Nach Absturz russischer Drohnenwrackteile in Rumänien: keine Opfer oder Sachschäden
Reste russischer Drohnen, die von ukrainischen Abwehrkräften zerstört wurden, sind erneut auf rumänischem Staatsgebiet nahe der Grenze zur Ukraine abgestürzt.
Daniela Budu und Sorin Georgescu, 26.07.2024, 15:22
Nach den Angriffen auf die zivile und die Hafeninfrastruktur des Nachbarlandes in der Nacht zum Dienstag wurden in einer Ortschaft im ostrumänischen Landkreis Tulcea nahe der Grenze zur Ukraine Drohnenwrackteile russischer Herkunft gefunden, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Weitere Drohnentrümmer erreichten den rumänischen Luftraum auch in der folgenden Nacht, als Russland seine Angriffe wieder aufnahm. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums befanden sich alle Gebiete, in denen Drohnentrümmer niedergegangen sein sollen, außerhalb bewohnter Gebiete, und es wurde keine Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen. Der Chef des Verteidigungsstabs, General Vlad Gheorghiță, erklärte, dass die Nähe der Konfliktzone solche Risiken mit sich bringen kann, doch würden die Behörden und Militärexperten stets gründliche Untersuchungen und Analysen durchführen, um jegliche Gefahr auszuschließen.
„Wenn Trümmer gefunden werden, müssen wir ihre Herkunft feststellen. Sie werden chemisch und spektral analysiert. Es gibt viele Tests, die durchgeführt werden müssen, um sicherzustellen, dass keine Gefahr für die Bevölkerung und die Umwelt besteht.“
In den beiden Nächten, in denen ausländische Drohnen im rumänischen Luftraum zum Absturz kamen, wurde die örtliche Bevölkerung durch das Frühwarnsystem RO-ALERT gewarnt, und die rumänische Luftwaffe überwachte und durchsuchte das Gebiet. Der Geschäftsträger der russischen Botschaft in Bukarest wurde ins Außenministerium einbestellt, wo ihm der „entschiedene“ Protest der rumänischen Behörden gegen diese Handlungen mitgeteilt wurde. Rumänien verurteilt das „unverantwortliche“ Vorgehen Russlands, sagte Außenministerin Luminița Odobescu.
Der Präsident des Senats und PNL-Vorsitzende Nicolae Ciucă erklärte seinerseits, dass Rumänien sicher sei; das Wichtigste, was man in einer Bedrohungslage für die Sicherheit des Landes tun könne, bestünde darin, die Situation ruhig anzugehen: „Wir stehen in ständiger Kommunikation und Koordination mit unseren Verbündeten, insbesondere mit den Ländern der NATO-Ostflanke. Unsere Streitkräfte beobachten alle möglichen Bedrohungen“, schrieb Nicolae Ciucă in den Social Media.
Auch die NATO meldete sich zu Wort. Die nordatlantische Allianz sehe keine Anzeichen für einen absichtlichen Angriff Moskaus auf NATO-Territorium, jedoch seien solche Handlungen unverantwortlich und potenziell gefährlich, hieß es in einer offiziellen Verlautbarung. Den Angaben zufolge habe die NATO ihre Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen, einschließlich Luftpatrouillen, in der Schwarzmeerregion verstärkt. Rumänien hat eine 650 km lange Grenze zur Ukraine und sah sich schon im vergangenen Jahr mehrfach mit dem Absturz russischer Drohnensplitter auf seinem Gebiet konfrontiert.