Journalismus-Studentin aus Kasachstan:„Ich möchte so viele Länder wie möglich entdecken“
Weronika Bojarowa kommt aus Kasachstan und ist Studentin an der Hochschule für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften, Studiengang Publizistik und digitale Medien, im Rahmen der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj (Klausenburg).
Carmen Pelin, 25.02.2019, 18:00
2016 nahm Weronika Bojarowa ein Journalismus-Studium in ihrer Heimat an der Staatsuniversität in Karaganda auf. Seit Herbst 2018 studiert sie ein Semester lang im Rahmen eines Hochschulkooperationsabkommens an der Fakultät für Publizistik und digitale Medien im Rahmen der Hochschule für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj (Klausenburg). Weronika Bojarowa hat in Kasachstan einen Sprachkurs für Rumänisch besucht:
Im ersten Studienjahr sah ich an der Uni in Karaganda eine Anzeige mit einem kostenlosen Rumänischkurs, der von einem Muttersprachler angeboten wurde. Da ich nie über Rumänien gelesen oder gehört hatte, ging ich mit einer Freundin zu diesem Kurs, der von Professor Nicolae Stanciu gehalten wurde. So habe ich angefangen, Rumänisch zu lernen, und dann wollte ich auch Rumänien besuchen. Ich habe immer davon geträumt, im Ausland zu studieren, ich wollte auf Englisch studieren und hier kann ich beides kombinieren: Ich studiere in Englisch in Cluj und lebe in Rumänien, wo ich mich direkt auf Rumänisch verständigen kann.“
Weronika Bojarowa hielt sich mehrere Wochen in Bukarest auf, wo sie einen vom Rumänischen Kulturinstitut organisierten rumänischen Sprachkurs besuchte:
Bukarest ist wunderschön, es ist so abwechslungsreich, es ist eine Mischung aus vielen Kulturen. Die vielen Graffitti an den Gebäuden mag ich aber nicht. Mir gefällt die Altstadt von Bukarest, und ich besuchte auch den Palast Mogoşoaia. Ich habe vor, auch das Parlamentsgebäude und das Museum Cotroceni zu besuchen.“
Weronika Bojarowa liebt Reisen. Anfang Februar war sie einige Tage in Bulgarien. Sie erzählte uns auch, welche Orte in Rumänien ihr am meisten gefallen haben:
Ich glaube, ich bin in den letzten vier Monaten mehr gereist als jeder andere rumänische Student. In dieser Zeit habe ich insgesamt zehn Städte besucht. Ich blieb einen Monat lang in Bukarest, dann war ich auch in Constanţa, Alba Iulia, Arad, Timişoara, Sibiu, Braşov, Bistriţa, Turda. Jeden Monat bin ich in den Zug eingestiegen und auf Reisen gegangen; ich kann schon sagen, dass ich die Züge in Rumänien sehr gut kenne. Cluj ist eine wunderschöne Stadt, aber touristisch betrachtet ziehe ich die Städte Braşov, Sibiu und Alba Iulia vor. Ich war überrascht, dass es in Alba Iulia so wenige Touristen gab, es ist eine kleine Stadt, aber die römischen Ruinen sind beeindruckend.“
Weronika Bojarowa erzählte über ihre Erfahrungen während des Studiums in Cluj (Klausenburg):
Ich habe mehr Selbstvertrauen, es ist mir klar geworden, dass mein Englisch gar nicht so schlecht ist. Am Anfang dachte ich, dass ich nicht so gut Englisch spreche wie die Europäer. In Cluj habe ich junge Leute aus der ganzen Welt getroffen, aus Korea, aus den Niederlanden, aus Frankreich, aus der Türkei. Ich habe so viele Ideen mit ihnen ausgetauscht, und das hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich bin durch das ganze Land gereist, entweder allein oder mit einer Freundin. Es gibt Menschen, die Angst davor haben, einen neuen Ort zu entdecken, und wenn ich von nun an Stereotype über Rumänien höre, werde ich den Leuten meine klare Meinung darüber sagen. Als ich mich für Rumänien entschied, haben einige meiner Verwandten mir gesagt, Rumänien sei ein armes Land, wo es nichts zu sehen und zu erleben gebe. Aber sie haben sich geirrt, Rumänien ist ein wunderschönes Land.“
Ende Februar wird Weronika Bojarowa nach Kasachstan zurückkehren. Die junge Frau wird ihr Journalistikstudium an der Karaganda State University im Jahr 2020 beenden. Was wünscht sie sich für die Zukunft?
Vielleicht werde ich mich für einen Master-Abschluss im Ausland melden — ich denke, es hilft einem sehr, Bildungssysteme aus verschiedenen Ländern zu vergleichen und zu kombinieren. Außerdem entdecke ich gerne die Lebensgeschichten der Menschen — der politische Journalismus liegt mir nicht besonders. Ich wäre gerne Pressekorrespondentin oder Reporterin in verschiedenen Ländern. Ich würde eventuell ein Land wählen, in dem Englisch gesprochen wird, irgendwo in Europa, oder vielleicht in den Vereinigten Staaten, Kanada oder Australien. Ich weiß es noch nicht… Ich könnte mich jetzt in ein Land verlieben und dann in eineigen Monaten für ein anderes Land schwärmen. Ich möchte aber so viele Länder wie möglich entdecken.“