Ökotourismus im Hatzeger Land
Heute reisen wir nach Hațeg (dt. Hatzeg od. Wallenthal). Das Tiefland wird von dem Poiana-Ruscă-Gebirge, dem Ţarcu-Gebirge, dem Gebirgsmassiv Şureanu und dem Retezat-Gebirge umgeben.
Daniel Onea, 07.09.2016, 17:35
Heute schlagen wir Ihnen eine Reise in den Westen Rumäniens vor. In der historischen Region Hatzeger Land (auch Wallenthal) und Retezat wird erstmalig ein touristisches Monitoring-System umgesetzt. Um mehr Einzelheiten diesbezüglich zu erfahren, unterhielten wir uns mit Bogdan Papuc, dem Geschäftsführer des Ökotourismus-Vereins in Rumänien:
Touristisches Monitoring bedeutet, dass wir Daten erfassen, die uns ermöglichen, die Tourismusbewegung in der Region besser zu verstehen. Wir erkundigen uns zum Beispiel, wo die Touristen herkommen, wie lange sie sich in der Region aufhalten, wie viel Geld sie während ihres Aufenthalts ausgeben, inwiefern sie die touristische Infrastruktur nutzen, welche Sehenswürdigkeiten sie besuchen oder was für Tätigkeiten sie in einer bestimmten Region durchführen. Es sind ganz wichtige Daten, die uns bei der Erarbeitung künftiger Strategien weiterhelfen und uns ermöglichen, die Qualität der Dienstleistungen in der Region zu verbessern. Die Rumänisch-Amerikanische Stiftung finanziert die Umsetzung des erwähnten Management-Systems in der Region Wallenthal — Retezat. Das Projekt soll weitere zwei Jahre laufen.“
Wallenthal ist das ideale Reiseziel für die Touristen, die sich einen Urlaub wünschen, bei dem sie die Gelegenheit haben, Dinosaurier zu erleben, Legenden zu hören, Kirchen und Burgen zu besichtigen und herkömmliche Traditionen kennenzulernen. Wer Lust auf Dinosaurier hat, kann die Reise in der Kleinstadt Haţeg beginnen. Hier gibt es nämlich den größten Dinosaurier-Geopark in Osteuropa, wo auch ein Stämmiger Drache (rum. dinozaur bondoc) gesehen werden kann. Auf dem Weg zum Haus der Zwergdinosaurier ist ein Aufenthalt bei der mittelalterlichen Kirche empfehlenswert. Darüber hinaus lohnt sich auch ein Besuch beim Haus der Traditionen. Auf dem Weg zu den Zwergdinos können Zeichnungen, die Dinosaurier abbilden, gesehen werden. Sie wurden von den Kindern, die den Park besucht haben, gezeichnet. Die Touristen können auch weitere bedeutende Architekturdenkmäler und archäologische Funde in der Region besichtigen, wie etwa im Sibişelului-Tal oder im Dorf Ohaba Sibişel, wo die Ruinen einer 200 Jahre alten ländlichen Siedlung erhalten geblieben sind. Die Strecke kann mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Allerdings sei empfehlenswert, sich einen ganzen Tag dafür einzuplanen. In diesem Zusammenhang fragten wir Bogdan Papuc, was unter Ökotourismus zu verstehen sei:
Es ist ein technischer Begriff, den wir gerne verwenden. Was dahinter steckt, ist allerdings ganz einfach: Ökotourismus bedeutet gemütlicher Tourismus. Wir verzichten auf das Auto und genießen einen gemütlichen Urlaub. Wir steigen aufs Pferd oder aufs Fahrrad, machen Wanderungen durch die Berge, wagen uns bis zu den höchsten Spitzen im Retezat-Gebirge. Wir machen das alles ganz lässig, wir nehmen uns die Zeit, um in aller Ruhe Land und Leute kennenzulernen. Der Ökotourismus setzt den Aufenthalt in kleinen Gasthöfen und Familienbetrieben voraus. Das Essen wird meistens mit Zutaten aus der Eigenproduktion oder aus dem Eigenbetrieb anderer Dorfbewohner zubereitet. Ökotourismus ist eine andere Art, Rumänien zu entdecken.“
In der Gegend gäbe es viele Sehenswürdigkeiten, sagte Bogdan Papuc, der Geschäftsführer des Ökotourismus-Vereins in Rumänien.
Die Bergliebhaber müssen unbedingt durch das Retezat-Gebirge wandern. Die Gletscherseen bieten eine spektakuläre Aussicht. Möchten sie nicht die Höhen erklimmen, haben die Touristen die Möglichkeit, das ländliche Gebiet zu erforschen. Die Hauptstadt des ehemaligen römischen Dakien, Sarmisegetusa Ulpia Traiana, ist hier zu besichtigen. Und auch die Kirche in Densuş, über die erzählt wird, sie sei die älteste orthodoxe Kirche in Rumänien. Die Art, in der die Kirche errichtet wurde, ist einzigartig. Es wurden Steine von Sarmisegetusa verwendet. Außerdem können römische Skulpturen, römische Grabsteine, Säulen mit römischen Aufsätzen bewundert werden. Darüber hinaus gibt es weitere Sehenswürdigkeiten: mehrere Fossilienfundstätten oder der Dinosaurier-Geopark. Es sind viele interessante Orte, die im Vorbeieilen, wenn man Auto fährt, oder in nur ein-zwei Tagen nicht entdeckt werden können. Zu Fuß können die Steinkirchen oder die Burg Colţi, die vermutlich dem Schriftsteller Jules Vernes als Inspirationsquelle für seinen Roman »Das Schloss in den Karpaten« gedient hat, besichtigt werden. Sehenswert sind auch die Fürstenhöfe oder die alten Verteidigungstürme, die aus dem Mittelalter erhalten geblieben sind.“
Das war s für heute! Nächste Woche stellen wir Ihnen ein neues Reiseziel vor. Bis dahin wünschen wir eine angenehme Reise und schönes Wetter!