Französischer Student Julien Rodsphon: „Rumänen sind gastfreundlich und sprachbegabt“
Julien Rodsphon aus Frankreich studiert Jura in Bukarest. Der Franzose hatte vorher in Schweden gelebt und sagt, dass die Zeit in Rumänien ihn deutlich verändert hat. Er möchte Professor werden und die Welt bereisen.
Carmen Pelin, 26.05.2020, 18:00
Dank einer wissenschaftlichen Kooperation zwischen der Universität Paris I Panthéon-Sorbonne und der Universität in Bukarest studiert Julien Rodsphon seit Herbst 2019 Jura am französisch-rumänischen Kolleg für europäische Studien in Bukarest. Vorher hatte er zwei Jahre lang internationale Schiedsgerichtsbarkeit in Schweden, an der Universität Stockholm studiert:
Das war meine erste Auslandserfahrung und damals fühlte ich mich frei und zum ersten Mal in meinem Leben finanziell selbstständig. Im ersten Studienjahr hatte ich ein Erasmus-Stipendium in Stockholm und dank dieses Stipendiums konnte ich die skandinavischen Staaten besuchen. Man sagt, dass die Schweden kalt sind, das habe ich aber nicht so empfunden. Ich habe das Land bereist und konnte die Menschen näher, jenseits der Klischees kennenlernen.“
In Rumänien macht Julien Rodsphon auch ein Praktikum im Rechtsbereich an der Bukarester Vertretung eines französischen Unternehmens im Energiesektor. Wir haben unseren Gesprächspartner gefragt, welche seine Eindrücke über Rumänien sind:
Ich kann nicht sagen, dass ich das Land richtig bereist habe, ich habe Braşov (Kronstadt) und Cluj (Klausenburg) besucht. Rumänien ist gar nicht wie Schweden, was die Architektur und die Natur angeht. Die rumänischen Landschaften finde ich atemberaubend. Ich habe auch den Süden Rumäniens in Richtung Bulgarien besucht, aber am meisten haben mir Braşov und die Umgebungen gefallen. Diesen Teil des Landes habe ich im Herbst besucht, wenn die Farben der Natur wunderschön sind. Die Rumänen sind meiner Meinung nach sehr gastfreundlich und sprachbegabt, mit vielen, die ich getroffen konnte ich mich auf Französisch unterhalten.“
Die zwei Jahre in Schweden und die Monate, die er in Rumänien lebte, haben Julien deutlich verändert:
Zum einen bin ich selbstständig geworden. In Paris habe ich bis zum dritten Studienjahr, also bis ins Alter von 20 Jahren, bei den Eltern gewohnt, und das war total anders; jetzt ich habe gelernt, wie man selbstständig leben kann und alleine zurechtzufinden muss. Ich bin froh, dass ich damals finanziell selbstständig geworden bin und dank meiner Arbeit die Möglichkeit hatte, viel zu reisen.“
Jedes Mal wenn sich die Gelegenheit bietet, entdeckt er neue Orte. Auf seiner Reise-Wunschliste steht unter anderem die Türkei. In seiner Freizeit spielt er gerne Gitarre. Zum Schluss des Gesprächs haben wir Julien Rodsphon gefragt, wie er sich seine berufliche Zukunft vorstellt:
Ich möchte ein Praktikum eher in einem Anwaltsbüro als in der juristischen Abteilung eines Unternehmens machen und im Anschluss die Rechtsanwaltsprüfung in Frankreich bestehen. Dann möchte ich als Professor arbeiten und die ganze Welt bereisen. Es gibt auch Professoren, die gar nicht reisen und an einer einzigen Universität bleiben. Unsere Professoren am Kolleg für Rechtswissenschaften kommen auch aus Rumänien, aus Frankreich, und ich möchte einen solchen Job haben, der mir erlaubt, viel zu reisen und die Welt zu sehen. Warum ich Professor werden möchte? Weil ich so viele ausgezeichnete Professoren kenne, deren Vorbild ich folgen möchte.“