Filmfestivals von Venedig, das am Samstagabend endete, mit gleich mehreren Preisen ausgezeichnet.
Leyla Cheamil, 09.09.2024, 19:23
Er erhielt den FIPRESCI-Preis, der vom Jury der Internationalen Filmkritiker-Föderation vergeben wird, sowie den Bisato d’Oro 2024 für das beste Drehbuch, den unabhängige Kritiker verleihen. Der Film besticht durch seine ambitionierte und bemerkenswerte Regie, seine präzise politische Vision, eine ausgeklügelte und fesselnde Erzählweise, den künstlerischen Ausgleich der Töne und das außergewöhnliche Casting, wie die FIPRESCI-Jury lobte. Demnach gipfelt der Film in einer tiefgreifenden Erforschung menschlichen Verhaltens, das durch die Angst vor politischer Repression beeinflusst wird, eine Erfahrung, die viele Generationen unter einem autoritären Regime teilen.
Auch die unabhängigen Kritiker, die den Bisato d’Oro vergaben, fanden, dass Bogdan Mureșanus Drehbuch auf sensible Weise einen entscheidenden Moment in der Geschichte Rumäniens darstellt, indem es auf außergewöhnliche Weise die Schicksale starker und unterschiedlicher Charaktere miteinander verwebt und uns zugleich eine bewegende Geschichte sowie eine einzigartige Studie der menschlichen Seele, eine wahre „menschliche Komödie“, bietet. Bei der Vorführung im Rahmen des Festivals wurde der Film von einem Saal mit 1.400 Zuschauern minutenlang bejubelt und mit Standing Ovations gefeiert.
„Anul nou care n-a fost“ ist der erste Spielfilm von Regisseur Bogdan Mureșanu, eine Tragikomödie, die an einem einzigen Tag vor der antikommunistischen Revolution im Dezember 1989 spielt. In den Hauptrollen sind unter anderem Emilia Dobrin, Mihai Călin und Nicoleta Hâncu zu sehen. Der Film enthält auch viele Anspielungen auf die Ereignisse, die sich in den Tagen zuvor in Timișoara ereignet hatten.
„Wir machen Filme mit dem geheimen Wunsch, das Publikum zu erfreuen, aber auch von denjenigen geschätzt zu werden, die über Kino schreiben. Ein solch bedeutender Preis ist für mich mehr als nur eine Würdigung des Films. Es ist ein Zeichen des Dialogs über Grenzen hinweg. Es gibt nichts Wichtigeres als das“, betonte Regisseur Bogdan Mureșanu.
Zudem wurde Boroka Biro, die Kamerafrau des Films , mit einer speziellen Erwähnung für die Bildgestaltung Im Rahmen des Premio Autrici „Valentina Pedicini“ für Filmschaffende unter 40 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung würdigt das Talent für herausragende Leistungen in Regie, Drehbuch, Schnitt oder Bildgestaltung in einem Film, der in den Sektionen Orizzonti, Orizzonti Extra, Giornate degli Autori und Settimana Internazionale della Critica präsentiert wurde. Boroka Biro ist die erste Kamerafrau, die diesen Preis, der sich im vierten Jahr unter der Schirmherrschaft von „Venezia a Napoli. Il Cinema Esteso“ befindet, erhält. „Anul nou care n-a fost“ ist der zweite Spielfilm, an dem sie als Kamerafrau mitwirkte.