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Ein waschechter Levantiner in Bukarest: Bashar Barbary

Unter den jungen Ausländern, die in Rumänien studieren, finden sich immer wieder auch solche mit einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte – so auch Bashar Barbary, der in Bukarest Politikwissenschaften studiert.

Ein waschechter Levantiner in Bukarest: Bashar Barbary
Ein waschechter Levantiner in Bukarest: Bashar Barbary

, 06.03.2015, 16:00

Nicht alle Studenten der Politikwissenschaften haben die Ergebnisse von Politik auch auf eigener Haut spüren müssen. Bashar Barbarys Story hat aber sehr viel mit der politischen Geschichte seiner Region zu tun. Ich bin zur Hälfte Iraker, zur Hälfte Libanese. Ich war zum ersten Mal in 2003 hier, wegen der politischen Probleme im Irak, nachdem der Krieg dort ausgebrochen war. Dann kehrte ich zurück — doch kriegten wir schnell anderen Probleme. Das gesellschaftliche Leben missfiel mir, es war ganz einfach nicht mehr in Ordnung, dort zu leben. Ich bin dann für ein Jahr in den Libanon gezogen, aber auch dort gab es politische Probleme. Nachdem ich dann wieder für drei Jahre im Irak lebte, kam ich schlie‎ßlich nach Rumänien — ein Onkel von mir lebte seit den 1990er Jahren hier. Von der sechsten Klasse bis zur 12. lernte ich an der Cambridge-Schule, dann begann ich mit dem Politikstudium”, erzählt Bashar Barbary.



Kein Wunder bei so einer Vorgeschichte, dass der junge Mann schon immer an Politik interessiert war — einer Wissenschaft, die für das Verständnis und den Umgang mit den Konfliktsituationen in der modernen Gesellschaft enorm wichtig ist. Bashar lernte Arabisch, dann Englisch, dann schlie‎ßlich auch Rumänisch. In der Schule nahm er an einem speziellen Bildungsprojekt teil, der Model United Nations – bei diesem Planspiel simulieren Schüler eine Miniatur-UNO. Er gewann den ersten Platz beim Planspiel in Rumänien, dann wirkte er an einer internationalen Ausgabe für 70 erfahrene Teilnehmer mit — und gewann wieder. Beim dritten Wettbewerb in Antalya, in der Türkei, setzte er sich gegen 650 Konkurrenten durch. Sein Interesse an Politik und Diplomatie war geweckt, sein Studienplan vorprogrammiert. Mit der Uni sei er zufrieden, sagt Bashar: Ich habe nirgendwo anders studiert, kann also schwer vergleichen — aber ich mag es hier. Leider ist der Unterricht etwas theorielastig, aber diese Theorie ist auch hilfreich”, meint der Student.



Bashar Barbary ist aber nicht nur an der trockenen Theorie interessiert. Er mag einfach Menschen — schon mit 14 Jahren begann er in einem Optiklabor zu arbeiten. Die Optik liegt im weniger, aber er findet es interessant, mit vielen Menschen zu arbeiten. Seit fünf Jahren verbringt er 30 Stunden pro Woche im Laden und die rumänischen Kollegen sind mittlerweile auch Bashars beste Freunde. Sie haben ihm sehr geholfen, sich hier einzuleben. Meine Kollegen waren sehr offen. Es gab keine Ängste, keine Zurückhaltung, dass der Bashar aus einem Kriegsgebiet kommt. Witze gab es am Anfang schon, aber es hängt von den Menschen ab — viele akzeptieren Witze nicht und empfinden sie schnell als Beleidigung. Ich fand aber, dass Vorurteile ganz normal sind. Aber auf jeden Fall waren meine Kollegen hier sehr nett — als ich nicht gut Rumänisch konnte, halfen sie mir sofort”.



Wie jeder junge Mann in seinem Alter genie‎ßt Bashar Barbary jede Minute freie Zeit in vollen Zügen. Er reist gerne und war in Brasov, Sinaia, in der Maramuresch und in Constanta. Am Meer findet er es am schönsten. Spass hat er aber auch in seiner heutigen Heimatstadt Bukarest — er ist zwar unter der Woche mit Job und Studium voll beschäftigt, geht aber am Wochenende gern zum Essen aus. Die rumänische Küche liegt ihm, er steht aber eher auf arabisches Essen — weniger aus Gründen der Herkunft, sondern aufgrund des Geschmacks.


Bashar hat Glück – in Bukarest gibt es inzwischen auch genug arabische Imbissläden. Aber er sagt es selbst — der Mensch muss im Leben flexibel sein. Und ihm kann niemand vorwerfen, er sei es nicht gewesen.

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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