Oradea – die multikulturelle Stadt in Nordwestrumänien
Das heutige Reiseziel ist Oradea (dt. Großwardein), eine Großstadt im äußersten Nordwesten Rumäniens, unweit der Grenze zu Ungarn. Sie ist die historische Hauptstadt des Kreischgebiets.
Daniel Onea, 30.11.2016, 17:45
Unsere heutige Reise geht in den Nordwesten Rumäniens, nämlich nach Oradea (dt. Großwardein, ung. Nagyvarad). Oradea liegt am östlichen Rand der Großen Ungarischen Tiefebene am Fluss Crişul Repede (dt. Schneller Kreisch). Das Stadtzentrum ist 13 km von der ungarischen Grenze entfernt. Am Nordostrand der Stadt enden die Ausläufer des Apuseni-Gebirges. Das Gebiet ist damit eine Übergangszone zwischen hügeligem Relief und Ebene. Die Innenstadt zeichnet sich durch schmale, mittelalterliche Gassen aus, die Oradea zum romantischen Reiseziel machen. Die Gebäudearchitektur beeindruckt durch die raffinierte Eleganz. Zahlreiche Hotels, Restaurants und Cafés warten darauf, ihre Gäste willkommen zu heißen.
Die Stadt Oradea war auch in der Vergangenheit ein bedeutender Bezugspunkt in der Region. Sie war schon immer ein wichtiges Kultur- und Handelszentrum. Im Mittelalter gab es in der Burg eine Sternwarte. Die dort arbeitenden Astronomen verwendeten den Meridian der Stadt Oradea als Nullmeridian. Die Stadt wurde erstmals urkundlich im Jahr 1113 erwähnt. Die ersten Vermerke über die Burg sind dagegen auf das Jahr 1241 zurückzuführen. Im Mittelalter lebten mehrere Volksgruppen in der Burg zusammen. Dadurch lässt sich die ethnische Vielfalt der Bevölkerung von heute erklären — Rumänen, Ungarn, Alt-Österreicher, Slowaken, Juden, Russinen und Türken leben hier friedlich zusammen.
Bei einem Stadtrundgang können die Besucher viele bedeutende Denkmäler entdecken. In der Innenstadt gibt es zahlreiche alte, schöne Gebäude. Manche wurden sogar im 16. Jahrhundert errichtet. Der Wiener Architekt Franz Anton Hillebrandt entwarf die bedeutendsten Gebäude im Barockstil. In diesem Zusammenhang ist das Barockschloss repräsentativ. Die historische Altstadt zeichnet sich durch die im Jugendstil erbauten Gebäude aus, wie z.B. das Staatstheater, das Rathaus, das Apollo-Palais, die Sternfestung, das Haus Poynár oder das Palais Moskovitz. Sehenswert sind auch einige orthodoxe sowie römisch-katholische Kirchen in der Stadt. Manche von ihnen beherbergen auch ein hausinternes Museum.
Die orthodoxe Mondkirche“ (rum. Biserica cu Lună), offiziell Kirche zur Entschlafenen Muttergottes“ (rum. Biserica Adormirea Maicii Domnului), erbaut im barocken bis klassizistischen Baustil, fertiggestellt 1790, sollte auf jeden Fall nicht verpasst werden. Wahrzeichen ist ein Mechanismus im Turm, der anhand einer Kugel die aktuelle Mondphase anzeigt. Der Turm ist 55 m hoch, wobei die Kugel einen 3 m großen Durchmesser hat.
Ebenfalls in der Innenstadt befinden sich das Staatstheater und die Philharmonie. Interessierte Besucher, Kultur- und Musikliebhaber können sich abends im Konzertsaal entspannen oder einer Aufführung beiwohnen. Theateraufführungen gibt es sowohl in rumänischer wie auch in ungarischer Sprache. Die meisten Aufführungen beginnen um 19 Uhr.