Nationalbank BNR veröffentlicht aktualisierten Inflationsbericht
In Rumänien wird die Inflation weiter sinken, allerdings langsamer als erwartet.
Alex Sterescu und Ştefan Stoica, 16.05.2024, 14:33
Die Rumänische Nationalbank (BNR) hat ihre Inflationsprognose für das Ende dieses Jahres von 4,7% auf 4,9% angehoben. Gleichzeitig behielt sie die Inflationsprognose für das Ende des nächsten Jahres bei 3,5 % bei. Gouverneur Mugur Isărescu stellte am Mittwoch den aktualisierten Inflationsbericht der Rumänischen Nationalbank vor und erläuterte, warum das Niveau dieses Indikators am Ende des Jahres höher sein wird als zuvor geschätzt. Die Inflation werde zwar weiter sinken, aber langsamer als erwartet, sagte Isărescu. Ihm zufolge versucht die BNR, die Inflation zu senken, ohne eine Rezession zu verursachen. Der Gouverneur der Zentralbank sagt, dass die Rückkehr der Inflation in den Zielbereich auch stark davon abhängt, wann die BNR die Entscheidung zur Senkung des Leitzinses trifft, aber auch davon, welches Niveau sie erreicht.
Anfang dieser Woche beschloss der Verwaltungsrat der Nationalbank, den geldpolitischen Zinssatz, der auch als „Leitzins“ bezeichnet wird, bei 7% pro Jahr zu belassen. Der Gouverneur der BNR sagte auch, dass eine günstige Entwicklung der Inflation in diesem Monat den Zentralbankrat dazu veranlassen könnte, eine Entscheidung über die Senkung des Leitzinses, der alle von den Geschäftsbanken erhobenen Zinssätze beeinflusst, zu beschleunigen, aber dies hängt von der gesamten inländischen Wirtschaftsentwicklung sowie von der internationalen Situation ab.
Mugur Isărescu schließt jedoch nicht aus, dass sie auf die zweite Jahreshälfte verschoben wird oder 2024 gar nicht stattfindet. Andererseits schätzte er ein, dass die Einkommen im Allgemeinen deutlich stärker steigen als die Produktivität, was sich erheblich auf die Inflation auswirken wird, und sagte, er erwarte, dass auch die Produktivität steigen wird. Der BNR-Gouverneur äußerte sich zu den jüngsten Statistiken, aus denen hervorgeht, dass der durchschnittliche Nettolohn im März den Gegenwert von 1.000 Euro überschritten hat.
Die größten Unsicherheiten und Risiken für die Inflationsentwicklung gehen nach wie vor von der Haushalts- und Einnahmenpolitik aus, und zwar im Zusammenhang mit dem hohen Haushaltsdefizit, der Lohndynamik und zusätzlichen haushaltspolitischen Maßnahmen, die zur weiteren Haushaltskonsolidierung ergriffen werden könnten, aber auch mit den möglichen Auswirkungen der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. Die jährliche Inflationsrate ging weiter zurück und erreichte im April 5,9 % gegenüber 6,61 % im März, teilte das Nationale Institut für Statistik diese Woche mit. Die Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen stiegen leicht um weniger als ein Prozent. Dagegen wurden Nicht-Nahrungsmittel billiger. In der Frühjahrsprognose der Europäischen Kommission bleibt das rumänische Wirtschaftswachstum mit 3,3 % pro Jahr eines der stärksten in der EU, allerdings mit der höchsten Inflationsrate von fast 6 %, mehr als das Doppelte des europäischen Durchschnitts.