Ivan Vasquez aus Mexiko: „In Bukarest fühle ich mich sicher“
Ivan Vazquez ist ein Software-Ingenieur aus Guadalajara, Mexiko. Bevor er nach Rumänien zog, lebte und arbeitete er zwei Jahre lang in Deutschland.
Hildegard Ignătescu, 05.08.2021, 17:40
Ivan lebt erst seit einem halben Jahr in Bukarest, aber dies ist nicht Ivans erste Erfahrung in Rumänien. Er spricht fließend Rumänisch und sagt, er fühle sich in Bukarest sehr wohl. Er erzählt, wie er hierher kam: „Ich bin vor ein paar Jahren beruflich nach Rumänien gekommen, ich glaube schon vor acht Jahren, ich lebte zuerst ein Jahr lang in Timisoara. Ich habe dort nach sechs oder sieben Monaten die Sprache gelernt, weil sie mir sehr gefiel. Danach ging ich nach Mexiko, wo ich etwas zu tun hatte und später kam ich zurück nach Bukarest. Ich bin eher aus beruflichen Gründen nach Rumänien gekommen, aber ich habe mich entschieden, hier zu bleiben, weil es mir hier besser gefällt als in Deutschland. Ich habe mich für Bukarest entschieden, aber ich schließe es nicht aus, in zwei oder drei Jahren in eine kleinere Stadt ziehen.“
Wir haben Ivan gefragt, was er in Deutschland vermisste, und er fand es, als er nach Rumänien kam: „Das ist eine interessante Frage, denn ich weiß, dass viele Rumänen nach Deutschland wollen, und ich werde sehr oft gefragt: Warum bist du zurückgekommen, anstatt in Deutschland zu bleiben? Und meine Antwort ist ganz einfach: Ich glaube, ich mag die rumänische Kultur. In Deutschland ist alles ernster, korrekter, man fühlt sich die ganze Zeit wie ein Tourist. Es spielt keine Rolle, wie viele Jahre man dort gelebt hat, man fühlt sich immer wie ein Fremder. Die Menschen sind in Rumänien freundlich, genau wie in Mexiko. Ich meine, nach einem Jahr hier hatte ich schon zehn Freunde und in Deutschland blieb ich zwei Jahre und schloss nur Freundschaften mit Ausländern. Man spürt den Unterschied, und ich denke, es ist sehr wichtig, glücklich zu sein und sich an einem bestimmten Ort wohl zu fühlen.“
Ivan entdeckt Rumänien und weiß unsere Naturlandschaften immer mehr zu schätzen. Wir haben ihn gefragt, was Rumänien, Bukarest, seiner Meinung nach außer den freundlichen Menschen noch zu bieten hat? „Im Allgemeinen gefällt mir das Wetter in Rumänien besser, es ist ein bisschen wärmer. Ich bin gerade gestern aus Vama Veche zurückgekommen — man kann nach zwei Stunden – zweieinhalb Stunden Autofahrt, sowohl am Meer als auch im Gebirge sein. Die Natur ist hier sehr schön. In Bukarest gibt es viele Unternehmen und man kriegt viele Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Wenn ich meinen Job wechseln oder mich weiterentwickeln möchte, ist das hier einfacher als in einem Land, in dem es nicht so viele Unternehmen gibt, oder in einer kleineren Stadt. In Deutschland gibt es nicht alle Unternehmen in derselben Stadt wie in Bukarest und wenn man den Arbeitsplatz wechseln will, muss man die Stadt wechseln und das ist für mich nicht ideal.“
Ivan fühlt sich in Bukarest wie zu Hause. Er schließt jedoch nicht aus, irgendwann in eine kleinere Stadt zu ziehen. Wir haben ihn gefragt, warum das so ist und welche Nachteile das Leben in Rumäniens Hauptstadt hat: „Eine kleinere Stadt – Timișoara, Cluj oder Brașov – könnte für eine Familie besser geeignet sein. Dort ist es ruhiger, es ist billiger und wenn es auch Arbeitsmöglichkeiten gibt, denke ich, dass es dort gut sein wird. Es ist sauberer, es gibt weniger Verkehr und ich glaube, dass die Menschen in einer kleineren Stadt sogar freundlicher sind als in der Hauptstadt. Zudem mag ich die Berge sehr, ich liebe die Natur.“
Da die Entfernung zu Mexiko groß ist, besucht Ivan ziemlich selten seine Familie: „Ich besuche meine Familie und Freunde nur einmal im Jahr, im Dezember, damit wir Weihnachten, Silvester und meinen Geburtstag zusammen feiern. Ich verbringe drei Wochen dort und dann komme ich wieder nach Bukarest zurück. Ich vermisse vor allem die mexikanische Küche, die so viele Arten von Essen enthält, nicht nur Tacos oder Buritos, die hier in Europa bekannt sind. Ich vermisse auch meine Freunde und Familie. Jedenfalls wird es immer so sein, egal wo man lebt, man wird seine Freunde und Familie immer vermissen. Warum habe ich mich für ein Leben in Europa und nicht in Mexiko entschieden? Damit es mir nicht an Sicherheit mangelt, denn in Mexiko ist es ein bisschen gefährlicher als hier. Ich fühle mich hier sehr, sehr sicher.“