#newTogether: Österreichisches Kulturforum lädt Künstler zu virtuellem Gedankenaustausch ein
Das Österreichische Kulturforum in Bukarest ein Projekt gestartet, das die rumänische und österreichische Kunstszene ermuntert, darüber nachzudenken, wie diese Krise uns und die Gesellschaft verändert, und Lösungen für morgen zu finden.
Carmen Săndulescu, 22.04.2020, 18:00
Das Österreichische Kulturforum in Bukarest hat neulich ein Projekt gestartet, das rumänische und österreichische Künstlerinnen und Künstler zum Nachdenken einlädt, wie die Kunst unsere Gemeinschaft und unser Leben in Zeiten der Pandemie beeinflussen kann. Der stellvertretende Intendant des Österreichischen Kulturforums in Bukarest, Andrei Popov, erläutert:
Dieses Projekt war in diesen Zeiten mehr als notwendig, weil wir heute mehr als je zuvor gegenwartsorientiert sind, jetzt denken wir mehr als je zuvor daran, wie wir überleben werden. Unter diesen Umständen betrachte ich so eine Diskussion, wie wir uns selber während dieser Krise sehen, als notwendig. Wenn wir die Zeit zu Hause jetzt nicht sinnvoll nutzen, um auch darüber nachzudenken, wie die Pandemie uns und die Gesellschaft verändert, dann wann? Ja, es ist sehr wichtig, dass wir jetzt lernen, zusammenzuhalten, denn jetzt sind wir alle verzweifelt. Ich weiß nicht, was genau gemeinsam bedeutet, aber die Künstler können das sehr gut durch ihre Kunst in Perspektive setzen. Viele Persönlichkeiten der rumänischen und österreichischen Kunstszene haben auf unseren Vorschlag positiv reagiert: Darsteller, Regisseure, Schriftsteller, Dichter, bildende Künstler, Musiker.“
Was genau das Projekt #newTogether bedeutet: vor allem online-Diskussionen und die Möglichkeit, darüber zu sprechen, wie wir uns fühlen, mit einer Situation wie der gegenwärtigen von heute auf morgen konfrontiert zu werden. Eine Art Literaturkreis mit Teilnehmern, die wir kennen, aber ohne einen eigentlichen Treffpunkt. Und das nicht, um über die traurigen Zahlen oder den verzweifelten Kampf der Ärzte für das Leben ihrer Patienten zu reden, auch nicht für psychologische Beratung, sondern um zusammen Lösungen für morgen zu finden.
Am 8. Januar 2020 hatten das Goethe-Institut, das Österreichische Kulturforum und die Nationale Musikhochschule in Bukarest eine Herausforderung für junge Musiker und Liebhaber der Musik von Beethoven gestartet: das Projekt Quoting Beethoven“ lud sie ein, im Jahr des Beethoven-Jubiläums die Musik des absoluten Stars der klassischen Musik neu zu interpretieren und zu aktualisieren. Weil die Musik wie Balsam auf die Wunde ist, haben wir Andrei Popov gefragt, wie das Projekt unter aktuellen Umständen läuft:
Der Wettbewerb geht weiter. Bis 15. Juni warten wir auf die Werke junger Musiker und der Liebhaber klassischer Musik im Allgemeinen, egal ob Komponisten oder Interpreten aller Musikgenres. Zum Glück handelte es sich sowieso um einen Online-Wettbewerb. Was danach kommt, kann man jetzt nicht sagen, wir hoffen, dass wir den Erwartungen der Teilnehmer nach Ende der Krise nachkommen können. Im Mai werden wir genau wissen, ob wir dieses Projekt umdenken müssen.“
Der Mensch ist ein Schilfrohr, das schwächste in der Natur, aber ein denkendes Schilfrohr, sagte der französische Mathematiker und Religionsphilosoph Blaise Pascal. Umdenken ist der gemeinsame Nenner, den diese Projekte haben. Vielleicht nicht die schlimmste Art und Weise, die Zeit zu Hause zu nutzen.