Unterwegs im Königswaldgebirge: Abenteuer und Natur erleben
Im Gebirgsgebiet Apuseni. sticht das Königswaldgebirge ( Pădurea Craiului auf Rumänisch) ins Auge, ein wahrer Rückzugsort mitten in der Natur. Für viele Touristen ist es das vielfältigste Angebot an Naturerlebnissen in Rumänien, wie unser Autor von Paul Iacobaș, Manager des Ökotourismus-Zielgebiets Pădurea Craiului,herausgefunden hat:
Daniel Onea, 16.06.2024, 11:43
„Abenteuer und Bewegung in der Natur stehen hier an erster Stelle, und zwar für alle: von Familien mit Kindern, jungen Paaren bis hin zu älteren Reisenden. In dem Gebiet findet man sowohl eine gut ausgebaute Infrastruktur und Wanderwege als auch zugelassene Bergführer und einen leistungsstarken Rettungsdienst, der das gesamte Gebiet abdeckt. Es gibt zehn markierte und beschriebene Berglaufstrecken, 18 Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, sieben Klettersteige, eine Raftingstrecke und mehrere hundert Kilometer markierte und beschriebene Radwege. Plus neun Höhlen für Forschung und Tourismus und vier rein touristische Höhlen. Diese Höhlen sind praktisch das Markenzeichen des Königswaldgebirges.“
In den Bergen werden zahlreiche naturkundliche und naturfreundliche Ausflüge organisiert. Sie werden als Ökotouren bezeichnet und konzentrieren sich auf die Beobachtung und Würdigung der Natur und der lokalen Traditionen. Hier kann man zum Beispiel die Schlucht der Schnellen Kreisch – rumänisch Crișul Repede – mit dem Fahrrad erkunden. Dieses Abenteuer dauert drei Tage. Sie werden sowohl Entspannung als auch spektakuläre Landschaften genießen. Die Radstrecke beträgt zwischen 25 und 35 Kilometern pro Tag. Paul Iacobaș von der Zielgebietsagentur Pădurea Craiului erzählt, wie gut die Angebote bei den Reisenden ankommen.
„Eine sehr erfolgreiche Ökotour begann in der Regel am Donnerstag, wobei die Touristen von den Flughäfen Oradea, Cluj oder sogar Debrecen in Ungarn anreisten. Hier war dann eine Reihe von Aktivitäten geplant, die bis Sonntag dauerte. Sie unternahmen eine Fahrradtour und besuchten touristische Höhlen. Dann nahmen sie ihre Höhlenausrüstung und erkundeten eine anspruchsvollere Höhle, die unter der Leitung eines spezialisierten Führers besichtigt wurde. Sie gingen auch auf einen einfachen Klettersteig und wanderten in der Gegend. All das in etwa vier Tagen. Sie übernachteten in einem örtlichen Gästehaus, wo sie von den einheimischen Hausfrauen zubereitetes Essen bei einem sehr schönen Ausblick auf die Berge genießen konnten. In der Tat, die Sonnenuntergänge waren einfach wunderschön.“
In der Umgebung gibt es noch einige Handwerksmeister, die mit großer Leidenschaft am Werk sind – die weiße Töpferware von Vadul Crișului ist eines der Handwerke, die unbedingt genannt werden sollten.
„Nach dem Brennen sieht diese Keramik fast wie weißes Porzellan aus, da der Ton, aus dem sie hergestellt wird, keine Eisenoxide enthält. Die Töpferware ist mit einigen sehr alten traditionellen Motiven tiefsinniger Bedeutung verziert. Nicht zu vergessen – die besonders schön dekorierten Drăgoteni-Eier, wobei dieses Handwerk natürlich zu Ostern seinen Höhepunkt erreicht. Es gibt sogar ein Fest und einen Wettbewerb im Eierverzieren. Die Technik ist ein wenig anders als in anderen Teilen Rumäniens. Auch das Handwerk der Horngeige ist sehr interessant. Dieses hybride Instrument kombiniert den klassischen Geigenkörper mit einer Art Trompete aus einem Material, das sehr laute Töne abgibt, um den Klang zu verstärken. Das ist ein echtes Spektakel, das man hören kann. Zu jeder Jahreszeit finden die typischen landwirtschaftlichen Arbeiten statt: Vom Heumähen bis zum Pflügen und der Aussaat, die oft noch von Hand ausgeführt werden. Dies verleiht der Kulturlandschaft, die aus einem Flickenteppich von Wäldern, Wiesen und Weiden besteht, ihren besonderen Charme.“
Sowohl der oberirdische Karst mit Schluchten und Klammen als auch der unterirdische Karst, also die Höhlen, gehören zu den interessantesten im ganzen Apuseni-Gebirge und sind mit Sicherheit die am leichtesten zu besuchen.
„Ich würde vor allem die Meziad-Höhle erwähnen, eine der am schönsten dekorierten Höhlen mit einem beeindruckenden Innenleben aus Galerien. Auch die Kristallhöhle in der Farcu-Mine gehört genannt. Sie ist eine der wenigen Höhlen der Welt, in denen Kalzitkristalle zu finden sind. Der Zugang zu dieser kleinen Höhle ist über einen alten Stollen möglich. Im Grunde genommen besucht man so ein altes Bergwerk und eine Höhle. Die Crișul-Repede-Schlucht ist ein landschaftlich sehr reizvolles Gebiet, auch wenn ich sie zuletzt erwähne. Die Schlucht wurde von der Schnellen Kreisch in den Kalkfels gegraben. Abgesehen davon, dass es hier viele Fels- und Kalksteinformationen, Fische und einen schönen Wasserfall gibt und die Flora sehr speziell ist, wurde das Gebiet zum gemischten Schutzgebiet erklärt, das natürliche und geologische Elemente miteinander verbindet.“
Die Schönheit und das Geheimnisvolle zu entdecken, kann die Wahrnehmung der Außenwelt verändern – und das ist der Eindruck, den viele Touristen mitnehmen.
„In erster Linie wird das Gebiet von Rumänen besucht, aber auch von Westeuropäern, die hier leben, sowie von vielen Ungarn, Polen, Tschechen und Deutschen. Die Menschen waren beeindruckt von der Tatsache, dass es sich um ein relativ kleines Gebiet handelt, in dem aber viele Attraktionen und Naturerlebnisse konzentriert sind und wo es noch eine lebendige Tradition gibt. Wir haben bisher viel an der Infrastruktur und am Angebot gearbeitet und jetzt schnüren wir attraktive Pakete, um national und international unser Profil zu schärfen und vor allem die Touristen länger als nur ein paar Tage in der Region zu halten, damit sie wirklich fünf bis sieben Tage bleiben, weil es hier wirklich etwas zu sehen gibt, zumal das Gebiet ganz in der Nähe von zwei sehr schönen rumänischen Städten liegt. Wir sprechen hier von der Jugendstilstadt Oradea, mit dem deutschen Namen Großwardein, und Klausenburg oder rumänisch Cluj.“
Ob mit der Familie, mit Freunden oder Kollegen, ob zur Entspannung oder für ein Abenteuer – das Königswaldgebirge ist ein echter Tipp für Naturbegeisterte.