Alexandru Timuş aus Moldawien: „Die Entscheidung, in Rumänien zu studieren, war inspiriert“
Alexandru Timuş aus der Moldaurepublik studiert Informatik an der Technischen Universität in Timişoara und hat sich sehr schnell in Rumänien eingelebt.
Carmen Pelin, 28.07.2020, 18:00
Alexandru Timuş wurde 1998 im nordbessarabischen Dorf Bărăboi geboren. Er hat das Gymnasium in Rumänien, in der siebenbürgischen Stadt Târgu Mureş (Neumarkt am Mieresch) abgeschlossen. Seine Familie habe eine lange Verbindung zu Rumänien, sagt unser Gesprächspartner:
Meine Großmutter hat sechs Geschwister, vier von ihnen leben heute in Deutschland, Frankreich und Rumänien. Alle haben in Rumänien studiert. Auch die Taufpaten meiner Eltern wohnen seit 20 Jahren in Târgu Mureş. Mein Bruder hat auch in Târgu Mureş studiert, er hat die Universität »Petru Maior« abgeschlossen. Er hatte sich für Rumänien nicht nur deshalb entschieden, weil Verwandte von uns hier wohnen, sondern auch weil das rumänische Bildungssystem besser als in unserem Land ist. Wir haben eine enge Verbindung zu Rumänien, mein Bruder lebt hier seit sieben Jahren, ich seit sechs Jahren und hier habe ich auch meine Freunde.“
In Rumänien hat Alexandru Timuş als Gymnasialschüler auch seine Leidenschaft zur Informatik entdeckt. Derzeit studiert er im dritten Jahr an der Informatik-Fakultät der Technischen Universität im westrumänischen Timişoara (Temeswar). Dort möchte er auch bleiben und sein Studium fortsetzen. Derzeit ist er auch an einem amerikanischen Software-Unternehmen in Teilzeit beschäftigt. Er war Mitglied des Verbands der Bessarabischen Studenten in Timişoara und ein Semester studierte er an der Wissenschaftsuniversität in Krakau:
Mein Bruder hatte mit einem Erasmus-Stipendium in der Türkei studiert und überzeugte mich davon, dass so eine Erfahrung sehr wertvoll ist. Ich habe sechs Städte in Polen besucht, Krakau ist meiner Meinung nach die schönste. Ich habe meine Zeit dort in vollen Zügen genossen, hatte hilfsbereite Kollegen und die Organisation »Erasmus Student Network« hat uns dabei unterstützt, uns in der polnischen Gesellschaft schnell einzuleben. Mit dieser Erfahrung bin ich viel gewachsen, es war schwieriger als in Rumänien, aber es hat sich ohne Zweifel gelohnt.“
Auch die Entscheidung, nach Rumänien zu kommen, bezeichnet unser Gesprächspartner als sehr inspiriert:
Auch dank dieser Entscheidung bin ich viel gewachsen. In meinem Heimatland wäre ich weiterhin auf meine Eltern angewiesen geblieben. Hier bin ich aber unabhängig geworden.“
Wir haben im Anschluss Alexandru Timuş gefragt, wie er sich in Rumänien fühlt:
Wie zu Hause. In den letzten zwei Monaten, die ich in der Republik Moldau verbrachte, habe ich Rumänien einfach vermisst. Ich fühlte mich in meinem Heimatland anders als meine Landsleute. Ich vermisste Rumänien und meine Freunde, besonders weil ich hier ein sehr aktives Leben habe.“
Zum Schluss richtete Alexandru Timuş eine Botschaft an die anderen Studenten in Rumänien:
Ich hoffe, dass alle rumänischen Studenten, die Kollegen aus dem Nachbarland Republik Moldau haben, genauso gastfreundlich wie meine sind. Ich hoffe, dass sie auch ihre moldauischen Kollegen zum Trinken einladen, damit sie sich hier nicht allein fühlen. Wenn man die Denkweise der anderen kennt, dann kann man sich in einer anderen Gesellschaft natürlich schneller einleben. Den anderen moldauischen Studenten sage ich einfach: Kommt nach Rumänien! Ihr werdet es sicher nicht bereuen. Ich möchte meinen Freunden und Kollegen aus Târgu Mureş, Claudia, Laura, Georgiana, danken, weil sie die ganze Zeit an meiner Seite waren, meinem Bruder und natürlich meiner Informatik-Lehrerin Andreea Drăguş, der ich diese Erfahrung in Rumänien verdanke.“