Mustafa Öz aus der Türkei: „Ich fühlte mich von Anfang an nicht fremd in Rumänien“
Mustafa Öz stammt aus der Türkei. Er studierte an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara und hat einen Master-Abschluss in Bildungsmanagement von der Universität Bukarest. Derzeit ist er Geschäftsführer eines privaten Bildungsnetzwerks und Präsident des „Vereins für weltumspannende Werte und Dialog“. In Rumänien arbeitete er am Internationalen Informatikgymnasium in Constanța, zunächst als Chemielehrer und dann als Manager.
Hildegard Ignătescu und Sorin Georgescu, 04.07.2024, 17:30
Zunächst wollten wir erfahren, was den türkischen Lehrer und Wissenschaftler nach Rumänien verschlagen hat.
„Mein Abenteuer in Rumänien begann im Jahr 2000. Wie jeder Hochschulabsolvent war ich auf der Suche nach einer Stelle als Chemielehrer und bekam ein Angebot vom privaten Bildungsnetzwerk »Lumina« in Bukarest. Und so kam ich nach Rumänien. Meine Laufbahn als Lehrer begann allerdings am Internationalen Informatik-Gymnasium in Constanța, dann setzte ich sie in Bukarest an verschiedenen Einrichtungen fort, wo ich in einigen vom Netzwerk betreuten Schulen Führungsaufgaben übernahm.“
Doch wieso hat sich Mustafa Öz gerade für Rumänien entschieden und wie hat er sich in den 20 Jahren hier eingelebt?
„Als ich zum ersten Mal nach Rumänien kam, war das für mich vielleicht wie ein Auslandsabenteuer. Ursprünglich war mein Plan, nur drei Jahre hier zu bleiben. Aus diesen drei Jahren sind inzwischen 23 Jahre geworden, und wir werden vielleicht noch weitere 23 Jahre oder sogar länger bleiben. Meine Frau und ich wussten nicht viel über Rumänien, als wir hierherkamen. Wir hatten nur von den Karpaten gelesen, wir kannten den Fußball-Star Hagi, der als Maradona des Karpatenlandes bezeichnet wurde, und wir hatten von der Turnerin Nadia Comăneci gehört, aber sonst wussten nicht viel übers Land.
Als ich im Jahr 2000 nach Rumänien zog, arbeitete ich ein Jahr lang als Chemielehrer am Internationalen Informatik-Gymnasium in Constanța. Die Menschen waren sehr warmherzig, sehr gastfreundlich, ich fühlte mich wie zu Hause, vor allem in Constanța, in der Region Dobrudscha, wo es aufgrund der ethnischen Vielfalt auch türkische und tatarische Traditionen gibt. Folglich fühlte ich mich nicht als Fremder hier in Rumänien. Dann lernte ich schneller Rumänisch als meine Kommilitonen, die mit mir gekommen waren, und nach einem Jahr sprach ich bei den Elterntreffen Rumänisch. Das war ein großer Erfolg für mich, bei den rumänischen Eltern kam das sehr gut an.
Generell mochte ich die Menschen hier, ich fand Gefallen am Land und ich liebe besonders die Natur, also ist Rumänien zu meiner zweiten Heimat geworden. Und heute kann ich sogar sagen, dass es mein Zuhause ist, denn meine Kinder sind hier geboren, ich habe drei Töchter. Wenn wir im Sommer in die Türkei fahren, freuen wir uns, meine Frau und ich – meine Frau stammt nämlich ebenfalls aus der Türkei –, unsere Verwandtschaft zu treffen: meine Eltern, meine Großeltern, unsere Tanten usw. Doch nach einer Woche oder zwei Wochen in der Türkei fangen die Kinder an zu fragen: ‚Papa, wann fahren wir nach Hause?‘ Für sie ist Rumänien die Heimat, und mittlerweile ist das Land auch für uns zur Heimat im eigentlichen Sinne geworden.“