Schäßburg – die bezaubernde mittelalterliche Stadt in Siebenbürgen
Schäßburg ist eine bedeutende Stadt im Kreis Mureş in Siebenbürgen. Sie liegt an der Großen Kokel (rum. Târnava Mare). Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.
Daniel Onea, 22.11.2017, 17:45
In Rumänien gibt es ungefähr 250 Festungen und Kirchenburgen. Schäßburg ist eine bedeutende Kleinstadt in Siebenbürgen. Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Sie ist eine der wenigen noch bewohnten Burgstädten in Europa und demnach eine Attraktion für ausländische Touristen.
Die Burg wurde vor etwa 900 Jahren gebaut. Seit damals ist die Burg auch bewohnt. Das Kulturprogramm der Stadt ist besonders vielfältig. Der Stundturm ist das Wahrzeichen von Schäßburg. Er wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage des Haupttors der Burg und als Ratssitz (bis Ende 1656) errichtet. Sein heutiges Aussehen erhielt der Stundturm Ende des 17. Jahrhunderts, als ein verheerender Stadtbrand am 30. April 1676, von der Unterstadt kommend, auch auf den Turm übergriff. Der Stundturm hat mit Wetterhahn eine Gesamthöhe von etwa 64 Metern. Seit 1889 beherbergt der Stundturm das Geschichtsmuseum der Stadt. Der Turm hat 6 Stockwerke. Jedes davon beherbergt eine verschiedene Ausstellung: Archäologie, mittelalterliche Pharmazie, Möbel aus dem Mittelalter, Werkzeuge der Schäßburger Zünfte sowie eine beeindruckende Uhrensammlung. Der Uhrmechanismus stammt aus dem Jahr 1906. Er wurde in der Schweiz hergestellt und zeigt immer noch die Zeit auf die Sekunde richtig an. Der gleiche Mechanismus betätigt auch die Uhrfigurinen. Diese sind einmalig in Rumänien. Ein Teil dieser Figuren stellen die Wochentage dar, andere wiederum verkörpern verschiedene Göttinnen: die Justiz, die Gerechtigkeit, den Frieden.
Im obersten Stockwerk ist der Turm von einer offenen Holzgalerie umgeben, die auch zur Brandwache und als Ausguck auf das Umfeld der Stadt diente. An Fest- und Feiertagen lassen sich hier die Stadtmusikanten hören. Der ursprünglich als Torturm der Stadtbefestigungen konzipierte Turm verbindet die Unter- und die Oberstadt miteinander und bildet mit den verwinkelten Gassen rundherum ein beliebtes Bildmotiv für Touristen und Maler. Dazu Dorin Stanciu, der Trommler der Burg:
Die mittelalterliche Burg Schäßburg stammt aus dem 13. Jahrhundert — aus dem Jahr 1280, um genau zu sein. Sie ist 64 m hoch und beherbergt das einzige Museum in Rumänien, das auf der Senkrechte organisiert ist. 1556 tagte im Turm der Volksrat. Seit 1889 beherbergt der Stundturm ein Museum der Zünfte. 14 Verteidigungstürme, 15 Zünfte, 40 Handwerke und 4 Artilleriebasteien — das alles gab es einmal in Schäßburg. Derzeit können in der mittelalterlichen Burg 9 Verteidigungstürme gesichtet werden. 160 Häuser wurden nach dem verheerenden Brand in der Unterstadt neu errichtet. Örtliche Legenden besagen, dass eine Witwe Wasser auf einer offenen Flamme erhitzte, um damit Wäsche zu waschen. Der Wind habe Funken durch die Luft fliegen lassen. Die Unterstadt wurde von Flammen ergriffen. 600 Dächer und Häuser verbrannten damals, heißt es. Alle wurde nach dem großen Stadtbrand vom 30. April 1676 neugebaut. Diesmal wurden aber Ziegel- und Backsteine eingesetzt. Schäßburg ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Ich kann die Stadt nur empfehlen.“
Die zwei evangelischen Kirchen — die Klosterkirche und die Bergkirche — sind weitere örtliche Sehenswürdigkeiten. Sie wurden im gotischen Stil errichtet und sind über 800 Jahre alt. Während der Hauptsaison können sie von den Touristen besichtigt werden. Jeden Sonntagmorgen wird die Messe gehalten. Souvenirs, Erinnerungen an die Stadt, handgemachte Erzeugnisse und hausgemachte Leckereien können von den Holzhütten neben dem Eingang in den Stundturm erworben werden.
Unter dem Stundturm befindet sich die ehemalige Folterkammer. Diese wurde im alten Militärgefängnis der Stadt eingerichtet. Die Folterkammer sieht genauso wie im 17. Jahrhundert aus. Auch die Sammlung mittelalterlicher Waffen ist beeindruckend.