Freilichtmuseum in Târpeşti: Tradition und Geschichte auf moldauische Art
Heute reisen wir in den Nordosten Rumäniens, in eine Gegend mit traditionellen moldauischen Dörfern und Klöstern im Kreis Neamţ. 10 km südlich von der Stadt Târgu Neamţ liegt das Freilichtmuseum Târpeşti, das 1964 von Neculai Popa gegründet wurde.
Ana-Maria Cononovici, 10.06.2015, 18:13
Heute reisen wir in den Nordosten Rumäniens, in eine Gegend mit traditionellen moldauischen Dörfern und Klöstern im Kreis Neamţ. 10 km südlich von der Stadt Târgu Neamţ liegt das Freilichtmuseum Târpeşti, das 1964 von Neculai Popa gegründet wurde. Elena Rotaru Popa, die Tochter des Künstlers Neculai Popa, der das Freilichtmuseum in Târpeşti gegründet hat, erzählt uns nun die Geschichte des Museums:
Das Museum ist eigentlich eine komplexe Privatsammlung. Es bringt Exponate aus der frühen Steinzeit sowie Werke der naiven Malerei zusammen. Mein Vater war 70 Jahre lang Kirchensänger. Er besuchte die Schule in Piatra Neamţ und hatte die Chance, den Gründer des Geschichte- und Archäologiemuseums in Piatra Neamţ, den Pfarrer Constantin Mătase als Geschichtelehrer zu haben. Dieser erweckte bei ihm die Leidenschaft für Geschichte und Archäologie. So kam er auf die Idee, ein eigenes Museum zu gründen. Neculai Popa hat in den naheliegenden Dörfern mehrere vorgeschichtliche Spuren entdeckt. Die Ausgrabungen dauerten rund 20 Jahre. Man hat bedeutende Gegenstände gefunden. Ein Beispiel ist das dritte Idol des Denkers aus der Jungsteinzeit. Mein Vater begann erst mit 40 Jahren in Stein und Holz zu schnitzen. Er wollte den Archäologen helfen, die Idole ganz auszugraben, weil den meisten originellen Idolen ein Teil fehlt. Mein Vater hat nachgeahmt und die Archäologen haben sich amüsiert. Sie sagten ihm, die Kopien haben keinen historischen Wert. Er könne aber Bildhauereien schaffen, weil er begabt sei. Seine Werke waren überall in der Welt zu sehen. Sein Museum wurde von zahlreichen Ausländern besucht. Er hat den Hof und das Tor mit seinen eigenen Werken geschmückt.“
Während wir mit unserer Gastgeberin sprachen, stiegen wir den Hügel vor dem Haus hinauf. Die Obstbäume hatten Blüten und es roch nach Gras. Verschiedene Bildhauereien säumen den Weg zum Eingang, darunter die betende Frau, die Gruppe Horea, Cloşca und Crişan, Rotkäppchen. Als wir die Hügelspitze erreichten, wurden wir in ein Holzhäuschen eingeladen, das 1867 erbaut wurde. Elena Rotaru Popa dazu:
Das Haus gehörte einer reicheren Bauernfamilie. Es wurde im charakteristischen moldauischem Stil gebaut. Der Balkon ist mit Masken, die von meiner Mutter hergestellt sind, verziert. Mein Vater hat ihr beigebracht, Masken anzufertigen, und sie bewahrte diese alte, vorchristliche Tradition. Meine Eltern haben zehntausende Masken für Weihnachten und Neujahr hergestellt. Sie haben das Haus mit den traditionellen Gegenständen und Möbelstücken bewahrt. Die Besucher können heute zahlreiche Bildhauereien bewundern. Mein Vater wollte alles behalten, er wollte nichts wegwerfen. Wenn etwas nicht mehr nützlich war, dann fand er eine andere Verwendung dafür.“
Die mehr als 3.000 Exponate des Museums in Târpeşti sich nach Themenbereiche gruppiert. Dazu gehören archäologische Fundstücke, die Münzensammlung, die Sammlung Lokale Ethnographie“, die Ikonensammlung, die Sammlung rumänischer naiver Malerei und die Sammlung naiver Bildhauerei von Neculai Popa. Die Sammlungen sind in 12 Zimmern ausgestellt. Die Besucher können Maskenaufführungen sehen und allerlei Masken probieren. Sie können in den Häusern, die im Museumshof stehen, rasten.