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Tourismus-Unternehmer aus Spanien: „Die Rumänen sollten mehr an ihr Land glauben“

Javier García del Valle kommt aus Spanien und ist Leiter einer großen Reiseagentur in Rumänien. Der in Málaga geborene Spanier hat seit 9 Jahren in Rumänien eine zweite Heimat gefunden.

Tourismus-Unternehmer aus Spanien: „Die Rumänen sollten mehr an ihr Land glauben“
Tourismus-Unternehmer aus Spanien: „Die Rumänen sollten mehr an ihr Land glauben“

, 08.05.2017, 17:45

Javier García del Valle hat eine 25-jährige Erfahrung in der Touristik-Branche und leitet zurzeit eine der grö‎ßten Reiseagenturen in Rumänien. Seit acht Jahren lebt er in Bukarest und fühlt sich hier schon wie zu Hause. Wir fragten ihn, wie alles begann:



Ende 2007 arbeitete ich für ein Touristik-Unternehmen in Málaga. Einer meiner Kollegen und Freunde in Madrid sagte mir, die Firma sei daran interessiert, eine Investition in der Touristik-Branche in Rumänien zu machen. Man schlug mir eine Führungsstelle im Verwaltungsrat vor, 2008 wurde ich Mitglied im Verwaltungsrat und dann wurde ich gefragt, ob ich nicht eventuell daran interessiert wäre, in Rumänien zu arbeiten. Ich diskutierte darüber mit meiner Familie, wir alle fanden diesen Vorschlag interessant, und am 1. März 2009 waren wir schon in Rumänien.“




Was wusste Javier García del Valle über das Land, in dem er leben und arbeiten sollte?



Ich bin Spanier, und in Spanien existiert eine gro‎ße rumänische Gemeinde. Damals hatten wir aber leider keine korrekte Informationen über Rumänien. Im Gegenteil, wir waren darüber falsch informiert. Wir erhielten keine positive Informationen über Rumänien — das war für mich eine Art unbekanntes Land, obwohl ich viel auf Reisen war. Ich war einfach noch nie in Osteuropa gewesen. Spanien ist das von Rumänien entfernteste europäische Land, Rumänien liegt an der Ostgrenze der EU und Spanien an der Westgrenze. Um ehrlich zu sein, wusste ich kaum etwas über Rumänien.“




Wenn er sich ein Urlaubsziel in Rumänien aussuchen sollte, würde Javier García del Valle seine Ferien immer wieder im Donaudelta verbringen. Rumänien habe aber ein gro‎ßes touristisches Potential und könnte zum Gewinner in der Touristik-Branche werden. Javier García del Valle:



Rumänien ist ein wunderschönes, atemberaubendes Land. Hier gibt es Gebirge, Geschichte, Kulturschätze, das in der Welt einmalige Donaudelta, Schlösser, Klöster, Mineral- und Thermalwässer. Es gibt einfach alles, für alle Arten von Gästen. Wir haben hier alles, aber wir müssen auch daran glauben. Mit »wir« meine ich die rumänische Gesellschaft. Wir müssen davon überzeugt sein, dass Rumänien jedem Gast alles bieten kann, was er sich wünscht, sei er ein Sportler, ein Naturliebhaber, eine anspruchsvolle VIP. Rumänien hat auch Fünfsterne-Luxushotels. Wir haben alles, aber wir müssen auch fest daran glauben.“




Javier García del Valle fühlt sich wie zu Hause in Bukarest. Und warum ist das so?



Was mir an Rumänien besonders gut gefällt, ist, dass die Rumänen den Südspaniern sehr ähnlich sind, den Leuten aus Málaga, wo ich geboren wurde. Die rumänische Küche ist sehr diversifiziert, die Gerichte sind lecker. Die Leute genie‎ßen das Leben, sie gehen viel aus, genauso wie die Südspanier. In Rumänien fühlte ich mich niemals fremd. Die Rumänen, die ich im Laufe der Jahre kennenlernte, waren immer sehr offen und freundlich, sie betrachteten mich wie einen von ihnen. Ich muss auch sagen, dass ich der stolze Taufpate eines schönen rumänischen Mädchens namens Maria bin. Hier fühle ich mich wirklich zu Hause.“




In jedem Land gibt es aber auch etwas, das man verbessern könnte. In Rumänien auch, obwohl das nicht unbedingt typisch rumänisch ist, meint Javier García del Valle:



Als Ausländer sollte ich darüber nicht klagen, aber ich würde empfehlen, dass man die Bürokratie etwas einfacher machen sollte. Die Unternehmer, die Geschäftsleute haben es wirklich schwer, ihre Geschäfte zu verwalten, und das nicht nur wegen der dichten Bürokratie, sondern auch weil die Gesetze sich ständig ändern. Letzten Endes, aber nicht zu allerletzt sollten wir wie eine Gesellschaft denken. In Rumänien denken wir individualistisch: Ich meine damit, dass wir uns mehr um unsere Nächsten kümmern sollten, sei es auch nur, wenn wir unsere Autos parken. Das sind kleine Details, die unser Leben angenehmer machen könnten.“




Wenn er mit jemandem sprechen sollte, der die Gelegenheit hätte, nach Rumänien umzuziehen, würde ihm Javier García del Valle Folgendes sagen:



Tue es einfach! Komm nach Rumänien! Das ist ein schönes Land, es ist noch originell, die Leute sind fantastisch, das Essen ist gut, das Wetter ist ok, ausgenommen im Winter, wenn es ein bisschen hart werden kann, vor allem für jemanden, der aus Südeuropa kommt, aber abgesehen davon, ist alles gro‎ßartig. Rumänien ist ein wunderbarer Ort zum Leben!“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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