Frauenliteratur: 2. Kurzprosaband „Retroversiuni“ neulich erschienen
Im Verlag Paralela 45 ist neulich der zweite Band der Anthologie „Retroversionen“ erschienen, die Kurzprosa von Frauen enthält. Das Buch versammelt diesmal 26 Autorinnen.
Christine Leșcu, 29.05.2024, 14:30
Die Anthologie „Retroversionen“ widmet sich der Kurzprosa von Frauen, die in ihren Persönlichkeiten so unterschiedlich, aber in ihrer weiblichen Besonderheit, die sie verbindet, ähnlich sind. Und diese Aspekte wurden durch die Art und Weise, wie sich jede der 26 Autorinnen dem Thema Blockaden näherte, sehr gut eingefangen, wie Koordinatorin des zweiten Bandes, die Dichterin Cristina Ispas, feststellt.
„Ich habe den Autorinnen gesagt, dass ich mich nicht so streng und starr an das Thema halte.(…) Und als ich auf die Idee der Blockade kam, habe ich damit gesagt, dass ich mich auf die Art von Blockade beziehe, die man nicht mathematisch lösen kann. Ich meine damit, dass man keine klare Lösung findet, bei der alle Parteien verstanden haben, worum es geht, und sich miteinander versöhnt haben.
Es handelt sich um eine Art Engpass, den man überwinden muss, indem man versteht, dass man ihn nicht lösen kann, ihn im Grunde irgendwie überspringt, ihn umgeht, versteht, dass man nicht die ganze Zeit in diesem Bereich stecken bleiben kann. Ich habe oft den Eindruck, dass wir deshalb bei vielen Entscheidungen ins Straucheln geraten, weil wir versuchen, von allen verstanden zu werden, was unmöglich ist. Es handelt sich um alle Arten von Blockaden, von emotionalen Blockaden über politische Blockaden bis hin zu historischen Blockaden.“
Der Literaturkritiker Victor Cobuz, der andere Herausgeber des Sammelbandes „Retroversionen“, sagte seinerseits, dass so viele Autorinnen, die aus verschiedenen Generationen stammen und unterschiedliche prägende Erfahrungen gemacht haben, eine rein weibliche Besonderheit aufweisen. Victor Cobuz: „Ich fand die Nuance, die Cristina Ispas hinzugefügt hat, sehr interessant: die von Konflikten oder Blockaden, für die es vielleicht keine offensichtliche und sofortige Lösung gibt, die vielleicht einige Alternativen erfordern. Ich bin froh, dass jede Autorin dieses Konzept verstanden und in ihrer Prosa umgesetzt hat.
Das Ergebnis ist etwas sehr Vielfältiges, ein sehr vielfältiges Buch, 26 Geschichten, ganz unterschiedlich. Denn als Mann, der Literatur gerne liest, vor allem kanonische Literatur, die von Männern geschrieben wurde, hatte ich bestimmte Erwartungen, zumindest an die erste Anthologie. In der ersten Anthologie erwartete ich, dass viele der Situationen auf irgendeine Weise gelöst werden und ich war überrascht, in fast jeder Prosa Alternativen zu sehen, sogar verschiedene Wege, diese Situationen, diese Konflikte, diese Fragen zu verstehen. So auch hier. Und ich bin sehr froh, dass wir durch diese Anthologien zumindest bei den Themen der rumänischen Literatur einen frischen Wind bieten können. Ich sagte, zumindest die Themen, denn aus Sicht des Stils und des Textes, kann man die Autorinnen so wiederentdecken, wie sie in ihren Büchern sind.“