Dirigent Gabriel Bebeșelea kriegt Nationalen Preis zur Förderung der Kultur
Am 15. Januar werden, wie jedes Jahr, die rumänischen Kulturpreise Mihai Eminescu verliehen.
Christine Leșcu, 10.01.2024, 15:19
Der 1987 geborene Musiker erhielt bereits mehrere Auszeichnungen im In-und Ausland. Als ehemaliger Stipendiat des Königlichen Concertgebouw-Orchesters in Amsterdam ist Bebeșelea derzeit Chefdirigent der Philharmonie George-Enescu in Bukarest und hat bereits berühmte Orchester in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien geleitet. Außerdem gründete er 2017 das Ensemble für Alte und Neue Musik Musica Ricercata. 2023, als das westrumänische Temesaw Kulturhauptstadt Europas war, war Gabriel Bebeșelea „Conductor in Residence“ bei der Philharmonie „Banatul“. Gabriel Bebeșelea widmet sich auch leidenschaftlich der Musikforschung, und das ist genau was ihn dem Preis des Nationalen Studienzentrums Mihai Eminescu näher gebracht hat.
Gabriel Bebeșelea sagte über diese Auszeichnung: „Es ist mir eine große Ehre, diesen Preis zu erhalten und überhaupt dass die Gedenkstätte Ipotesti daran gedacht hat, diese Auszeichnung an einen Musiker und nicht an einen Literaten zu vergeben. Dass es diesen Preis überhaupt gibt, müssen wir zurest, meiner Meinung, dem verstorbenen Komponisten Cornel Țăranu verdanken. Er war einer der größten Enescu-Forscher, war derjenige, der 1971 mit der Erforschung des Manuskripts „Strigoii“ von George Enescu begann. Es handelt sich um ein Oratorium, das Enescu während des Ersten Weltkriegs 1916 auf den Text von Eminescus gleichnamigem Gedicht komponierte. Das Manuskript ging leider mit der Zeit verloren. Es gibt verschiedene Theorien über den Verlust des Manuskripts, aber sicher ist, dass Enescu das Oratorium nicht vollenden konnte. Die Geschichte beginnt also im Jahr 1916 und reicht bis in die 1970er Jahre, als Țăranu eifrig an diesem Manuskript arbeitete, 2017-2018 haben wir es zum ersten Mal mit dem Rundfunkorchester Berlin aufgeführt. Daher muss dieser Preis meiner Meinung nach dem Andenken an Maestro Cornel Țăranu gewidmet werden, dem wir diese Entdeckung verdanken.“
Laut Gabriel Bebeșelea ist das Oratorium „Strigoii“ auch deshalb wichtig, weil es George Enescus Jugend mit seinem reifen Meisterwerk Ödipus verbindet. Dirigent Gabriel Bebeșelea sagte über die typischen Enescu-Merkmale des Oratoriums: „Es gibt zwei Richtungen. Die erste hängt damit zusammen, dass Enescu nur zwei Werke hat, in denen er Eminescus Gedichte verwendet. Beide waren leider unvollendet. Die zweite Richtung ist die, dass Enescu um den Ersten Weltkrieg herum mit einer von Arnold Schönberg erfundenen Technik experimentierte, dem Sprechgesang. Eine persönliche Konzeption dieser Kompositionstechnik findet sich in der Oper „Ödipus“. Warum sage ich, dass „Strigoii“ das fehlende Glied ist? Weil es meiner Ansicht nach ohne dieses Oratorium und ohne die Modelle, mit denen Enescu in diesem Werk experimentierte, den typischen Enescu-Sound nicht hätte geben können. Denn ich möchte wirklich betonen, dass Enescus Umgang mit dieser Technik typisch persönlich ist und wir sie bei keinem anderen Komponisten finden.“ Ein Teil dieses Oratoriums wird in Botoșani an dem Tag aufgeführt, an dem der Dirigent Gabriel Bebeșelea mit dem Nationalen Preis zur Förderung der Kultur und der Werke des Dichters Mihai Eminescu ausgezeichnet wird.