Ximena Reyes aus Kolumbien: „Rumänien hat anständige und gastfreundliche Menschen“
Ximena Reyes hat überall auf der Welt gearbeitet. Es sind schon vier Jahre her, dass sie sich zusammen mit der Familie für ein Leben in Rumänien entschied.
Hildegard Ignătescu, 09.07.2019, 18:00
Ximena Reyes wurde in Kolumbien geboren, ihre Kindheit verbrachte unsere Gesprächspartnerin in Ecuador und Chile. Die ausgebildete Journalistin hat die Universität San Francisco de Quito in Ecuador absolviert. Das Leben hat sie überall auf der Welt hingeführt: zuerst nach Europa, dann nach Dubai, in die Türkei, nach Russland und Deutschland. Seit 2015 ist Rumänien ihr zweites Zuhause. Eine vielfältige Erfahrung, die sich in ihrem Beruf als besonders hilfreich erwies: interkulturelle Beraterin und Markenbotschafter. Sie war Vorsitzende eines Internationalen Frauenverbands und Managerin der Expatenplattform InterNations. Jetzt arbeitet sie mit Ausländern in Rumänien und mit Rumänen, die sich ein neues Leben in einem anderen Land aufbauen, sie unterstützt sie bei allem, was dazu gehört, so zum Beispiel sich in eine neue Organisationskultur und in eine neue Gesellschaft zu integrieren. Unsere Gesprächspartnerin erinnert sich an ihre erste Erfahrung in Rumänien:
Vom ersten Moment an hatte ich eine strake Verbindung zu Rumänien. Mein erster Kontakt mit diesem Land verdanke ich der Teilnahme an einem internationalen Programm einer Universität in Schweden, die mir ein Stipendium an einer Journalismus-Schule in Rumänien gewährt hatte. Später bin ich immer wieder nach Rumänien als Touristin gekommen und ich genoss jeden Aufenthalt hier, weil ich immer eine tiefe Verbindung zu diesem Land fühlte. Ich habe ein Jahr lang in Deutschland gelebt, dann wussten mein Ehemann und ich nicht, wo wir uns niederlassen sollten, wir konnten uns eigentlich nicht darauf einigen. Es war Sommerzeit und wir dachten, warum nicht nach Rumänien fahren und dort überlegen, denn Sie haben das Meer und eine schöne Natur. Ich habe immer gewusst, dass Rumänien ein reiches Land mit anständigen und gastfreundlichen Menschen ist. Mittlerweile habe ich ein ganz gutes Jobangebot bekommen. Wir sind zusammen mit unseren drei kleinen Kindern nach Rumänien gezogen. Diesen Beschluss haben wir nicht von Anfang an getroffen, wir mussten lange überlegen, es ist schon vier Jahre her.“
Ximena Reyes fühlt sich hier wie zuhause. Sie bringt auch den anderen Ausländern bei, was sie tun sollten, um sich in Bukarest wie zuhause zu fühlen. Wie hat sie es geschafft, sich hier so schnell einzuleben?
Zuhause ist für mich dort, wo mein Herz ist. Nach so vielen Reisen und einer Zeit, in der mich niemand kannte, niemand wusste, wo ich lebe und was ich mache, kann ich sagen, dass ich jetzt in Rumänien ein reiches Leben habe. Es ist sehr schön, wenn ich jemanden auf der Straße treffe und er oder sie erkennt und grüßt mich. Wie man sich in einer neuen Stadt einlebt? Indem man ein nettes Kaffeehaus und einen Blumenladen findet, die man oft besucht, so baut man sich ein neues Leben in einer neuen Stadt auf. Es gibt so viele Menschen, die hier wohnen, aber nicht wirklich hier sind. Oder sie lebten zwei Jahre hier, waren aber nie wirklich da. Das ist, meiner Meinung nach, sehr wichtig: mit seinem ganzen Wesen da sein.“
Ximena Reyes hat sich beim Roten Kreuz in Schweden ehrenamtlich für die Migrantenhilfe engagiert. Auch in Rumänien unterstützt und koordiniert sie zusammen mit dem internationalen Frauenverband Wohltätigkeitsprojekte und zahlreiche Projekte, die die rumänischen Traditionen fördern:
Wir sind in die rumänische Handwerkarbeit verliebt. Das ist in vielen Ecken der Welt schon lange verschwunden. Ich liebe auch die rumänische Trachtenbluse Ie, die heute noch so beliebt ist, auch außerhalb der Landesgrenzen. Wir organisieren jedes Jahr eine Art Basar, wo Botschafterinnen und andere Frauen aus mehreren Ländern zusammenkommen, wir bringen Essen und zahlreiche Sachen, die wir verkaufen, wir sorgen auch für Musik, es wird getanzt. Das gesammelte Geld geht dann an Wohltätigkeitsprojekte.“