Auslandserfahrene Studentin aus Frankreich: „Bukarester sind herzlich und neugierig“
Sabrina Bouguereau aus Frankreich studiert an der Abteilung für französisch-rumänischen Europastudien der Jura-Fakultät in Bukarest. Zuvor hatte sie Erfahrung im Studentenheim fern vom Elternhaus sowie in Großbritannien und Schweden gesammelt.
Carmen Pelin, 05.05.2020, 18:00
Sabrina Bouguereau kommt aus Toulouse. Als Absolventin des Internationalen Victor Hugo“-Gymnasiums in Paris, wo sie Englisch und die Geschichte, Geografie und Literatur Großbritanniens kennen- und lieben lernte, schrieb sie sich für ein Studium mit doppeltem Diplom an der Universität in Lyon ein und ging für die ersten zwei Jahre nach Großbritannien, an die Universität in Essex.
Als ich von Zuhause wegging, war ich erst 18 Jahre alt. Ich musste mich von Anfang an anpassen, es war nicht mehr so wie bei meinen Eltern zu Hause. Außerdem wohnte ich auf einem Universitätscampus, mit anderen Studenten zusammen. Ich war in einem Studentenwohnheim untergebracht. Es war ein völlig neuer Lebensstil für mich, der mir sehr half, reifer zu werden. Ich habe viele neue Leute verschiedener Nationalitäten kennengelernt. Einen weiteren Vorteil bildeten die Kurse, die sowohl in Französisch als auch in Englisch abgehalten wurden.“
Nach einem Master-Abschluss in Rechtswissenschaften an der Universität in Lyon zieht es Sabrina Bouguereau nach Schweden, an die Universität in Stockholm, um ein Jahr lang internationale Schiedsgerichtsbarkeit zu studieren.
Schweden hat mir sehr gut gefallen. Es stimmt zwar, dass sie dort einen anderen Lebensstil haben, weil die Sonne sehr schnell untergeht. Daran konnte ich mich Anfangs nur schwer gewöhnen. Die Leute sind sehr nett — vielleicht nicht so gesprächig und offen wie in anderen europäischen Ländern, aber ich denke, das hängt von der Kultur eines jeden ab. Das hat mich nicht gestört, ich habe nur diesen kulturellen Unterschied festgestellt. Die Schweden scheinen introvertierter zu sein.“
Aufgrund einer universitären Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Rumänien trifft Sabrina Bougereau im Herbst 2019 in unser Land ein, um die Kurse der Abteilung für französisch-rumänische Europastudien der Jura-Fakultät in Bukarest zu besuchen. Sie erzählte uns von Ihren Reisen vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie:
Rumänien hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mich hier von Anfang an wohlgefühlt, nämlich als mir klar wurde, dass Bukarest eine sichere Stadt ist, zwar ziemlich laut, aber voller Leben, in der man immer etwas unternehmen kann, das immer in Bewegung ist. Aus dieser Sicht hat es mir sehr gut gefallen. Es ist ganz anders als in Schweden, wenn ich es vergleichen müsste. Ich bin froh, in Bukarest zu leben. Die Leute, mit denen ich auf Englisch sprechen konnte, sind herzlich und sehr neugierig, zu erfahren, warum ich hier bin. Ich kann nur ein paar Wörter auf Rumänisch. Es fällt mir schwer, mich verständlich zu machen, und ich antworte auf Französisch oder Englisch. Es war also nicht sehr leicht, mit denen, die nur Rumänisch sprachen, zu kommunizieren. Ich reiste auch nach Braşov (Kronstadt), Sighişoara (Schäßburg), zum Bâlea-See — und das war’s auch schon. Ich bin in der Gegend um Braşov Ski gefahren und war auch in Bulgarien. Ich bin im Süden Rumäniens rausgefahren, habe also auch einige Städte im Süden gesehen.“
Mit nur 23 Jahren hat Sabrina Bouguereau einiges gesehen und geleistet. Doch wie sieht sie ihre berufliche Zukunft?
Ich möchte ein neues Praktikum oder einen neuen Job in Frankreich oder im Ausland finden. Ich würde gerne in einem Unternehmen oder einer Anwaltskanzlei arbeiten, aber nicht unbedingt in ein Privatunternehmen, sondern in einem staatlichen Unternehmen oder einer internationalen Organisation. Ich würde gerne nach Paris, London oder, warum nicht, in ein asiatisches Land reisen. Das sehe ich jetzt so. Ich habe bereits in Großbritannien, in Schweden, in Rumänien gelebt, aber ich habe noch nicht außerhalb Europas gelebt, was für mich wirklich interessant wäre.“
Bis auf Weiteres setzt Sabrina Bouguereau Ihr Praktikum, das sie während Ihres Aufenthaltes in Bukarest bei der französischen Industrie- und Handelskammer in Rumänien begonnen hatte, in Homeworking in Frankreich fort, denn sie ist in der Zwischenzeit wieder zu Hause.