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Kolumbianischer Kunststudent in Klausenburg: „Ich mag die Architektur alter Städte“

Fabian Franco studiert Kunst in Cluj/Klausenburg. In diesem Teil Rumäniens findet er die siebenbürgische Kunst und die Geschichte des Habsburgerreiches sowie die Multikulturalität der Region besonders faszinierend.

Kolumbianischer Kunststudent in Klausenburg: „Ich mag die Architektur alter Städte“
Kolumbianischer Kunststudent in Klausenburg: „Ich mag die Architektur alter Städte“

, 13.08.2018, 18:00

Fabian Franco kommt aus Medellin, Kolumbien. Bis vor einigen Jahren hatte die nordwest-kolumbianische Stadt einen schlechten Ruf. Fabian erinnert sich jedoch an die guten Teile seines Viertels in Medellin:



Ich bin in einem Viertel aufgewachsen, in dem es manchmal zu Gewalt kam, das gehörte aber nicht zu unserem Alltag. Es war ein armes Viertel, aber seine Bewohner waren immer fröhlich. Selbst wenn sie Probleme haben, lächeln die Kolumbianer so oft. Das Viertel meiner Kindheit ist für mich ein glücklicher Ort.“




2014 hat Fabian als Student an der Kunstuniversität in Medellin ein vom rumänischen Staat gewährtes Stipendium gewonnen. Ein Jahr lang studierte er in Rumänien die rumänische Sprache an der Fakultät für Sprachwissenschaft und Literatur in Cluj (Klausenburg). Dann wurde er an der Fakultät für Kunst und Design in der siebenbürgischen Stadt angenommen. Was wusste Fabian über Rumänien, als er noch in Kolumbien lebte?



Ehrlich gesagt: nichts. Rumänien lag an einer anderen Ecke der Welt. Wie ich schnell herausgefunden habe, ist hier die Kultur der Roma bekannt. Ich finde die wahre Kultur der Roma besonders interessant. Ich habe viel über diese Minderheit gelesen sowie über die siebenbürgische Kunst und die Geschichte des Habsburgerreiches, besonders faszinierend finde ich auch die Multikulturalität und das Zusammenleben in dieser Region Rumäniens.“




Als Student an der Klausenburger Universität erhielt Fabian Franco ein Erasmus-Stipendium an der Kunstuniversität in Granada, wo er zwei Semester studiert. Die ersten Eindrücke in Rumänien waren sehr gut, die Mentalität der Professoren an der Kunst- und Designfakultät verstand er aber nicht:



Während des Vorbereitungsjahres an der Sprachfakultät in Cluj habe ich mich hier sehr wohl gefühlt. Die Universität ist gut, die Professoren sehr gut ausgebildet, bei der Kunst- und Designfakultät fühlte ich mich aber anders. Ich empfinde die Mentalität dort als kommunistisch, man darf als Student seine Meinung nicht äu‎ßern, auch wenn der Professor nicht Recht hat. Das Vorbereitungsjahr war wunderbar, während dieser Zeit habe ich mich in Rumänien verliebt. Mir gefällt besonders, wie hier die Jahreszeiten wechseln, bei uns gibt es nur Sommer und Frühling. Mir schmeckt natürlich auch das Essen und ich mag die Architektur alter Städte, ich mag die Menschen auf der Stra‎ße, alle sind sehr nett und ich fühle mich wie zu Hause.“




Selbst wenn er sich hier gut fühlt, empfindet Fabian Franco immer noch Heimweh:



Am Anfang war es schwieriger, dann habe ich mich langsam eingelebt. Ich vermisse die kolumbianische Musik, das Wetter und die Natur, die wirklich herrlich ist. Ich vermisse natürlich meine Familie, aber meine Geschwister wohnen auch nicht mehr zu Hause. Meine jüngere Schwester hat graphisches Design studiert und jetzt arbeitet sie in einer anderen Stadt, meine ältere Schwester ist im Bereich der biomedizinischen Forschung tätig und wird jetzt höchstwahrscheinlich in Valencia, Spanien arbeiten.“




Schon als Kind liebte Fabian die Kunst. Ein besonderes Interesse zeigt er jetzt für die Kunst der kolumbianischen Ureinwohner. In seiner Diplomarbeit, die er voriges Jahr an der Kunst- und Designfakultät machte, befasst er sich mit der Kunst der Ureinwohner seines Heimatlandes und der Rolle der Frau in dieser Kultur. Worin besteht sein erstes gro‎ßes Kunstwerk?



Ich habe eine Kunstinstallation geschaffen, sie trägt den Namen »Aborigena«, es handelt sich um eine Art Skulptur, eine 3D-Installation, die ich mit Harz bedeckt habe.“




Unter den rumänischen Künstlern schätzt Fabian Franco besonders den weltweit berühmten Bildhauer Constantin Brâncuşi:



In Granada war ist positiv überrascht, als ich feststellte, dass die Professoren so viel über Brâncuşi wussten und seinen Namen richtig aussprachen. Mein Skulptur-Professor sagte, seine Werke lassen sich durch eine genaue und perfekte Komposition auszeichnen.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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