Ophélie Bignon aus Frankreich: „Rumänien verdient es, bekannter zu werden“
Heute stellen wir Ihnen die französische Diplomwirtin Ophélie Bignon vor, die zwei Jahre lang in Rumänien studiert hat.
Hildegard Ignătescu, 30.07.2018, 18:00
Ophélie Bignon ist 23 Jahre alt und kommt aus Frankreich. Vor zwei Jahren hat sie sich entschieden, in Rumänien zu studieren. Ophélie ist sehr aktiv, liebt Herausforderungen, und Rumänien war für Sie ein faszinierendes Land, das sie während ihres zweijährigen Masterstudiums an der Bukarester Akademie für Wirtschaft nach und nach entdeckte. Warum hat sie sich für Rumänien entschieden? Ophélie Bignon antwortet:
Ich war noch in Frankreich, ich hatte mich für ein Erasmus-Programm qualifiziert und ich beschloss, nach Rumänien zu kommen, weil Rumänien ein osteuropäisches Land war, worüber ich so gut wie nichts wusste. Durch das Erasmus-Programm kam ich für ein Jahr hierher. Es war eine fantastische Erfahrung, ich lernte sehr viele Leute kennen und ich hatte auch eine Arbeitserfahrung. Als es Zeit war, nach Frankreich zurückzukehren, beschloss ich, noch ein Jahr in Rumänien zu bleiben. Dieses Jahr machte ich meinen Magister-Abschluss im Bereich Finanzwesen an der Akademie für Wirtschaft in Bukarest. Es war ein Studium in englischer Sprache, ich hätte auch in Großbritannien studieren können, aber ich hatte bereits ein Jahr lang in Großbritannien studiert und ich hatte die Wahl zwischen Nordeuropa und Osteuropa. Nachdem meine Freunde, die auch ein Jahr lang in Rumänien studiert hatten, mir viel über die rumänische Geschichte und Kultur erzählt hatten, wuchs mein Interesse für dieses Land. Meine Freunde hatten sich in Rumänien verliebt, sie zeigten mir unzählige Fotos und sagten, ich sollte unbedingt in Rumänien studieren. Ich sagte: Warum denn nicht? Und so habe ich mich für Bukarest entschieden.“
Ophélie hat sich schnell an das Leben in Rumänien gewöhnt und viele Freundschaften geschlossen. Sie machte ihr Magister-Studium und arbeitete auch bei einem multinationalen Audit-Unternehmen in Bukarest. Wie waren ihre ersten Eindrücke?
Ich muss schon sagen, dass ich weniger die Hauptstadt und eher die kleineren Städte oder sogar das provinzielle Rumänien vorziehe. In Bukarest hatte ich einige unangenehme Erfahrungen mit engstirnigen Spießern. Es kann schon kompliziert werden, weil die Bürokratie sehr komplex und die gesamte Organisation anders als in Frankreich ist. Immer wenn ich an der Uni oder bei einer Behörde einen Antrag stellen musste, war es ein Chaos. Soviel über unangenehme Erfahrungen. Andererseits ist Bukarest eine tolle Stadt, es ist immer eine ganze Menge los, da kann man viel unternehmen, und ich liebe es, aktiv zu sein, ich liebe energievolle Städte. Mitten im Sommer gibt es sehr viele Festivals und Veranstaltungen in Bukarest, und das ist hochinteressant. Ich möchte auch anderen Leuten meine Erfahrungen mitteilen. Die Franzosen kennen in der Regel nur die üblichen Stereotypen in Bezug auf Rumänien. Als ich in den Ferien nach Frankreich ging und über Rumänien erzählte, waren meine Bekannten sehr überrascht, weil ich ihnen ein anderes Rumänien darstellte, als sie es zu kennen dachten. In Frankreich sind die Informationen über Rumänien spärlich, viele meiner Freunde, die in Rumänien studieren wollen, klagen auch darüber. Daher möchte ich ein Blog führen, um darin meine Rumänien-Erfahrungen zu erzählen. Meiner Meinung nach ist Rumänien ein wunderschönes Land, das es verdient, in der Welt bekannter zu werden. Ich werde über den Alltag in Rumänien schreiben, wie man hier eine Wohnung findet, wie man hierher als Student oder als Tourist kommen kann, ich werde den Lesern auch einige Tipps und Ratschläge geben. Ich möchte, dass Menschen aus aller Welt Rumänien besuchen und entdecken. Mein Blog heißt letsbeginyourjourney.wordpress.com.“
Während der zwei Jahre, die sie in Rumänien verbrachte, besuchte Ophélie Bignon viele Regionen des Landes. Sie war im Gebirge, an der Schwarzmeerküste, in der Maramuresch, in Braşov (Kronstadt), Sibiu (Hermannstadt). Jetzt hat Ophélie ihre Koffer voller Erinnerungen gepackt und kehrt nach Frankreich zurück. Sie wird aber die Verbindung zu Rumänien aufrechterhalten und so oft wie möglich wieder zu Besuch kommen. Was hat ihr am besten an Rumänien gefallen? Ophélie Bignon antwortet:
Die starke Energie, die vor allem in Bukarest, aber auch überall in ganz Rumänien zu spüren ist. Überall, wo ich war, traf ich auf Menschen, die viel Initiative hatten und Privatunternehmen starten wollten, zum Beispiel Cafés oder Bars. In Rumänien entdeckte ich wunderbare Orte und erlebte alles Mögliche: ein bisschen Schick, ein bisschen Moderne, ein bisschen Kunst… Es gibt so viele großartige Ideen in Rumänien, ich liebe diese Energie.“