Mirko Danesi aus Italien: „Rumänen und Italiener sind zwei Seiten derselben Medaille“
Mirko Danesi ist fast 40 Jahre alt und kommt aus Italien. Geboren wurde er in Ravenna, einer Stadt mit einer uralten Geschichte, die für ihre wunderbaren altrömischen Mosaiken und ihre mittelalterliche Architektur berühmt ist.
Steliu Lambru, 14.11.2016, 17:39
Mirko Danesi ist fast 40 Jahre alt und kommt aus Italien. Geboren wurde er in Ravenna, einer Stadt mit einer uralten Geschichte, die für ihre wunderbaren altrömischen Mosaiken und ihre mittelalterliche Architektur berühmt ist. Nach einem BWL-Studium arbeitete Mirko Danesi als Buchhalter und Wirtschaftsprüfer in Italien und Luxemburg. Als er beim Reifenhersteller Goodyear angestellt war, richtete die Firma ein Buchhaltungszentrum in Rumänien ein — 2014 kam auch Mirko Danesi hierher. Rumänien hatte er bereits kurz nach der Wende 1989 zusammen mit seinem Vater besucht. Damals ahnte er aber nicht, dass er einige Jahre später eine besonders enge Verbindung mit dem osteuropäischen Land lateinischen Ursprungs haben würde. Mirko Danesi:
Mit 13 Jahren besuchte ich Rumänien zum ersten Mal. 1991 startete mein Vater eine selbstständige Tätigkeit im Bereich Eiskremproduktion und –Vertrieb. Er war Eiskremlieferant für mehrere Cafés und Bars in ganz Rumänien, aber nach 3 Jahren musste er das Geschäft aufgeben, weil er Probleme mit seinem italienischen Partner hatte. Damals verbrachte ich einen Monat in Rumänien, in Bukarest und Temeswar. Später, als ich in Luxemburg lebte, lernte ich meine zukünftige Ehefrau kennen — eine Rumänin.“
Durch das Projekt der Firma Goodyear beschloss Mirko Danesi, sich in Rumänien niederzulassen, umso mehr, da er das Land schon kannte und auch mit einer Rumänin verheiratet war. Am Anfang hatte er einige Schwierigkeiten mit der rumänischen Sprache, aber er war von freundlichen, hilfsbereiten Menschen umgeben, die ihn unterstützten. Mirko Danesi:
Mein Frau Antonia und ich wollten ein Kind auf die Welt bringen, und Antonias Familie hat uns viel unterstützt. Das war eine Win-win-Entscheidung, es ging uns gut, sowohl bei der Arbeit als auch im Privatleben. Der Anfang war nicht einfach, vor allem, weil ich kein Rumänisch sprach, aber meine Arbeitskollegen sind sehr flexibel und bei der Arbeit sprechen wir meistens Englisch. Rumänisch verstehe ich schon sehr gut, aber das Sprechen fällt mir noch ein bisschen schwer. Ich kann schon genug Rumänisch sprechen, um einkaufen zu gehen oder mich mit meinen Schwiegereltern zu unterhalten. Ich habe aber in Rumänien viele Italiener kennengelernt, die viel besser Rumänisch sprechen.“
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Rumänen und Italienern? Ja, selbstverständlich, meint Mirko Danesi:
Ich sage immer, dass Rumänen und Italiener zwei Seiten derselben Medaille sind. Wir sind uns sehr ähnlich, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Wenn es um Statussymbole wie teure Autos geht, oder um unser Image, oder um die Position gegenüber Autorität und Chefs, dann sind wir uns sehr ähnlich. Und wir haben viele positive Gemeinsamkeiten: Wir sind extravertiert, warmherzig, freundlich, gastfreundlich — in Rumänien sogar mehr als in Italien. Das machte mir die Integration in Rumänien viel leichter.“
Mirko Danesi erinnert sich gern an einige Ortschaften, die er in Rumänien besucht hat:
Ich war schon in Sibiu, Sighişoara, Braşov, auf der Transfogarascher Gebirgsstraße. In Bukowina und im Donaudelta war ich noch nicht und ich habe vor, diese Gegenden zu besuchen. Rumänien ist ein sehr schönes Land, aber es hat noch Probleme mit der Straßen-Infrastruktur. Wenn die Behörden dem Tourismus mehr Aufmerksamkeit schenken würden, dann könnte das Land viel davon profitieren. Rumänien hat großes Potential und ist mit vielen westeuropäischen Ländern zu vergleichen. Man sollte sich auf die Infrastruktur konzentrieren, um die schönen Gegenden Rumäniens zur Geltung zu bringen. Mit den Rumänen hatte ich nur positive Erfahrungen, bei der Arbeit lernte ich großartige Menschen kennen. Die wunderbaren Menschen sind der beste Teil meiner Rumänien-Erfahrung.“